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“Taten statt Worte”

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Thomas Heller, Leiter Research und CIO der Schwyzer Kantonalbank. In ihrem Kommentar zum Umgang mit dem Coronavirus haben die G7-Länder nicht mehr als Plattitüden von sich gegeben, findet Thomas Heller von der Schwyzer Kantonalbank. Einmal mehr hätten die Notenbanken als Retter in der Not gehandelt, obwohl die Politik viel mehr in der Pflicht stehe."Der Kommentar der G7-Länder zum Umgang mit dem Coronavirus ist ein Fall für das Phrasenschwein", sagt Thomas Heller, Leiter Research und CIO der Schwyzer Kantonalbank (SZKB). Ins Phrasenschwein (ein Sparkässeli) müssen Gäste einer deutschen Fussball-Talkshow jeweils einzahlen, wenn sie Plattitüden wie "Foul ist, wenn der Schiri pfeift" oder "Ein Spiel dauert 90 Minuten" von sich geben. In der G7-Erklärung war diese Woche die Rede von

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Thomas Heller, Leiter Research und CIO der Schwyzer Kantonalbank.

In ihrem Kommentar zum Umgang mit dem Coronavirus haben die G7-Länder nicht mehr als Plattitüden von sich gegeben, findet Thomas Heller von der Schwyzer Kantonalbank. Einmal mehr hätten die Notenbanken als Retter in der Not gehandelt, obwohl die Politik viel mehr in der Pflicht stehe.

"Der Kommentar der G7-Länder zum Umgang mit dem Coronavirus ist ein Fall für das Phrasenschwein", sagt Thomas Heller, Leiter Research und CIO der Schwyzer Kantonalbank (SZKB). Ins Phrasenschwein (ein Sparkässeli) müssen Gäste einer deutschen Fussball-Talkshow jeweils einzahlen, wenn sie Plattitüden wie "Foul ist, wenn der Schiri pfeift" oder "Ein Spiel dauert 90 Minuten" von sich geben. In der G7-Erklärung war diese Woche die Rede von "wir beobachten die Corona-Verbreitung genau" und "wir sind bereit, alle angemessenen Instrumente zu nutzen, auch Fiskalmassnahmen". Heller fügt kritisch an: "Plattitüden. Konkrete Massnahmen: Fehlanzeige." Das sei ganz nach dem Motto: "Die Lage ist ernst, wir müssen sofort etwas tun. Am besten tun wir besorgt."

Zu hohe Zinsen sind nicht das Problem

Einmal mehr seien somit vorerst die "Retter in (je)der Not" gefordert, die Notenbanken. Die gute Nachricht: Sie haben reagiert. Diese Woche haben die australische, die kanadische sowie überraschend und ausserterminlich die amerikanische Notenbank (Fed) die Leitzinsen gesenkt. "Die schlechte Nachricht: Es nützt nichts! Das mag angesichts der drohenden Wachstumsverlangsamung, welche den verschuldeten Unternehmenssektor besonders trifft, etwas drastisch formuliert sein. Aber zu hohe Zinsen sind nicht das Problem", gibt der CIO der SZKB zu bedenken. Denn tiefere Zinsen heilen keine Erkrankten oder bringen Mitarbeiter aus der Quarantäne zurück. Sie begünstigen nicht die Wiedereröffnung von Fabriken und reparieren auch keine Lieferketten. "Diese Zinssenkung sendet womöglich sogar ein kontraproduktives Signal: Wenn die Fed ausserhalb ihres ordentlichen Sitzungsrhythmus die Zinsen gleich um zwei Schritte senkt, muss die Gefahr sehr gross sein, mag sich manch einer denken", sagt Heller. Das trage nicht zur Beruhigung der Lage bei. Die Notenbanken könnten in dieser Situation insbesondere dafür sorgen, dass der Interbankenmarkt genügend liquid bleibt und nicht bei schwindendem Vertrauen zwischen den Marktakteuren austrocknet wie in der Finanzkrise.

Spezielle Umstände verlangen spezielles Handeln

"Zurück zur Politik: Die speziellen Umstände, welchen die Wirtschaft derzeit unverschuldet ausgesetzt ist, verlangen spezielles Handeln", betont Thomas Heller. Klassische Stimulierungsprogramme, etwa in Form von Infrastrukturprojekten, würden dabei wenig bringen. Unter anderem weil es zu lange dauert, bis sie ihre Wirkung entfalten. Die Unternehmen haben jetzt (oder bald) ein Problem, wenn sie wegen fehlender Arbeitskräfte, gestörter Lieferketten sowie fehlender Nachfrage nicht produzieren und verkaufen können. Ihnen droht dann das Geld auszugehen. "Die Politik kann helfen, die schwierige Zeit zu überbrücken und das Überleben zu sichern: Massnahmen wie Stundung von Steuern und Abgaben, Steuersenkungen, zinslose Darlehen können rasch und wirksam umgesetzt werden. Taten sind gefragt. Viel mehr als die Notenbanken steht dabei die Politik in der Pflicht", kommentiert Thomas Heller.

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