SNB-Präsident Thomas Jordan hat eine mögliche Verschärfung des Negativzins-Regimes in Betracht gezogen. Weder die aktuelle noch die zu erwartende Währungssituation würden dies verlangen, kommentiert Thomas Heller von der Schwyzer Kantonalbank.Thomas Jordan, Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), hat kürzlich gesagt, dass die Negativzinsen von heute -0.75% bei Bedarf noch weiter gesenkt werden könnten. "Zwar halten sich Notenbanker gerne alle Optionen offen. Diese explizite Erwähnung einer möglichen Verschärfung des Negativzins-Regimes kam dennoch etwas überraschend und sorgte vereinzelt für Stirnrunzeln", sagt Thomas Heller, Leiter Research und CIO der Schwyzer Kantonalbank (SZKB), und fragt: "Weshalb sollte die SNB die Zinsen noch weiter ins Negative drücken?"Den
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SNB-Präsident Thomas Jordan hat eine mögliche Verschärfung des Negativzins-Regimes in Betracht gezogen. Weder die aktuelle noch die zu erwartende Währungssituation würden dies verlangen, kommentiert Thomas Heller von der Schwyzer Kantonalbank.
Thomas Jordan, Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), hat kürzlich gesagt, dass die Negativzinsen von heute -0.75% bei Bedarf noch weiter gesenkt werden könnten. "Zwar halten sich Notenbanker gerne alle Optionen offen. Diese explizite Erwähnung einer möglichen Verschärfung des Negativzins-Regimes kam dennoch etwas überraschend und sorgte vereinzelt für Stirnrunzeln", sagt Thomas Heller, Leiter Research und CIO der Schwyzer Kantonalbank (SZKB), und fragt: "Weshalb sollte die SNB die Zinsen noch weiter ins Negative drücken?"
Den Aufwertungsdruck auf die Heimwährung zu reduzieren, ist das Hauptargument für die Negativzinsen. Der Franken ist immer noch hoch bewertet und notiert handelsgewichtet rund 5% höher als unmittelbar vor der Aufhebung des EUR-Mindestkurses im Januar 2015. Nach der damaligen schockartigen Aufwertung hat der Franken bis heute jedoch rund 8% verloren. Auch in diesem Jahr hat er gegenüber den wichtigsten Währungen an Wert eingebüsst. "Weder die aktuelle noch die zu erwartende Währungssituation verlangen eine Zinssenkung der Nationalbank", folgert Heller.
Konjunkturstimulus als Motiv?
Dass ein Konjunkturstimulus das Motiv für noch tiefere Zinsen sein könnte, verneint der Chief Investment Officer, insbesondere wenn man die Kreditvergabe und die Investitionstätigkeit der letzten Jahre in der Schweiz betrachtet. Das Wachstum der Ausleihungen lag stets über dem nominellen BIP-Wachstum. Der Zuwachs der realen Ausrüstungsinvestitionen bewegte sich im Wesentlichen im Einklang mit der globalen Konjunktur. Keine Kreditklemme, kein Investitionsstau also. "Einen zusätzlichen Konjunkturstimulus in Form noch tieferer Zinsen braucht es nicht", so Heller.
Die SNB werde die Zinsen nicht senken. Weder würden dies die Rahmenbedingungen erfordern, noch werde die SNB ein trotz Nebenwirkungen funktionierendes Regime antasten wollen. Dieser zweite Grund mache es übrigens auch sehr unwahrscheinlich, dass die SNB die Zinsen unabhängig und vor der EZB erhöhen werde.
Zinssenkungs-Rhetorik
Man müsse die Kavallerie nicht zwingend ausreiten lassen, man müsse nur zeigen, dass sie da ist, um die gewünschte Wirkung zu erzielen, hatte der deutsche Finanzminister Peer Steinbrück einst mit Blick auf das Schweizer Bankgeheimnis gesagt. Heller ordnet auch Jordans Zinssenkungs-Rhetorik so ein. Bevor die SNB als Ultima Ratio - wenn es wirklich nicht mehr anders geht - die Zinsen weiter senkt, werde sie zwei bewährte geldpolitische Instrumente einsetzen: Eingriffe am Devisenmarkt und verbale Interventionen. "Wir könnten, wenn wir wollten", lautet Jordans Botschaft. "Die Kavallerie steht bereit. Sie kommt aber kaum zum Einsatz", sagt Heller.