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Villen und Landhäuser im Vordertaunus – Eine Kulturlandschaft im Rhein-Main-Gebiet

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Mitten in Deutschland, unweit der Großstadt Frankfurt am Main, hat sich eine wertvolle und vielfältige Denkmallandschaft erhalten, die ihresgleichen sucht.

Johannes Martin Müller forscht seit vielen Jahren zum Themenkomplex großflächiger Villenlandschaften. Seine Erkenntnisse sind von großer Bedeutung für die Orts- und Regionalgeschichte, aber auch darüber hinaus für das Verständnis der jeweiligen Region und ihrer Entwicklung.

So gewährt er mit dem umfassenden Werk „Villen und Landhäuser im Vordertaunus“ erstmals einen tiefen Einblick in die baulich-ästhetischen, gesellschaftspolitischen und ökonomischen Phänomene der Taunuslandschaft und seiner Protagonisten. In diesem einzigartigen Kulturlandschaftsraum scheint die Zeit mancherorts stehen geblieben zu sein und die Geschichte zum Greifen nahe.

Die Literaturrecherche war herausfordernd. Denn spätestens nach 1945 wurden zahlreiche Taunusvillen an öffentliche Träger veräußert und umgenutzt. Doch ein Großteil der Villen und Landhäuser befindet sich noch immer im Privatbesitz und so war der Autor auf die Kooperation der einzelnen Grundstücksbesitzer angewiesen. Andere, vormals private Anwesen, sind heute im Rahmen eines Hotel- oder Restaurantbesuchs zugänglich.

Besonders hervorzuheben ist an dieser Stelle Schloss Friedrichshof, der Witwensitz Victorias, der „Kaiserin Friedrich“ (1840–1901). Im Taunusstädtchen Kronberg ließ sie eine Erinnerungslandschaft im Gedenken an ihren 1888 verstorbenen Gatten, Kaiser Friedrich III., gestalten, erschuf sich einen opulenten Hofstaat und verbrachte hier die letzten Jahre ihres Lebens. Die testamentarische Fügung der Kaiserin besagt, dass das Schloss nach ihrem Tod nicht verändert werden dürfe. So versprüht das Anwesen, in dem sich seit 1954 das Schlosshotel Kronberg befindet, noch heute den Charme vergangener Zeiten. Schloss Friedrichshof wurde zum architektonischen Vorbild und so prägen in unmittelbarer Nähe rund ein Dutzend englische Landhäuser das Landschaftsbild. Nirgendwo sonst lässt sich ein derart umfassender Einblick in die Lebenswelt der wilhelminischen Elite gewinnen wie am Taunusrand, so Müllers Theorie.

Eine ganz besondere historische Bildquelle in diesem Buch stellen die Brieftaubenfotos dar. Sie sind eine wundervolle Entdeckung der Luftbildfotografie des 20. Jahrhunderts und wurden vom Kronberger Hofapotheker Dr. Julius Neubronner entwickelt. Ein weiteres Merkmal dieses außergewöhnlichen Landstriches ist das angenehm milde Klima, die hohe Konzentration von Mineralquellen und großzügige Grünanlagen. Einst lockten diese Vorzüge unzählige Landschaftsmaler an, heute noch ist es ein beliebtes Ausflugsziel für Kurgäste und Wanderliebhaber.

Der einzigartige Kulturlandschaftsraum nahe der florierenden Metropole Frankfurt am Main ist geprägt durch die Architektur der wilhelminischen Epoche, blieb aber bisher am Rande der medialen Aufmerksamkeit. Mit dieser Arbeit vermittelt der Autor auf 320 Seiten einen umfassenden Einblick in die Geschichte und Gegenwart, belegt mit zahllosen historischen Dokumenten, handschriftlichen Briefen, Grundrissplänen, bauzeitlichen Luftaufnahmen und bisher unbekanntem Archivmaterial. Das schöne Mittelgebirge Taunus stellt die Vielseitigkeit und Schönheit von Deutschland als Reiseland einmal mehr unter Beweis.



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