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Markus Diem Meier

Markus Diem Meier

Markus Diem Meier (Jg. 1963) ist Co-Leiter des Ressorts Wirtschaft beim «Tages-Anzeiger». Seit der Asienkrise schreibt er über Makroökonomie und die Finanzbranche.

Articles by Markus Diem Meier

Mehr Lohn trotz Krise?

July 21, 2020

Weil Unternehmen vor Lohnsenkungen zurückschrecken, werden die Reallöhne angesichts sinkenden Preisniveaus steigen. Doch die Sache hat einen Haken.
Erfreuliche Konsequenz? Sinkt das Preisniveau, kann man sich auch bei einem unveränderten Nominallohn mehr leisten. Foto: iStock
Wie es auf dem Arbeitsmarkt angesichts der Coronakrise weitergeht, bleibt vorerst ein Rätsel. Beim Seco rechnet man jedenfalls nicht – wie anfänglich weitum befürchtet – mit Massenentlassungen gegen Ende Jahr. Und zur Lohnrunde geben angefragte Verbandsvertreter erwartungsgemäss noch keine Auskunft. Angesichts der Krise rechnet allerdings niemand mit generellen Lohnerhöhungen. 
Schon jetzt ist aber klar, dass die Gehälter im laufenden Jahr zulegen, wenn man statt auf die Nominallöhne – also die

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Trumps wahre China-Politik

July 7, 2020

US-Präsident Donald Trump geht es im Handelskrieg mit China bloss um seine eigene Position. Und nicht um einen fairen Aussenhandel.
Da schien der Handelskrieg beigelegt: Trump und Xi Jinping am G20-Gipfel in Japan 2019. Foto: Keystone
Seit der Corona-Krise ist der Handelskrieg in den Hintergrund gerückt. Doch seine Ursachen sind nicht behoben. Im Gegenteil: Gerade wegen der Krise verschärfen sie sich weiter. Angesichts einer schwachen Nachfrage im Inland sind alle Länder daran interessiert, diese mit Exportüberschüssen auszugleichen. Umgekehrt schätzt es kein Land, wenn durch Überschüsse aus dem Ausland die Nachfrage nach eigenen Gütern noch zusätzlich verdrängt wird und der Druck auf die Arbeitsmärkte weiter steigt.
Es waren schon seit längerem vor allem die USA,

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Das gefährliche Beispiel Spaniens

June 23, 2020

Umverteilung und Spannungen statt Exportanstieg: Warum Spaniens Leistungsüberschuss nicht zum erhofften Erfolg führt.
Weniger Lohn, gleich bleibende Preise: Lohnkürzungen schmälern die Kaufkraft der Spanier. Foto: Keystone
Im Jahr 2007 verzeichnete Spanien ein Leistungsbilanzdefizit von 10 Prozent gemessen an der eigenen Wirtschaftsleistung. In diesem Ausmass hat das Land mehr Güter, Dienste und weitere Leistungen aus dem Ausland bezogen als dahin verkauft. Ein Jahrzehnt später und nach schweren Krisen resultierte ein Leistungsbilanzüberschuss. 
Der übliche Weg, um einen solchen Wandel hinzubekommen, liegt in der Abwertung der eigenen Währung. Doch das war für Länder der Eurozone nicht möglich. Der Rat während der Eurokrise lautete deshalb, die Länder sollten

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Soziale Folgen des Rassismus

June 9, 2020

Zum geringen Ausbau der sozialen Abfederung in den USA kam Alesina zusammen mit weiteren Ökonomen in einer Studie zum Schluss: «Amerikas beunruhigende Rassenbeziehungen sind klar ein wichtiger Grund dafür, dass es dort keinen Wohlfahrtsstaat gibt.» Innerhalb der USA sei die Rassenzugehörigkeit der wichtigste Einzelfaktor für die Zustimmung zu Wohlfahrtsleistungen.
Ein Wohlfahrtsstaat hat gemäss Alesina je grössere Chancen, je weniger fremd sich die Einwohner eines Landes empfinden und je verbundener sie sich fühlen. Die Verbundenheit erhöht die Bereitschaft, jene zu unterstützen, die sozial in eine Notlage geraten. Deshalb werden Mitglieder des eigenen Clans oder der Familie am ehesten getragen. Diese Bereitschaft ist bei einer wahrgenommenen Ähnlichkeit auch grösser, weil man im Kern

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Die Ökonomie des Small Talks

May 19, 2020

Von Teamgeist bis Innovation: Warum sich mangelnde Plaudermöglichkeiten negativ auf die Unternehmungsleistung auswirken.
Ablenkung? Potential! Ein spontaner Einwurf kann sich zur umsetzbaren Innovation weiterentwickeln. Foto: iStock
Das kurze Plaudern mit Kollegen wird durch das Arbeiten im Homeoffice erschwert bis verunmöglicht. Wer aus geschäftlichen Gründen telefoniert oder per Video an einer Konferenz teilnimmt, wird sich hüten, scheinbar Belangloses von sich zu geben. Doch zu wenig Small Talk ist ökonomisch nicht wünschenswert.
Dieser Austausch hat oft einen hohen Wert: Nicht nur für das Befinden der Beschäftigten, auch für die Unternehmen. Wie belanglos eine Bemerkung ist, zeigt sich erst im Ergebnis eines Austauschs. Ein spontaner Einwurf, vielleicht sogar

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Bizarrer Umgang mit Ungewissheit

May 5, 2020

Oder: Warum wir einsehen sollten, dass unsere bisher gültigen Modelle und Vorstellungen vom Gang der Dinge nicht mehr gelten.
Erst die Zukunft wird zeigen, ob sie es richtig gemacht haben: Daniel Koch und Alain Berset. Foto: Keystone
Ständige Ungewissheit ist nicht unser Ding. Zwar können wir uns nie vollkommen auf unsere Einschätzungen über die uns umgebenden Entwicklungen verlassen. Aber in gewöhnlichen Zeiten und für die nähere Zukunft sind sie meist verlässlich genug. In der aktuellen Corona-Krise gilt das nicht mehr. Wir wissen zu wenig über die Ausbreitung des Virus und darüber, welche Massnahmen bisher richtig waren und welche es künftig sein werden. Wir haben keine Erfahrung damit, was es bedeutet, wenn die eng verzahnte Weltwirtschaft gleichzeitig

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Die Warnung der alten Römer

April 21, 2020

Das bedeutet aber nicht, dass in dieser Phase jede staatliche Massnahme unkritisch bejubelt zu werden braucht. Ganz im Gegenteil dazu erfordert das Zugestehen einer solchen Macht sogar noch mehr Transparenz und kritische Begutachtung als schon in gewöhnlichen Zeiten.

Eliten, Politiker oder Bürokraten geben einen neu gewonnenen Einfluss ungern wieder ab.

Den Römern ist es letztlich nicht gelungen, die für Notzeiten vorgesehene Machtkonzentration wie beabsichtigt wieder zu beenden. Besser bekannt als das republikanische alte Rom sind uns ihre Kaiser. Das muss uns eine Warnung sein.
Der Lockdown der Wirtschaft hat anfänglich trotz der grossen Opfer breiten Zuspruch gefunden. Jetzt aber sind der Zweck und das Ausmass der angeordneten Massnahmen nicht immer klar. Weltweit werden selbst

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Die Ökonomie der Pandemie

March 31, 2020

Den Ökonomen fehlen Erfahrungswerte, um Prognosen für die weitere Entwicklung der Krise zu machen. Auch sonst verhält sich gegenwärtig vieles anders als in den Wirtschafts-Lehrbüchern.
Auch hier ist wirtschaftliches Handeln verboten: Ein Mann mit Kinderwagen vor der geschlossenen Ikea-Filiale in Pratteln. Foto: Keystone
Taugt der Instrumentenkasten der Ökonomen, um die Pandemie zu verstehen? Obwohl die Krise einmalig ist, lassen sich die ökonomischen Effekte mit dem gängigen Instrumentarium der Ökonomen verstehen. Noch schwieriger als sonst ist es allerdings, Prognosen für die weitere Entwicklung zu machen, denn es fehlen Erfahrungswerte, und alles hängt vom Verlauf der Pandemie ab.
Anders als im Fall gewöhnlicher Rezessionen geht ein wirtschaftlicher Einbruch jetzt

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Der Wirtschaft drohen schwere Langzeitschäden

March 17, 2020

Die Corona-Krise ist nicht vergleichbar mit der Finanzkrise von 2008. Deshalb muss auch die Antwort darauf anders ausfallen.
Leere Stühle und Bänke: die Gastrobranche ist von der Corona-Epidemie besonders betroffen. Foto: Andrea Zahler
Zunehmend werden die ökonomischen Folgen des Coronavirus mit jenen der Finanzkrise verglichen. Dafür ist es nochzu früh. Doch die aktuelle Krise berührt die meisten Menschen und Unternehmen unmittelbar deutlich mehr als jene im Jahr 2008.
Weil damals viele Banken vom Zusammenbruch bedroht waren, sind ihnen Notenbanken und Staaten mit Rettungspaketen und Geldspritzen zu Hilfe geeilt. Ohne dieses Vorgehen wären die Folgen der Krise sehr viel schlimmer gewesen. Banken sind auch jetzt von der Viruskrise betroffen, etwa weil viele

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Helikoptergeld als Folge des Coronavirus

March 3, 2020

Das Coronavirus bedroht die Wirtschaft. Deshalb werden Massnahmen diskutiert, die jüngst noch für extrem gehalten wurden.
Geldschübe helfen der Wirtschaft nicht: Alltag in Zeiten des Coronavirus in Hongkong. Foto: Kin Cheung (Keystone)
Die Sorgen um die Folgen des Coronavirus für die Weltkonjunktur nehmen mit jedem Tag weiter zu. Und nicht nur für die Heilung der Krankheit sind die vorhandenen Medikamente ungenügend, auch im ökonomischen Bereich fehlt es an wirksamen Gegenmitteln.
Die klassische Medizin gegen Konjunktureinbrüche wäre eine ausgeweitete Geldversorgung durch die Notenbanken. Doch zum einen bedroht das Virus die Wirtschaft vor allem von der Angebotsseite her, wie das Ökonomen nennen. Das heisst, wenn Unternehmen und Beschäftigte wegen des Virus weniger

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Ein folgenschwerer Abgang beim Währungsfonds

February 18, 2020

Der Rücktritt von David Lipton beim IWF bringt die wichtigste Organisation der Globalisierung unter stärkere Kontrolle von Donald Trump.
Das neue IWF-Spitzenduo ist bereits Geschichte: David Lipton ist als Vize der neuen Direktorin Kristalina Georgieva zurückgetreten. Foto: Andrew Harrer (Bloomberg, Getty)
Der Abgang von Vizedirektor David Lipton beim Internationalen Währungsfonds (IWF) hat nicht für die grossen Schlagzeilen gesorgt. Dennoch hat die Personalie Bedeutung. Vielleicht sogar eine grosse. Jetzt droht der IWF verstärkt unter den Einfluss von Donald Trump zu geraten, der von internationalen Organisationen wenig hält. Seit 2019 ist mit David Malpass bereits ein Trump-Vertrauter Präsident der Weltbank. Und mit der Blockade einer Ersatzwahl ins oberste

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Die USA gegen die Nationalbank

January 21, 2020

Interveniert die Schweiz gegen eine weitere Frankenaufwertung, droht jederzeit die schwarze Liste des US-Finanzministeriums.
Weiteres Unheil droht: US-Finanzministerium in Washington D.C. Foto: Martin Rütschi (Keystone)
Der Franken verteuerte sich letzte Woche auf Werte wie zum letzten Mal vor fast drei Jahren, was sich an einem tieferen Euro-Franken-Kurs zeigt. Nur noch knapp mehr als 1.07 Franken kostete die Gemeinschaftswährung Ende letzter Woche. Der Grund: Das US-Finanzministerium setzte die Schweiz wieder auf die Liste potenziell unfairer Währungsmanipulatoren.
Das Verdikt der Amerikaner kam nicht überraschend. Die Schweiz erfüllt aktuell zwei von drei Kriterien, die das US-Finanzministerium für unfaire Währungsmanipulatoren festgelegt hat. Beide drehen sich

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Ein Jahrzehnt der Zeitbomben

January 7, 2020

Wo in den 2020er Jahren die grössten Risiken für die Weltwirtschaft lauern.
China und die USA dürften in Zukunft öfter aneinandergeraten: Militärparade in Peking am 1. Oktober 2019. Foto: Kevin Frayer (Getty Images)
Die Wirtschaftsprognosen für das neu begonnene Jahr sind zwar nicht berauschend, aber eine Rezession droht gemäss den Vorhersagen nicht. Und ein schwächeres Wachstum wirke sich kaum auf die Arbeitsmärkte aus.
Mehr Anlass zur Sorge geben aber eine Reihe tickender ökonomischer Zeitbomben. Vielleicht geht keine in diesem Jahr hoch. Aber für das gesamte neue Jahrzehnt sind die Risiken hoch.
Das Paradebeispiel ist der Klimawandel, der jüngst stärker ins Bewusstsein geraten ist. Das extreme Ausmass der Buschbrände in Australien könnte ein Hinweis dafür sein,

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Das ist noch kein Handelsfrieden

December 17, 2019

Im Handelsstreit kam es letzte Woche zu einem Deal und die WTO büsste ihren wichtigsten Zweck ein. Wie hängen diese Ereignisse zusammen?
Alles super? Trumps Deal mit den Chinesen lässt Fragen offen. Foto: Keystone
Zwei Ereignisse der letzten Woche haben für den Welthandel eine grosse Bedeutung, auch für die Schweiz als kleine offene Volkswirtschaft. Am Mittwoch hat die Welthandelsorganisation WTO ihre wichtigste Funktion eingebüsst. Am Freitag kam es zwischen China und den USA im Handelsstreit zu einem Deal. Was bedeuten die beiden Ereignisse, und wie hängen sie zusammen?
Zuerst zum Kern des Deals zwischen China und den USA. Die Amerikaner werden angedrohte Zölle auf chinesische Produkte nicht einführen und einen Teil der bereits eingeführten reduzieren. Die

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China widerlegt Montesquieu

December 3, 2019

Die Einbindung Chinas in den Welthandel hat die Demokratie im Land kaum gefördert. Das zeigt, dass Handel Gesellschaften nicht besänftigt.
Türken und Uiguren protestieren in Istanbul gegen die Internierung von mehr als einer Million Uiguren in der chinesischen Provinz Xinjiang. Foto: Keystone
Handel schafft offenere Gesellschaften, Demokratie und wirtschaftlichen Fortschritt: Solche Argumente gibt es bereits seit Jahrhunderten. Schon der Aufklärungsphilosoph Montesquieu schrieb 1748 in seinem Werk «Der Geist der Gesetze»: «Es ist fast eine allgemeine Regel, dass überall dort, wo die Wege des Menschen sanft sind, es Handel gibt, und wo es Handel gibt, sind auch die Wege der Menschen sanft. Der Handel poliert und mildert barbarisches Verhalten.»
Die Idee dahinter:

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Diese Entwarnung ist nicht glaubwürdig

November 5, 2019

Konjunkturbeobachter sagen, es drohe der Welt keine Rezession – und liefern einen Hinweis nach, der es in sich hat.
Die Arbeitslosigkeit ist tief, doch wie lange halten die Börsen die wachsende Unsicherheit aus? Foto: Richard Drew (AP)
Die Arbeitslosigkeit befindet sich in den entwickelten Ländern auf einem Mehrjahrestiefstand. Und doch hat der Begriff der Rezession Hochkonjunktur. In Presseartikeln und Analystenberichten wird immer öfter die Frage gestellt, ob der Welt, den entwickelten Ländern und der Schweiz so etwas droht.
Im sogenannt technischen Sinn spricht man von einer ­Rezession bei einem Rückgang des Bruttoinlandprodukts über zwei Quartale – wie gering er auch immer ist. Auch das Wachstum zuvor oder danach und wie es um die Arbeits­losigkeit steht,

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Die Kritik an der EZB greift zu kurz

October 8, 2019

Er steht vor seinem Abgang unter Kritik: EZB-Chef Mario Draghi. Foto: Keystone
Eine Reihe von renommierten Ökonomen kritisieren erneut scharf die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank mit Negativzinsen und Anlagekäufen unter dem abtretenden Mario Draghi. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hat den Text in voller Länge publiziert. 
Die meisten von ihnen haben im ersten Jahrzehnt nach der Gründung der Europäischen Zentralbank (EZB) einflussreiche Ränge bei dieser bekleidet. Mit den beiden Deutschen Otmar Issing und Jürgen Stark sind zwei einstige Chefökonomen der EZB vertreten, die schon seit langem ihren Unmut über die Politik der Notenbank betonen. Mit dabei sind ausserdem einstige Vertreter aus der Chefetage nationaler Notenbanken aus Frankreich, den Niederlanden und Helmut

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Die Heuchelei der Notenbankkritiker

September 24, 2019

Die «unkonventionelle» Geldpolitik der Notenbanken ist unbeliebt. Doch für tiefe Zinsen sind sie nicht alleine veranwortlich.
Unter Beschuss: Der Eingang der Schweizer Notenbank in Bern. Foto: iStock
Negativzinsen, Käufe von Staatsanleihen, Devisenmarktinterventionen: Die «unkonventionelle» Geldpolitik der Notenbanken ist unbeliebt, und die Warnungen vor ihren negativen Begleiterscheinungen häufen sich. Mit den Entscheiden der Europäischen Zentralbank, des Fed in den USA und auch der SNB in den letzten beiden Wochen wurde deutlich: An dieser Art von Geldpolitik wird sich auf nicht absehbare Zeit nichts ändern. So geraten auch die Notenbanker selbst immer stärker ins Feuer der Kritik. 
In Deutschland stellte das Boulevard-Blatt «Bild» Draghi nach dem Zinsentscheid

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Die liberale Marktwirtschaft hat ein Problem

September 10, 2019

Ungleichheit und Digitalisierung bedrohen das Fundament unserer Gesellschaft. Das haben auch die Chefs grosser US-Konzerne gemerkt.
Die Generation seiner Eltern hatte es mal besser: Tieflohnarbeiter in einem Amazon-Warenlager in den USA. Foto: Bartek Sadowski (Getty Images)
Moderne demokratische, politisch und wirtschaftlich erfolgreiche Gesellschaften, wie wir sie in den hochentwickelten Ländern kennen, gibt es erst seit einer sehr kurzen Zeit. Wir tendieren dazu, sie für gesichert zu halten und zu glauben, dass die Geschichte ohnehin zu immer höheren Formen der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Ordnung führt. Diese Ansicht ist falsch. Unsere Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung ist gefährdet, wenn die Grundlage für den Erfolg vergessen geht. Leider liegt

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Die Weltwirtschaft steht vor einem Sturm

August 27, 2019

Präsident Trump tut alles, um die internationale wirtschaftliche Architektur zu zerstören. Foto: Keystone
Die Zeichen für die Weltwirtschaft stehen auf Sturm. Für das wirtschaftlich bedeutendste Land der Eurozone und den mit Abstand wichtigsten Handelspartner der Schweiz, Deutschland, warnt dessen Bundesbank vor einer Rezession. Auch in den USA nehmen die Rezessionsängste zu. 
Diese Aussicht wäre keine Katastrophe. Notenbanken und Staaten haben in gewöhnlichen Zeiten die Möglichkeit, darauf angemessen zu reagieren. Selbst den totalen Einbruch der Weltwirtschaft im Zuge der Finanzkrise vor zehn Jahren konnten sie aufhalten: mit radikalen Zinssenkungen und weiteren Geldspritzen der Notenbanken, Konjunkturprogrammen der Staaten und einer internationalen Koordination des Vorgehens.
Die

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Die Risiken von Trumps absurdestem Vorwurf

August 13, 2019

Das kommt den USA entgegen: Seit einigen Jahren tut Chinas Notenbank alles, um einen Preisanstieg des Dollars auf über 7 Yuan zu verhindern. Foto: AP
Vor rund einer Woche hat das US-Finanzministerium (Treasury) China als unfairen Währungsmanipulator gebrandmarkt. Dieser Schritt ist der bisherige Höhepunkt an Absurdität in Trumps Handelskrieg mit China. 
Noch in seinem jüngsten Bericht vom Mai sprach das Treasury China explizit von exakt diesem Vorwurf frei. Die Kriterien des Ministeriums für dieses Urteil erfüllt China heute so wenig wie damals. Es war allerdings schon damals ein offenes Geheimnis, dass US-Präsident Donald Trump mit der Schlussfolgerung seines Finanzministeriums alles andere als glücklich war. Der jüngste Entscheid zeugt von einer bedenklichen Unberechenbarkeit der

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Die Zinspolitik hat ihr Limit erreicht

July 30, 2019

Die Europäische Zentralbank wird ihre Geldpolitik noch weiter lockern: EZB-Gebäude in Frankfurt. Foto: Keystone
Letzte Woche kündigte die Europäische Zentralbank für den September verklausuliert eine Zinssenkung weiter in den negativen Bereich an. Das Gleiche erwartet man auf den Märkten von der Schweizerischen Nationalbank. Am Mittwoch wird auch die US-Notenbank ihren Leitzins senken.
Die Notenbanken versuchen verzweifelt, die Wirtschaft anhaltend zu befeuern. Stimmungsindikatoren deuten eine deutliche Eintrübung an. Doch was können tiefere Leitzinsen bewirken? In normalen Zeiten führen sie über einen komplexen «Transmissionsmechanismus» zu steigenden Investitionen (weil Kredite billiger werden), mehr Exporten (weil die Währung schwächer wird) und höheren Anlagenpreisen. Das alles

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Wenn Trump selbst zum Währungskrieger wird

July 16, 2019

Hat er es auf eine Schwächung des Dollars abgesehen? US-Präsident Donald bei einem Besuch in Cleveland, Ohio. Foto: Carlos Barria (Reuters)
Im Herbst 2010 hat der damalige brasilianische Finanzminister Guido Mantega den Begriff des «Währungskriegs» geprägt. Weil die Tiefzinspolitik der US-Notenbank den Dollar ab- und den brasilianischen Real sowie weitere Schwellenwährungen aufwerten liess, verteuerten sich die Exporte dieser Länder und minderte sich ihre Wettbewerbsfähigkeit. Mantega sah darin ein unfaires Verhalten der Amerikaner.
Das war Unsinn. Der Zweck der Tiefzinspolitik des Fed war nicht, anderen zu schaden. Es tat, was es tat, weil die USA damals noch an den Folgen der Finanzkrise litten – mit einer hohen Arbeitslosigkeit und einem schwachen Finanzsektor.
Heute ist die

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Ein bedrohliches Zins-Szenario

July 2, 2019

Die Zinsen bleiben rekordtief: US-Notenbank Federal Reserve in Washington. Foto: Mark Wilson (Getty Images)
Fast sechs Jahre ist es her, seit der einstige Finanzminister der USA und Topökonom Larry Summers im November 2013 in einer nur viertelstündigen Rede beim Internationalen Währungsfonds einem beinahe vergessenen Begriff wieder neue Prominenz verschafft hat: «Secular Stagnation» – Jahrhundert-Stagnation. Bekannt gemacht hat den Begriff Ende der 1930er-Jahre der US-Ökonom Alvin Hansen. Dieser war damals überzeugt, dass hinter der Weltwirtschaftskrise Verwerfungen standen, die noch sehr lange auf der Wirtschaft lasten würden. Hansen wurde von der Geschichte widerlegt.
Auch die These von Summers wurde kontrovers aufgenommen. Im Zentrum stand für ihn der Umstand, dass die um die

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Das Einmaleins des neuen Leitzinses

June 18, 2019

Wie schon beim Libor teilt die Nationalbank mit dem Leitzins mit, wo sie die Kurzfristzinssätze haben will: SNB-Präsident Thomas Jordan. Foto: Anthony Anex (Keystone)
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) führt neu einen Leitzins ein. Hatte sie denn bis jetzt gar keinen? Doch, hatte sie, aber der hiess anders. Nutzen wir doch die Gelegenheit, um zu klären, was eigentlich ein Leitzins ist. Und was sich nun geändert hat.
Eine Notenbank benutzt einen Leitzins, um das gesamte Zinsniveau in einem Land zu beeinflussen – und damit indirekt den Gang der Wirtschaft. Droht zum Beispiel eine Rezession, senkt sie den Leitzins. Das darauf generell tiefere Zinsniveau verbilligt Kredite und damit Investitionen sowie die Währung. Das alles erhöht die Gesamtnachfrage und gibt so der gesamten

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Das Einmaleins des neuen Leitzinses

June 18, 2019

Wie schon beim Libor teilt die Nationalbank mit dem Leitzins mit, wo sie die Kurzfristzinssätze haben will: SNB-Präsident Thomas Jordan. Foto: Anthony Anex (Keystone)
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) führt neu einen Leitzins ein. Hatte sie denn bis jetzt gar keinen? Doch, hatte sie, aber der hiess anders. Nutzen wir doch die Gelegenheit, um zu klären, was eigentlich ein Leitzins ist. Und was sich nun geändert hat.
Eine Notenbank benutzt einen Leitzins, um das gesamte Zinsniveau in einem Land zu beeinflussen – und damit indirekt den Gang der Wirtschaft. Droht zum Beispiel eine Rezession, senkt sie den Leitzins. Das darauf generell tiefere Zinsniveau verbilligt Kredite und damit Investitionen sowie die Währung.

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Keine Entwarnung im Währungskrieg

June 3, 2019

US-Handelsminister Wilbur Ross (r.) lauscht Präsident Donald Trumps Erklärung betreffend Geschäften mit und in China, März 2018. Foto: Evan Vucci (Keystone)
Die Schweiz steht bei den Amerikanern nicht mehr unter Beobachtung als potenziell unfairer Währungsmanipulator. Selbst China wurde von diesem Vorwurf freigesprochen. Ist Donald Trump plötzlich milde geworden? Leider nein! Beides ergibt sich aus dem bereits um mehrere Wochen verschobenen Bericht des US-Finanzdepartements zu diesem Thema, der gewöhnlich halbjährlich erscheint – Mitte Oktober und Mitte April. Doch seine Schlussfolgerung sollte nicht überbewertet werden.
Wer als Währungsmanipulator bezeichnet werden kann, ist gemäss dem Bericht exakt festgelegt – nach gesetzlichen Regelungen aus der Zeit vor Trumps Präsidentschaft. Es

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Die Nationalbank – eine heilige Kuh?

May 21, 2019

Aber halt! Sich der Öffentlichkeit gegenüber zu erklären, hat historisch nie zu den Stärken der SNB gezählt. Foto: Adrian Moser
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) werde viel zu wenig hinterfragt: Diese Kritik ist bei Finanzinstitutionen und unter Ökonomen verbreitet, und sie scheint zuzunehmen.
Es gibt tatsächlich gute Gründe für einen kritischeren Blick auf die Nationalbank. Keine andere Institution hat mehr Einfluss auf die finanziellen Bedingungen im Land, auf die Währung sowie auf die Konjunktur. Am meisten Anlass zur Skepsis bietet die Politik der weltweit mit –0,75 Prozent einmalig tiefen negativen Leitzinsen. Die SNB verfolgt sie trotz einer bisher starken Wirtschaftslage.
Rekordtiefe Negativzinsen und ihre Folgen
Die negativen Folgen dieser Politik sind unbestritten: Sie

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Die wachsenden Chancen einer schlechten Idee

May 6, 2019

Ungewisse Zukunft der Geldpolitik: Die «Modern Monetary Theory» ist noch nicht vom Tisch. (Foto: iStock)
Nicht mehr wie bisher die Notenbanken sollen die Konjunktur ins Gleichgewicht bringen, sondern die Staaten mithilfe ihres Budget (man spricht dann von Fiskalpolitik). Das ist die Essenz der «Modern Monetary Theory» (MMT). Wenn die Arbeitslosigkeit steigt, soll der Staat mehr ausgeben, um wieder für Vollbeschäftigung zu sorgen. Das Zusammenspiel zwischen Geldpolitik und Fiskalpolitik zur Stabilisierung der Wirtschaft entspricht noch ökonomischen Lehrbüchern. Doch MMT geht deutlich darüber hinaus: Hier wird die Notenbank auf die Funktion reduziert, den Staat zu finanzieren.
Dieser kann dann nach Belieben die Ausgaben erhöhen, ohne dass die Verschuldung eine Rolle spielt. Nur wenn

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Warum Trump sein Handelsziel verfehlt

April 9, 2019

Ob er auf sie hört? Donald Trump und IWF-Chefin Christine Lagarde. (Foto: Neil Hall/Keystone)
Noch immer ziehen sich die Verhandlungen zwischen China und den USA hin. Trotz der stetigen Verlautbarung von US-Präsident Donald Trump, es fehle wenig zu einer Lösung, wird der Termin für sein Treffen mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping immer wieder aufs Neue verschoben.
Schon jetzt ist klar, dass Trump sein wichtigstes Ziel nicht erreichen wird: einen Abbau des Aussenhandelsdefizits der USA. Das wird aus dem Weltwirtschaftsausblick des Internationalen Währungsfonds (IWF) deutlich, der heute Dienstag publiziert wird. In dessen viertem Kapitel zeigen IWF-Ökonomen anhand von umfangreichen Datenerhebungen auf, dass Zölle nur einen geringen Einfluss auf Aussenhandelsdefizite oder

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