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Zur Effizienz der bilateralen Verträge

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Sollen wir auch künftig auf die bilateralen Verträge mit der EU setzen? (Foto: Keystone/Martin Ruetschi) Wie wichtig sind die bilateralen Verträge für die Schweizer Wirtschaft? Eine Reihe von Studien hat versucht, diese Frage mit statistischen Methoden zu beantworten. Die Antwort ist meist, dass die Verträge positive Wirkungen gehabt haben. Allerdings sind die Ergebnisse zu wenig eindeutig, um die politische Diskussion zu erübrigen. So haben zum Beispiel das BAK Basel und Ecoplan im Auftrag des Seco geschätzt, dass das BIP pro Kopf ohne Bilaterale im Jahre 2035 knapp 4 Prozent (BAK Basel) bzw. 1,5 Prozent (Ecoplan) tiefer liegen würde (Quelle). Das ist substanziell, aber alles andere als katastrophal. Das Problem ist vor allem methodischer Art. Man muss ja nicht nur den Nutzen,

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Zur Effizienz der bilateralen Verträge

Sollen wir auch künftig auf die bilateralen Verträge mit der EU setzen? (Foto: Keystone/Martin Ruetschi)

Wie wichtig sind die bilateralen Verträge für die Schweizer Wirtschaft? Eine Reihe von Studien hat versucht, diese Frage mit statistischen Methoden zu beantworten. Die Antwort ist meist, dass die Verträge positive Wirkungen gehabt haben. Allerdings sind die Ergebnisse zu wenig eindeutig, um die politische Diskussion zu erübrigen.

So haben zum Beispiel das BAK Basel und Ecoplan im Auftrag des Seco geschätzt, dass das BIP pro Kopf ohne Bilaterale im Jahre 2035 knapp 4 Prozent (BAK Basel) bzw. 1,5 Prozent (Ecoplan) tiefer liegen würde (Quelle). Das ist substanziell, aber alles andere als katastrophal.

Das Problem ist vor allem methodischer Art. Man muss ja nicht nur den Nutzen, sondern auch die Kosten der verschiedenen Szenarien quantitativ erfassen. Das ist sehr anspruchsvoll.

Niemand weiss es wirklich

Wie würde eine Welt ohne bilaterale Verträge wirklich aussehen? Könnte die EU Importe aus der Schweiz absichtlich behindern? Oder würden die WTO-Verträge und das Freihandelsabkommen mit der EU einen reibungslosen Handelsverkehr garantieren? Hätten wir ohne bilaterale Verträge ein besseres oder ein schlechteres Einwanderungsregime? Niemand weiss es wirklich.

Weil die ökonometrischen Ergebnisse nicht so klar sind, wird bisweilen wirtschaftshistorisch argumentiert. Das häufigste Argument ist, dass sich die Schweizer Wirtschaft nur dank den bilateralen Verträgen aus der langen Stagnation der 90er-Jahre...

Tobias Straumann
Tobias Straumann (* 15. Mai 1966 in Wettingen) ist ein Schweizer Wirtschaftshistoriker. Tobias Straumann studierte Geschichte, Soziologie und Wirtschaft- und Sozialgeschichte in Zürich, Paris und Bielefeld. 1995 promovierte er bei Rudolf Braun an der Universität Zürich mit der Arbeit «Die Schöpfung im Reagenzglas. Eine Geschichte der Basler Chemie (1860–1920)». 1995–2000 arbeitete er als Journalist in Zürich, Zug und New York. 2005–2006 war er Oberassistent am Institut de l’histoire économique et sociale der Universität Lausanne.

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