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Schweizer Aktienfavoriten: Börsengeschehen so launisch wie selten zuvor

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Bei uns am Schweizer Aktienmarkt sind es hingegen bloss die Banken und ihre Analysten, welche zusehends die Bodenhaftung verlieren. Mit immer abenteuerlicheren Kaufempfehlungen und Kurszielerhöhungen versuchen sie sich gegenseitig zu überbieten. Schneller, höher, weiter – so scheint das Motto der Stunde zu lauten. Wenn das mal nur gut geht... Es würde jedenfalls nicht einer gehörigen Portion Ironie entbehren, sollten die Aktienkurse bei uns am Schweizer Aktienmarkt eines schönen Tages ins Rutschen geraten, nur weil die New Yorker Börse nach ihrem spekulationsgetriebenen Höhenflug wieder die Erdanziehungskraft spürt. Kommen wir an dieser nun aber zu einem erfreulicheren Thema. Meine Schweizer Aktienfavoriten für 2024 konnten ihre Kursgewinne im März weiter ausbauen – genauso wie ihren

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Bei uns am Schweizer Aktienmarkt sind es hingegen bloss die Banken und ihre Analysten, welche zusehends die Bodenhaftung verlieren. Mit immer abenteuerlicheren Kaufempfehlungen und Kurszielerhöhungen versuchen sie sich gegenseitig zu überbieten. Schneller, höher, weiter – so scheint das Motto der Stunde zu lauten. Wenn das mal nur gut geht...

Es würde jedenfalls nicht einer gehörigen Portion Ironie entbehren, sollten die Aktienkurse bei uns am Schweizer Aktienmarkt eines schönen Tages ins Rutschen geraten, nur weil die New Yorker Börse nach ihrem spekulationsgetriebenen Höhenflug wieder die Erdanziehungskraft spürt.

Kommen wir an dieser nun aber zu einem erfreulicheren Thema. Meine Schweizer Aktienfavoriten für 2024 konnten ihre Kursgewinne im März weiter ausbauen – genauso wie ihren Abstand auf den SPI. Während sich bei den Aktienfavoriten seit Jahresbeginn ein Plus von 7,51 Prozent errechnet, notiert der Vergleichsindex (Stand Ende März) um 5,98 Prozent über dem Stand von Anfang Januar.

Zusammensetzung der Aktienfavoriten per Ende Februar

Titel Anzahl Einstand akt. Wert* Erfolg G/V
Barmittel                 8'228    
Lonza N         29     353,24           15'774 + 5'459 +52,9 %
Roche GS         42     244,21             9'601 -     607 -   5,9 %
Sandoz N       365       28,13             9'937 -     336 -   3,3 %
Sika N         40     273,24           10'690 -     184 -   1,7 %
UBS N       326       25,68             9'035 +    672 +  8,0 %
Baloise N         39     132,51             5'482 +    341 +  6,6 %
Cosmo Pharma N         95       54,38             6'738 + 1'599 +31,1 %
Helvetia N         70     115,96             8'726 +    586 +  7,2 %
Julius Bär N       109       47,10             5'677 +    543 +10,6 %
Medmix N       276       18,91             4'423 -     798 - 15,3 %
Oerlikon N    2'270         3,79             9'014 +    409 +  4,8 %
SoftwareOne N       505       16,26             8'400 +    182 +  2,2 %
           
Total             111'725   +  7,5 %

* Schlusskurse vom 28. März 2024

Als ein Glücksgriff erweisen sich die Valoren von Lonza. Sie führen die diesjährige Gewinnerliste bei den Standardwerten mit einem Kursplus von mehr als 50 Prozent unangefochten an. Unter Übergangs-Chef Albert Baehny hat der Pharmazulieferer aus Basel wieder in die Erfolgsspur zurückgefunden. Im vergangenen Jahr noch das SMI-Schlusslicht, hagelt es aus dem Analystenlager mittlerweile wieder Kaufempfehlungen.

Ich liess mich deshalb kürzlich zu folgender Aussage verleiten:

Wie schnell sich Lonza an der Börse vom Sorgenkind zum Musterknaben gemausert hat, verblüfft selbst mich, der die Aktien nunmehr schon seit Mitte September bei Kursen von um die 430 Franken zu seinen Schweizer Aktienfavoriten zählt.

Seit dieser Woche ist bekannt, dass mit Wolfgang Wienand ein erfahrener Branchenkenner die Nachfolge Baehnys antritt. Unter Wienand hat sich der Aktienkurs seines Noch-Arbeitgebers Siegfried verdreifacht. Der künftige Lonza-Chef steht für ein kontrolliertes und beständiges Wachstum genauso wie für einen geschickten Zukauf ungenutzter Produktionsstätten grosser Pharmaunternehmen. Von daher könnte die milliardenschwere Übernahme des Genentech-Werks vom kalifornischen Vacaville ein erster Vorgeschmack auf das sein, was noch alles folgen könnte. Wenn nur die Aktien des Pharmazulieferers aus Basel nicht schon gut gelaufen wären...

Weiterhin eher enttäuschend entwickeln sich die Valoren der beiden Branchennachbarn Roche und Sandoz. Roche wird noch immer von den wegbrechenden Pandemieumsätzen gebremst. Die Frage ist allerdings, wie lange noch. Eigentlich müsste diese Entwicklung bald einmal ausgestanden sein.

Die Stimmen, welche die Innovationskraft der Basler in Frage stellen, werden auf der anderen Seite immer lauter. Verwaltungsrat und Geschäftsleitung versuchen, die Medikamentenpipeline teils mittels milliardenschwerer Zukäufe auf die Sprünge zu helfen – etwa mit dem Wiedereinstieg ins Geschäft mit Diabetesmitteln.

Ich kommentierte die Übernahme der amerikanischen Carmot Therapeutics für bis zu 3 Milliarden Dollar wie folgt:

Der Vorstoss ins Geschäft mit Wirkstoffen gegen Diabetes und Fettleibigkeit mittels der Übernahme von Carmot Therapeutics trifft nach den überwältigenden kommerziellen Erfolgen von Novo Nordisk [und Eli Lilly] mit ihren Diabetes-Mitteln bei der Behandlung von Fettleibigkeit zwar den Nerv der Zeit. Dementsprechend positiv fiel die Erstreaktion der Börse aus. [Allerdings] wirft die bis zu 3,1 Milliarden Dollar teure Übernahme Fragen auf. Einerseits geht mit CT-388 der wichtigste Wirkstoff von Carmot erst aus der Studienphase 1 in die Studienphase 2 über. Und selbst im Erfolgsfall kommt das Medikament wohl nicht vor 2027 auf den Markt – bis dahin dürften Rivalen wie Novo Nordisk und Eli Lilly ihre Marktführerschaft bereits zementiert haben. Andererseits war Roche erst 2018 aus dem Geschäft mit eben diesen Wirkstoffen ausgestiegen. Käuferin war damals – wie könnte es anders sein – ausgerechnet die amerikanische Eli Lilly.

Wie ich finde, wird das Pharma-Urgestein aus Basel auch von der Dominanz der Gründerfamilien in seiner Entwicklung gebremst. Eigentlich heisst es ja immer, dass ein Unternehmen mit einem starken Ankeraktionär auf Dauer überdurchschnittlich gut an der Börse abschneidet. Im Fall von Roche ist die Aktionärsstruktur wohl aber eher innovationshemmend.

Meines Erachtens braucht es dringend frischen Wind von aussen. Für solche hätte man damals schon bei der Nachfolge von Severin Schwan sorgen können – eine verpasste Gelegenheit. Ich bin nun neugierig, ob sich Roche aus eigener Kraft aus der Wachstums- und Innovationsflaute zu befreien vermag. Mit weiteren milliardenschweren Wetten in Form ergänzender Firmenübernahmen alleine ist es vermutlich nicht getan.

Etwas ratlos lässt mich die Kursflaute beim Börsendebütanten Sandoz zurück. Wie die für Stifel tätige Pharmaanalystin Louise Boye Graebeldinger kürzlich festhielt, blickt das Unternehmen auf erfolgreiche und nur so von Meilensteinen gepflasterte Monate zurück. Sie meint damit etwa den Kauf des Lucentis-Biosimilars Cimerli, die Verkaufserfolge mit dem Humira-Biosimilar Hyrimoz, den Markteintritt des Tysabri-Biosimilars Tyruko in ersten europäischen Ländern, die Marktzulassung der beiden Denosumab-Biosimilars Wyost und Jobbonti in Nordamerika, die Zusammenarbeit mit der australischen Bicon bei Biosimilars für Herceptin und Avastin sowie die Vereinbarung mit Samsung Bioepis beim Stelara-Biosimilar.

Doch selbst diese Abfolge von Erfolgsmeldungen befreiten die Aktien von Sandoz bisher nicht aus ihrer Lethargie. Der ehemaligen Novartis-Tochter wird an der Börse momentan viel Skepsis entgegengebracht. Das mag nicht zuletzt damit zu tun haben, dass das Unternehmen unter dem Dach des Basler Mutterhauses in den letzten Jahren stets der Ruf des Sorgenkinds anhaftete. Ausserdem gilt das Geschäft mit Nachahmermedikamenten als hart umkämpft. Die Angst vor Preisdruck ist deshalb allgegenwärtig.

Und dann wäre da noch das Risiko einer Platzierung des von Novartis gehaltenen 4,3-Prozent-Pakets aus Eigenbeständen. Die Frage ist nicht ob, sondern vielmehr wann diese Aktien zum Verkauf kommen. Etwas anderes als ein reinigendes Kursgewitter scheint mir in diesem Zusammenhang allerdings höchst unwahrscheinlich. Ich bleibe deshalb bei meiner zuversichtlichen Haltung für die Papiere.

Transaktionen Aktienfavoriten 2024

Datum Titel   Anzahl Kurs   Total
04.01.2024 Holcim N Verkauf 1'512     64,96 Franken   9'822+
04.01.2024 Sika N Verkauf       8   259,99 Franken      208+
04.01.2024 Roche GS Verkauf       2   252,34 Franken      429+
04.01.2024 Zurich IG N Verkauf     14   443,67 Franken   6'344+
04.01.2024 Partners Group N Verkauf     11 1'155,95 Franken 12'600+
04.01.2024 Novartis N Verkauf   118     88,13 Franken 10'417+
04.01.2024 Comet N Verkauf     23   253,99 Franken   5'842+
04.01.2024 Cosmo N Kauf     95     54,38 Franken   5'139-
04.01.2024 UBS N Kauf   158     25,23 Franken   3'986-
04.01.2024 Helvetia N Kauf       3   117,11 Franken      386-
04.01.2024 Julius Bär N Kauf     11     47,10 Franken   5'134-
04.01.2024 Medmix N Kauf     62     18,60 Franken   1'157-
04.01.2024 Baloise N Kauf     39   132,51 Franken   5'141-
04.01.2024 SoftwareOne N Kauf   505     16,26 Franken   8'218-
04.01.2024 Oerlikon N Kauf   381       3,74 Franken   1'426-
04.01.2024 Sandoz N Kauf   365     28,13 Franken 10'273-
04.01.2024 Lonza N Kauf     10   352,36 Franken  3'524-
14.03.2024 Roche GS Kauf       1   233,50 Franken     234-
25.03.2024 Oerlikon N Kauf     72       3,96 Franken     286-
28.03.2024 Sika N Kauf       1   264,70 Franken     265-


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