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Mathias Binswanger



Articles by Mathias Binswanger

Was wir von China lernen können

March 20, 2020

Oder: Warum wir im derzeitigen Corona-Schock mal einen Blick auf die wirtschaftlichen Folgen in China werfen sollten.
Trotz Maskenpflicht sind die Geschäfte wieder weitgehend geöffnet: Einkaufszentrum in Peking. Foto: Keystone
Nachdem die meisten Wirtschaften der westlichen Welt wegen des Coronavirus in künstlichen Tiefschlaf versetzt wurden, haben die Menschen mehr Zeit. Das gilt auch für Politiker und Ökonomen, die uns mit Vorschlägen zur Bekämpfung der drohenden Wirtschaftskrise keine Ruhe mehr lassen. Erstaunlicherweise wird dabei nur selten ein Blick auf China geworfen. Dort hat man schliesslich zwei Monate Vorsprung, was Erfahrungen im Umgang mit dem Virus und seinen wirtschaftlichen Folgen betrifft. Grund genug, die Lage dort etwas genauer zu analysieren.

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Eine wichtige Lektion der Corona-Krise

March 6, 2020

Die aktuelle Situation zeigt: Die Globalisierung der Wirtschaft kann zu erheblichen Risiken führen – insbesondere in der Schweiz.
Neben ausverkauften Desinfektionsmitteln drohen nun auch Medikamente knapp zu werden. Foto: Keystone
Nicht nur Menschen, sondern auch die Wirtschaft wird vom Coronavirus heimgesucht. In der Schweiz konnten wir das in verschiedenster Hinsicht feststellen: es gibt weniger Touristen aus China, die Uhrenexporte nach Asien sind eingebrochen, und der Automobilsalon in Genf findet nicht statt.
Doch der Corona-Schock zeigt noch etwas anderes. Die Globalisierung der Wirtschaft bringt nicht nur Wohlstand, sondern führt auch zu erheblichen Risiken. Plötzlich erkennen wir, dass die Wirkstoffe für wichtige Medikamente knapp werden, weil wir diese

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Wie problematisch sind hohe Leistungsbilanzüberschüsse?

February 21, 2020

Während die Schweiz den Überschuss als Zeichen der Stärke interpretiert, wollen ihn die Deutschen unbedingt loswerden. Wer hat recht?
Florierende Wirtschaft: Ein hoher Leistungsbilanzüberschuss ist für die Schweizer ein gutes Zeichen. Foto: Keystone
Die Schweiz und Deutschland haben einiges gemeinsam. Unter anderem die Tatsache, dass beide Länder einen erheblichen Überschuss in der Leistungsbilanz ausweisen. Diese umfasst alle Ausgaben und Einnahmen einer Volkswirtschaft gegenüber dem Ausland. Den grössten Anteil dieses Überschusses macht dabei der Handelsbilanzüberschuss aus, also die Differenz zwischen Exporten und Importen von Gütern. In absoluten Zahlen erzielte Deutschland 2019 zum vierten Mal in Folge den höchsten Überschuss aller Länder. Beziehen wir den

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Das Wirtschaftswunder des 21. Jahrhunderts

February 7, 2020

Obwohl die materiellen Bedürfnisse in Ländern wie der Schweiz weitgehend gesättigt sind, wächst der Konsum – dank raffinierter Marketingkonzepte.
Bedürfnisweckung statt Bedürfnisdeckung: Heute müssen Kunden dazu gebracht werden, jährlich ein neues Smartphone zu kaufen. Foto: Reuters
Das Wirtschaftswunder besteht im 21. Jahrhundert nicht mehr darin, dass pro Kopf immer mehr Güter und Dienstleistungen produziert werden können. Ein Wunder ist es vielmehr, dass diese Mehrproduktion tatsächlich von Jahr zu Jahr auch verkauft werden kann. Und dies, obwohl in hochentwickelten Ländern wie der Schweiz materielle Bedürfnisse weitgehend gesättigt sind. Doch nichts wächst regelmässiger als der Konsum der privaten Haushalte. Seit dem Jahr 2000 liegen die realen Wachstumsraten

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Sollen Zentralbanken Klimapolitik betreiben?

January 26, 2020

Warum die Forderung nach einer klimafreundlichen Anlagepolitik schwierig bis gar nicht umzusetzen ist.

Wartet auf eine EU-gültige Definition des Begriffs «grüne Anlagen»: EZB-Präsidentin Christiane Lagarde. Foto: Reuters

Aufgrund ihrer extrem expansiven Geldpolitik sind sowohl die EZB als auch andere wichtige europäische Zentralbanken wie die SNB zu Grossinvestoren auf Anleihenmärkten und teilweise auch an Börsen geworden. Sie halten riesige Portfolios unterschiedlichster Wertpapiere, welche sie im Rahmen ihrer geldpolitischen Aktionen den Geschäftsbanken abgekauft haben. Verständlich, wenn unter diesen Umständen die Forderung auftaucht, dass Zentralbanken mit ihrer Anlagepolitik auch etwas zum Klimaschutz beitragen sollen.
Die einzige Zentralbank, welche diese

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Sollen Zentralbanken Klimapolitik betreiben?

January 24, 2020

Warum die Forderung nach einer klimafreundlichen Anlagepolitik schwierig bis gar nicht umzusetzen ist.
Wartet auf eine EU-gültige Definition des Begriffs «grüne Anlagen»: EZB-Präsidentin Christiane Lagarde. Foto: Reuters
Aufgrund ihrer extrem expansiven Geldpolitik sind sowohl die EZB als auch andere wichtige europäische Zentralbanken wie die SNB zu Grossinvestoren auf Anleihenmärkten und teilweise auch an Börsen geworden. Sie halten riesige Portfolios unterschiedlichster Wertpapiere, welche sie im Rahmen ihrer geldpolitischen Aktionen den Geschäftsbanken abgekauft haben. Verständlich, wenn unter diesen Umständen die Forderung auftaucht, dass Zentralbanken mit ihrer Anlagepolitik auch etwas zum Klimaschutz beitragen sollen.
Die einzige Zentralbank, welche diese

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Erwirtschaften in Zukunft Roboter unsere Einkommen?

January 10, 2020

Oder: Warum sich letztlich auch die digitale Version des Schlaraffenlands als Utopie erweist.
Liefern den Stoff für wilde Zukunftsszenarien: Roboter an einer Ausstellung in Deutschland. Foto: Keystone
In Diskussionen um die digitale Transformation taucht immer wieder die Idee eines neuen Schlaraffenlands auf. In seinem 2018 erschienenen Buch «Hirten, Jäger, Sammler. Eine Utopie für eine digitale Gesellschaft» schildert uns etwa der Philosoph Richard David Precht eine Welt ohne Lohnarbeit als neue Utopie unter dem Motto «Die Maschinen arbeiten – die Arbeiter singen». Dank der Digitalisierung, so Precht, haben mehr und mehr Menschen die Möglichkeit, nicht mehr für Geldlohn arbeiten zu müssen.
Dies deckt sich weitgehend mit einem Szenario, welches uns der

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Was den Banken wirklich das Geschäft verdirbt

December 27, 2019

Die Negativzinsen seien eine grosse Belastung, klagen die Schweizer Banken. Diese Behauptung ist so nicht haltbar. Der Schuh drückt vielmehr anderswo.
Die Banken stehen unter Druck – aber nicht wegen der Negativzinsen: Paradeplatz in Zürich. Foto: Gaetan Bally (Keystone)
Von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt, hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Schweizer Banken bereits Anfang November eine Art Vorweihnachtsgeschenk gemacht. Seit 2015 müssen diese Negativzinsen von –0,75 Prozent auf jenem Teil ihrer Girokontoguthaben bei der SNB zahlen, der einen bestimmten Freibetrag überschreitet. Dieser Freibetrag war seit Einführung der Negativzinsen das 20-Fache der vorgeschriebenen Mindestreserven. Doch Anfang November wurde der Betrag auf das 25-Fache

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Chinas Aufstieg zur digitalen Macht

December 13, 2019

Die Folgen des Handelsstreits sind weniger dramatisch als angenommen. Doch dieser führt zur zunehmenden Zweiteilung der Welt.
We Chat statt Whatsapp, Huawei statt iPhone: China setzt die Politik der digitalen Autarkie fort. Foto: Reuters
«Präsident Trumps Strafzölle gegen die wichtigsten Handelspartner haben einen Konflikt mit unabsehbaren Folgen ausgelöst.» Diese Zeile las man vor kurzem in der NZZ. Allgemein dient der Handelsstreit zwischen den USA und China heute als Hauptargument für die Begründung fast jeder negativen Entwicklung. Droht eine Rezession, ist die Unsicherheit wegen des Handelsstreites der Grund, weil die Unternehmen deshalb nicht mehr investieren. Und geht es an der Börse einmal abwärts, wird sofort die Furcht vor einer weiteren Eskalation des

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Unsere utopische Klimapolitik

November 29, 2019

Von Treibhausgasneutralität bis Wachstumsstopp: Warum die formulierten Klimaziele kaum mehr etwas mit der Realität zu tun haben.
Die Welt 2050: Nur noch erneuerbare Energien und keinerlei Wirtschaftswachstum? Foto: iStock
Die wichtigste Botschaft meines 2019 erschienenen Buches «Der Wachstumszwang» lautet, dass heute existierende kapitalistische Wirtschaften ohne Wachstum nicht funktionieren. Und ein Wachstum des BIP wird ja in allen Ländern weiterhin angestrebt. Es stellt sich deshalb die Frage, inwieweit sich dieses Wachstum in grüne Bahnen lenken lässt. Erwünscht ist aus ökologischer Perspektive ein Wachstum, welches möglichst wenig Umweltschäden verursacht und zu keiner Erschöpfung natürlicher Ressourcen führt. Man möchte also eine Entkopplung des

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Negativzinsen, unser notwendiges Übel

November 17, 2019

Warum die Schweizer Negativzinspolitik trotz aller leidigen Nebenwirkungen bis auf weiteres unumgänglich ist.
Muss sich der EZB und deren zementierten Negativpolitik anpassen: SNB-Präsident Thomas Jordan. Foto: Keystone/Anthony Anex
Negativzinsen in der Schweiz sind ein Sonderfall. Denn die Schweiz hat keine Negativzinsen, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln oder um bedrohte Schuldner vor dem Zusammenbruch zu retten. Die Negativzinsen hierzulande haben nur einen einzigen Grund: Ein weiteres Erstarken des Schweizer Frankens soll verhindert werden. Dazu müssen Geldanlagen in der Schweiz genügend unattraktiv gemacht werden. Der Zins muss geringer sein als im Ausland und vor allem geringer als in der Eurozone. Und weil die Eurozone im Moment ebenfalls negative

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Negativzinsen, unser notwendiges Übel

November 15, 2019

Warum die Schweizer Negativzinspolitik trotz aller leidigen Nebenwirkungen bis auf weiteres unumgänglich ist.
Muss sich der EZB und deren zementierten Negativpolitik anpassen: SNB-Präsident Thomas Jordan. Foto: Keystone/Anthony Anex
Negativzinsen in der Schweiz sind ein Sonderfall. Denn die Schweiz hat keine Negativzinsen, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln oder um bedrohte Schuldner vor dem Zusammenbruch zu retten. Die Negativzinsen hierzulande haben nur einen einzigen Grund: Ein weiteres Erstarken des Schweizer Frankens soll verhindert werden. Dazu müssen Geldanlagen in der Schweiz genügend unattraktiv gemacht werden. Der Zins muss geringer sein als im Ausland und vor allem geringer als in der Eurozone. Und weil die Eurozone im Moment ebenfalls negative Zinsen

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Neue Berufe dank neuer Bürokratie

November 1, 2019

Alle Massnahmen zur Bürokratiebekämpfung führen letztlich zu noch mehr Vorschriften – aber auch zu neuen Arbeitsplätzen.
Sch… Bürokratie: Komplizierte Abläufe können einem die Freude an der Arbeit ziemlich vermiesen. Foto: iStock
Der Kampf gegen Bürokratie gehört zum Standardrepertoire zeitgenössischer Politik. Seit den 1990er-Jahren gab es ständig Versuche, den alten bürokratischen Staat durch einen modernen, wettbewerbs- und kundenorientierten Staat zu ersetzen. Im Rahmen des New Public Managements (NPM) sollte eine effiziente, schlanke und unbürokratische öffentliche Verwaltung mithilfe von privatwirtschaftlichen  Managementtechniken entstehen. Man ging davon aus, dass Staatsangestellten (Beamten) einfach die richtigen Anreize gesetzt werden müssen, damit sie

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Ein Freihandelsvertrag mit den USA? Wirklich?

October 18, 2019

Ungleiche Wirtschaftsmächte: Donald Trump und Ueli Maurer beim Treffen im Weissen Haus im Mai 2019. Foto: Keystone
In der Schweiz sind bilaterale Freihandelsabkommen en vogue. Das hängt damit zusammen, dass sie als wichtige Instrumente zur Exportförderung gelten. Neuestes Ziel ist ein Abkommen mit den USA, welche heute nach Deutschland die zweitwichtigste Exportnation für die Schweiz darstellen. Und wir erzielen mit den USA den höchsten Handelsbilanzüberschuss. Den Exporterlösen von rund 40 Milliarden Franken im Jahr 2018 standen Importe im Wert von «nur» 21 Milliarden gegenüber.
Dieser Handelsbilanzüberschuss beruht zu einem grossen Teil auf pharmazeutischen Produkten. 2018 machten diese rund 53 Prozent der Warenausfuhren in die USA aus. Ihr Anteil an den Exporten in die USA hat sich

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Die Schweiz auf dem Weg zur Klimaneutralität?

October 4, 2019

Die Klimakrise dominiert auch die politische Agenda: Klimaaktion auf dem Aletschgletscher. Foto: Keystone/Valentin Flauraud
In Fragen der Klimapolitik herrscht in der Schweiz zurzeit hektische Aktivität. Denn es sind bald Wahlen, und je nach Partei möchte man sich als Klimaretter oder Retter vor den wirtschaftsschädigenden Massnahmen der Klimaretter positionieren. Einen zusätzlichen Impuls hat Bundesrätin Simonetta Sommaruga Ende August gesetzt, als sie verkündete, dass unser Land bis 2050 klimaneutral sein solle.
Damit verschärfte die Regierung ihr Klimaziel. Bis anhin wollte sie den Treibhausgasausstoss bis 2050 gegenüber 1990 um 70 bis 85 Prozent senken. Doch jetzt lautet die Devise: netto null. Das ist zwar erst eine Absichtserklärung ohne verbindlichen Charakter. Doch der

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Droht ein Wachstumsstopp?

September 20, 2019

Noch nie war die Geldpolitik der Zentralbanken so expansiv: EZB in Frankfurt. Foto: Reuters/Kai Pfaffenbach
In der Schweiz macht man sich gerne Sorgen auf hohem Niveau. Alle paar Jahre taucht deshalb auch die Furcht vor einer Rezession oder, noch schlimmer, vor einer säkularen Stagnation auf. Im zweiten Fall wären hohe Wachstumsraten nämlich definitiv Geschichte und die Rezession bald ein Dauerzustand.
Betrachtet man die Wachstumsraten in Westeuropa und Nordamerika seit den 50er-Jahren, kann man tatsächlich feststellen, dass die durchschnittlichen Wachstumsraten gesunken sind. Dies hat einige gegenwärtig bekannte US-Ökonomen wie Robert Gordon oder Larry Summers dazu verleitet, den Begriff der säkularen Stagnation wieder in die ökonomische Diskussion einzuführen.
Mit diesem Begriff

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Ärgern Sie sich (noch) über steigende Gesundheitskosten?

September 6, 2019

Erfolgsversprechend: Das Angebot der Pharmaindustrie und die Ärzte bestimmen die Nachfrage. Foto: iStock
Kaum eine Grösse wächst in der Wirtschaft mit so schöner Regelmässigkeit wie die Gesundheitskosten. Gemäss Comparis.ch sollen die Prämien für die Grundversicherung der Krankenkassen auch 2020 um weitere zwei bis drei Prozent steigen. Doch welche Faktoren garantieren diesen stetigen Anstieg der Kosten, welchen den Gesundheitsmarkt inzwischen zum sichersten und bedeutendsten Wachstumsmarkt der Schweiz gemacht haben?
Jenseits eines funktionierenden Marktes
Die Gründe sind letztlich leicht durchschaubar. Auf dem Gesundheitsmarkt besteht ein starker Anreiz zu kontinuierlicher Mengenausweitung. Und so werden Jahr für Jahr mehr und angeblich bessere Gesundheitsleistungen und -produkte in

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Wohneigentum wird unerschwinglich? Gut so!

August 23, 2019

Der Traum vom Eigenheim rückt in weite Ferne: Denn nur wenige können es sich noch leisten. Foto: Keystone/Alessandro Della Bella
Vor einigen Tagen gingen alarmierende Berichte durch die Schweizer Presselandschaft. Es hiess: Schweizer verdienen zu wenig Geld fürs Eigenheim. Da die Preise für Wohneigentum immer mehr steigen und gleichzeitig die Bestimmungen zur Vergabe von Hypothekarkrediten immer schärfer würden, könnten sich immer weniger Schweizer Wohneigentum leisten.
Alle diese Meldungen, die etwa im «Blick» oder in «20 Minuten» erschienen, bezogen sich auf eine Studie der Raiffeisenbank. Dort konnte man Folgendes lesen: In der Schweiz verlangen Banken normalerweise für einen Hypothekarkredit für selbst genutztes Wohneigentum, dass 20% des Kaufpreises aus Eigenmitteln finanziert

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Die EZB ist gefangen in einer geldpolitischen Fiktion

August 9, 2019

Nur das Inflationsziel vor Augen: EZB-Chef Mario Draghi informiert am 25. Juli 2019 über die aktuelle Zinspolitik. Foto: Ronald Wittek (Keystone)
Wie Mario Draghi Ende Juli angekündigt hat, spielt die EZB mit dem Gedanken, die Zinsen in naher Zukunft nochmals zu senken. Doch welche Überlegungen stecken eigentlich hinter der aggressiven Zinssenkungspolitik der EZB? Eine genauere Analyse des Verhaltens der EZB zeigt, dass Draghi und Konsorten sich seit Jahren eine Fiktion zurechtgezimmert haben und diese als Ausgangspunkt für ihre geldpolitischen Entscheide nehmen. Diese Fiktion geht von der Doktrin aus, dass die Wirtschaft im Euroraum nur dann gut funktioniert, wenn die Inflationsrate nahe bei 2 Prozent liegt. Deshalb muss die EZB dafür sorgen, dass die Inflationsrate nicht zu stark

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Sind grosse Banken auch grosse Klimasünder?

July 26, 2019

Aktivisten der Organisation Climate Justice blockieren am 8. Juli 2019 den Eingang der CS in Zürich. Foto: Keystone
Angesichts der aufflammenden Klimaproteste erscheint es diversen Organisationen und Unternehmen angebracht, sich etwas grüner zu positionieren. Auch den Grossbanken UBS und Credit Suisse ist es ein Anliegen, Klimafreundlichkeit auszustrahlen. Unmittelbarer Grund dafür ist eine von Greenpeace in Auftrag gegebene Studie, welche die beiden Banken an den Pranger stellt. Gemäss Greenpeace haben die Credit Suisse und die UBS von 2015 bis 2017 insgesamt 12,3 Milliarden US-Dollar für Unternehmen bereitgestellt, die besonders dreckige, sogenannt extreme fossile Brennstoffe nutzbar machen.
Credit Suisse und UBS
Was aber sind, besonders dreckige, extreme fossile Brennstoffe?

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Die Schweiz – reich und damit glücklich?

July 12, 2019

Wer alles hat, der darf sich nicht beklagen. Foto: Bruce Mars (Pexels)
Gerade beginnen die Sommerferien, was viele von uns dazu verleitet, die Schweiz temporär in Richtung Ausland zu verlassen. Und wenn wir dann nach Tagen oder Wochen aus den Ferien zurückkommen, sind wir immer wieder überrascht, wie glücklich die Menschen hierzulande doch sind. Vom Bodensee bis an den Lac Léman sieht man lachende, fröhliche Gesichter.
Wirklich? Was ist denn das für ein Unsinn, werden sich jetzt die meisten Leserinnen und Leser zu Recht fragen. Lachende, fröhliche Gesichter und die Schweiz, das passt doch nicht zusammen? Doch eigentlich müsste es so sein. Wenn man den Statistiken glaubt, gehören die Schweizerinnen und Schweizer zu den glücklichsten Menschen der Welt. Gemäss dem jährlich erscheinenden

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Gibt es in kapitalistischen Wirtschaften einen Wachstumszwang?

June 17, 2019

«Kann der Kapitalismus weiterleben? Nein, meines Erachtens nicht!» Das ist die berühmte Aussage Joseph Schumpeters in seinem 1942 publizierten Buch «Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie». Allerdings hat sich Schumpeters Prognose wie andere Prognosen über das Ende des Kapitalismus als falsch erwiesen. Der Kapitalismus funktioniert nach wie vor bestens, und fast überall auf der Welt sind die …

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Der geplante Ausstieg der EZB aus den Anleihekaufprogrammen: Das Ende einer geldpolitischen Fiktion

July 5, 2018

Die EZB hat bekannt gegeben, aus ihrem grossen Wertpapierankaufsprogrammen auszusteigen, da die Inflationsrate im Euroraum wieder nahe bei den angestrebten 2 Prozent liege. Dieser Beitrag zeigt, dass diese Argumentation nicht überzeugend ist, da die 2 Prozent an sich wenig aussagekräftig sind.
Am 14. Juni
hat die EZB bekannt gegeben, dass sie Ende 2018 aus ihren grossen Wertpapierankaufsprogrammen
von gegenwärtig 30 Milliarden Euro pro Monat aussteigen will (ECB, 2018).[ 1 ]
Begründet
wird der Ausstieg damit, dass die Inflationsrate jetzt nahe bei den
angestrebten 2 Prozent liege und das Inflationsziel somit erreicht sei. Doch
warum sollte es für die Politik der EZB überhaupt von Bedeutung sein, ob die
Inflationsrate nahe bei oder unterhalb von 2 Prozent liegt?
Die Erklärung

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Internet frisst Wettbewerb

June 19, 2017

Das Aufkommen des Internets hat
schon zu vielen Illusionen verleitet. So glaubte man auch, dass Märkte dadurch
transparenter würden und immer effizienter funktionierten. Doch das wird Illusion
bleiben. In der digitalen Wirtschaft eröffnen sich für Grossunternehmen phantastische
Chancen, eine marktbeherrschende Stellung zu erobern und Markttransparenz zu
verhindern, wie dieser Beitrag zeigt.
Ein wirklich perfekt funktionierender
Markt, wo viele Anbieter dasselbe Gut in vollständiger Konkurrenz zueinander
anbieten, war für Unternehmen schon immer unattraktiv.[ 1 ]
Es ist geradezu ein
Kennzeichen der wirtschaftlichen Entwicklung, dass solche Märkte nach und nach
verdrängt werden. Am ehesten findet man sie noch in Entwicklungsländern, wo
unzählige kleine Händler einer neben dem

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Makroökonomische Modelle jenseits der Realität

December 8, 2016

Helfen die gängigen makroökonomische Modelle dabei, die Wirklichkeit zu erklären? Dieser Beitrag äussert Zweifel.
Stellen Sie sich
vor, dass ein Fluss zu gewissen Zeiten Hochwasser hat, welches sich jeweils nach
starken Regenfällen beobachten lässt.
Also, so würde man dem gesunden
Menschenverstand nach annehmen, ist der Regen eine wichtige Erklärungsursache
für das Hochwasser.  Doch angesehene
Wissenschaftler, die sich mit diesem Phänomen beschäftigen, behaupten etwas
ganz Anderes. Das Hochwasser, so lautet ihre Botschaft, werde durch zufällige
Schocks verursacht, die etwa auf plötzlich auftretende Sonnenflecken oder Meteoriteneinschläge
zurückzuführen seien. Ein Modell, welches mit diesen Annahmen arbeite, liefere
nämlich eine gute Beschreibung der Realität, während der Regen als Ursache
vernachlässigt werden könne.
Die eben
beschriebene wissenschaftliche Erklärung erscheint absurd, lässt sich aber in
analoger Weise in der ökonomischen Wissenschaft beobachten. Ersetzen wir
nämlich das Wasser des Flusses durch das Bruttoinlandprodukt, die Regenfälle
durch geldpolitische Änderungen und nehmen an, dass es sich bei den
Wissenschaftlern um Ökonomen handelt, dann haben wir eine ziemlich adäquate
Beschreibung eines wesentlichen Teils der heute in Forschung und Lehre
vertretenen Makroökonomie und dies insbesondere auch bei Zentralbanken (siehe
z.B. Linde et al. 2016).

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Geringes Wachstum der Arbeitsproduktivität in der Schweiz: ein Problem?

February 9, 2016

Die Arbeitsproduktivität in der Schweiz hinkt beinahe traditionell jener in Ländern wie Belgien, Deutschland, Frankreich oder der Niederlande hinterher. Gleichzeitig liegt das BIP pro Kopf höher als in fast allen europäischen Vergleichsländern. Dieser Beitrag stellt die Frage, wie ein auf den ersten Blick unproduktives Land wie die Schweiz so wohlhabend sein kann.
Betrachten wir die wirtschaftliche Entwicklung seit Beginn der siebziger Jahre, dann weist die Schweiz im Vergleich zu anderen Industrieländern das schwächste Wachstum der gesamtwirtschaftlichen Arbeitsproduktivität auf. Diese Tatsache hat man beim Staatssekre­tariat für Wirtschaft (SECO) vor etwa zwanzig Jahren bemerkt und daraus ein Riesenthema gemacht. Die Erhöhung der Arbeitsproduktivität ist nämlich gemäss SECO "der Pfeiler der Wachstumspolitik" (siehe z.B. SECO, 2003) Also, so lautet seither der Tenor, muss dringend etwas getan werden, um das Wachstum der Produktivität wieder an­zukurbeln. So präsentierte der Bundesrat auch zu Beginn des Jahres 2015 einen Grundlagenbericht für die "Neue Wachstumspolitik", wo die Erhöhung der Arbeitsproduktivität im Zentrum steht (Bundesrat, 2015).
Tatsächlich können Länder wie Belgien, Frankreich, die Niederlande oder Deutschland inzwischen aus einer Arbeitsstunde mehr Wertschöpfung herausholen als wir (siehe OECD Productivity Database).

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