Auf zwei Lastwagen wurden mehrere sogenannte Splitterschutzsteine aus dem Maschinenhaus des Kernkraftwerks weggebracht. Die grossen Betonblöcke gehörten zu Schutzwänden, welche um die Turbinen des Kraftwerks herum aufgebaut worden waren. Sie hätten im Fall, dass eine Turbine explodiert wäre, Splitter aufgefangen. Die Zementherstellerin Vigier zertrümmert nun auf einem Rezyklierplatz die Betonelemente. In einem Zementwerk des Unternehmens in Péry im Berner Jura fliessen dann die zertrümmerten Teile der Splitterschutzwände wieder in die Zementproduktion ein. Bevor die Splitterschutzsteine das Werksgelände verliessen, wurden sie minutiös auf allfällige Strahlung untersucht, wie die Verantwortlichen anlässlich einer kurzen Medienkonferenz auf dem Kraftwerkgelände erläuterten. So werden die
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Auf zwei Lastwagen wurden mehrere sogenannte Splitterschutzsteine aus dem Maschinenhaus des Kernkraftwerks weggebracht. Die grossen Betonblöcke gehörten zu Schutzwänden, welche um die Turbinen des Kraftwerks herum aufgebaut worden waren. Sie hätten im Fall, dass eine Turbine explodiert wäre, Splitter aufgefangen.
Die Zementherstellerin Vigier zertrümmert nun auf einem Rezyklierplatz die Betonelemente. In einem Zementwerk des Unternehmens in Péry im Berner Jura fliessen dann die zertrümmerten Teile der Splitterschutzwände wieder in die Zementproduktion ein.
Bevor die Splitterschutzsteine das Werksgelände verliessen, wurden sie minutiös auf allfällige Strahlung untersucht, wie die Verantwortlichen anlässlich einer kurzen Medienkonferenz auf dem Kraftwerkgelände erläuterten. So werden die Oberflächen der Betonelemente in kleine Rechtecke unterteilt und auf all diesen Flächen werden Messungen gemacht.
"Für jedes Gramm müssen wir nachweisen, dass die Grenzwerte unterschritten sind", sagte Joachim Dux, Leiter Rückbau. Jede Messung werde dokumentiert und dem Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI vorgelegt. Dieses hat mit der BKW eine Frist von vier Wochen vereinbart, innert welcher es die Messresultate kontrolliert.
Deshalb konnten die ersten gereinigten Anlageelemente erst Mitte Februar das Kraftwerkgelände verlassen, obwohl die Stilllegungsarbeiten bereits Anfang Jahr begonnen hatten. Abgeschaltet wurde das Kernkraftwerk Mühleberg am 20. Dezember des vergangenen Jahres.
Laut Dux reichte es bisher, die Betonelemente mit feuchten Tüchern zu reinigen. Das ENSI hat laut Stefan Klute, dem Gesamtprojektleiter Stilllegung, die Messvorrichtungen der BKW geprüft und nimmt auf dem Kraftwerkgelände Inspektionen vor. Allen Anlageteile, welche das Kraftwerksgelände verlassen, werden geprüft. Die BKW spricht von "Freimessung".
Die Stilllegungsarbeiten seien auf Kurs, hiess es am Medienanlass weiter. Nicht nur Splitterschutzsteine, sondern auch Röhren aus dem Maschinenhaus und tonnenschwere Abdecksteine der sogenannten Reaktorgrube sind bereits demontiert worden.
Bei diesen Demontagearbeiten spielt Spray eine wichtige Rolle: Mit hellroter Farbe markieren die Fachleute, welche Anlageteile nicht mehr gebraucht werden. Mit blauem Spray werden Teile markiert, welche nach einer Kontrolle gemäss dem Vier-Augen-Prinzip zur Demontage freigegeben worden sind.
Durch ein Fenster sahen die Medienschaffenden im Maschinenhaus einen Generator, auf dessen Gehäuse ein hellrotes, aufgespraytes Kreuz prangte. Auch dieser Generator wird also nicht mehr verwendet und demnächst demontiert.
Im Kontrollraum des Atomkraftwerks ist ein Teil des Kommandopults bereits abgedeckt - jener Teil, von dem aus eine Turbine gesteuert wurde. Und es gibt Anzeigefelder, über die sich ein schräger, hellroter Strich zieht: Diese Instrumente sind nicht mehr im Betrieb.
Das Kernkraftwerk Mühleberg abzubauen, bedeutet 200'000 Tonnen Material zu entfernen. Davon sind etwa acht Prozent radioaktiv verunreinigt, der grösste Teil davon aber nur gering.
Rund 3000 Tonnen Material werden als radioaktive Abfälle gelten, welche gesondert entsorgt werden. Stark radioaktiv verstrahlte Teile werden nicht gereinigt, sondern direkt ins Speziallager geführt.
Die Stilllegung des Kernkraftwerks Mühleberg ist ein aufwändiger Prozess und braucht seine Zeit: Ende des Jahres 2030 soll das Gelände frei von radioaktivem Material sein und ab 2034 kann das Areal neu genutzt werden.
(SDA)