Ohne Innovation kein langfristiges Wirtschaftswachstum. Zur Messung der Innovationskraft werden oft Patente herangezogen. Doch nicht jedes Patenthttps://www.iconomix.ch/de/service/glossar/details/detail/default/patent/ steht für gleich viel Innovation. Dampfmaschine: Eine patentierte Erfindung aus dem 18. Jahrhundert (Quelle: wikimedia.orghttps://commons.wikimedia.org/wiki/File:Dampfmaschine_1903_Tuchfabrik_Mueller.jpg, Imus Eus) Die Wirtschaftsleistung eines Landes hängt im Wesentlichen von den Produktionsfaktoren Arbeit, Kapitalhttps://www.iconomix.ch/de/service/glossar/details/detail/default/kapital/, natürliche Ressourcen und Technologie ab. Natürliche Ressourcen wie fruchtbarer Boden oder Bodenschätze sind naturgemäss begrenzt. Arbeiten können wir höchstens 24 Stunden am
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Ohne Innovation kein langfristiges Wirtschaftswachstum. Zur Messung der Innovationskraft werden oft Patente herangezogen. Doch nicht jedes Patenthttps://www.iconomix.ch/de/service/glossar/details/detail/default/patent/ steht für gleich viel Innovation.
Die Wirtschaftsleistung eines Landes hängt im Wesentlichen von den Produktionsfaktoren Arbeit, Kapitalhttps://www.iconomix.ch/de/service/glossar/details/detail/default/kapital/, natürliche Ressourcen und Technologie ab. Natürliche Ressourcen wie fruchtbarer Boden oder Bodenschätze sind naturgemäss begrenzt. Arbeiten können wir höchstens 24 Stunden am Tag und die Produktivitäthttps://www.iconomix.ch/de/service/glossar/details/detail/default/produktivitaet/ des Kapitals lässt sich ab einer gewissen Höhe des Kapitalstocks nicht mehr steigern (abnehmende Grenzproduktivität). Als Quelle von langfristigem, theoretisch unbegrenzt fortdauerndem Wirtschaftswachstum pro Kopf bleibt also nur der technische Fortschritt. Dieser ist es auch, dem wir den enormen Wohlstand zu verdanken haben, den die Menschheit seit der industriellen Revolution geschaffen hat.
Die Bedeutung der Innovation als Triebfeder der wirtschaftlichen Entwicklung kann daher kaum hoch genug eingeschätzt werden. Innovation schafft Wissen und Wissen ist ein öffentliches Gut. Jeder kann es nutzen, auch wenn er nie etwas zu dessen Entwicklung beigetragen hat. Denken Sie nur an ein Antibiotikum gegen bakterielle Infektionen oder an Ihr Smartphone mit Zugang zu E-Mails, Fahrplänen, und verschiedensten Kommunikationsmöglichkeiten. Man beachte: Nicht die Antibiotikatablette und das Smartphone sind öffentliche Güter, aber das Wissen über medizinische Wirkstoffe und den Datenaustausch zwischen solchen Geräten.
Anzahl Patente im internationalen Vergleich
Um dem Einzelnen Anreize zu geben, zu diesem Pool von Wissen etwas beizutragen, gibt es den Patentschutz. Der Patentinhaber bekommt dadurch das ausschliessliche Recht zur Vermarktung einer Erfindung. Damit kann er während der Dauer des Patentschutzes, in der Regel um die 20 Jahre, eine Monopolrente abschöpfen. Als Gegenleistung muss er seine Entdeckung der Öffentlichkeit preisgeben. Das ist der Deal. Patente machen also Innovation sicht- und messbar und lassen internationale Vergleiche der Innovationskompetenz zu (was nicht darüber hinwegtäuschen soll, dass es unterschiedliche Ansichten über die Eignung von Patenten zur Förderung der Innovation gibt).
Nimmt man einzig die Anzahl angemeldete Patente pro Millionen Einwohner als Massstab, dann ist die Schweiz das innovativste Land der Welt (s. Grafik).
Von (fast) nutzlos bis bahnbrechend
Auch wenn man sich aus Schweizer Sicht obige Grafik gerne unhinterfragt zu Gemüte führt, sei angemerkt, dass die Aussagekraft der blossen Anzahl Patente pro Einwohner nicht überbewertet werden sollte. Lipitor, ein Medikament zur Cholesterinsenkung ist gemäss dem amerikanischen Bewertungsspezialisten Pellegrino & Associates das wertvollste Patenthttps://www.iconomix.ch/de/service/glossar/details/detail/default/patent/ der Geschichte. Bis zum Erlöschen des Patentschutzes im Jahre 2011 soll es dem amerikanischen Pharmariesen Pfizer rund 130 Milliarden Dollar Umsatz eingebracht haben.
Auf der anderen Seite des Spektrums hat Apple das Entsperren des Bildschirms mittels Wischen eines auf dem Touchscreen angezeigten Schiebers patentieren lassen. Naja, klingt nicht ganz so bahnbrechend wie die Glasfaser-Datenübertragung. Auch wenn der deutsche Bundesgerichtshof den Wisch über den Bildschirm zu wenig innovativ fand und das Patenthttps://www.iconomix.ch/de/service/glossar/details/detail/default/patent/ schliesslich aufhob, zeigt dieses Beispiel dennoch: Patenthttps://www.iconomix.ch/de/service/glossar/details/detail/default/patent/ ist nicht gleich Patenthttps://www.iconomix.ch/de/service/glossar/details/detail/default/patent/.
Differenzierte Bewertung von Patenten
Spezialisten des Instituts für Geistiges Eigentum in Bern haben zusammen mit Kai Gramke vom BAK Basel einen Ansatz zur Analyse und Bewertung der Innovationskraft entwickelt, der neben der Quantität auch die Qualität der Patente berücksichtigt. Sie identifizieren besonders zukunftsträchtige Technologien, sog. Zukunftstechnologien, und teilen diese in insgesamt vierzig Untergruppen wie Robotik, Genomforschung oder Quanten-Technologien ein.
Durch die helvetische Brille betrachtet erfreulich: Die Schweiz nimmt auch den Spitzenplatz ein, wenn nur Patente in den Zukunftstechnologien berücksichtigt werden. In Europa spielt der hiesige Forschungsplatz sogar vorne mit, wenn die aggregierte Forschungsleistung betrachtet wird, d.h. nicht die Forschungsleistung pro Kopf.
Vergleich der Kantone
Folgende Grafik zeigt den Ideenreichtum der Kantone ausgedrückt in Anzahl Patente in Zukunftstechnologien. Die grossen Kantone Zürich, Waadt und Aargau schwingen oben aus. Zudem schaffen es mit Basel-Stadt und Basel-Landschaft zwei vergleichsweise kleine Kantone in den illustren Kreis der Spitzenreiter.
Die Kantone Zürich und Waadt profitieren mit den beiden ETHs und daraus entstehenden Spinoffs von zuverlässigen Lieferanten hochklassiger Patente im Bereich Robotik oder Sensorik. Kaum zu überraschen vermag auch der Spitzenplatz der beiden Basel, die angetrieben von den zwei Pharmariesen in der Champions League der Biotechnologieforschung spielen. Das überraschend gute Abschneiden des Kantons Aargau hat gemäss den Autoren damit zu tun, dass viele Basler und Zürcher Spitzenforscher im Kanton Aargau wohnhaft sind und deshalb die entsprechenden Patente auch diesem zugerechnet werden.
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Zum Thema:
David Staubli,
Ökonom, MSc der Universität Basel, Doktorand und Lehrassistent an der Universität Lausanne.
Dies ist ein Gastbeitrag. Inhaltlich verantwortlich ist der jeweilige Autor, die jeweilige Autorin.