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Burkhard Varnholt – «Schweizer Aktien spielen dieses Jahr nur in der zweiten Reihe»

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Wie dürfte sich der Schweizer Franken in nächster Zeit entwickeln? Burkhard Varnholt: Langfristig bleibt der Schweizer Franken die stärkste Währung der Welt. Kurzfristig treiben vor allem die Rendite-Unterschiede die Wechselkurse. Steigen die Dollar-Renditen, steigt der Dollar und umgekehrt. Mittelfristig scheint mir der Euro aber viel zu billig. Ich glaube, dass die Reformanstrengungen der Regierung Draghi in Italien aktuell das wichtigste politische Ereignis in Europa darstellen. Sollten sie Erfolge verzeichnen, könnte das vieles in einem neuen Licht erscheinen lassen und den Euro zweifellos stärken. Viele Anlegerinnen und Anleger investieren in den MSCI World-Index, um die weltweite Börsenentwicklung in ihrem Portfolio zu berücksichtigen. Wie sinnvoll ist ein solches Engagement derzeit

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Von Marc Bürgi considers the following as important:

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Wie dürfte sich der Schweizer Franken in nächster Zeit entwickeln?

Burkhard Varnholt: Langfristig bleibt der Schweizer Franken die stärkste Währung der Welt. Kurzfristig treiben vor allem die Rendite-Unterschiede die Wechselkurse. Steigen die Dollar-Renditen, steigt der Dollar und umgekehrt. Mittelfristig scheint mir der Euro aber viel zu billig. Ich glaube, dass die Reformanstrengungen der Regierung Draghi in Italien aktuell das wichtigste politische Ereignis in Europa darstellen. Sollten sie Erfolge verzeichnen, könnte das vieles in einem neuen Licht erscheinen lassen und den Euro zweifellos stärken.

Viele Anlegerinnen und Anleger investieren in den MSCI World-Index, um die weltweite Börsenentwicklung in ihrem Portfolio zu berücksichtigen. Wie sinnvoll ist ein solches Engagement derzeit – und sehen Sie noch andere Wege, um beim Anlegen die globalen Börsen miteinzubeziehen?

Sehen Sie, seit Jahresbeginn haben unsere ausgewogenen Vermögensverwaltungsmandate bereits mehr als 5 Prozent zugelegt. Wenn Sie das mit einer 50/50-Mischung aus Schweizer Aktien und Bonds vergleichen, welche seit Jahresbeginn bestenfalls um 2 Prozent zugelegt hätte, dann sehen Sie in der Performance-Differenz von 3 Prozent den Mehrwert der globalen Diversifikation. Ich finde, Schweizer Anleger sollten darauf nie verzichten.

Der Jackpot der Euromillion-Lotterie fliesst in die Schweiz: Ende März erhielt die Gewinnerin oder der Gewinner 150 Millionen Franken überwiesen. Machen wir ein Gedankenspiel: Wie würden Sie diesen Betrag als durchschnittliche Schweizer Person mit festem Einkommen und bescheidenem Vermögen investieren?

Diese Frage beantworte ich ohne zu zögern: Investieren Sie den Betrag in ein Ihrem Risikoprofil und Ihrem Anlagehorizont entsprechendes Vermögensverwaltungsmandat. Punkt. Das ist meine offene Antwort – wenngleich sie furchtbar einfach klingt. Aber gemäss dieser Antwort investiere ich auch selber. Und: es wäre ein Irrtum zu meinen, dass, was für kleine oder mittlere Vermögen gut ist, für grosse Vermögen nicht gut genug sei. Das Gegenteil trifft zu.

Sie haben kürzlich den europäischen CO2-Emissionshandel für Anlagen empfohlen. Wieso ist dieses Geschäft mit Verschmutzungsrechten attraktiv – und können auch gewöhnliche Anlegerinnen und Anleger darin investieren?

Wenn sich unser Planet seine Paten auswählen könnte, so denke ich wären die Kapitalmärkte einer davon. Es ist grossartig, dass die europäischen Märkte für Emissionszertifikate letztes Jahr die erfolgreichsten Finanzmärkte Europas waren. Doch das ist nur ein erster Schritt. Als nächstes wird es darum gehen, nicht nur Kraftwerke den Zertifikatsregeln zu unterwerfen, sondern auch alle anderen CO2-Emittenten unserer Gesellschaft. Für Anleger sind diese Märkte allerdings noch schwer zugänglich. Die Instrumente sind hauptsächlich Derivate. Einfacher ist es, bei den Anlagen auf Nachhaltigkeitskriterien zu achten.

Blicken wir auf das allgemeine Börsengeschehen. Wie stark beschäftigt die Corona-Krise die Finanzmärkte?

Die Corona-Krise ist und bleibt das charakteristische Ereignis für die Jahre 2020 und 2021. Ging es an den Börsen letztes Jahr um die anlagestrategischen Auswirkungen der Lockdowns, so dreht sich dieses Jahr alles um die anlagestrategische Bedeutung von Stimulus, Impf-Kampagnen und Lockerung, Digitalisierung und Wandel. Last, but not least hat die Pandemie auch dem Thema Nachhaltigkeit einen vielfältigen Schub verliehen – sowohl Anleger streben danach als auch die durch die Krise bewilligten, staatlichen Infrastruktur-Programme.

Wie wird sich die Schweizer Börse kurzfristig entwickeln?

Letztes Jahr war die Schweizer Börse top, dieses Jahr spielt sie in der zweiten Reihe. Die grosse Rotation in Value-Aaktien lässt Anleger vermehrt in der Eurozone nach unterbewerteten Titeln suchen. Das ist in Ordnung so. Denn grundsätzlich ist die Schweizer Börse die erfolgreichste in Europa – zumindest gemessen am attraktiven Risiko-Rendite-Verhältnis von Schweizer Aktien. Es war in den letzten zwanzig Jahren im Durchschnitt das beste in Europa. Deshalb fahren Anleger mit der Qualität und Globalität von Schweizer Aktien auf Dauer gut. Auch wenn aktuell die Musik in den umliegenden Märkten spielt.

Wo steht der SMI in zwölf Monaten?

Naja – Sie wissen ja, dass ich diesen Punkt-Prognosen wenig abgewinnen kann. Aber in Ordnung. Versuchen wir es mal mit 11'610 Punkten.

Das Interview wurde schriftlich geführt.

Dieses Interview erschien zuerst auf handelszeitung.ch unter dem Titel: «Mittelfristig scheint mir der Euro viel zu billig» 

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