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Nach elf Jahren gibt es wieder eine Volkszählung in Deutschland. Einige Informationen werden erstmals erhoben, darunter die Höhe der Miete. Ziel des Zensus sei, eine verlässliche Planungsgrundlage für Entscheidungen zu schaffen.
Wiesbaden – Millionen Bundesbürger werden ab Mitte Mai bei einer Volkszählung zu ihrer Person und nach ihren Lebensumständen befragt.
Elf Jahre nach dem letzten Zensus sollen bundesweit Daten zur Bevölkerungszahl sowie zur Wohn- und Erwerbssituation erhoben werden, teilte das Statistische Bundesamt am Mittwoch mit. Stichtag ist der 15. Mai. Überwiegend werden vorhandene Daten genutzt, doch es gibt auch schriftliche und mündliche Befragungen.
Rund zehn Millionen Bürger werden den Angaben zufolge zufällig für eine Befragung zu Alter, Familienstand, Staatsangehörigkeit sowie Wohn- und Arbeitssituation ausgewählt, die ab 16. Mai teilweise in rund halbstündigen persönlichen Interviews erfolgt. Die übrigen Informationen sollen online übermittelt werden.
Keine Rückschlüsse auf Personen
Die Daten werden anonymisiert ausgewertet, Rückschlüsse auf Einzelpersonen seien nicht möglich, erklärte das Bundesamt. Die Ergebnisse sollen im November 2023 vorliegen, die Kosten werden mit 1,5 Milliarden Euro angegeben.
Auch alle rund 23 Millionen Eigentümer oder Verwaltungen müssen schriftlich oder online Auskunft zu Wohnungen geben. Die Fragen zu Baujahr, Größe und Miete erhalten sie mit der Post. Ebenso befragt werden rund 300.000 Bewohnerinnen und Bewohner von Wohnheimen.
Wer der Auskunftspflicht nicht nachkomme, dem drohen Zwangsgelder, sagte Stefan Dittrich vom Statistischen Bundesamt. Die Erfahrung aus dem Zensus 2011 zeige, dass die meisten Bürger auskunftsbereit seien, fügte Michael Fürnrohr vom Bayerischen Landesamt für Statistik hinzu. Die Kommunen und Statistischen Landesämter suchten noch Helfer für die Interviews, sogenannte Erhebungsbeauftragte.
Ziel ist dem Statistischen Bundesamt zufolge, eine verlässliche Planungsgrundlage für Entscheidungen in Bund, Ländern und Gemeinden zu schaffen. Einige Informationen werden erstmals abgefragt, wie etwa die Nettokaltmiete, Dauer und Gründe von Leerstand von Wohnungen und die Art der Heizung. Dies solle Städten und Gemeinden eine Wohnungsplanung anhand der konkreten Bedürfnisse der Menschen ermöglichen, sagte Dittrich.
Eine Volkszählung ist eigentlich alle zehn Jahre vorgesehen. Der turnusgemäße Termin 2021 war wegen der Corona-Pandemie verschoben worden. (dpa/mf)