Gert G. Wagner hat kürzlich auf der Ökonomenstimme auf das Potenzial einer obligatorischen kapitalgedeckten Zusatzversorgung für jedermann hingewiesen. Dieser Beitrag weist auf eine Reihe von Schwachstellen dieses als "Deutschland-Rente" bezeichneten Vorschlags hin.
Die drei hessischen Landtagsabgeordneten Al-Wazir (Grüne), Grüttner und Schäfer (CDU) schlagen eine obligatorische kapitalgedeckte Zusatzversorgung für jedermann vor. Nach diesem Vorschlag sollen die Arbeitgeber für jeden Beschäftigten einen Teil des Bruttoentgelts in einen zentralen, bei der Gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) angesiedelten Fonds einzahlen. Dieser Kapitalstock finanziert eine Zusatzrente im Alter (Al-Wazir et al., 2015). Unklar bleibt, unter welchen Bedingungen Arbeitnehmer aus der Verpflichtung heraus optieren können. Aber unabhängig davon scheint die verhaltensökonomische Forschung den Vorschlag zu stützen. Grund genug für eine Analyse des staatlichen Handlungsbedarfs:
Fest steht, dass das Versorgungsniveau der GRV sinkt. Weil aber das durchschnittliche Rentenzugangsalter ebenso steigt wie die Erwerbsbeteiligung der Frauen, ist davon auszugehen, dass jüngere Versicherte künftig mehr Beitragszeiten aufweisen als heutige Rentner, und sie deshalb bereits einen Teil des zusätzlichen Vorsorgebedarfs im gesetzlichen System kompensieren können.