Der Traum vom Eigenheim rückt in weite Ferne: Denn nur wenige können es sich noch leisten. Foto: Keystone/Alessandro Della Bella Vor einigen Tagen gingen alarmierende Berichte durch die Schweizer Presselandschaft. Es hiess: Schweizer verdienen zu wenig Geld fürs Eigenheim. Da die Preise für Wohneigentum immer mehr steigen und gleichzeitig die Bestimmungen zur Vergabe von Hypothekarkrediten immer schärfer würden, könnten sich immer weniger Schweizer Wohneigentum leisten. Alle diese Meldungen, die etwa im «Blick» oder in «20 Minuten» erschienen, bezogen sich auf eine Studie der Raiffeisenbank. Dort konnte man Folgendes lesen: In der Schweiz verlangen Banken normalerweise für einen Hypothekarkredit für selbst genutztes Wohneigentum, dass 20% des Kaufpreises aus Eigenmitteln finanziert
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Vor einigen Tagen gingen alarmierende Berichte durch die Schweizer Presselandschaft. Es hiess: Schweizer verdienen zu wenig Geld fürs Eigenheim. Da die Preise für Wohneigentum immer mehr steigen und gleichzeitig die Bestimmungen zur Vergabe von Hypothekarkrediten immer schärfer würden, könnten sich immer weniger Schweizer Wohneigentum leisten.
Alle diese Meldungen, die etwa im «Blick» oder in «20 Minuten» erschienen, bezogen sich auf eine Studie der Raiffeisenbank. Dort konnte man Folgendes lesen: In der Schweiz verlangen Banken normalerweise für einen Hypothekarkredit für selbst genutztes Wohneigentum, dass 20% des Kaufpreises aus Eigenmitteln finanziert werden. Gehen wir von durchschnittlichen Preisen für ein Einfamilienhaus mit fünf Zimmern aus, dann kostet dieses zurzeit durchschnittlich etwas mehr als 1 Million Franken. Demzufolge muss ein Haushalt etwas mehr als 200’000 Franken an Vermögen für einen Hypothekarkredit besitzen. Gemäss Zahlen der Eidgenössischen Steuerverwaltung liegt das Vermögen von 71 Prozent der Bevölkerung aber unterhalb dieses Schwellenwerts. Daraus kann man die Schlussfolgerung ziehen, dass sich 71 Prozent der Menschen kein Eigenheim mehr leisten können. Diese Zahl war auch in allen Medien zu lesen.
Unüberwindbare Hürden?
Nicht zu lesen in den Medien war hingegen, dass die Raiffeisenstudie diese Zahl in ihrer Studie stark relativiert. So sind beim Kauf von Wohneigentum meist zwei Personen beteiligt, wodurch sich das Haushaltsvermögen bereits verdoppelt. Und auch die vielen durch Erbschaften erlangten Vermögen erhöhen die tatsächlich vorhandenen Vermögen nochmals deutlich. In der Realität hat die Zahl von 71 Prozent somit kaum Bedeutung.
Doch die Raiffeisenstudie bringt noch eine zweite Zahl ins Spiel. Diese betrifft die sogenannte kalkulatorische Tragbarkeit. Möchte ein Schweizer Haushalt ein Einfamilienhaus für 1 Million Franken erwerben, muss er für die Hypothek von 800’000 Franken ein Jahreseinkommen von mindestens 176’000 Franken aufweisen. Erst ab diesem Einkommen ist sichergestellt, dass die im Rahmen der Selbstregulierung der Banken verwendeten kalkulatorischen Hypothekarzinsen von durchschnittlich 5% sowie je 1% des Belehnungswertes für Amortisation und Unterhalt nicht ein Drittel des Haushaltseinkommens...