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Reyl: “Tanzen, auch wenn kein Lied ewig dauert”

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Der schöne Schein täuscht: Chinas Immobilienentwickler sind noch nicht über den Berg. (Bild: Shutterstock.com/sean pavone).Die Schwellenländer mit ihrem ungleichmässigen Zugang zu Impfstoffen erholen sich langsamer als die industrialisierte Welt. Die meisten Schwellenländer haben (auch) Schulden angehäuft. Die meisten werden sich in einem Umfeld refinanzieren müssen, in dem die Inflation zu steigen beginnt. Zudem können steigende Zinssätze laut Global Financial Stability Report zu Problemen bei der Bedienung der Schulden oder der Schuldentragfähigkeit führen. "Dabei stehen fast 60% der Länder kurz vor einer hohen Verschuldung oder haben diese bereits erreicht", hält Xavier Ledru, Head of Corporate Advisory & Structuring von Reyl fest. Er schreibt dies im jünsgten "Reyl Market Insight"

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Reyl:

Der schöne Schein täuscht: Chinas Immobilienentwickler sind noch nicht über den Berg. (Bild: Shutterstock.com/sean pavone).

Die Schwellenländer mit ihrem ungleichmässigen Zugang zu Impfstoffen erholen sich langsamer als die industrialisierte Welt. Die meisten Schwellenländer haben (auch) Schulden angehäuft. Die meisten werden sich in einem Umfeld refinanzieren müssen, in dem die Inflation zu steigen beginnt.

Zudem können steigende Zinssätze laut Global Financial Stability Report zu Problemen bei der Bedienung der Schulden oder der Schuldentragfähigkeit führen. "Dabei stehen fast 60% der Länder kurz vor einer hohen Verschuldung oder haben diese bereits erreicht", hält Xavier Ledru, Head of Corporate Advisory & Structuring von Reyl fest. Er schreibt dies im jünsgten "Reyl Market Insight" mit dem Titel: Let’s Dance – die Risiken, die vor uns liegen.

Thema Verschuldung

Ob dieses Ungleichgewicht respektive seine Folgen für die Verschuldung auf ein globales Finanzproblem hindeutet, bleibe abzuwarten, sei aber nicht zu vernachlässigen. Möglicherweise sei der Anstieg der Inflation nur vorübergehend. da hängt mit der Erholung der globalen Wirtschaft zusammen.

Der internationale Handel scheine sich langsam zu stabilisieren, da die Warteschlangen in den grossen Handelshäfen abnehmen. Ledru verweist auf den Baltic Exchange Dry Index, der im letzten Monat um ein Drittel gesunken ist. Bestimmte Produktionsverzögerungen könnten ab dem ersten Quartal 2022 zurückgehen. Diese Anzeichen allein reichten jedoch nicht aus, um definitiv sagen zu können, die Inflation werde sich in Grenzen halten.

Die Welt ist jedoch nach wie vor zersplittert: In den meisten Volkswirtschaften hat sich der Unternehmenssektor stärker verschuldet als vor der Pandemie. Die Erholung verläuft zwischen den von Covid-19 direkt betroffenen Sektoren und anderen sowie zwischen grösseren und kleineren Unternehmen unterschiedlich.

Diese Ungleichheiten hängten vom Reifegrad der einzelnen Volkswirtschaften und dem Bankensystems ab, vor allem davon, inwieweit Finanzintermediäre ausserhalb des Bankensektors – z.B. private Fremd- und Eigenkapitalfonds – aktiv sind und mehr Risiken übernehmen können. Die traditionelle Banken würden zögern.

Viel Munition im bei Alternativen Anlagen

Nach Angaben des Datenlieferanten für alternative Investments, Preqin, haben Private-Equity-Fonds bis Juni 2021 weltweit 459 Mrd. US-Dollar investiert, die höchste Zahl der etzten fünf Jahren und rund 50% mehr als in der Vorjahresperiode. Bis Mitte 2021 hat der Sektor ein Rekordvolumen von 3,3 Bio. US-Dollar an nicht ausgegebenem Kapital angehäuft. Darunter ist eine Billion US-Dollar, die von Buyout-Fonds gehalten werden. "Das verleiht dem Sektor eine erhebliche Feuerkraft für neue Transaktionen", sagt Ledru.

Im M&A-Geschäft weist der Trend auf einen zunehmenden Verkauf von Nicht-Kernaktivitäten hin, auch im Finanzsektor. Der Schwerpunkt des privaten Beteiligungskapitals hat sich auf Sektoren verlagert, die von Covid am stärksten getroffen wurden, wie z. B. das Reise- oder Gastgewerbe. Nicht-Finanz-Intermediäre fungieren als Stabilisatoren, noch bevor Konkurse angemeldet werden, wenn bestimmte Bereiche in Schwierigkeiten geraten und Kapital benötigen, kommentiert der Reyl-Experte.

"Was das Systemrisiko betrifft, so richten sich alle Augen auf China, wo das Wiederaufleben von Covid-19 und die finanziellen Schwierigkeiten einer wachsenden Zahl von Immobilien- und Bauunternehmen Anlass zur Sorge geben", fährt er fort. Dieser Sektor ist schwach und von nicht zu unterschätzender Grösse.

Zeitbombe China?

Allein die Verbindlichkeiten von Evergrande beliefen sich Ende Juni 2021 auf 306 Mrd. US-Dollar. Zu den Gläubigern gehören 128 Banken und 121 Nichtbanken, darunter verschiedene Kategorien von Auftragnehmern und Unternehmen in der Lieferkette.

Verspätete Rückzahlungen und formale Ausfälle könnten nach Angaben der chinesischen Zentralbank (PBOC) zu wechselseitigen Ausfällen führen und damit ein systemisches Risiko für das chinesische Finanzsystem sein. Die PBOC gab am 15. Oktober 2021 eine Erklärung ab, in der sie den Finanzmärkten versicherte, dass sie in der Lage sei, das Risiko eines Zusammenbruchs von Evergrande zu begrenzen. Aber noch andere Branchenvrtreter wie Fantasia und Kaisa sind derzeit in Gefahr.

"Wenn wir nach Anzeichen für etwas Ernsthaftes suchen, könnte es in den kommenden Monaten durchaus zu einer Kaskade von Problemen kommen", folgert Ledru. Trotzdem scheine es, dass die Party noch nicht vorbei ist. sein Fazit: "Also lasst uns vorerst tanzen, auch wenn kein Lied ewig dauert".

Dieser Artikel wurde cash von Investrends.ch zur Verfügung gestellt.
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