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“Zinserhöhung in der Schweiz scheint für 2016 praktisch ausgeschlossen”

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Thomas Heller, CIO der Schwyzer Kantonalbank. Im Interview mit Fondstrends spricht Thomas Heller, CIO der Schwyzer Kantonalbank (SZKB), über den letzten FED-Entscheid und warum er für 2016 noch keine SNB-Zinserhöhung erwartet. Herr Heller, als Anlagechef der Schwyzer Kantonalbank: wie schätzen Sie das derzeitige Investmentklima ein?Das Navigieren im aktuellen Marktumfeld kommt einer Gratwanderung gleich. Wir denken, dass das Umfeld für Aktien an sich nach wie vor intakt ist. Einige stützenden Faktoren - Wirtschaftswachstum, Geldpolitik, Unternehmensergebnisse - haben allerdings etwas an Kraft verloren. Auf der anderen Seite sind Anleihen im Tief- oder gar Negativzins-Umfeld auch nicht wirklich attraktiv. Wir suchen deshalb auch Anlagealternativen ausserhalb der traditionellen Anlageformen wie etwas versicherungsbasierte Anlagen oder Unternehmenskredite. Die Fed hat im Dezember zum ersten Mal seit Jahren die Zinssätze erhöht. Rechnen Sie mit weiteren FED-Zinserhöhungen in 2016?Ja, wir rechnen mit weiteren Erhöhungen seitens der Fed. Aus der Fed-eigenen Prognose lassen sich für 2016 vier Zinsschritte ableiten. Wir sind da etwas zurückhaltender und gehen von lediglich zwei Erhöhungen um je 0.25% aus.

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Thomas Heller, CIO der Schwyzer Kantonalbank.

Im Interview mit Fondstrends spricht Thomas Heller, CIO der Schwyzer Kantonalbank (SZKB), über den letzten FED-Entscheid und warum er für 2016 noch keine SNB-Zinserhöhung erwartet.

Herr Heller, als Anlagechef der Schwyzer Kantonalbank: wie schätzen Sie das derzeitige Investmentklima ein?
Das Navigieren im aktuellen Marktumfeld kommt einer Gratwanderung gleich. Wir denken, dass das Umfeld für Aktien an sich nach wie vor intakt ist. Einige stützenden Faktoren - Wirtschaftswachstum, Geldpolitik, Unternehmensergebnisse - haben allerdings etwas an Kraft verloren. Auf der anderen Seite sind Anleihen im Tief- oder gar Negativzins-Umfeld auch nicht wirklich attraktiv. Wir suchen deshalb auch Anlagealternativen ausserhalb der traditionellen Anlageformen wie etwas versicherungsbasierte Anlagen oder Unternehmenskredite.

Die Fed hat im Dezember zum ersten Mal seit Jahren die Zinssätze erhöht. Rechnen Sie mit weiteren FED-Zinserhöhungen in 2016?
Ja, wir rechnen mit weiteren Erhöhungen seitens der Fed. Aus der Fed-eigenen Prognose lassen sich für 2016 vier Zinsschritte ableiten. Wir sind da etwas zurückhaltender und gehen von lediglich zwei Erhöhungen um je 0.25% aus.

Wie interpretieren Sie die Marktreaktionen auf die US-Zinserhöhung vergangene Woche und die EZB-Zinssenkung Anfang Dezember? 
Nach dem Fed-Entscheid herrschte zunächst eine gewisse Erleichterung, dass es nicht doch noch mal zu einer Verschiebung des ersten Zinsschrittes gekommen ist. Danach folgte quasi die "Ernüchterung", denn eigentlich ist ja nichts Unerwartetes passiert. Die Zinserhöhung war von langer Hand vorbereitet gewesen und von den Märkten genau so erwartet worden. Wäre es nach 7-jähriger Nullzinspolitik nicht die erste Zinserhöhung nach 9½ Jahren gewesen, so könnte man fast von einem "Non-Event" sprechen. Die negative Marktreaktion auf die Ankündigungen der EZB zwei Wochen zuvor verdeutlicht, wie absurd hoch die Erwartungen gewesen sind. Das hat sich die EZB allerdings zu einem grossen Teil selber zuzuschreiben. Sie hatte meines Erachtens ohne Not weitere Massnahmen angekündigt und damit die Markterwartungen in die Höhe geschraubt.

Wie sieht es mit der Schweiz aus: Erwarten sie eine Zinserhöhung der SNB in 2016?
Nein, auf keinen Fall. Die SNB sitzt da im Seitenwagen der EZB. Und dort stehen die Signale weiterhin auf Expansion. Das Anleihenkaufprogramm der EZB wurde eben erst bis mindestens März 2017 verlängert. Eine Zinserhöhung in Europa oder der Schweiz scheint für 2016 praktisch ausgeschlossen.

Ein kurzer Rückblick auf das letzte Jahr: Für grosse Diskussionen sorgte hierzulande der SNB-Mindestkurs-Entscheid im Januar. Welche Spuren hat die Entscheidung in der Realwirtschaft hinterlassen?
Der Entscheid hat deutlich Spuren hinterlassen. Das Wachstum ist in der Schweiz mehr oder weniger zum Stillstand gekommen und die Arbeitslosigkeit ist etwas gestiegen - entgegen dem Trend in anderen Ländern. Und die Inflationsrate ist tiefer in den Negativbereich gerutscht. Gemessen an den schlimmsten Befürchtungen hat sich die Schweizer Wirtschaft aber gut gehalten. Die Schweizer Unternehmen haben rasch auf die neue Realität reagiert. z.B. mit Arbeitszeitanpassungen, Sparprogrammen etc. Einzelne Sektoren in der Industrie oder der Tourismus leiden aber nach wie vor unter der Aufwertung des Frankens. Die Frankenstärke wird auch 2016 noch spürbar sein.

Ein weiteres wichtiges Thema in 2015 war der Ölpreis, der sich immer noch im freien Fall befindet. Wird der Ölpreis auch weiterhin so tief bleiben?
Derzeit spricht zumindest nicht viel für einen signifikant und nachhaltig höheren Ölpreis. Die US-Produktion ist in den letzten Wochen wieder angestiegen. Und die anderen Grossproduzenten fördern ebenfalls "aus allen Rohren". Daran dürfte sich vorderhand wenig ändern. Die OPEC hat Anfang Dezember an der derzeitigen Produktionsmenge festgehalten. Das heisst der Kampf um Marktanteile geht weiter, der Angebotsüberhang bleibt bestehen. Für 2016 ist nicht damit zu rechnen, dass sich daran etwas ändert.


Autor: jod
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