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The Return of Inflation

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Book Review - BuchbesprechungPaul Mattick: The Return of Inflation – Money and Capital in the 21st Century, Reaktion Books, October 2023.Paul Mattick: Die Rückkehr der Inflation – Geld und Kapital im 21. Jahrhundert, Dietz Berlin, April 2024.Mit der Entscheidung vom Mittwoch, die Zinsen um 0,50% zu senken (auf ein Zielband von 4,75% bis 5,0%), hat ...

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Book Review - Buchbesprechung

Paul Mattick: The Return of Inflation – Money and Capital in the 21st Century, Reaktion Books, October 2023.

Paul Mattick: Die Rückkehr der Inflation – Geld und Kapital im 21. Jahrhundert, Dietz Berlin, April 2024.

Mit der Entscheidung vom Mittwoch, die Zinsen um 0,50% zu senken (auf ein Zielband von 4,75% bis 5,0%), hat die Fed die Zinswende eingeleitet. Somit beginnt für die US-Notenbank ein neues Kapitel, die Anfang 2022 mit der Anhebung der Kreditkosten begonnen hatte, um einen Pandemie-bedingten Preisanstieg einzudämmen. 

Die (vorübergehende) Inflation, angefacht durch Unterbrechungen der globalen Versorgungskette und eine Nachfragewelle verschlossener Verbraucher, kletterte auf den höchsten Stand seit 1981.

Zur Erinnerung: Die amerikanische Zentralbank hat die Zinssätze 11x erhöht und ihren Leitzins («Fed Funds Rate») im Juli 2023 auf ein Zwei-Dekaden-Hoch gebracht.

Die Inflation-Falken hatten im Vorfeld den Teufel an die Wand gemalt. Die «Rückkehr der Inflation». Und der Sündenbock war schnell vorgeschoben: Die expansive Fiskalpolitik.

Seitdem hat sich die Inflation deutlich abgekühlt, von 9% zurück auf 2,5% und nähert sich damit dem 2%-Ziel der Fed. Und obwohl sich der Arbeitsmarkt abgeschwächt hat, gibt es keine eindeutigen Anzeichen dafür, dass sich die US-Wirtschaft in einer Rezession befindet oder an der Schwelle zu einer solchen steht. 

Eine Frage, die zudem abschliessend nicht genau beantwortet werden kann, ist, inwiefern der rasche Rückgang der Inflation mit der straffen Geldpolitik der Zentralbanken zu tun hat.

Denn der «go big-go early» Ansatz der US-Administration, die zu einer «sanften Landung» der Wirtschaft mit höherer Produktivität und mehr Arbeitsplätzen geführt hat, darf fairerweise nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Beispielsweise hatte die deutsche Regierung im November 2023 Steuererleichterungen in Höhe von €28Mrd. angekündigt, um das von Problemen geplagte herstellende Gewerbe von hohen Energie-Kosten zu schützen.

Eine zentrale These dieses Buches vor diesem Hintergrund ist, dass weder die Zentralbanken noch die prominenten Ökonomen es verstehen, wie die Wirtschaft heute funktioniert. Mit anderen Worten geht es um «das Versagen der ökonomischen Theorie», was aus Sicht des Autors keine Überraschung ist. Die Wirtschaftstheorie ist namentlich in Bezug auf das Wesen des Geldes realitätsfremd.

Denn Inflation ist nicht ein monetäres Phänomen, sondern resultiert aus der Funktionsweise des Systems von Warenproduktion und Tausch insgesamt.

Die Veränderung des Preisniveaus sei so komplex, dass die Aussagekraft langer Datenreihen gegenwärtig mit einem hohen Grad von Genauigkeit nicht gemessen werden könne, wie die starke Modifizierung der diversen Konzepte zur Messung von Inflation und Deflation im Lauf der Zeit nahe lägen. Stichworte sind Qualitätsunterschiede, Häufigkeit neuer Produkte usw.

Wie der Autor weiter darlegt, versucht die moderne Wirtschaftswissenschaft, Störungen des vermeintlichen Gleichgewichts durch unvorhersehbare Ereignisse als «Schocks» zu erklären. Doch die Regelmässigkeit und der systemische Charakter solcher Zusammenbrüche deuten auf Ursachen innerhalb des Getriebes selbst hin.


Paul Mattick: Die Rückkehr der Inflation, Dietz Berlin, Sept 20, 2024.

Es gibt z.B. keine langfristige 1:1 Beziehung zwischen dem Wachstum der Geldmenge und dem Wachstum des Preisniveaus. Die sog. Quantitätstheorie des Geldes (M x V = P x Y) macht keinen Sinn. Bekanntlich steht der Monetarismus hinter der Gleichung, welche im Grunde genommen keine Theorie, sondern lediglich eine Identität mit vier Variablen ist.

Apropos Monetarismus: Besonders hart geht Paul Mattick mit der vorherrschenden Theorie der Wirtschaft ins Gericht. Die theoretische Basis der neoklassischen Schule konnte nicht dazu beitragen, die Finanzkrise (GFC) von 2008 zu verhindern und/oder das Auftreten von Stagnation und Inflation von 2021 vorauszuahnen. 

Auch die keynesianische Theorie habe sich aber als ausserstande erwiesen, einen Pfad zu permanenter Prosperität zu bieten. Im Übrigen sei der inzwischen wiederaufgelebte «Chartalismus», besser bekannt unter dem Namen «Modern Monetary Theory», kurz MMT, inzwischen genauso schnell wieder von der Bildfläche verschwunden.

Paul Mattick: The Return of Inflation – Money and Capital in the 21st Century, Reaktion Books, October 2023.


«Realwirtschaft» und Geld sind unauflöslich miteinander verbundene Aspekte. Finanzinstrumente stellen Ansprüche auf zukünftige Gewinne dar, um diese Ansprüche einzulösen, müssen Güter hergestellt und verkauft werden. Verdienen Kapitalisten nicht genug Geld, um ihre Arbeitnehmer so zu bezahlen, dass sie sich z.B. ihre Mieten leisten können, dann werfen Risikokapital-Investitionen keinen Gewinn ab.

Der Autor beschreibt diesen Kreislauf als «magisches Geld», dass die Ausweitung der schuldenfinanzierten Staatsausgaben und der privaten Geldschöpfung den Kapitalismus zu einer Art Schneeballsystem führen. Das regelmässige Platzen von Blasen ist daher ein Abschlag auf Schulden.

Zudem ist nicht das Wachstum das Ziel der Produktion, sondern die Akkumulation von Kontrolle über die gesellschaftlichen Ressourcen, ausgedrückt als Geld. Vor diesem Hintergrund unterstreicht der Autor mit Nachdruck, dass die Neoklassik und der Keynesianismus das Wesen des Kapitalismus verfehlen. 

Paul Mattick stützt sich für seine Kritik hauptsächlich auf Marx’ Sicht von Wirtschaft, was den allgemeinen Rahmen für die gesamte Argumentation des Autors bildet. Ein kenntnisreiches Buch auf der Grundlage einer profunden Analyse. 


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