Die Fahrt der Sparta II zum Schwarzmeerhafen Noworossijsk illustriert die Bemühungen des Kremls, neue Ressourcen für die Invasion herbeizuschaffen, die nun schon den sechsten Monat andauert. Während die Ukraine von den USA und Europa Waffen im Wert von mehreren Milliarden Dollar bekommt, um sich zu verteidigen, ist Russland auf eigenen Bestände angewiesen, um die Streitkräfte an der Front zu unterstützen. Berichte sprechen von hohen Verlusten. Russland hat Handelsschiffe benutzt, um militärische Güter ins Schwarze Meer zu transportieren, so ein mit der Angelegenheit vertrauter Offizieller, der nicht namentlich genannt werden wollte. Europäische Geheimdienste sähen das ebenso. Militärfahrzeuge aus Syrien Die Sparta II brachte mit ziemlicher Sicherheit Militärfahrzeuge aus dem syrischen
Topics:
Cash News considers the following as important:
This could be interesting, too:
Cash - "Aktuell" | News writes Bitcoin & Co: Lohnt sich der Einstieg überhaupt noch?
Cash - "Aktuell" | News writes Musk kritisiert Grossbritannien als tyrannischen Polizeistaat
Cash - "Aktuell" | News writes Pierer Industrie leitet Restrukturierungsverfahren wegen Problemen bei KTM ein
Cash - "Aktuell" | News writes Wirtschaftskriminalistik-Expertin: «Es wäre ideal, wenn es klare ‹Red Flags› gäbe»
Die Fahrt der Sparta II zum Schwarzmeerhafen Noworossijsk illustriert die Bemühungen des Kremls, neue Ressourcen für die Invasion herbeizuschaffen, die nun schon den sechsten Monat andauert.
Während die Ukraine von den USA und Europa Waffen im Wert von mehreren Milliarden Dollar bekommt, um sich zu verteidigen, ist Russland auf eigenen Bestände angewiesen, um die Streitkräfte an der Front zu unterstützen. Berichte sprechen von hohen Verlusten.
Russland hat Handelsschiffe benutzt, um militärische Güter ins Schwarze Meer zu transportieren, so ein mit der Angelegenheit vertrauter Offizieller, der nicht namentlich genannt werden wollte. Europäische Geheimdienste sähen das ebenso.
Militärfahrzeuge aus Syrien
Die Sparta II brachte mit ziemlicher Sicherheit Militärfahrzeuge aus dem syrischen Hafen von Tartus, der von Russland genutzt wird, wie aus den Geheimdienstinformationen und von Bloomberg eingesehenen Satellitenbildern vom 17. bis 25. Juli hervorgeht. Die genaue Art der Fahrzeuge sei unklar, hiess es. Das Schiff wurde in Syrien mit Fahrzeugen im Laderaum gesehen, dann am Bosporus gesichtet und später in Noworossijsk mit mindestens 11 Fahrzeugen identifiziert, die es wahrscheinlich dort entladen hat.
Die Daten zur Position zeigen, dass das Schiff, das einem von den USA sanktionierten Unternehmen gehört, welches vom russischen Verteidigungsministerium kontrolliert wird, die Reise unternommen hat, ohne dass das NATO-Mitglied Türkei das Schiff aufgehalten hätte. Den Angaben zufolge hat Russland in diesem Jahr auf der gleichen Route bereits Frachtschiffe der Gesellschaft Oboronlogistika OOO eingesetzt, ein Unternehmen, das bereits mehrfach militärische Fracht von Russland nach Syrien transportiert hat.
Ankara schloss die Meerenge kurz nach Putins Invasion am 24. Februar für Kriegsschiffe. Handelsschiffe dürfen die Meerenge jedoch passieren.
Ein Sprecher des US-Aussenministeriums verwies Anfragen an die türkische Regierung. Ein türkischer Beamter, der mit der Angelegenheit vertraut ist, sagte, ein Handelsschiff werde nur untersucht, wenn es Hinweise oder Verdacht auf Fehlverhalten gebe. Ein Sprecher des Weissen Hauses lehnte es ab, sich dazu zu äussern, ob die USA mit türkischen Beamten über die Situation gesprochen haben. Der Kreml und Oboronlogistika reagierten nicht sofort auf Bitten um Stellungnahme.
Kreml bestreitet Nachschub-Probleme
Russland hat im Rahmen eines zehnjährigen Modernisierungsprogramms seiner Armee massive Waffenbestände angelegt, und Kremlbeamte bestreiten jegliche Probleme beim Nachschub. Dennoch sagen amerikanische und europäische Offizielle, dass der Verlust einer grossen Anzahl an Panzern und gepanzerten Fahrzeugen Moskau zwingt, auf ältere Bestände zurückzugreifen, darunter etwa Panzer vom Typ T-62.
Sowohl Russland als auch die Ukraine verschweigen das gesamte Ausmass ihrer militärischen Verluste.
Putin hat Truppen in Syrien stationiert, seit er 2015 eine Operation zur Unterstützung von Präsident Bashar al-Assad angeordnet hatte. Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu erklärte 2017, das Militär habe dort mehr als 160 Arten moderner Waffen getestet: Kampfjets, lasergesteuerte Raketen, Panzer, Methoden der elektronischen Kriegsführung und Luftverteidigungssysteme.
Womöglich sucht der Kreml auch anderswo nach zusätzlichen Ressourcen.
Berg-Karabach und Nordkorea
In den letzten Wochen kam es zu Spannungen zwischen Armenien und Aserbaidschan wegen der umstrittenen Region Berg-Karabach. Moskau dementierte Berichte, wonach Russland eine Friedenstruppe von bis zu 2000 Mann ausgedünnt habe, um Kräfte von dort in die Ukraine zu schicken. Die USA erklärten im März, Russland habe einige Truppen aus der abtrünnigen georgischen Region Südossetien in die Ukraine abgezogen, wo seit einem Krieg im Jahr 2008 Tausende seiner Soldaten stationiert sind.
Russland wende sich an den Iran zur Beschaffung bewaffneter Drohnen, sagte CIA-Direktor William Burns auf einem US-Sicherheitsforum im vergangenen Monat und erklärte, dies zeige "die Unzulänglichkeiten der russischen Verteidigungsindustrie und die Schwierigkeiten, die sie nach erheblichen Verlusten hat."
Nordkorea verfüge über qualitativ hochwertige Artillerie und wäre damit eine mögliche - und unerwartete - Bezugsquelle für Russland, so eine Person, die mit der russischen Verteidigungspolitik vertraut ist und darum bat, nicht namentlich genannt zu werden. Nordkorea hatte vergangenen Monat die vom Kreml kontrollierten Volksrepubliken Donezk und Luhansk als unabhängig anerkannt.
Versorgung durch Noworossijsk
Russische Lieferungen aus Syrien fliessen wahrscheinlich in die Gesamtlogistik ein: Noworossijsk dient der Versorgung von Stützpunkten auf der benachbarten Krim, die Putin 2014 annektiert hatte, und von dort aus geht es weiter in die besetzten Gebiete Cherson und Saporischschja in der Südukraine, so ein europäischer Geheimdienstmitarbeiter.
Russland hat kürzlich Kräfte und Ausrüstung in das Gebiet verlegt, da die Ukraine mit einer Gegenoffensive in der Region Cherson droht.
Anstelle einer gross angelegten Offensive könnte die Ukraine versuchen, die russischen Streitkräfte in die Region Cherson zu locken, wo sie anfälliger für Angriffe sind, so Phillips O’Brien, Professor für strategische Studien an der Universität St. Andrews in Schottland, am 7. August auf Twitter.
In Kherson the Russians are exposed, pushed forward, and the Ukrainians can operate from their interior more easily. Moreover, the supply issue for the Russians is far trickier with rivers where bridges can be severed and only a few heavy rail lines.
— Phillips P. OBrien (@PhillipsPOBrien) August 7, 2022
Das Pentagon hat nach eigenen Angaben seit Februar 9,1 Milliarden Dollar (8,8 Milliarden Euro) an Verteidigungshilfe für die Ukraine bereitgestellt, darunter 1 Milliarde Dollar für die Lieferung von Artilleriemunition mit grosser Reichweite, Panzerabwehrwaffen und medizinischen Fahrzeugen. Die Regierung in Kiew hat ausserdem weitere Waffen in Milliardenhöhe von Grossbritannien und anderen Verbündeten der NATO erhalten.
Die ukrainischen Streitkräfte, die die von den USA gelieferte HIMARS-Langstreckenartillerie einsetzen, haben in letzter Zeit russische Nachschublinien und Munitionslager hinter der Front sowie wichtige Infrastrukturen angegriffen - mit zunehmender Wirksamkeit.
Schlüsselwaffen Artillerie und Kampfflugzeuge
"Westliche Waffenlieferungen ermöglichen es der Ukraine, Brücken anzugreifen, was die Logistik und den Nachschub erschwert", so Igor Korotchenko, Leiter des in Moskau ansässigen Zentrums für die Analyse des Weltwaffenhandels. "Dennoch sind Artillerie und Kampfflugzeuge die Schlüsselwaffen unserer derzeitigen Offensive, und an beiden mangelt es uns nicht."
Bis zu 80'000 russische Soldaten seien in dem Krieg getötet oder verwundet worden, sagte Pentagon-Unterstaatssekretär Colin Kahl am Montag bei einem Briefing. Nach Einschätzung der USA habe Russland einen grossen Teil seiner präzisionsgelenkten Munition, einschliesslich luft- und seegestützter Raketen, verbraucht und bis zu 4000 Panzer und andere gepanzerte Fahrzeuge verloren.
"Ein grosser Teil davon ist auf die Panzerabwehrsysteme wie Javelin und AT4 zurückzuführen, aber auch auf die Kreativität und den Einfallsreichtum, mit dem die Ukrainer diese Systeme eingesetzt haben", sagte er.
Die russische Regierung bemühte sich im vergangenen Monat um eine Ankurbelung der Rüstungsproduktion, indem sie sich um Befugnisse zur Lockerung der Arbeitsvorschriften in Rüstungsunternehmen bemühte und sich dabei auf "kurzfristig erhöhten Bedarf für Reparatur von Waffen und militärischer Ausrüstung" berief.
Trotz der Bemühungen, seine Armee auf dem Schlachtfeld zu verstärken, hat Russland in den letzten Tagen im Osten der Ukraine nur sehr begrenzte und langsame Fortschritte gemacht, so die Geheimdienstmitarbeiter.
Vasily Kashin, ein russischer Militärexperte an der Higher School of Economics in Moskau, sagte, das Ausland sollte Russlands Ressourcen nicht unterschätzen. Der Import von Waffen könne sich aber dennoch lohnen, denn Nordkorea verfüge über Langstrecken-Mehrfachraketen, die "leistungsfähiger sind als die, die Russland hat".
"Natürlich hat Russland einige Probleme auf dem Schlachtfeld, aber wir sehen keinen Beweis dafür, dass es Waffen für seinen Krieg gegen die Ukraine importiert", sagte er. "Aber das könnte sich lohnen."
(Bloomberg)