Ariel Bezalel, Fondsmanager des Jupiter Dynamic Bond SICAV. Gemäss Ariel Bezalel, Fondsmanager des Jupiter Dynamic Bond Fonds, ist der Ausverkauf bei europäischen Banken weniger von fundamentalen Daten als von makroökonomischen Bedenken getrieben. Der Februar hat eine höhere Volatilität auf den Anleihemärkten mit sich gebracht. Insbesondere europäische Finanzwerte waren die Hauptleidtragenden der Volatilität und Spread-Ausweitung. Zu Beginn des Monats hatte die Deutsche Bank im Mittelpunkt gestanden, da ihre Anleihen und Aktien starke Abverkäufe hinnehmen mussten. Dies geschah, nachdem ein schwaches Trading Update für das vierte Quartal 2015 bei den Anlegern für Zweifel gesorgt hatte, ob die Bank den Coupon auf ihre Additional Tier 1 (AT1)-Wertpapiere auszahlen würde. Die Bank bemüht sich seither, den Anlegern zu versichern, dass sie die im April fälligen Coupons auf diese hybriden Co-Co-Instrumente auszahlen wird. Dass eine der grössten Banken Europas für so viel Unsicherheit sorgt, hat zu einer stärkeren Risikoaversion von Anlegern gegenüber dem Bankensektor insgesamt geführt. Sorgen zur Zukunft des InvestmentbankingsBesitzer von Bankenanleihen hatten in den letzten Wochen über Vieles nachzudenken. Die Probleme bei der Deutschen Bank sind im Zuge einer schwachen Berichtssaison für global tätige Banken aufgetreten.
Topics:
investrends.ch considers the following as important: Jupiter AM, Marktmeinung, Topstory
This could be interesting, too:
investrends.ch writes Jupiter teilt CIO-Funktion auf
investrends.ch writes Jupiter mit neuem Chief Financial Officer
investrends.ch writes Jupiter ernennt globalen Vertriebsleiter
investrends.ch writes Jupiter AM holt bekannten Aktienspezialisten
Gemäss Ariel Bezalel, Fondsmanager des Jupiter Dynamic Bond Fonds, ist der Ausverkauf bei europäischen Banken weniger von fundamentalen Daten als von makroökonomischen Bedenken getrieben.
Der Februar hat eine höhere Volatilität auf den Anleihemärkten mit sich gebracht. Insbesondere europäische Finanzwerte waren die Hauptleidtragenden der Volatilität und Spread-Ausweitung. Zu Beginn des Monats hatte die Deutsche Bank im Mittelpunkt gestanden, da ihre Anleihen und Aktien starke Abverkäufe hinnehmen mussten. Dies geschah, nachdem ein schwaches Trading Update für das vierte Quartal 2015 bei den Anlegern für Zweifel gesorgt hatte, ob die Bank den Coupon auf ihre Additional Tier 1 (AT1)-Wertpapiere auszahlen würde. Die Bank bemüht sich seither, den Anlegern zu versichern, dass sie die im April fälligen Coupons auf diese hybriden Co-Co-Instrumente auszahlen wird. Dass eine der grössten Banken Europas für so viel Unsicherheit sorgt, hat zu einer stärkeren Risikoaversion von Anlegern gegenüber dem Bankensektor insgesamt geführt.
Sorgen zur Zukunft des Investmentbankings
Besitzer von Bankenanleihen hatten in den letzten Wochen über Vieles nachzudenken. Die Probleme bei der Deutschen Bank sind im Zuge einer schwachen Berichtssaison für global tätige Banken aufgetreten. Dies führte zu neuerlichen Bedenken über die Zukunftsfähigkeit des Investmentbanking-Modells. Zudem wurden Anleger in den letzten Monaten durch eine Reihe länderspezifischer Herausforderungen beunruhigt, darunter die Insolvenz von vier italienischen Regionalbanken und die beispiellose Entscheidung der Bank of Portugal, einige vorrangige Novo-Banco-Anleihen auf die Bad Bank Banco Espirito Santo zu übertragen. Diese Entwicklungen haben noch einmal verdeutlicht, dass in einer Reihe von Peripheriestaaten der Eurozone Qualitätsprobleme bei Vermögenswerten noch nicht zufriedenstellend gelöst werden konnten.
Idiosynkratisches, nicht systemisches Risiko
Vollständig gerechtfertigt ist der derzeitige Ausverkauf bei Anleihen globaler Banken durch keines von beiden. Ein Grund hierfür ist, dass die jüngst von Banken vorgelegten Ergebnisse nicht ausnahmslos negativ ausfielen. Eine Reihe von Kreditinstituten, darunter ING, Commerzbank, BBVA und Nationwide, konnten die Analystenprognosen übertreffen und verbesserte Fundamentaldaten vorlegen. Darüber hinaus verfügt die Deutsche Bank über reichlich Liquidität, worauf sie im Falle eines Stressszenarios zurückgreifen kann. Dies hat sie kürzlich selbst unter Beweis gestellt, als sie Anlegern den Rückkauf einiger vorrangiger Anleihen anbot. Klarstellungen seitens Banken und Aufsichtsbehörden in Bezug auf die Szenarien, unter denen sie die Auszahlung von AT1-Coupons gestatten würden, wären hilfreich. Im Hinblick auf die Frage nach dem systemischen- und Ausfallrisiko von Banken gilt es außerdem zu bedenken, dass europäische Banken insgesamt nicht über zu wenig Liquidität verfügen. Sollte eine Bank in Schwierigkeiten geraten, kann auch noch auf umfangreiche Sicherheitsreserven der EZB zurückgegriffen werden. Darüber hinaus ist der Sektor deutlich besser kapitalisiert, als dies während der Krise der Eurozone der Fall war. Angesichts dieser Faktoren reichen die oben genannten idiosynkratischen Risiken nicht aus, um den Wertpapierausverkauf global tätiger Banken zu rechtfertigen.
Alles dreht sich um die Makroökonomie
Makroökonomische Bedenken sind die Haupteinflussfaktoren hinter der negativen Stimmung bei Bankenanleihen. Das globale Konjunkturbild hat sich in den letzten Monaten angesichts rückläufigen Wachstums und sinkender Inflation erheblich verdunkelt. Seit Anfang 2016 hat sich die Besorgnis der Märkte hinsichtlich einer möglichen globalen Rezession ausgeweitet, wobei der Fokus zunächst noch auf Schwellenländern und dem Energiesektor lag. Dies hat sich aber mittlerweile auch auf Sektoren ausgeweitet, die von Wachstumsschwächen und Deflationsrisiken in Industrieländern betroffen wären. Diese Probleme sind für europäische Banken von besonderer Bedeutung. Wie EZB-Präsident Mario Draghi im Februar in einer Rede anmerkte, "gibt es derzeit Mächte in der globalen Wirtschaft, die sich dazu verschworen haben, die Inflation niedrig zu halten“. Die jüngst vorgenommene Einführung negativer Zinsen in Schweden und Japan – welche die Netto-Zinsmargen von Banken weiter unter Druck setzen könnte – hat wenig zur Anlegerberuhigung beigetragen. Die negative Stimmung in der Branche dürfte weiter anhalten, bis sich die makroökonomischen Aussichten stabilisieren.
Autor: sif/cwe