Die grosse Unsicherheit über den Covid-19-Pandemieverlauf strahlt auf die derzeitigen Konjunkturprognosen aus. (Shutterstock.com/OSORIOartist)Die Ende Dezember beschlossenen und im Januar verschärften Eindämmungsmassnahmen gingen nicht spurlos an der Schweizer Wirtschaft vorüber. In ihrem Basisszenario erwartet die Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) für das erste Quartal dieses Jahres einen Rückgang des Bruttoinlandprodukts (BIP). Das Gastgewerbe dürfte abermals besonders getroffen werden. Die Industriefirmen zeigen sich allerdings widerstandfähig und werden ihre Produktion im ersten Quartal sogar steigern können. Auch wenn die Unterschiede zwischen den Branchen und innerhalb einzelner Branchen gross sind, ist die Wirtschaft insgesamt weniger stark von der zweiten
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Die grosse Unsicherheit über den Covid-19-Pandemieverlauf strahlt auf die derzeitigen Konjunkturprognosen aus. (Shutterstock.com/OSORIOartist)
Die Ende Dezember beschlossenen und im Januar verschärften Eindämmungsmassnahmen gingen nicht spurlos an der Schweizer Wirtschaft vorüber. In ihrem Basisszenario erwartet die Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) für das erste Quartal dieses Jahres einen Rückgang des Bruttoinlandprodukts (BIP). Das Gastgewerbe dürfte abermals besonders getroffen werden. Die Industriefirmen zeigen sich allerdings widerstandfähig und werden ihre Produktion im ersten Quartal sogar steigern können. Auch wenn die Unterschiede zwischen den Branchen und innerhalb einzelner Branchen gross sind, ist die Wirtschaft insgesamt weniger stark von der zweiten Pandemiewelle betroffen als bisher befürchtet, wie die KOF in ihrer am Donnerstag veröffentlichten aktuellen Konjunkturprognose schreibt. Konkret erwartet die KOF im Basisszenario einen Zuwachs des Bruttoinlandprodukts von 3.0% in diesem und 2.8% im kommenden Jahr.
Reales BIP mit Prognose
Basisszenario: Gesamtwirtschaftliche Erholung ab dem zweiten Quartal
Ab dem zweiten Quartal erwartet die KOF eine gesamtwirtschaftliche Erholung. Diese sollte auch dem Arbeitsmarkt Auftrieb geben und einen Aufbau der Beschäftigung zur Folge haben. Für dieses Jahr geht die KOF in ihrem Basisszenario von einem BIP-Wachstum von 3.0% aus. Dabei revidiert sie ihr Prognose-Update vom Februar 2021 um knapp 1 Prozentpunkt nach oben. Die stärksten Wachstumsimpulse kommen aus den Sektoren Industrie und Staat sowie aus den konsumentennahen Dienstleistungen. Für das Jahr 2022 erwartet die KOF einen BIP-Zuwachs von 2.8%, was einer Abwärtsrevision von knapp 1 Prozentpunkt entspricht. Gemäss Basisszenario erreicht das Schweizer BIP das Vorkrisenniveau bereits im dritten Quartal dieses Jahres.
Mit Blick auf die Weltwirtschaft geht die KOF in ihrem Basisszenario davon aus, dass im ersten Quartal dieses Jahres das negative Wachstum des Euroraums das internationale Umfeld aus Schweizer Sicht dominieren wird. Ab dem zweiten Quartal dürften die in vielen Ländern angelaufenen Impfkampagnen zu einem Abbau der nicht pharmazeutischen Massnahmen führen und, flankiert von fiskalischen Anreizprogrammen, eine weltwirtschaftliche Erholung einleiten.
Die KOF erwartet eine durchschnittliche Inflation von 0.3% in diesem und 0.4% im kommenden Jahr. Die Staatsschulden im Verhältnis zum BIP dürften in diesem Jahr auf knapp über 30% (nach Maastricht-Berechnungsweise) ansteigen, was in etwa der Schuldenquote von vor zehn Jahren entspricht. Im internationalen Vergleich ist die Schweizer Schuldenquote damit allerdings immer noch recht tief.
Der Staatskonsum wird auch in diesem Jahr aufgrund von pandemiebedingten Mehrausgaben auf einem hohen Niveau verbleiben und dadurch positiv zum Wachstum beitragen. Im nächsten Jahr sei aber wieder mit einer Reduktion der Staatsausgaben zu rechnen. Der private Konsum und die Ausrüstungsinvestitionen gewinnen im Laufe des Jahres an Schwung.
Arbeitslosenquote
Drei Alternativszenarien
Es herrscht weiterhin eine grosse Unsicherheit über den Pandemieverlauf, was auf die derzeitigen Konjunkturprognosen ausstrahlt. Daher präsentiert die KOF zusätzlich zum Basisszenario drei Alternativszenarien für die Schweizer Konjunktur. Im Negativszenario wird erwartet, dass das globale BIP im ersten Halbjahr 2021 stagniert und ab dem dritten Quartal eine träge verlaufende Erholung einsetzt. Für die Schweiz würde dies bedeuten, dass insbesondere die exportorientierte Industrie besonders hart getroffen sein wird.
Für dieses Jahr erwartet die KOF in diesem Negativszenario in der Schweiz einen BIP-Anstieg von 2.4%, also 0.6 Prozentpunkte unter dem Basisszenario. Dadurch entsteht im Vergleich zum Basisszenario ein Wertschöpfungsverlust von 4.2 Mrd. Fr. Im kommenden Jahr dürfte das BIP-Wachstum weiterhin unterhalb des angenommenen Wachstums des Basisszenarios liegen, was zu zusätzlichen Kosten von 7.4 Mrd. Fr. führen wird.
Zudem präsentiert die KOF zwei Szenarien, welche sich auf das Geschehen in der Schweiz fokussieren. Die Entwicklungen des internationalen Umfelds gleichen jenen im Basisszenario. Im Positivszenario wird davon ausgegangen wird, dass die nicht pharmazeutischen Massnahmen schneller als im Basisszenario auf das Niveau vom Sommer 2020 gesenkt werden. Die Fallzahlen steigen zwar an, schnellen aber nicht massiv in die Höhe und machen somit keine erneuten Massnahmen notwendig. Dadurch ist die Wirtschaft in diesem Szenario weniger eingeschränkt als im Basisszenario. Für das laufende Jahr erwartet die KOF in diesem Szenario ein BIP-Wachstum von 3.1%, was leicht über dem Wert des Basisszenarios liegt.
Im Gegensatz dazu steigt das Infektionsgeschehen im Schweizer Negativszenario im Vergleich zum Basisszenario so stark an, dass es ohne erneute Massnahmen zu einer Überlastung des Gesundheitssystems kommt. Dies kann auf eine Kombination aus raschen Lockerungen und einer schnellen Ausbreitung der stärker ansteckenden Virusmutationen zurückgeführt werden. Für die Schweizer Wirtschaft bedeutet dies eine Jahreswachstumsrate von 2.7%, also 0.3 Prozentpunkte unter dem Basisszenario, was einer Wertschöpfungseinbusse von 2.2 Mrd. Fr. entsprechen würde.
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