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Der ADAC (Allgemeine Deutsche Automobilclub) teilte mit, dass der Dieselpreis an deutschen Tankstellen inzwischen teurer ist als Super E10. Eine Rohstoffexpertin geht bei anhaltendem Trend sogar von einem Spritpreis von bis zu drei Euro pro Liter aus.
Diesel ist jetzt an den Tankstellen teurer als Benzin: Bundesweit kostete ein Liter Super E10 am Sonntag im Durchschnitt 1,965 Euro, wie der ADAC am Montag mitteilte. Diesel war sogar noch zwei Cent teurer als Super und stieg auf 1,984 Euro. Mancherorts haben die Treibstoff-Preise sogar schon die Zwei-Euro-Marke überschritten.
Grund dafür sind die steigenden Preise für Öl an den Märkten aufgrund des Ukraine-Kriegs und die Sanktionen gegen Russland. Infolgedessen könnte der Ölpreis nach Expertenmeinung weiter massiv anziehen und das Tanken noch teurer machen.
Es kann im Extremfall sein, dass wir bis zu drei Euro pro Liter Sprit zahlen müssen“, sagte Gabriele Widmann, Rohstoffexpertin der Dekabank.
Der Ölpreis werde sich zwar nach einiger Zeit wieder beruhigen, aber trotzdem hoch bleiben. „Wir werden dauerhaft höhere Energiepreise haben, weil die günstige Energie aus Russland jetzt Vergangenheit ist. Wir werden nicht mehr so eng mit Russland zusammenarbeiten – egal, wie sich der Konflikt auflöst,“ teilte die Expertin den Sendern RTL und n-tv mit.
„An Spritpreis über zwei Euro gewöhnen“
Autofahrer müssten sich an Diesel- und Benzinpreise von mehr als zwei Euro pro Liter gewöhnen. Russland ist für Deutschland der mit Abstand wichtigste Lieferant für Rohöl und Erdgas. Es gebe weltweit zwar genug Alternativen, aber die stünden nicht sofort zur Verfügung und seien deutlich teurer, so Widmann.
„Es gibt viel Rohöl auf der Welt: im Iran, in Saudi-Arabien, in Venezuela. Die produzieren zurzeit viel weniger, als sie könnten. Aber dieses Öl muss erst einmal zu uns kommen. Außerdem sind die Transportkosten höher“, erklärte die Expertin.
„Wir können auf Dauer locker mit einem Drittel höheren Kosten rechnen.“ Der Staat könne einiges tun, um die Verbraucher zu entlasten, und z. B. Steuern und Abgaben senken. Denn die machen einen Großteil der Kosten aus. Darüber hinaus müsse die Politik aber dafür sorgen, dass der Energieverbrauch mittelfristig sinkt. „Effizienteres Fahren, mehr Fernarbeit, mehr Wohnraum nah am Arbeitsplatz: Das alles muss angepackt werden, aber da sind wir erst am Anfang“, stellte Widmann klar.
(dpa/dts/mf)