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Vermögensschutz in Krisenzeiten

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Nachdem die Zentralbanken mit ihrer ultraexpansiven Geldpolitik der letzten Jahre Korrekturen nie im nötigen Umfang zugelassen hatten, drohen ihnen nun die Zügel aus der Hand zu gleiten. Hat sich die Inflation zuvor auf Vermögenswerte wie Immobilien und Aktien beschränkt, so schlug sie sich zuletzt auch bei den Konsumgütern Bahn. Gleichzeitig ist die Gefahr eines wirtschaftlichen Abschwungs nicht unerheblich. Welche Möglichkeiten zum Schutz des eigenen Vermögens gibt es in Zeiten grösserer Umwälzungen? Haben Anleger eine Chance, sich einer allfälligen Abwärtsspirale zu entziehen? Welche Strategien machen im derzeitigen Umfeld Sinn? Diese Fragen wurden am LI-Gespräch vom 23. Mai diskutiert. In seiner Einführung erläuterte LI-Direktor Olivier Kessler die Gründe für die zunehmende

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Nachdem die Zentralbanken mit ihrer ultraexpansiven Geldpolitik der letzten Jahre Korrekturen nie im nötigen Umfang zugelassen hatten, drohen ihnen nun die Zügel aus der Hand zu gleiten. Hat sich die Inflation zuvor auf Vermögenswerte wie Immobilien und Aktien beschränkt, so schlug sie sich zuletzt auch bei den Konsumgütern Bahn. Gleichzeitig ist die Gefahr eines wirtschaftlichen Abschwungs nicht unerheblich. Welche Möglichkeiten zum Schutz des eigenen Vermögens gibt es in Zeiten grösserer Umwälzungen? Haben Anleger eine Chance, sich einer allfälligen Abwärtsspirale zu entziehen? Welche Strategien machen im derzeitigen Umfeld Sinn? Diese Fragen wurden am LI-Gespräch vom 23. Mai diskutiert.

In seiner Einführung erläuterte LI-Direktor Olivier Kessler die Gründe für die zunehmende Instabilität nach vielen Jahrzehnten des Aufstiegs in Wirtschaft, Wissenschaft und Kunst. Die Erfolgsfaktoren der individuellen Freiheiten und Abwehrrechte wichen zunehmend einer komplett durchregulierten Null-Risiko-Gesellschaft. Es herrsche ein totalitärer Geist der allumfassenden Vollkasko-Mentalität, der gerade in der Corona-Zeit offensichtlich geworden sei. Die Technokratie mit ihren planwirtschaftlichen Ansätzen verdränge zunehmend aggressiv den bewährten Grundsatz der Selbstverantwortung. Die toxische Ausdehnung des Staates und die zunehmende Einmischung in alle privaten Angelegenheiten gehe einher mit einem wachsenden und unstillbaren Appetit nach finanziellen Ressourcen. Mit dem Geld von irgendjemandem müssten ja all die ambitionierten politischen Projekte bezahlt werden. Die fiskalische Gier des Leviathans dürfe also niemanden überraschen. Sie sei die logische Konsequenz der staatlichen Expansion.

Der vor den meisten verborgene Trick des Staates bestehe nun darin, sich mehr Mittel zu beschaffen, als die Untertanen willig seien, an Steuern zu bezahlen — und zwar via Inflation. Der Staat produziere das nötige Geld, das er seinen Unterworfenen nicht direkt abpressen könne, weil sonst der Widerstand der Ausgebeuteten zu gross würde, einfach selbst — und zwar über die von ihm eingeführten Zentralbanken und das von ihm kontrollierte Bankensystem. Dies führe zu kalter Enteignung der Sparer. Vermutlich werde es aber noch schlimmer kommen, weil kaum zu erwarten sei, dass die privilegierte Klasse der Nettosteuerempfänger — z.B. das fürstlich bezahlte Personal in der Bundesverwaltung — freiwillig den Gürtel enger schnallen werde. Das Kernproblem des staatlichen Ausgabenwachstums werde deshalb vermutlich kaum einfach zu lösen sein, die Bereicherung auf Kosten der Produktiven so lange andauern, bis letztere aufgrund exzessiver Ausbeutung aufgäben. Es sei nicht auszuschliessen, dass noch weit repressivere Massnahmen erlassen würden — wie z.B. Bail-ins, Gold- und Bitcoin-Verbote und ein digitales Zentralbankgeld, wobei letzteres der Traum eines jeden Tyrannen sei, weil alle dadurch zu komplett gläsernen Bürgern verkämen.

In seinem Referat erklärte Stefan Kübler, Präsident der Bitcoin Association Switzerland, warum Bitcoin dem staatlichen Fiat-Geld überlegen sei. Staatliches Fiatgeld berge diverse Risiken. Es sei zentralisiertes Geld und unterliege der Kontrolle einiger weniger Machthaber. Es sei deshalb anfällig für Machtmissbrauch. Es werde entsprechend der Interessen einer politischen Klasse geschöpft und verteilt, weshalb auch immer die Gefahr des Vertrauensverlusts bestehe. Staatliches Fiatgeld habe keinen inneren Wert und auch keine mengenmässige Begrenzung. Es könne deshalb praktisch unendlich geschaffen werden, weshalb Inflation eine ständige Gefahr darstelle. Zusammenbrüche von Fiatwährungen aufgrund übermässiger Staatsverschuldung und Inflation seien nicht nur eine Eventualität, sondern kämen in der Geschichte immer wieder vor. Ausserdem bestünde stets die Gefahr, dass Fiat-Vermögenswerte z. B. im Rahmen von Sanktionen, eingefroren würden.

Bis ins Jahr 2008 habe es keine wirkliche Alternative zum Fiatgeldsystem gegeben. Doch dann sei Bitcoin entstanden, eine neue dezentrale und digitale Währung, die allen Menschen Zahlungen ermöglichte, ohne dass sie mit einer Bank etwas zu tun haben müssen. Bitcoin sei eine Art Unabhängigkeitserklärung, ähnlich jener der Eidgenossenschaft im Jahr 1291. Bitcoin biete im Gegensatz zum Fiatgeld diverse Vorteile: Es bedürfe kein Vertrauen in die Gegenpartei, weil das System auf Kryptografie basiere und die Codes für alle öffentlich einsehbar sind. Die auf der dezentralen Blockchain-Technologie basierende Währung sei manipulationssicher und unterliege damit nicht der Kontrolle einiger weniger Mächtiger. Bitcoin sei ausserdem unkonfiszierbar. Weil seine Geldmenge im Vorhinein auf 21 Millionen Einheiten limitiert ist, ist er auch nicht inflationsanfällig.

Anschliessend erläuterte Domenic Parli, Gründungspartner der Finemetal AG, warum immer Geld habe, wer Gold besitze. Gold sei eine traditionelle Anlageform, die sich über Jahrtausende bewährt habe. Im Vergleich zum Fiatgeld biete Gold zahlreiche Vorteile. Fiatgeld sei lediglich bedrucktes Papier und sein Wert tendiere gegen Null, weil fortlaufend Geld geschöpft werde. Der Kaufkraftverlust des US-Dollar seit seiner Einführung betrage 97 Prozent, jener des britischen Pfundes 81 Prozent. Auch der Euro habe seit seiner Einführung im Jahr 2002 schon 40 Prozent an Kaufkraft verloren. Der Grund dafür sei die ausufernde Verschuldung, die zum Währungszerfall führe. Im Jahr 2021 habe der Verschuldungsgrad der Schweiz im Vergleich zum BIP 39 Prozent betragen, jener von Frankreich 95 Prozent, jener der USA 122 Prozent, jener von Italien 136 und jener von Japan sogar 261 Prozent.

Gold sei ein Teil der Lösung für dieses Verschuldungs- und Währungsproblem. Seit 6000 Jahren sei Gold ein Zahlungsmittel und habe in allen Epochen und Kulturen einen hohen Stellenwert gehabt. Seit jeher habe es eine globale Akzeptanz als Zahlungsmittel gehabt. 1910 habe man mit einem Dollar hochwertige Lederschuhe erwerben können, 2023 allerdings nur noch einen Song bei iTunes. Beim Gold jedoch lägen die Dinge anders: Habe man 1910 mit einer Unze Gold 300 n. Chr. eine Tunika kaufen können, bekäme man heute für denselben Betrag immer noch einen hochwertigen Anzug. Gold sei jederzeit handelbar, hochliquide und rar. Ausserdem könne es nicht künstlich hergestellt werden und biete daher einen hohen Schutz gegen Inflation. Es sei damit zu rechnen, dass die Goldminen in rund 11 Jahren erschöpft seien.

Dani Stüssi, CEO der RealUnit Schweiz AG, stellte anschliessend die RealUnit vor. Im Zentrum der börsenkotierten Investmentgesellschaft mit Sitz in Baar stehe der Erhalt der Kaufkraft und der Schutz des Privateigentums auch in Krisenzeiten. Die Vision sei es, dass sich der RealUnit aufgrund seiner Stabilität, Sicherheit und Handelbarkeit zu einer Parallelwährung entwickle. Der RealUnit sei ein Wertaufbewahrungsmittel in Form von Aktien, die Investmentstrategie entsprechend jene des Werterhalts. Die wichtigsten Positionen des Portfolios seien aktuell physisches Gold mit 24,4 Prozent, physisches Bargeld (CHF) mit 11,2 Prozent und physisches Silber, das 9,8 Prozent ausmache. Auch in Kryptos sei die RealUnit investiert (2,1 Prozent). Die physischen Edelmetalle würden in Sicherheitsanlagen eingelagert. RealUnit sei auch Besitzer von ausgewählten Firmen, z.B. des australischen Unternehmens Ovis AG, das Landeigentümer in Australien an lokale Farmer verpachtet, oder auch eines Energieversorgungsunternehmens im Kanton Zug.

Der Unterschied zu einem klassischen Bankfonds bestehe darin, dass man mit dem Kauf einer RealUnit-Aktie Eigentümer werde, an der Eigentümerversammlung über Dividendenausschüttung entscheiden oder Anpassung des Anlagereglements vornehmen könne. Es gebe ausserdem eine höhere Flexibilität, da keine starren Bandbreiten für Vermögensklassen existierten. Eine Besonderheit des RealUnits ist die Tatsache, dass man die Aktie auch in Form eines Tokens auf der Ethereum-Blockchain erwerben könne, der gleichwertig wie eine Aktie sei. Dies habe den Vorteil, dass dadurch aufgrund der Selbstverwahrung keine entsprechende Kosten anfallen.

Im Anschluss stellte Karl Eckstein, Gründer der Tresor Token AG, kurz sein Konzept der tokenbasierten Goldverwahrung vor. Der Tresor Gold Token sei als goldgedeckter Stablecoin konzipiert, der in Liechtenstein registriert sei. Liechtenstein habe man aufgrund der strengen Regulierung von Kryptowährungen ausgewählt, um damit auch die Seriosität des Unterfangens zu unterstreichen, die leider längst nicht bei allen sogenannten goldbasierten Kryptowährungen gegeben sei. Ein Gramm Gold, das in einem Hochsicherheitslager gelagert werde, habe immer den Gegenwert von einem Token, der auf der Blockchain gehandelt werden könne. Die Gesellschaft gebe keine Tokens raus, wenn das entsprechende Gold nicht physisch hinterlegt sei. Dies werde durch eine Audit-Firma sichergestellt. Wird das Gold wieder abgezogen, würden die entsprechenden Tokens vernichtet. Für die Lagerung werde eine jährliche Gebühr von 2,5 Prozent erhoben.

Es bestünden ausserdem Evakuationspläne für das physisch eingelagerte Gold, sofern in der EU oder in der Schweiz aufgrund von Finanzkrisen Goldverbote zur Debatte stünden. Dies sei eine reale Gefahr, weil in den letzten 100 Jahren in über 120 Ländern der private Goldbesitz verboten worden sei. Falls in der EU zuerst ein Goldverbot kommen sollte, würde das physische Gold sofort über Zürich ausgeflogen. Falls ein Goldverbot zuerst in der Schweiz käme, würde es über Innsbruck ausgeflogen — an einen Ort, an dem es kein Goldverbot gebe. Für den Kunde habe die Verwahrung via Tresor Gold Token einen weiteren Vorteil: Das Gold gehöre rechtlich nicht mehr ihm und könne ihm deshalb auch nicht weggenommen werden. Das Gold gehöre rechtlich der Firma, die aber keinen Zugriff auf das Gold selbst habe, weil es dieses an die Tokenbesitzer verpachte. Im Falle eines Konkurses der Firma würden die Goldbestände nicht in die Konkursmasse fallen.

Der Abend diente als Plattform, um verschiedene Ideen des Vermögensschutzes vorzustellen und zur Debatte zu stellen. Die unterschiedlichen Ansätze konnten so miteinander verglichen werden. Damit konnten sich die Besucher letztlich selbst ein Bild machen und für sich entscheiden, welche Lösung für sie persönlich die beste ist.

23. Mai 2023

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