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Management-Transaktionen – Hier kaufen Firmenchefs die Aktien des eigenen Unternehmens

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Es wandern immer wieder Millionenbeträge über den Tisch – und zwar für Aktien, die Mehrheitsbesitzer, Verwaltungsräte und Firmenchefs von der eigenen Firma respektive dem eigenen Arbeitgeber handeln. Gesammelt werden diese Informationen von der SIX Group, weil solche Geschäfte ab einem Volumen von 100'000 Franken gemeldet werden müssen. Aufgelistet sind Käufe und Verkäufe in den öffentlich einsehbaren Management-Transaktionen. Was die SIX nicht bekannt geben muss, sind die Personen und auch nicht die Motive hinter den Transaktionen. Aber kaufen die Unternehmer und Manager ihre eigenen Aktien, kann dies berechtigterweise zur Annahme führen, dass sie ihr Unternehmen und damit den künftigen Aktienkurs gerade in einer guten Phase sehen. Somit ist beispielsweise durchaus interessant, dass für

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Von Marc Forster considers the following as important:

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Es wandern immer wieder Millionenbeträge über den Tisch – und zwar für Aktien, die Mehrheitsbesitzer, Verwaltungsräte und Firmenchefs von der eigenen Firma respektive dem eigenen Arbeitgeber handeln. Gesammelt werden diese Informationen von der SIX Group, weil solche Geschäfte ab einem Volumen von 100'000 Franken gemeldet werden müssen. Aufgelistet sind Käufe und Verkäufe in den öffentlich einsehbaren Management-Transaktionen.

Was die SIX nicht bekannt geben muss, sind die Personen und auch nicht die Motive hinter den Transaktionen. Aber kaufen die Unternehmer und Manager ihre eigenen Aktien, kann dies berechtigterweise zur Annahme führen, dass sie ihr Unternehmen und damit den künftigen Aktienkurs gerade in einer guten Phase sehen.

Somit ist beispielsweise durchaus interessant, dass für Novartis am 25. Januar vier Aktienkäufe von im Wert von zusammen etwa 4,8 Millionen Franken eingetragen wurden. Dies war ein Tag vor der Jahreszahlenpräsentation, in der Novartis die Märkte mit einem vorsichtigen Ausblick eher misstrauisch stimmte. Seitdem ist der Kurs gesunken.

Es muss kein Zusammenhang zwischen der Bilanzvorlage und dem Kauf bestehen. Diese Frage ist auch nicht so zentral. Interessant ist, dass bei den Kurssausichten für Novartis die Meinungen von Analysten auseinandergehen: Zahlt sich der Innovationsschub unter CEO Vas Narasimhan aus? Oder geht der Konzern Risiken ein, die den Kurs noch belasten werden? Wie sinnvoll sind Zukäufe? Entwickelt Novartis die richtigen Medikamente?

In der Chefetage ist jemand ganz offensichtlich optimistisch. Unabhängig davon sind Novartis-Aktien insofern als Kauf erwägenswert – wenn man auf den Unternehmenskurs vertraut – weil noch Aufholpotential besteht. Die Aktie ist 10 Prozent weniger wert als Anfang 2020 und fast 14 Prozent weniger als unmittelbar vor dem Coronasturz der Märkte Mitte Februar des vergangenen Jahres.

Zu- und Verkäufe im Interesse der Firmenstruktur

"Dauergast" in den SIX-Transaktionsmeldungen ist seit Jahren Pierer Mobility. Dort kann man davon ausgehen, dass in allererster Linie Firmenlenker und Mehrheitsaktionär Stefan Pierer bei der früher KTM genannten Industriegruppe viel zu- und auch verkauft. Im Dezember und Januar sind mehrere Käufe von insgesamt rund 19 Millionen Franken und Verkäufe in noch höherem Umfang registriert.

Hintergrund ist aber vor allem eine Neuordnung der Beteiligungsstrukturen des Firmengeflechts, das vor allem Motorräder baut. So flossen im Dezember Anteile in eine neu gegründete Holding: Allerdings ist diese ein 100-Prozent-Tochter der Beteiligungsgesellschaft Pierer Industrie, über die der österreichische Unternehmer die Gruppe kontrolliert. Pierer hat also gewissermassen an sich selber verkauft. Alles in allem hält der Firmenpatron etwa 65 Prozent am Unternehmen.

Somit lässt sich von den Management-Transaktionen her gesehen keine eigentliche "Empfehlung" der Aktie durch Pierer ableiten. Der Kursverlauf der Aktie ist allerdings eindrücklich: Rund 150 Prozent Steigerung seit dem Beginn der Börsenerholung im März. Vor zwei Wochen wurde ein Rekordumsatz publiziert. Die Analysten von Vontobel, Warburg und Stifel Europe empfehlen Pierer Mobility zum Kauf. Das durchschnittliche Preisziel ist noch etwa 5 Prozent über dem aktuellen Kurs. Der Kursanstieg hat allerdings mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 43 schon einen Preis gesetzt.

Eine Erklärung gibt es auch für hohe Transaktionen von der MCH Group im Dezember: Der Kanton Basel-Landschaft hat seine Anteile an der Messebetreiberin an die Regierung von Basel-Stadt verkauft. Die Transaktionsmeldung erwähnt hinter der Transaktion eine juristische Person, also keinen einzelnen Manager, sondern eine Körperschaft. 

Von politischer Seite ist sowieso keine indirekte Kaufempfehlung abzuleiten - allerdings wird die MCH Group, schwer belastet durch die Krise der Uhrenausstellung Baselworld, die Coronakrise und jahrelange Managementfehler, langsam aus "Contrarian"-Sicht interessant. Anleger, die "gegen den Strom" schwimmen, könnten an der tief gefallenen Aktie – 83 Franken im Mai 2017, 13,70 Franken heute - angesichts grösserer Restrukturierungen Gefallen finden (cash berichtete).

Bei Richemont hat sich ein Kauf von Aktien für fast zwei Millionen Franken für ein Verwaltungsratsmitglied gelohnt. Der Kurs hat seit Anfang Dezember 12 Prozent zugelegt. Europäische Luxusgüter-Aktien laufen derzeit sehr gut (cash berichtete). Seit Anfang November sind die Valoren gar um 45 Prozent angestiegen.

Bei steigenden Kursen können Gewinnmitnahmen vermutet werden

Der November war allerdings auch ein Monat der Gewinnmitnahmen für die Top-Manager. Vor allem die Kursgewinne als Folge der damaligen Meldungen über wirksame Corona-Impfstoffe boten ihnen viel Gelegenheit, Profite einzustreichen, indem sie Aktienpakete verkauften. Mitte Dezember etwa wurde in der Chefetage von Lindt&Sprüngli für 4 Millionen Franken verkauft und für etwa drei Millionen bei Zur Rose und den Zurich-Versicherungen. 

Generell aber sind bei den Management-Transaktionen die Verkäufe schwieriger zu bewerten als die Käufe. Trennen sich Firmenchefs von Aktien, kann dies alle möglichen Gründe haben – privater Finanzbedarf etwa. Oder, sie verkaufen Aktien, weil Vergütungsregelungen ihnen dies nach bestimmten Haltefristen erlauben.

Auffällig sind Verkäufe bei Ypsomed im Umfang von bis zu 15,3 Millionen Franken pro Transaktion in den vergangenen Tagen. Die Verkäufe kommen aus einer Aktionärsgruppe um die Familie Michel, welche den Hersteller von Injektionshilfen bei Diabetes mit rund 75 Prozent kontrolliert. Die Aktienpakete gingen beispielsweise an Fondsgesellschaften, wie cash.ch auf Anfrage erfahren hat. Damit gelangen letztlich mehr Aktien in den Free Float beziehungsweise zu Privatanlegern.

Getrennt haben sich die Hauptaktionäre aber nur von insgesamt sehr kleinen Anteilen am Medtechunternehmen. Die Aktie hat sich von zwei Tiefs im vergangenen Jahr erholt, ist aber bei 150 Franken weit entfernt vom 2017er Rekordstand von 226 Franken. Ein (etwas) grösserer Free Float könnte der Aktie zu neuem Auftrieb verhelfen. Ypsomed selber preist die Verkäufe als "gestiegenes Anlegerinteresse" an der Firma.

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