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Die Uniform des legendären Läppli sitzt Gilles Tschudi bestens

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Die Szene mit dem Kanarienvögeli, das von der Katze gefressen wird, das Strafexerzieren, das den forschen Offizier zur Verzweiflung treibt, oder der missglückte Liebes-Botengang des HD-Soldaten Läppli mit Kamerad Mislin gehören zu den unsterblichen Szenen der Schweizer Bühnen- und Filmgeschichte. Geschrieben wurden sie einst vom Schauspieler und Kabarettisten Alfred Rasser, der sich 1945 die Figur des HD-Soldats Läppli als schweizerische Adaption von Jaroslav Hašeks "Braven Soldaten Schwejk auf den Leib geschneidert und hunderte Male gespielt hat. Es dürfte am Freitag kaum jemand im Publikum des Basler Theater Fauteuil gesessen haben, der diese Szenen nicht in- und auswendig kannte. Zu sehen bekamen sie eine Neuauflage des Stücks, das längst eine Ikone des kabarettistischen Volkstheaters

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Die Szene mit dem Kanarienvögeli, das von der Katze gefressen wird, das Strafexerzieren, das den forschen Offizier zur Verzweiflung treibt, oder der missglückte Liebes-Botengang des HD-Soldaten Läppli mit Kamerad Mislin gehören zu den unsterblichen Szenen der Schweizer Bühnen- und Filmgeschichte.

Geschrieben wurden sie einst vom Schauspieler und Kabarettisten Alfred Rasser, der sich 1945 die Figur des HD-Soldats Läppli als schweizerische Adaption von Jaroslav Hašeks "Braven Soldaten Schwejk auf den Leib geschneidert und hunderte Male gespielt hat. Es dürfte am Freitag kaum jemand im Publikum des Basler Theater Fauteuil gesessen haben, der diese Szenen nicht in- und auswendig kannte.

Zu sehen bekamen sie eine Neuauflage des Stücks, das längst eine Ikone des kabarettistischen Volkstheaters ist. Aber erstmals ohne einen Rasser in der Hauptrolle. Der bekannte Schweizer Schauspieler Gilles Tschudi hatte sich dazu überreden lassen, als erstes Nicht-Familienmitglied die legendäre Rolle des liebenswert-anarchistischen Hilfsdienst-Soldaten zu spielen, der mit seiner Offenherzigkeit das gesamte Armee-Gefüge ins Wanken bringt.

Überredet hatte ihn die Enkelin des Läppli-Schöpfers, Caroline Rasser, die damit ihrem Kleintheater in der Basler Innenstadt einen neuen Dauerbrenner bescheren wollte. Und die mit der Neuauflage auch ein Wagnis eingegangen ist. Lässt sich eine Legende wiederbeleben? Kann mehr rausschauen als ein nostalgisches Zerrbild?

Mit Tschudi hatte die Co-Theaterleiterin die richtige Wahl getroffen. Äusserlich mit buschig rotem Schnauz und Glatze voll auf das berühmte Vorbild getrimmt, meistert er auch darstellerisch den Hochseilakt, einerseits die nostalgischen Erwartungen zu erfüllen und gleichzeitig nicht in die Falle einer oberflächlichen Kopie zu tappen.

Tschudi verkörpert Läppli mit Leib und Seele. Mehr noch als das Vorbild Rasser kehrt er die Kindlichkeit der Figur und dessen unerschütterliche Menschenfreundlichkeit heraus. Und er besticht mit einer einnehmenden Bühnenpräsenz. Das ist auch nötig, denn in diesem Stück, das noch immer beweist, dass Volkstheater viel mehr sein kann als anbiedernde Posse, ist diese Figur einziger Dreh- und Angelpunkt.

Natürlich gibt es mehr oder weniger wichtige Nebenfiguren, etwa den bärbeissigen Kameraden Mislin oder den Oberleutnant Clermand, die von Roland Hermann und Raphaël Tschudi - dem Sohn des Hauptdarstellers - mit viel Spielwitz dargestellt werden. Aber letztlich ist "HD-Soldat Läppli" fast so etwas wie ein Einpersonenstück mit personeller Staffage.

Regisseur Martin Schnurr vertraut denn auch voll und ganz auf die Fertigkeiten des Hauptdarstellers. Er lässt ihn auch immer wieder über die Bühnenrampe in Richtig Zuschauerraum sprechen, was das Publikum gewissermassen zu seinen Komplizen macht. Die stilisierten Szenen- oder Bühnenbilder von Dietlind Ballmann und Domo Löw - Letzterer hat auch reizende Zwischenspiel-Animationen geschaffen - spielt auf charmante Art mit dem Anspruch eines Kleintheaters, ein grosses Bühnenstück zu schaffen.

Kurz und gut: "HD-Soldat Läppli" hat 74 Jahre nach seiner Uraufführung natürlich nicht mehr die politische Brisanz, welches das Stück unmittelbar nach der Aktivdienstzeit hatte. Aber so spielfreudig dargebracht, beweist es nach wie vor, aus welch wachem und vor allem pointensicheren Geiste heraus es entstanden ist. Das mit viel Prominenz besetzte Premierenpublikum bedankte sich nach gut zweieinhalb Stunden mit einem begeisterten Applaus.

(SDA)

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