Was nach Science-Fiction klingt, ist inzwischen teilweise Realität geworden. Google versorgt zum Beispiel mit seinen sogenannten Loon-Ballons im kenianischen Rift-Tal Menschen mit schnellem Internet. Und Elon Musks SpaceX-Tochter Starlink vernetzt entlegene Gegenden in den US-Bundesstaaten Washington, Wisconsin und Idaho. Nun kommt das Projekt auch nach Deutschland: Die Bundesnetzagentur vergab kürzlich Frequenzrechte für ein Starlink-Satelliten-Internet. Weltweit arbeiten immer mehr Firmen an kreativen Lösungen, um die Menschen, die bisher im Rennen um mehr Bandbreite nahezu leer ausgegangen sind, ans Netz anzuschließen. "Es gibt aktuell ein Momentum", sagt der Chef der Telekom-Tochter Deutsche Funkturm, Bruno Jacobfeuerborn. Auf der ganzen Welt widmeten sich innovative Unternehmen dem
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Was nach Science-Fiction klingt, ist inzwischen teilweise Realität geworden. Google versorgt zum Beispiel mit seinen sogenannten Loon-Ballons im kenianischen Rift-Tal Menschen mit schnellem Internet. Und Elon Musks SpaceX-Tochter Starlink vernetzt entlegene Gegenden in den US-Bundesstaaten Washington, Wisconsin und Idaho. Nun kommt das Projekt auch nach Deutschland: Die Bundesnetzagentur vergab kürzlich Frequenzrechte für ein Starlink-Satelliten-Internet.
Weltweit arbeiten immer mehr Firmen an kreativen Lösungen, um die Menschen, die bisher im Rennen um mehr Bandbreite nahezu leer ausgegangen sind, ans Netz anzuschließen. "Es gibt aktuell ein Momentum", sagt der Chef der Telekom-Tochter Deutsche Funkturm, Bruno Jacobfeuerborn. Auf der ganzen Welt widmeten sich innovative Unternehmen dem Thema. Dabei wetteifern Mobilfunkanbieter und Technologiekonzerne um die beste Idee, um Menschen in Wäldern, Gebirgen oder auf hoher See digital zu versorgen. Schließlich ist der herkömmliche Weg - per Funkmast und Kabel - an einigen Orten schlicht zu teuer. Es gehe um die Abdeckung in schlecht erschließbaren Gegenden, aber auch die Netzverdichtung bei Veranstaltungen wie Festivals, oder den Schiffsverkehr und Forschungsstationen, wo es keine Möglichkeit für eine Infrastruktur gebe, sagt der Telekommunikationsexperte der Technologieberatung Altran, Constantin Völkel.
Die Deutsche Telekom setzt auf sogenannte Höhenplattformen. "Wir glauben, dass hier ein großes Potenzial für die Mobilfunkversorgung liegt und ein neues Geschäftsmodell entsteht", sagt Jacobfeuerborn. Zumindest testweise sind bereits Sprach- und Datenverbindungen in 4G-Qualität in Bayern über eine am Rand der Stratosphäre fliegende Plattform hergestellt worden. Bis regelmäßig aus einer Höhe von rund 14 Kilometern gefunkt werden kann, dauert es laut Jacobfeuerborn aber noch: "Der Dreiklang aus Flugzeug, dem Antrieb Wasserstoff und 5G-Antennentechnik muss funktionieren - den kommerziellen Einsatz erwarten wir in Deutschland ab 2025."
Die Deutsche Funkturm arbeitet dabei eng mit dem britischen Startup Stratospheric Platforms Limited (SPL) zusammen, das die emissionsfreien Flugkörper entwickelt, die mit neuen überdimensionalen Antennen ausgestattet werden. Firmenchef Richard Deakin nimmt auch Pendler ins Visier: "Auch im urbanen Raum, wo es viele kleine terrestrische Zellen gibt, können von SPL bereitgestellte Großflächenzellen als Overlay-Netz für Nutzer von Autobahnen oder Bahnstrecken dienen." Genau hier hapert es nicht nur in Deutschland an der Versorgung. Laut Deakin hat ein Mobilfunkbetreiber kalkuliert, dass bei einem 4G-Angebot eine Plattform 130.000 ländliche Haushalte versorgen könnte - und damit den Bedarf an 720 neuen Masten ersetzt.
Unabhängiges und sicheres Breitbandinternet
Im Rennen um die deutschen Kunden drücken derzeit vor allem die Satelliten-Internetanbieter Starlink aus den USA sowie der französische Satellitenbetreiber Eutelsat aufs Tempo. Starlink, das inzwischen rund 800 Satelliten in den erdnahen Orbit gebracht hat und die Zahl noch auf 4400 steigern will, verfügt inzwischen über alle notwendigen Frequenzrechte und kann jederzeit starten. Konkretes ist bisher aber noch nicht bekannt. Eutelsat will hierzulande im Frühjahr angreifen.
"Unser neuer Satellit Konnect liefert eine Geschwindigkeit von bis zu 100 Megabit pro Sekunde und deckt Europa und Afrika ab", sagt Eutelsats Marketing-Chef James Soames. Um den Kundenzulauf macht er sich keine Sorgen: "Immer mehr Menschen stellen fest, dass Satelliten-Breitbandnetze eine echte Lösung für Menschen sind, die Probleme haben, sich im 21. Jahrhundert zu vernetzen."
Doch Soames ist nicht der einzige, der Satelliten-Breitband - das im Gegensatz zu Höhenplattformen und Ballons mit höheren Latenzzeiten und der Notwendigkeit von terrestrischen Antennen kämpft - aus der Nische heraushelfen will. Marktbeobachter rechnen damit, dass die Branche bis 2025 um gut 50 Prozent wächst. Für Schub könnten auch die Überlegungen von EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton sorgen, ein unabhängiges sicheres Breitbandinternet zu etablieren. An Konkurrenz mangelt es den Satellitenanbietern bereits jetzt nicht: Der weltgrößte Onlinehändler Amazon hat inzwischen angekündigt, mehr als zehn Milliarden Dollar in ein Netzwerk von mehr als 3200 Satelliten stecken zu wollen.
(Reuters)