Tuesday , March 19 2024
Home / Never mind the markets / Die Risiken von Trumps absurdestem Vorwurf

Die Risiken von Trumps absurdestem Vorwurf

Summary:
Das kommt den USA entgegen: Seit einigen Jahren tut Chinas Notenbank alles, um einen Preisanstieg des Dollars auf über 7 Yuan zu verhindern. Foto: AP Vor rund einer Woche hat das US-Finanzministerium (Treasury) China als unfairen Währungsmanipulator gebrandmarkt. Dieser Schritt ist der bisherige Höhepunkt an Absurdität in Trumps Handelskrieg mit China.  Noch in seinem jüngsten Bericht vom Mai sprach das Treasury China explizit von exakt diesem Vorwurf frei. Die Kriterien des Ministeriums für dieses Urteil erfüllt China heute so wenig wie damals. Es war allerdings schon damals ein offenes Geheimnis, dass US-Präsident Donald Trump mit der Schlussfolgerung seines Finanzministeriums alles andere als glücklich war. Der jüngste Entscheid zeugt von einer bedenklichen Unberechenbarkeit der

Topics:
Markus Diem Meier considers the following as important: , , , , , ,

This could be interesting, too:

Marc Chandler writes Euro’s Recovery to .09 Looks Vulnerable while Yen Falls to New Lows for the Week After Strong Pay Raises Confirmed

Marc Chandler writes Consolidation Featured Ahead of Tomorrow’s US Retail Sales and Friday’s Japanese Wage News

Marc Chandler writes Ueda’s Comments Weigh on Yen as the Market Awaits US CPI

Marc Chandler writes Japan’s Q4 23 Contraction Revised Away, Helping Keep Yen Bid

Die Risiken von Trumps absurdestem Vorwurf

Das kommt den USA entgegen: Seit einigen Jahren tut Chinas Notenbank alles, um einen Preisanstieg des Dollars auf über 7 Yuan zu verhindern. Foto: AP

Vor rund einer Woche hat das US-Finanzministerium (Treasury) China als unfairen Währungsmanipulator gebrandmarkt. Dieser Schritt ist der bisherige Höhepunkt an Absurdität in Trumps Handelskrieg mit China. 

Noch in seinem jüngsten Bericht vom Mai sprach das Treasury China explizit von exakt diesem Vorwurf frei. Die Kriterien des Ministeriums für dieses Urteil erfüllt China heute so wenig wie damals. Es war allerdings schon damals ein offenes Geheimnis, dass US-Präsident Donald Trump mit der Schlussfolgerung seines Finanzministeriums alles andere als glücklich war. Der jüngste Entscheid zeugt von einer bedenklichen Unberechenbarkeit der US-Regierung.

Auslöser dafür, dass Trump sein Finanzministerium nun dazu aufgefordert hat, China doch als Währungsmanipulator zu brandmarken, war der Umstand, dass der Kurs des US-Dollars über die stark beachtete Grenze von 7 Yuan Renminbi anstieg – ein teurerer Dollar gemessen in der chinesischen Währung steht für deren Schwächung. Das bedeutet, dass sich chinesische Güter in den USA besser, weil billiger verkaufen lassen und US-Produkte in China umgekehrt teurer und schlechter.

Wer manipuliert wessen Währung?

Für Trump kann das keine andere Ursache haben als der Versuch der Chinesen, die über sie verhängten Zölle zu neutralisieren. Doch anders als im vergangenen Jahrzehnt üblich, ist die Abschwächung ihrer Währung dieses Mal nicht das Resultat einer bewussten Manipulation durch die Chinesen, sondern die Folge von Trumps eigener Politik – seinen Zöllen auf mittlerweile so gut wie allen Importen aus China.

Dass Zollerhöhungen auf Gütern eines anderen Landes dessen Währung schwächen, ist eine alte und mehrfach bestätigte ökonomische Erkenntnis. Etwas verkürzt die Erklärung: Wenn Güter aus China wegen Zollaufschlägen in den USA weniger gekauft werden, sinkt auch die Nachfrage nach Chinas Währung. Die Folge ist, dass ihr Kurs gegenüber dem Dollar sinkt, wenn die Notenbanker Chinas und der USA nichts dagegen tun. 

Und hier liegt die grösste Absurdität des jüngsten Vorwurfs der Regierung Trump. Denn tatsächlich hat die chinesische Notenbank gehandelt und den Währungskurs manipuliert – aber genau entgegen den Vorwürfen aus den USA. Seit einigen Jahren tut Chinas Notenbank alles, um sich dem Abwertungsdruck auf die eigene Währung gegenüber dem Dollar entgegenzustemmen und einen Preisanstieg des Dollars auf über 7 Yuan zu verhindern. Damit hat sie faktisch die Wettbewerbsfähigkeit der USA statt der eigenen unterstützt, schreibt dazu...

Markus Diem Meier
Markus Diem Meier (Jg. 1963) ist Co-Leiter des Ressorts Wirtschaft beim «Tages-Anzeiger». Seit der Asienkrise schreibt er über Makroökonomie und die Finanzbranche.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *