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Banken und Ausgabenkürzungen

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Eine der grössten Veränderungen in der Finanzlandschaft ist die stark eingeschränkte internationale Aktivität, schreibt McKinsey GI in einer speziellen Studie („A decade after the global financial crisis“) zum Kollaps der US-Investmentbank Lehman Brothers vor genau 10 Jahren.Die grenzüberschreitenden Brutto-Kapitalströme sind seit 2007 in absoluten Zahlen um die Hälfte gesunken.Angeführt wurde der Rückzug aus der internationalen ...

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Eine der grössten Veränderungen in der Finanzlandschaft ist die stark eingeschränkte internationale Aktivität, schreibt McKinsey GI in einer speziellen Studie („A decade after the global financial crisis“) zum Kollaps der US-Investmentbank Lehman Brothers vor genau 10 Jahren.

Die grenzüberschreitenden Brutto-Kapitalströme sind seit 2007 in absoluten Zahlen um die Hälfte gesunken.

Angeführt wurde der Rückzug aus der internationalen Aktivität durch die Banken im Euroraum, bemerken die Verfasser des Berichtes. 

Die gesamten Auslandforderungen und sonstige Forderungen sind seit 2007 um 6,1 Billionen USD (d.h. 6‘100 Mrd. USD) oder um 38% gesunken.

Fast die Hälfte des Rückgangs ist auf die geringere Kreditaufnahme innerhalb der Eurozone zurückzuführen, insbesondere auf die Interbankenkredite.

So befanden sich 2007 zwei Drittel der Aktiva deutscher Banken ausserhalb Deutschlands; heute sind es nur noch ein Drittel.

Banken und Ausgabenkürzungen

Der Rückzug der Banken aus der internationalen Aktivität oder Abbau der Kreditrisiken, Graph: McKinsey GI, Sept 2018 in: „A decade after the global financial crisis“



Weltweit haben die Banken seit der Krise (GFC) mehr als 2 Billionen Dollar (2‘000 Mrd. USD) an Vermögenswerten verkauft. 

Dies spiegelt mehrere Faktoren wider, hält der Bericht fest: eine Neubewertung der Länderrisiken, die Anerkennung, dass das Auslandsgeschäft oft weniger profitabel war als das Inlandsgeschäft, nationale Massnahmen zur Förderung der inländischen Kreditvergabe und neue Vorschriften für Kapital und Liquidität.

Das mag alles schon richtig sein. Aber der ausschlaggebende Grund ist ohne Zweifel die Austeritätspolitik (fiscal austerity). Denn Sparen ohne Wachstum bedeutet anhaltende Nachfrageschwäche. Weniger Nachfrage bedeutet weniger Kreditvergabe.

Es liegt auf der Hand: Wenn die Banken Kredit-Risiken (Forderungen minus Verbindlichkeiten) abbauen, schliessen sie die Finanzierungslücke (funding gap).

Es ist aber wichtig, zu unterstreichen, dass die Empfänger, wenn die Banken die Kreditvergabe einschränken, gezwungen werden, sich über die jeweilige Zentralbank im Euroraum zu finanzieren. Das heisst, dass ein Grossteil der Target2-Salden aus diesem Grund entsteht.

Zur Erinnerung: EZB-Chef Mario Draghi hat in diesem Kontext einst von „financial fragmentation“ gesprochen.


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Der Rückgang der Kreditvergabe der Banken, Graph: McKinsey GI, Sept 2018 in: „A decade after the global financial crisis“


Vor diesem Hintergrund darf nicht vergessen werden, dass gesunde Banken zur Einhaltung höherer Eigenkapitalanforderungen ihr Eigenkapital erhöhen können, indem sie Gewinne beibehalten oder neue Aktien an Investoren verkaufen.

In jedem Fall würden die Banken mit mehr Eigenkapital mehr Mittel zur Verfügung haben, die wiederum zur Erhöhung ihrer Kreditvergabe genutzt werden können, wie Anat Admati erläutert.

Wenn erhöhte Eigenkapitalanforderungen dazu führen, dass die Banken ihre Kreditvergabe reduzieren, liegt der Grund darin, dass sie ihr Eigenkapital nicht erhöhen wollen.

Die geringere Kreditaufnahme ist daher nicht auf „zu viel Eigenkapital“ zurückzuführen. Mehr Eigenkapital ermöglicht es den Banken im Allgemeinen, ihre Kreditvergabe zu erhöhen.

Wer trotz der anhaltenden Nachfrageschwäche an ausgeglichenen Haushalten („Schwarze-Null“) festhält, darf sich über die neue Befindlichkeit von Unternehmen als Netto-Sparer, die zugleich die Zinsen drückt, nicht wundern. 



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