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Space X macht den Unterschied

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Photo: SpaceX from Unsplash (CC 0) Vor einigen Tagen bin ich auf eine Aussage gestoßen, die mich in ihrer Klarheit überrascht hat. Darin wurde behauptet, dass die Wirtschaftskraft der Eurozone 2008 ungefähr auf dem Niveau der USA lag und heute – 16 Jahre später – die Wirtschaftskraft der USA doppelt so hoch sei wie die der Eurozone. Zwar ist mir klar, dass sich die USA ökonomisch dynamischer entwickelt als das alte Europa, dennoch erschien mir eine Verdoppelung doch etwas übertrieben. Bei näherer Betrachtung stimmt die Aussage fast, wenn man nominale Werte in US-Dollar (USD) unterstellt. Dann hat die Eurozone bis Ende 2023 lediglich ein Wachstum von 9 Prozent hingelegt. Die Vereinigten Staaten jedoch von 82 Prozent. In absoluten Zahlen konnten die USA bei gleicher Ausgangsbasis in 2008

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Photo: SpaceX from Unsplash (CC 0)

Vor einigen Tagen bin ich auf eine Aussage gestoßen, die mich in ihrer Klarheit überrascht hat. Darin wurde behauptet, dass die Wirtschaftskraft der Eurozone 2008 ungefähr auf dem Niveau der USA lag und heute – 16 Jahre später – die Wirtschaftskraft der USA doppelt so hoch sei wie die der Eurozone. Zwar ist mir klar, dass sich die USA ökonomisch dynamischer entwickelt als das alte Europa, dennoch erschien mir eine Verdoppelung doch etwas übertrieben.

Bei näherer Betrachtung stimmt die Aussage fast, wenn man nominale Werte in US-Dollar (USD) unterstellt. Dann hat die Eurozone bis Ende 2023 lediglich ein Wachstum von 9 Prozent hingelegt. Die Vereinigten Staaten jedoch von 82 Prozent. In absoluten Zahlen konnten die USA bei gleicher Ausgangsbasis in 2008 ihre Wirtschaftskraft um über 12.000 Milliarden USD erhöhen, die Eurozone jedoch lediglich um 1.200 Milliarden USD.

Ökonomische Vergleiche zwischen Volkswirtschaften sind nicht ganz einfach. Die Währung, die Kaufkraft, das Basisjahr und die Inflation sind wichtige Parameter für so einen Vergleich. Daher wird bei solchen Vergleichen das Basisjahr definiert, die reale Wirtschaftskraft (inflationsbereinigt) und auch die jeweilige Kaufkraft herangezogen. Das alles spiegelt besser die wahre Entwicklung wider.

Hier sieht es zwischen der Euro-Zone und den USA etwas differenzierter aus. Bis 2022 wuchs die US-Wirtschaft um real 28 Prozent (4.550 Mrd. USD, Basisjahr 2015, Kaufkraft wurde nicht berücksichtigt), die Eurozone um 13 Prozent (1.493 Mrd. USD). Anders als bei der nominalen Betrachtung starteten beide Regionen nicht mit dem gleichen BIP in 2008. Schon 2008 hatte die USA einen reales BIP von über 16.000 Mrd. USD, die Eurozone lediglich von 11.500 Mrd. USD. Das heißt, die Eurozone lag damals schon 40 Prozent hinter der Wirtschaftskraft der USA. Doch heute sind es bereits 60 Prozent. Das ist dramatisch. Auch die gesamt Europäische Union verliert Anschluss. 2008 betrug der Abstand zum BIP der USA noch 24 Prozent, heute sind es 37 Prozent.  Ein Grund der Entwicklung in der Eurozone und der Europäischen Union ist, dass große Länder wie Italien und Spanien in diesen 16 Jahren gar nicht und Frankreich nur leicht gewachsen sind. Es waren verlorene Jahre, die das ökonomische Auseinanderdriften innerhalb der Eurozone zum Problem für die gemeinsame Währung werden lassen. Der Weg der EU-Kommission, mit einem staatlichen Konjunkturprogramm (Next Generation EU, 750 Mrd. Euro) diesen Rückstand wieder aufzuholen, ist sehr fraglich. Denn auch Deutschland schwächelt.

Wenn man die USA mit Deutschland vergleicht, sehen wir auch nicht gut aus. 2008 hatte Deutschland noch eine Wirtschaftskraft, die 19 Prozent derer der USA entsprach. 2022 waren es nur noch 17 Prozent. Zum Erfolg der USA gesellt sich (womöglich auch ursächlich), dass die Bevölkerungszahl in der betrachteten Zeit von 310 auf 340 Millionen Menschen angewachsen ist. Heute ist das reale BIP pro Kopf in den USA 19.500 USD höher als in Deutschland. 2008 waren es noch 15.500 USD. Wir werden also relativ ärmer – zumindest im Verhältnis zu den USA.

Was sind die Ursachen? In erster Linie ist es fehlendes Wachstum. Die US-Wirtschaft wächst schneller als die deutsche und die europäische. Das nicht nur über einige Jahre, sondern über einen langen Zeitraum. Dieses Wachstum führt zu Wohlstand. Zu Wohlstand für alle.

Denn nur wenn Unternehmer Ideen und Kapital einsetzen, kann Wachstum entstehen. Und hier liegt des Pudels Kern unserer Wachstumsschwäche. In unserem Land, aber auch in der EU meinen viele, dass der Staat Kapital zur Verfügung stellen müsse, um die richtigen Idee umzusetzen. Deshalb werden Chip-Fabriken subventioniert oder Industrieanlagen umgebaut, um grünen Stahl zu produzieren. Selbst bei Batteriefabriken hilft der Staat. Das machen die USA zwar auch, aber unbürokratischer, schneller und deshalb effizienter. Doch der eigentliche Grund ist, dass es in den USA mehr Unternehmer gibt, die einfach machen und sich in Dimensionen vorwagen, in die sich vorher niemand vorgewagt hat. Dies gibt es in Deutschland nicht oder nicht in diesem Ausmaß. In Deutschland und der EU haben die Bedenkenträger Oberhand. Der AI Act, also die europäische Gesetzgebung zur Künstlichen Intelligenz ist exemplarisch für diese Entwicklung. Das Erste woran hierzulande gedacht wird, ist: wie hegen wir die Entwicklung bei der Künstlichen Intelligenz ein, damit Missbrauch verhindert wird? Nicht die Chance, sondern die Gefahr steht im Mittelpunkt.

Dass sich in Amerika mehrere Milliardäre einen Fight liefern, wer Privatpersonen zuerst ins All bringen kann, wäre bei uns undenkbar. Dass daraus auch ein Wettbewerb generell um die private Raumfahrt entsteht, versteht man in der EU-Kommission oder auch bei der europäischen Raumfahrtbehörde ESA nicht. Hier setzt man auf staatliche Lösungen, die ineffizient und damit teuer sind und deshalb auch weniger nachgefragt werden. Während Elon Musks Raketen wiederverwertet werden können und damit effizienter, schneller verfügbar und preiswerter sind, schleppt sich der Start der Ariane 6 Rakete der ESA hin. Geplant war der Start im letzten Jahr, jetzt plant man den erste Start Mitte 2024. Mal schauen, ob das klappt. Sie löst die Ariane 5 Rakete ab, die seit fast 30 Jahren (!) im Einsatz ist. Diese verschwenderische Mentalität kostet Wachstum und damit Wohlstand. Nicht nur für das Land, sondern letztlich für uns alle. Die Antwort darauf kann nur sein:  Mehr unternehmerischen Mut und weniger Staat.

Frank Schäffler
1997 bis 2010 selbstständiger Berater für die Marschollek, Lautenschläger und Partner AG (MLP), Wiesloch Seit 1987 engagiert in der Lokal- und Landespolitik in Nordrhein-Westfalen als Mitglied der FDP 2005 – 2013 Abgeordneter des Deutschen Bundestages Schäffler ist sehr verbunden mit dem freiheitlichen Denken in der Schweiz und ist daher in economicblogs.ch

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