Die Hongkonger Zeitung "South China Morning Post" berichtete, dass der junge Mann an der Brust getroffen und in ein Krankenhaus gebracht wurde. Demnach befand er sich in einem kritischen Zustand. Hongkongs Krankenhaus-Behörde teilte mit, dass bis zum Nachmittag (Ortszeit) 15 Menschen bei den Protesten verletzt wurden, von denen sich einer in einem kritischen Zustand befand. Wie die Zeitung weiter berichtete, gab die Polizei mindestens fünf Schüsse ab. Zwei Warnschüsse wurden demnach abgefeuert, nachdem Polizisten von einer Gruppe Demonstranten angegriffen worden war. Ein Sprecher der Polizei machte zunächst keine Angaben. Auf einem in sozialen Netzwerken geteilten Video von dem Vorfall ist eine turbulente Kampfszene zwischen einer Gruppe von Demonstranten und Polizisten zu sehen. Ein Mann
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Die Hongkonger Zeitung "South China Morning Post" berichtete, dass der junge Mann an der Brust getroffen und in ein Krankenhaus gebracht wurde. Demnach befand er sich in einem kritischen Zustand. Hongkongs Krankenhaus-Behörde teilte mit, dass bis zum Nachmittag (Ortszeit) 15 Menschen bei den Protesten verletzt wurden, von denen sich einer in einem kritischen Zustand befand.
Wie die Zeitung weiter berichtete, gab die Polizei mindestens fünf Schüsse ab. Zwei Warnschüsse wurden demnach abgefeuert, nachdem Polizisten von einer Gruppe Demonstranten angegriffen worden war. Ein Sprecher der Polizei machte zunächst keine Angaben.
Auf einem in sozialen Netzwerken geteilten Video von dem Vorfall ist eine turbulente Kampfszene zwischen einer Gruppe von Demonstranten und Polizisten zu sehen. Ein Mann geht mit einer Stange auf einen der Beamten los, daraufhin feuert er aus nächster Nähe aus seinem Revolver. Der Demonstrant geht zu Boden.
Bei Ausschreitungen an mindestens fünf Orten in der Stadt blockierten Aktivsten Strassen, warfen Pflastersteine, legten Feuer und warfen Brandsätze. Die Beamten setzen Tränengas, Schlagstöcke und Wasserwerfer ein.
Zehntausende Demonstranten zogen trotz eines Verbots der Behörden am Dienstag durch die Strassen der chinesischen Sonderverwaltungszone. "Freiheit für Hongkong" riefen die zumeist schwarz gekleideten Demonstranten und stimmten die Hymne der Protestbewegung an. Auch an anderen Orten in der früheren britischen Kronkolonie mit ihren rund sieben Millionen Einwohnern kamen Demonstranten zu zunächst friedlichen Protestaktionen zusammen.
Zeitgleich hatten unter hohen Sicherheitsvorkehrungen am Morgen die Feierlichkeiten zum 70. Geburtstag der Volksrepublik China begonnen. Abgeriegelt von der Öffentlichkeit verfolgten geladene Gäste im Messezentrum der Stadt eine Zeremonie, die in die geschlossenen Räume übertragen wurde.
Eine Ehrengarde hisste die Nationalflagge an der goldenen Bauhinien-Statue, einem Wahrzeichen der Stadt. Zwei Helikopter mit einer grossen chinesischen und einer kleineren Hongkonger Fahne flogen über den Hafen entlang der Hongkonger Skyline.
Die Demonstranten fordern eine unabhängige Untersuchung von Polizeigewalt bei den seit fünf Monaten andauernden Protesten, eine Amnestierung der mehr als 1500 bisher Festgenommenen, eine Rücknahme der Einstufung ihrer Proteste als "Aufruhr" sowie freie Wahlen.
"Wir kämpfen für Freiheit und Demokratie", sagte ein Demonstrant namens Ramon. Die Kommunistische Partei gewähre den Menschen keine freien Wahlen, zudem würden Versammlungsfreiheit und Redefreiheit immer weiter eingeschränkt.
In Erwartung der Ausschreitungen hatten die Behörden bereits am Morgen einige Strassen und U-Bahn-Stationen in der Innenstadt gesperrt. Über 20 Stationen wurden bis zum Abend geschlossen. Mindestens 6000 Polizisten hielten sich bereit, wie lokale Medien berichteten. Mehrere grosse Einkaufszentren und Hunderte Geschäfte in der Stadt blieben geschlossen; einige Hotels empfahlen ihren Gästen, sich in geschlossenen Räumen aufzuhalten.
Hongkongs bei der Protestbewegung verhasste Regierungschefin Carrie Lam verbrachte den Feiertag nicht in der Stadt. Gemeinsam mit einer grossen Delegation war sie zu der grossen Militärparade nach Peking gereist.
Hongkongs Behörden hatten einen für Dienstag geplanten grossen Protestmarsch im Vorfeld untersagt. Die Demokratiebewegung hatte dennoch für den Tag mehrere Protestaktionen angekündigt. Schon bei Protesten am Wochenende war es in Hongkong wieder zu schweren Zusammenstössen zwischen Polizei und Demonstranten gekommen.
Seit der Rückgabe 1997 an China wird Hongkong mit einem eigenen Grundgesetz autonom regiert. Die Hongkonger stehen unter Chinas Souveränität, geniessen aber - anders als die Menschen in der kommunistischen Volksrepublik - mehr Rechte wie Meinungs- und Versammlungsfreiheit, um die sie jetzt fürchten./jpt/DP/zb
(AWP)