Monday , May 13 2024
Home / Never mind the markets / Der Ölpreis als Wirtschaftsseismograf

Der Ölpreis als Wirtschaftsseismograf

Summary:
Im freien Fall: Zwei Händler beim Ölpreissturz an der Börse in New York. (Foto: Daniel Barry/Getty Images) Ein Fass Rohöl der Qualität Brent kostet heute 65 US-Dollar und damit fast gleich viel wie am ersten Handelstag 2018. Zwischen diesen beiden Terminen vollführte der Ölpreis allerdings eine wahre Berg-und-Tal-Fahrt. Kein anderer wirtschaftlicher Indikator spiegelt so unmittelbar die Hoffnungen und Ängste, welche dieses Jahr sowohl Anleger als auch Wirtschaftsakteure umtreiben. Auch nicht der Dollar oder die Aktienkurse, denen normalerweise diese Rolle zugesprochen wird. Wie ein Seismograf zeichnet der Ölpreis offene und verborgene Risiken für die Weltwirtschaft auf. Quelle: Thomson Reuters Dabei startete die Weltwirtschaft mit Schwung ins neue Jahr. Nachdem 2017 die meisten

Topics:
Andreas Neinhaus considers the following as important: , , ,

This could be interesting, too:

Urs Birchler writes Gewerbsmässige Schaumschlägerei in der NZZ

Marc Chandler writes Yen Slips, Yuan Jumps, Dollar is Mostly Softer

Marc Chandler writes Dollar is Softer Ahead of the Employment Report

Marc Chandler writes Yen Retreats, while Stronger EMU GDP Underscores Nascent Recovery and Lifts the Euro

Der Ölpreis als Wirtschaftsseismograf

Im freien Fall: Zwei Händler beim Ölpreissturz an der Börse in New York. (Foto: Daniel Barry/Getty Images)

Ein Fass Rohöl der Qualität Brent kostet heute 65 US-Dollar und damit fast gleich viel wie am ersten Handelstag 2018. Zwischen diesen beiden Terminen vollführte der Ölpreis allerdings eine wahre Berg-und-Tal-Fahrt. Kein anderer wirtschaftlicher Indikator spiegelt so unmittelbar die Hoffnungen und Ängste, welche dieses Jahr sowohl Anleger als auch Wirtschaftsakteure umtreiben. Auch nicht der Dollar oder die Aktienkurse, denen normalerweise diese Rolle zugesprochen wird. Wie ein Seismograf zeichnet der Ölpreis offene und verborgene Risiken für die Weltwirtschaft auf.

Der Ölpreis als Wirtschaftsseismograf

Quelle: Thomson Reuters

Dabei startete die Weltwirtschaft mit Schwung ins neue Jahr. Nachdem 2017 die meisten Länder die kräftigsten Wachstumssprünge seit 2010 verzeichnet hatten, waren sich Ökonomen einig, dass der globale Aufschwung 2018 und 2019 weitergeht, allenfalls etwas weniger synchron, aber gleichwohl kräftig. Experten setzten ihre Prognosen für den Ölpreis von Monat zu Monat höher. Der Preis stieg tatsächlich. Im Mai und Juni erreichte er mit 79 Dollar die höchsten Notierungen seit dreieinhalb Jahren.

Politik gewinnt die Oberhand

Mitten in diese Siegesserie platzte im Juli die Nachricht, dass der Handelsstreit zwischen den USA und China eskalieren könnte. Wenn sich die beiden grössten Volkswirtschaften in einen Zollkrieg verstricken, wird die Weltwirtschaft zwangsläufig Schaden nehmen. Da es sich bei beiden Staaten auch gleichzeitig um die grössten Ölverbraucher handelt, wundert es kaum, dass der Fasspreis im Juli abrupt absackte.

Die Öl- und die Weltwirtschaft traten so in eine Phase ein, in der politische Schlagzeilen die Oberhand gewannen. In der Folge sprangen die Notierungen hin und her. Einerseits drohte Donald Trump dem Iran mit Sanktionen. Gleichzeitig fiel wegen der politischen Unruhen in Venezuela die dortige Erdölförderung aus. Solche absehbaren Angebotskürzungen beflügelten den Ölpreis. Andererseits gaben Opec-Staaten wie Saudiarabien bekannt, es werde den Förderausfall ausgleichen, in dem es mehr Öl auf den Markt werfe....

Andreas Neinhaus
Andreas Neinhaus (Jg. 1963) ist seit 1997 als Redaktor bei «Finanz und Wirtschaft» tätig und schreibt über geld- und währungspolitische sowie konjunkturelle Fragen.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *