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«No Pain, No Gain»: Ein Fitness-Programm für Lebewesen?

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Der Mythos von "Trickle-Down Economics" ist zurück„Ohne Fleiß kein Preis“ («no pain, no gain») lautet die neue Wirtschaftsbotschaft des Trump-Teams.Doch wirtschaftliche Not ist nicht nur eine Statistik – sie bedeutet reales Leid für Einzelpersonen und Familien, die nicht einfach Jahrzehnte auf theoretische Vorteile warten können.Konkret: Der „Preis“ ist oft spekulativ, während der „Schmerz“ unmittelbar und ...

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Der Mythos von "Trickle-Down Economics" ist zurück


„Ohne Fleiß kein Preis“ («no pain, no gain») lautet die neue Wirtschaftsbotschaft des Trump-Teams.

Doch wirtschaftliche Not ist nicht nur eine Statistik – sie bedeutet reales Leid für Einzelpersonen und Familien, die nicht einfach Jahrzehnte auf theoretische Vorteile warten können.

Konkret: Der „Preis“ ist oft spekulativ, während der „Schmerz“ unmittelbar und konkret ist.

Die Redewendung „ohne Fleiß kein Preis“ (“no pain, no gain”) suggeriert, dass für Fortschritt oder Erfolg Entbehrungen oder Opfer erforderlich sind. 

Im Zusammenhang mit der Wirtschaftspolitik kann dieser Ansatz irreführend sein, weil er impliziert, dass kurzfristige Unannehmlichkeiten oder Opfer eine notwendige Voraussetzung für langfristigen Wohlstand sind.

Trumps Team bringt „Ohne Fleiß kein Preis“ wieder zurück, eine Wirtschaftsphilosophie des späten 20. Jahrhunderts: Wenn die Nationen eine reichere und gerechtere Gesellschaft schaffen wollen, müssen sie die sozialen Schmerzen großer Ungleichheit überwinden, Graph: Bloomberg, March 10, 2025.

Diese Sichtweise kann jedoch die Komplexität von Wirtschaftssystemen und die Realität des menschlichen Lebens übersehen, insbesondere wenn man den berühmten Ausspruch von Keynes bedenkt: „Auf lange Sicht sind wir alle tot“.

Keynes wollte damit sagen, dass bei wirtschaftlichen Entscheidungen die kurz- und mittelfristigen Folgen berücksichtigt werden sollten, nicht nur die langfristigen Auswirkungen.

Mit anderen Worten: Wenn sich die politischen Entscheidungsträger ausschließlich auf künftige Vorteile konzentrieren und gegenwärtige Härten außer Acht lassen, könnten sie den Menschen heute unnötiges Leid auferlegen, ohne zu garantieren, dass diese künftigen Vorteile auch tatsächlich eintreten werden. 

Hier sind einige Gründe, warum die „Ohne Fleiß kein Preis“-Mentalität in der Wirtschaftspolitik problematisch sein kann:


Wirtschaftliche Not ist nicht nur eine statistische Größe, sondern bedeutet echtes Leid für Einzelpersonen und Familien, die nicht einfach Jahrzehnte auf theoretische Vorteile warten können.

Der Teil „Gewinn“ ist oft spekulativ, während der „Schmerz“ unmittelbar und konkret ist. Rigorose Sparmaßnahmen («austerity») bringen das versprochene Wirtschaftswachstum nicht.

Leid und Nutzen sind selten gleichmäßig verteilt. Oftmals tragen die Schwächsten die Hauptlast der wirtschaftlichen Folgen, während die Vorteile womöglich woanders liegen.

Strategien, die unmittelbares, weit verbreitetes Leid verursachen, sind oft politisch nicht vertretbar und führen dazu, dass sie aufgegeben werden, bevor sich theoretisch langfristige Vorteile einstellen können.

Schwere Konjunkturabschwünge können durch den Verlust von Fähigkeiten, verringerte Investitionen und soziale Unruhen zu dauerhaften Strukturschäden in Volkswirtschaften führen.


Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Idee „Ohne Fleiß kein Preis“ zwar die Vorstellung notwendiger Opfer für den Fortschritt zu unterstützen scheint, in der Wirtschaftspolitik jedoch irreführend sein kann.

Trade Policy Uncertainty, Graph: Bloomberg, March 08, 2025.

 

Wie Keynes andeutet, ignoriert die Konzentration auf den langfristigen Nutzen schmerzhafter Maßnahmen die Bedeutung des gegenwärtigen Wohlstands und die Unsicherheiten künftiger Ergebnisse.

Die Wirtschaftspolitik sollte ein Gleichgewicht zwischen kurzfristiger Stabilität und langfristigem Wachstum anstreben und sicherstellen, dass keine unnötigen Opfer gebracht werden oder es keinen klaren, realistischen Nutzen daraus gibt.

Das Motto „Ohne Fleiß kein Preis“ inspiriert offenbar auch heute noch viele Politiker, insbesondere bei der Rechtfertigung drastischer Sparmaßnahmen, die die Ungleichheit vergrößern und die Ärmsten am härtesten treffen. 

Doch was die Wirtschaft betrifft, handelt es sich dabei um einen Irrglauben, der nicht auf Fakten, sondern auf einem fehlerhaften, aber höchst einflussreichen Diagramm («Kuznets Curve») beruht, wie Kate Raworth in ihrem lesenswerten Buch «Doughnut Economics» (2017) ausführlich (Chapter 5) beschreibt.


Kate Raworth «Doughnut Economics» (2017).







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