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Mehr Lohn trotz Krise?

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Weil Unternehmen vor Lohnsenkungen zurückschrecken, werden die Reallöhne angesichts sinkenden Preisniveaus steigen. Doch die Sache hat einen Haken. Erfreuliche Konsequenz? Sinkt das Preisniveau, kann man sich auch bei einem unveränderten Nominallohn mehr leisten. Foto: iStock Wie es auf dem Arbeitsmarkt angesichts der Coronakrise weitergeht, bleibt vorerst ein Rätsel. Beim Seco rechnet man jedenfalls nicht – wie anfänglich weitum befürchtet – mit Massenentlassungen gegen Ende Jahr. Und zur Lohnrunde geben angefragte Verbandsvertreter erwartungsgemäss noch keine Auskunft. Angesichts der Krise rechnet allerdings niemand mit generellen Lohnerhöhungen.  Schon jetzt ist aber klar, dass die Gehälter im laufenden Jahr zulegen, wenn man statt auf die Nominallöhne – also die

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Weil Unternehmen vor Lohnsenkungen zurückschrecken, werden die Reallöhne angesichts sinkenden Preisniveaus steigen. Doch die Sache hat einen Haken.

Mehr Lohn trotz Krise?

Erfreuliche Konsequenz? Sinkt das Preisniveau, kann man sich auch bei einem unveränderten Nominallohn mehr leisten. Foto: iStock

Wie es auf dem Arbeitsmarkt angesichts der Coronakrise weitergeht, bleibt vorerst ein Rätsel. Beim Seco rechnet man jedenfalls nicht – wie anfänglich weitum befürchtet – mit Massenentlassungen gegen Ende Jahr. Und zur Lohnrunde geben angefragte Verbandsvertreter erwartungsgemäss noch keine Auskunft. Angesichts der Krise rechnet allerdings niemand mit generellen Lohnerhöhungen. 

Schon jetzt ist aber klar, dass die Gehälter im laufenden Jahr zulegen, wenn man statt auf die Nominallöhne – also die ausbezahlten Beträge – auf die Reallöhne schaut. Sie messen die Kaufkraft der Löhne. Sinkt das Preisniveau in der Schweiz, kann man sich auch bei einem unveränderten Nominallohn mehr leisten.

Laut Einschätzung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) sinkt das Preisniveau im laufenden Jahr um 0,7 Prozent, das Staatssekretariat für Wirtschaft Seco erwartet sogar eine Reduktion um 0,9 Prozent und auch im nächsten Jahr soll die Teuerung leicht negativ bleiben. Allerdings ist das generelle Preisniveau nicht für alle Beschäftigten repräsentativ. Je nach Bedarf und Konsumgewohnheit unterscheidet sich deshalb diese Reallohnentwicklung.

Ein Beispiel aus der jüngsten Geschichte

Ein sinkendes Preisniveau hat bereits in den Jahren 2012 bis 2016 insgesamt zu einem Reallohnwachstum geführt, das teilweise deutlich über einem Prozent lag, obwohl die Nominallöhne nur 0,8 Prozent und weniger angestiegen sind. Das war eine positive Folge der massiven Frankenaufwertung. Am deutlichsten hat sich das im Jahr 2015 gezeigt – als Folge der Aufhebung der Kursuntergrenze durch die SNB: Während die Nominallöhne in diesem Jahr angesichts der Wirtschaftsschwäche um mickrige 0,4 Prozent zugelegt haben, stiegen sie damals real mit 1,5 Prozent um mehr als das Dreifache davon an.

Wie aber steht es um das Risiko...

Markus Diem Meier
Markus Diem Meier (Jg. 1963) ist Co-Leiter des Ressorts Wirtschaft beim «Tages-Anzeiger». Seit der Asienkrise schreibt er über Makroökonomie und die Finanzbranche.

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