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Angesichts des Kriegs in der Ukraine drängt die FDP auf eine Reform des EU-Asylsystems. „Die Ukraine-Krise macht auf dramatische Weise deutlich, wie dringend wir eine europäisch abgestimmte Regelung für Fluchtbewegungen brauchen“, sagte der parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion, Stephan Thomae, dem „Handelsblatt“.
Es sei eine umfassende Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystem (GEAS) nötig, forderte der FDP-Politiker. „In einem ersten Schritt braucht es dazu eine Koalition der aufnahmebereiten Mitgliedstaaten, um eine faire Lastenverteilung in Europa sicherzustellen“, sagte Thomae. Mit Blick auf die russische Aggression in der Ukraine hält Thomae rasch eine Vorbereitung auf mögliche Fluchtbewegungen für geboten. Dabei müssten aus deutscher Sicht „alle denkbaren Szenarien“ durchgespielt werden.
Thomae geht davon aus, dass Polen als europäisches Ersteinreiseland „höchstwahrscheinlich“ von einer großen Anzahl an Flüchtlingen betroffen sein werde. In der Folge sei aber mit einer „erheblichen Sekundärmigration nach Deutschland“ zu rechnen. „Auch Fluchtbewegungen über die Slowakei und Tschechien nach Deutschland wären denkbar“, sagte Thomae. Es sei daher wichtig, dass Europa jetzt solidarisch zusammenstehe und kein europäisches Land mit möglichen Massenströmen aus der Ukraine allein gelassen werde.
Deutschland etwa habe die „humanitäre Pflicht, die Anrainerstaaten der Ukraine im Falle von Flüchtlingsbewegungen zu unterstützen“, sagte Thomae. Hierzu habe Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) schon Hilfe bei Schutz und Versorgung der Menschen zugesichert, fügte er hinzu. Faeser hatte am Freitag für eine unbürokratische Aufnahme ukrainischer Kriegsflüchtlinge in Deutschland und der EU geworben.
„Denkbar wäre daneben die Entsendung einer Taskforce, beispielsweise nach Polen“, sagte Thomae dem „Handelsblatt“ weiter. Diese könne bei den logistischen Herausforderungen unterstützen, etwa bei der Identitätsklärung, der Vorbereitung von Anträgen oder bei Aspekten der Sicherheit. (afp/red)