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Christian Drosten zieht sich aus einer Kommission zur Beurteilung der staatlichen Corona-Beschränkungen in Deutschland zurück. Der Virologe von der Berliner Charité wird die Auswertung des Infektionsschutzgesetzes nicht weiter begleiten. Das teilte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Donnerstagnachmittag via Twitter mit. „Leider hat mir gerade Christian Drosten mitgeteilt, dass er die Auswertung des Infektionsschutzgesetzes für die Bundesregierung und das Parlament nicht weiter begleitet“, schreibt Lauterbach.
„Das ist ein schwerer Verlust, weil niemand könnte es besser.“ Drosten war seit dem 14. Dezember 2021 Teil des Corona-Expertenrates der Bundesregierung. Das Gremium hatte in seiner letzten Stellungnahme vom März gefordert, eine gesetzliche Grundlage zur Reaktion auf weitere Pandemien zu schaffen.
Eine Charité-Sprecherin bestätigte auf Anfrage, dass Drosten dem Ausschuss seinen Rückzug mitgeteilt hat. Er sei zu der Überzeugung gelangt, dass Ausstattung und Zusammensetzung nicht ausreichten, um eine „wissenschaftlich hochwertige Evaluierung“ gewährleisten zu können.
Darüber hinaus seien in den vergangenen Wochen wiederholt und in umfangreicher Form Inhalte der Beratungen zum Gegenstand einer „irreführenden und falschen“ Berichterstattung geworden. „Dies steht aus Sicht von Prof. Drosten einer konstruktiven, zielgerichteten Zusammenarbeit im Gremium entgegen.“ Schließlich seien die Mitglieder an strikte Vertraulichkeit gebunden.
Die Charité-Sprecherin erklärte, dass Drosten weiterhin Mitglied des Corona-Expertenrats der Bundesregierung bleibe. Das Gremium ist beim Kanzleramt angesiedelt. Zuletzt äußerte sich das Gremium mehrfach mit Stellungnahmen vor Bund-Länder-Beratungen zur Corona-Krise. (dts/dpa/mf)