Die zweite Gotthardröhre soll mehr Verkehrssicherheit bringen. Kostenpunkt: 75 Millionen Franken pro Menschenleben. Eine gute Investition? Bild: toxic.fmhttp://www.toxic.fm/site/aktueller_beitrag/pro-und-contra-ueber-die-sanierung-des-gotthard-strassentunnels/ – Raimond Spekking Das «Ja» zum Bau des zweiten Gotthardstrassentunnels war auch ein «Ja» zu mehr Verkehrssicherheit. Die zweite Röhre soll nichts Geringeres als Menschenleben retten. Diesem Argument ist in den emotional geführten politischen Debatten schwer beizukommen. Wer als Politiker versucht, Menschenleben mit Geld aufzuwiegen, gräbt sich sein eigenes politisches Grab. Die NZZhttp://www.nzz.ch/schweiz/aktuelle-themen/menschenleben-etikettenschwindel-am-gotthard-ld.5025 hat sich im Vorfeld der Abstimmung mit der nötigen Nüchternheit dem heissen Eisen angenommen: Lohnen sich die zwei Milliarden Mehrkosten gegenüber der Verladelösung zur Rettung von geschätzt zwei Menschenleben pro drei Jahre? Bei einer Betrachtungsdauer von 75 Jahren macht das pro Menschenleben rund 75 Millionen Franken. Der Befund ist eindeutig: Das Geld ist am Gotthard schlecht investiert. Gemäss Schätzungenhttp://www.oecdhttps://www.iconomix.ch/de/service/glossar/details/detail/default/oecd/.
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Die zweite Gotthardröhre soll mehr Verkehrssicherheit bringen. Kostenpunkt: 75 Millionen Franken pro Menschenleben. Eine gute Investition?
Das «Ja» zum Bau des zweiten Gotthardstrassentunnels war auch ein «Ja» zu mehr Verkehrssicherheit. Die zweite Röhre soll nichts Geringeres als Menschenleben retten. Diesem Argument ist in den emotional geführten politischen Debatten schwer beizukommen. Wer als Politiker versucht, Menschenleben mit Geld aufzuwiegen, gräbt sich sein eigenes politisches Grab.
Die NZZhttp://www.nzz.ch/schweiz/aktuelle-themen/menschenleben-etikettenschwindel-am-gotthard-ld.5025 hat sich im Vorfeld der Abstimmung mit der nötigen Nüchternheit dem heissen Eisen angenommen: Lohnen sich die zwei Milliarden Mehrkosten gegenüber der Verladelösung zur Rettung von geschätzt zwei Menschenleben pro drei Jahre? Bei einer Betrachtungsdauer von 75 Jahren macht das pro Menschenleben rund 75 Millionen Franken.
Der Befund ist eindeutig: Das Geld ist am Gotthard schlecht investiert. Gemäss Schätzungenhttp://www.oecdhttps://www.iconomix.ch/de/service/glossar/details/detail/default/oecd/.org/officialdocuments/publicdisplaydocumentpdf/?cote=ENV/EPOC/WPNEP(2010)9/FINAL&doclanguage=en liegt der Wert eines statistischen Menschenlebens bei umgerechnet drei bis vier Millionen Franken. Ausgangspunkt der Schätzmethoden ist bspw. die Zahlungsbereitschaft für Produkte mit erhöhten Sicherheitsstandards oder die Bereitschaft auf Lohnverzicht für weniger Risiko am Arbeitsplatz. Schweizer Baunormen orientieren sich an einem Wert pro Menschenleben von drei bis zehn Millionen. Der zweite Strassentunnel am Gotthard rettet also Leben zu einem Preis, der weit über dem liegt, was wir an anderen Orten dafür bezahlen.
Man mag solche Berechnungen herzlos bis abstossend finden. Doch dies ändert nichts daran, dass man mit zwei Milliarden Franken ein Vielfaches an Menschenleben retten könnte. Ausserhalb der Landesgrenzen sowieso, aber auch in der Schweiz gäbe es mögliche Verkehrsinvestitionen, die mit derselben Geldsumme rund 15 Menschenleben pro Jahr retten könnten. Das sind über 20 Mal mehr als am Gotthard.
Was bisher noch ausser Acht gelassen wurde: Auch der Bau des zweiten Strassentunnels ist ein lebensgefährliches Unterfangen. Auf der Baustelle des Gotthardeisenbahntunnels haben bisher acht Arbeiter ihr Leben gelassen. Das Sicherheitsargument alleine ist also definitiv zu schwach, um das Mammutprojekt zu rechtfertigen. Doch wie bereits im vorangegangenen Blog «Die Tücke der politischen Versprechenhttps://www.iconomix.ch/de/blog/1242-die-tuecke-der-politischen-versprechen/» ausgeführt wurde, ging es wohl auch um die Erhöhung der Verkehrskapazitäten.
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Zum Thema:
- OECDhttps://www.iconomix.ch/de/service/glossar/details/detail/default/oecd/. The Value of Statistical Life: A Meta-Analysishttp://www.oecdhttps://www.iconomix.ch/de/service/glossar/details/detail/default/oecd/.org/officialdocuments/publicdisplaydocumentpdf/?cote=ENV/EPOC/WPNEP(2010)9/FINAL&doclanguage=en (30.01.2012)
David Staubli, Ökonom, MSc der Universität Basel, Doktorand und Lehrassistent an der Universität Lausanne.
Dies ist ein Gastbeitrag. Inhaltlich verantwortlich ist der jeweilige Autor, die jeweilige Autorin.