Die aktuellen Daten reflektieren, dass die Prognosen der gängigen Wirtschaftsmodelle kläglich gescheitert sind.Die Behauptung, dass die „zu lockere Geldpolitik“ die Inflationsrate massiv in die Höhe treiben würde, hat sich jeder Grundlage entbehrt. Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Mainstream-Ökonomen den grössten Wert auf die Geldpolitik legen, als wirksames Mittel zur Steuerung der wirtschaftlichen Schwankungen. Doch die ...
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Die aktuellen Daten reflektieren, dass die Prognosen der gängigen Wirtschaftsmodelle kläglich gescheitert sind.
Die Behauptung, dass die „zu lockere Geldpolitik“ die Inflationsrate massiv in die Höhe treiben würde, hat sich jeder Grundlage entbehrt.
Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Mainstream-Ökonomen den grössten Wert auf die Geldpolitik legen, als wirksames Mittel zur Steuerung der wirtschaftlichen Schwankungen.
Doch die empirische Erfahrung seit GFC 2007-2008 zeigt, dass es der Geldpolitik (allein) nicht gelungen ist, die gesamtwirtschaftliche Nachfrage anzukurbeln.
Zur Evidenz der vergangenen zehn Jahre:
Die QE-Politik (mengenmässige Lockerung der Geldpolitik) der Zentralbank hat nicht zu einem Anstieg der Inflation geführt.
Aber auch eine langanhaltende Periode niedriger Zinssätze hat keine Inflation ausgelöst.
Das bedeutet, dass es viel Raum für weitere fiskalische Anreize (fiscal policy) gibt, der Wirtschaft auf die Beine zu helfen, um mehr Arbeitsplätze zu schaffen und Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung abzubauen.
Die €STR-Swapsätze der EZB implizieren eine Wahrscheinlichkeit von 1/3 für eine Senkung der Einlagen-Zinsen um 10 Basispunkte im Dezember. Dennoch rechnet Nordea Research Team damit, dass eine weitere Senkung des TLTRO-Satzes wahrscheinlicher ist, Graph: Nordea Markets, Oct 30, 2020
Vor diesem Hintergrund ist es bemerkenswert, zu lesen, wie Gavyn Davies es in seiner Kolumne bei FT heute zum Ausdruck bringt: „Die Zukunft der Fiskalpolitik (ist) ohne traditionelle Zwänge“.
Lawrence Summers hatte im Jahr 2013 in seiner Rede zur „säkularen Stagnation“ (secular stagnation) argumentiert, dass die Makroökonomie eine Revolution erlebt, ähnlich wie der seismische Richtungswechsel im Inflationsmanagement Ende der 1970er Jahre.
Von nun an wird es „einen Schwerpunkt auf die Gewährleistung einer angemessenen Nachfrage und Fairness in unseren Volkswirtschaften“ geben, der hauptsächlich durch eine expansive Fiskalpolitik angetrieben wird, so Summers.
Inflation ist also heute kein Thema.
Das Problem besteht darin, dass die Bemühungen, die öffentlichen Netto-Ausgaben zu kürzen (fiscal austerity), die Voraussetzungen dafür schufen, dass die Wirtschaft bereits vor der Corona-Virus Pandemie in Schwierigkeiten war.