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Nach langer Vakanz bezieht die Politikprofessorin Amy Gutmann das Botschafterbüro am Brandenburger Tor. Sie ist die erste Frau, die die Interessen der USA in der Bundesrepublik vertritt.
Mit der Politikprofessorin Amy Gutmann vertritt erstmals eine Frau die Interessen der USA als Botschafterin in der Bundesrepublik Deutschland.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier überreichte der 72-Jährigen mit deutschen Wurzeln am Donnerstag ihr Beglaubigungsschreiben. Die Position in der US-Vertretung war mehr als 20 Monate wegen einer Blockade der oppositionellen Republikaner im US-Senat unbesetzt.
Steinmeier bot Gutmann eine enge Zusammenarbeit vor allem bei der Verteidigung demokratischer Werte an. „Liberale Demokratien werden angegriffen – auch von innen. Lassen Sie uns besonders auf diesem Feld eng zusammenarbeiten. Die Polarisierung ist eine Bedrohung für uns alle“, sagte er.
Der Bundespräsident betonte auch die enge Abstimmung zwischen Deutschland und den USA in der Ukraine-Krise. „Die deutsche Haltung ist sehr klar und auch engstens mit Washington abgestimmt. Wir hoffen, dass das dazu beiträgt, die äußerste Zuspitzung zu vermeiden und den Weg zu ernsthaften Gesprächen zu ebnen.“
Vielfach ausgezeichnet
Die von US-Präsident Joe Biden nominierte Gutmann wurde 2004 Präsidentin der renommierten Pennsylvania University. Für ihre wissenschaftliche Arbeit wurde sie vielfach ausgezeichnet. Erfahrung als Diplomatin hat sie bislang nicht. In der Bundesrepublik hat noch nie eine Frau die US-Botschaft geleitet, in der DDR hatte es aber eine US-Botschafterin gegeben.
Gutmanns Vater stammt aus dem bayerischen Feuchtwangen. Nach der Machtübernahme der Nazis in Deutschland flüchtete er 1934 mit seiner Familie nach Indien. Später zog er nach New York, wo Amy Gutmann 1949 im Stadtteil Brooklyn geboren wurde. Sie studierte später Politologie an der Elite-Universität Harvard und lehrte fast drei Jahrzehnte an einer weiteren Spitzen-Uni, Princeton in New Jersey, bevor sie nach Pennsylvania wechselte.
2011 zählte sie das Magazin „Newsweek“ zu den „150 Frauen, die die Welt bewegen“. Von der Zeitschrift „Fortune“ wurde sie 2018 als eine der 50 wichtigsten Führungspersönlichkeiten der Welt eingestuft.
Gutmann hat einen guten Draht ins Weiße Haus. Als Vizepräsident besuchte Biden die Uni, trat bei einer Podiumsdiskussion mit Gutmann auf. Seine Enkelin Naomi hat dort studiert. (dpa/red)