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Andreas Neinhaus

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Andreas Neinhaus (Jg. 1963) ist seit 1997 als Redaktor bei «Finanz und Wirtschaft» tätig und schreibt über geld- und währungspolitische sowie konjunkturelle Fragen.

Articles by Andreas Neinhaus

Trumps Handelspolitik: Note ungenügend

August 14, 2020

Donald Trump wollte Amerika wieder gross machen – und China wirtschaftlich in die Knie zwingen. Doch sein Handelskrieg ist alles andere als eine Erfolgsgeschichte.
Ausser Spesen… : Das US-Handelsdefizit hat sich trotz Trumps Bemühungen erhöht. Foto: Getty Images
Die Amerikaner wählten 2016 Donald Trump zu ihrem Präsidenten, weil er versprach, Amerika wieder gross zu machen. Um das zu erreichen, sollte China wirtschaftlich in die Knie gezwungen werden. Anderthalb Jahre nach seinem Einzug ins Weisse Haus, löste er einen Handelskrieg aus, mit dem Ziel, das enorme bilaterale Handelsdefizit der USA drastisch abzubauen. Amerika würde mehr (nach China) exportieren und weniger von dort importieren.
Die jüngsten Exportzahlen, die das US Census Bureau vergangene Woche

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Warum die schwedische Krone so stark ist

July 31, 2020

Hat die schwedische Regierung vielleicht doch nicht alles falsch gemacht? Die Krone hängt trotz Corona-Negativschlagzeilen alle Konkurrenzwährungen ab. Die Gründe.
Von wegen rätselhaft: Es gibt durchaus gute Argumente für den Erfolgskurs der schwedischen Krone. Foto: Getty Images
Die schwedische Landeswährung Krone (Kürzel: SEK) haussiert. Sie ist unter den zehn führenden Währungen jene, die sich am meisten gegenüber dem Dollar und dem Euro aufgewertet hat (vgl. Chart 1). Das passt so gar nicht in das Bild, das die Öffentlichkeit in den vergangenen Monaten von dem Land erhalten hat. Schweden sorgte vor allem für negative Schlagzeilen. In der Bekämpfung des Coronavirus tanzte das Land aus der Reihe: Es wurden keine Ausgeh- oder Ansammlungsverbote verhängt, Geschäfte

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Das Wundermittel Obamacare

July 17, 2020

Obamacare sei ein Jobkiller, behaupten die Republikaner um Donald Trump im US-Wahlkampf. Doch offenbar ist genau das Gegenteil der Fall.
Besser als erwartet: Bundesstaaten mit Obamacare verzeichnen einen Anstieg der Erwerbstätigkeit. Foto: Keystone
Politiker, die antreten, um das nationale Gesundheitssystem zu reformieren, haben einen schweren Stand. Lorbeeren sind keine zu gewinnen. Die Materie ist geradezu grotesk komplex. Und als ob das schon nicht reichen würde, legt sich der Reformer zwangsläufig mit wichtigen Interessenvertretern an: der Pharmaindustrie, den Krankenkassen, den Ärzten oder den Patienten. In den USA nahm Präsident Barack Obama 2009 diese gewaltige Herausforderung an. Sein Parteifreund Bill Clinton respektive dessen Ehefrau Hillary, die er 1993

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Willkommen in einer Zukunft ohne Zins

July 3, 2020

Die SNB, die EZB und andere Zentralbanken erwarten auch langfristig keine Zinswende – und machen Nullzinsen zur Regel. Eine Übersicht der Prognosen.
Hält sich die Option offen, die Leitzinsen noch tiefer ins Minus zu senken: Die EZB in Frankfurt. Foto: Keystone
Diese Woche ist die Welt einer Zukunft ohne positive Zinssätze ein Stückchen näher gerückt. Schwedens Notenbank erneuerte ihren Zinspfad. Erstmals geht sie davon aus, dass sie den Leitzins mindestens bis September 2023 unverändert auf 0% halten wird. So weit voraus hat bisher noch keine Zentralbank explizit Zinserhöhungen ausgeschlossen.
Die Schwedische Reichsbank spricht allerdings nur aus, was die Währungshüter in anderen Ländern indirekt ebenfalls andeuten. Die Corona-Pandemie hat zur Folge, dass sie die

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Willkommen in einer Zukunft ohne Zins

July 3, 2020

Die SNB, die EZB und andere Zentralbanken erwarten auch langfristig keine Zinswende – und machen Nullzinsen zur Regel. Eine Übersicht der Prognosen.

Hält sich die Option offen, die Leitzinsen noch tiefer ins Minus zu senken: Die EZB in Frankfurt. Foto: Keystone

Diese Woche ist die Welt einer Zukunft ohne positive Zinssätze ein Stückchen näher gerückt. Schwedens Notenbank erneuerte ihren Zinspfad. Erstmals geht sie davon aus, dass sie den Leitzins mindestens bis September 2023 unverändert auf 0% halten wird. So weit voraus hat bisher noch keine Zentralbank explizit Zinserhöhungen ausgeschlossen.
Die Schwedische Reichsbank spricht allerdings nur aus, was die Währungshüter in anderen Ländern indirekt ebenfalls andeuten. Die Corona-Pandemie hat zur Folge, dass

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Skeptisch bis zum Schluss

June 17, 2020

Die Wirtschaftsprognosen fallen trotz der vielerorts erfreulichen Corona-Entwicklungen düster aus. Ist dieser Pessimismus berechtigt?
Getrübter Corona-Ausblick: Die Wirtschaftsprognosen von OECD und Weltbank sind erstaunlich negativ. Foto: Keystone
Knapp ein Monat ist vergangen, seit in vielen Ländern die strikten Ausgehverbote und Ladenschliessungen aufgehoben wurden. Seit dieser Woche darf innerhalb des Schengen-Raums in Europa wieder frei gereist werden, von einzelnen Ausnahmen abgesehen. Der Alltag ist ein Stück weit zurückgekehrt. Die Wirtschaft läuft wieder. Nicht auf vollen Touren, zugegeben. Aber so wie der Lockdown die Erwartung, das Virus zu stoppen, erfüllt hat, ist nun auch die zweite Phase vielversprechend angelaufen: der Ausstieg aus der staatlich

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Das sauberste unter den schmutzigen Hemden

May 15, 2020

In Weltwirtschaftskrisen waren es jeweils die USA, die sich am schnellsten erholten. Wird sich dieses Schema auch in der Corona-Krise wiederholen?
Flexibiliät und der Dollar als Standortvorteil: Das US-Wirtschaftssystem bietet in Krisensituationen einige Vorteile. Foto: Keystone
Vier Monate nach Ausbruch der Corona-Epidemie in China ist die Ungewissheit über den Fortgang der inzwischen zur Pandemie gewordenen Krise allgegenwärtig. Konjunkturforscher sind mehrheitlich skeptisch und erwarten nicht, dass die Rezession rasch überwunden wird. Eine längere Talsohle in Form eines «U» sei wahrscheinlicher. Ein nochmaliger Rückfall nach einer kurzen Erholung – ein «W» – sei leider ebenfalls ein realistisches Szenario.
Der Dollar entwickelt sich überlegen – hat sich gegenüber

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Die ökonomische Antwort auf die Krise

April 9, 2020

Je länger sich der Lockdown hinzieht, umso grösser fallen die wirtschaftlichen Schäden aus. Könnten flächendeckende Tests die Lösung sein?
Mehr Tests, weniger wirtschaftliche Schäden? Ein Corona-Drive-in-Testzentrum in Deutschland. Foto: Keystone
Erinnern Sie sich an den «Weissen Hai»? Im Kinoklassiker aus den Siebzigern lauert die unbekannte Gefahr vor den Stränden von Amity Island. Der lokale Polizeichef verfügt ein Badeverbot, um Anwohner und Feriengäste zu schützen. Das wird jedoch von den lokalen Wirtschaftsvertretern ausgehebelt, die um ihre Einnahmen aus dem Tourismusgeschäft bangen. Bis der Hai zuschlägt und es Opfer gibt.
Parallelen zur gegenwärtigen Debatte über Verbote und ihre Folgen sind nicht zu übersehen. Je länger sich die Schliessungen im Kampf

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Draghis Bazooka wäre heute fehl am Platz

March 24, 2020

Mit einem Versprechen beendete der damalige EZB-Chef Mario Draghi die akute Phase der Eurokrise. Welche Mittel sind heute angemessen?
«Es wird reichen»: Das war 2012 das Versprechen des ehemaligen EZB-Chefs Mario Draghi. Foto: AP (Keystone)
Die durch die Corona-Pandemie ausgelöste Panik an den Finanzmärkten weitet sich aus. Notenbanken und Regierungen stemmen sich dagegen. Der Europäischen Zentralbank (EZB) kommt dabei eine besondere Rolle zu. Sie regelt die Geldversorgung im Euroraum, der 19 EU-Mitgliedsländer umfasst. Weil ihre Politik über das Schicksal des Euros entscheidet, ist ihr Vorgehen auch für die Schweiz von grosser Bedeutung.
Das zeigte sich vor sieben Jahren, mitten in der Euro-Staatsschuldenkrise. Im Sommer 2012 versprach der damalige EZB-Chef Mario

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Konjunkturforschung in Zeiten des Coronavirus

March 10, 2020

Die wirtschaftlichen Folgen von Covid-19 sind schwer abzuschätzen – weil den Forschern verlässliche Daten fehlen.
Die Kurse an den Börsen stürzen ab. Doch auch gerade kleinere Betriebe sind betroffen vom Coronavirus. Foto: Richard Drew (AP, Keystone)
Wie schwer sind die wirtschaftlichen Schäden von Covid-19? In Zeiten wie diesen läge es an den Konjunkturforschern, der Öffentlichkeit mit verlässlichen Prognosen Gewissheit zu geben, um sich darauf einzustellen und reagieren zu können.
Genau das ist jedoch nicht möglich. Prognosen benötigen Daten als Grundlage, aber diese fehlen. Das eindrücklichste Beispiel liefert die OECD. Sie hat am Montag die Veröffentlichung der monatlichen Frühindikatoren («Composite Leading Indicators», CLI) ausgesetzt. Zwar brauche es gerade

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Europas riesiger Schatz an US-Schuldtiteln

January 29, 2020

Die Eurozone ist einer der wichtigsten Gläubiger der USA. Sind diese dadurch politisch erpressbar?
Irland ist der grösste US-Gläubiger in Europa, gefolgt von Luxemburg und Belgien. Foto: slon_dot_pics (Pexels)
Der Handelsstreit zwischen den USA und China ist erst einmal entschärft. Beide Nationen unterzeichneten ein «Phase 1»-Abkommen. Nun rückt das Verhältnis zwischen den USA und der EU in den Fokus.
Streitpunkte gibt es auch hier genügend: Donald Trump stösst sich an deutschen Autoexporten, französischen Web-Steuerplänen, europäischen Airbus-Subventionen und mehr. EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen wird im Februar nach Washington fliegen, um mit der US-Regierung zu sprechen und um zu verhindern, dass das Politikum eskaliert und teure Strafzölle verhängt

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Die vierte Schuldenwelle

January 14, 2020

Die Verschuldung in den Entwicklungsländern ist im vergangenen Jahrzehnt stark gestiegen. Braut sich da gerade die nächste Finanzkrise zusammen?
In China hat die Verschuldung besonders stark zugenommen: Blick auf die Metropole Guangzhou. Foto: Dong Tianjian (VCG, Getty Images)
Tiefe Zinsen und ein schwaches Wirtschaftswachstum haben bisher verhindert, dass die meisten Industrieländer ihre Schuldenberge abbauen konnten. Die Höhe der Schulden verharrt unverändert auf hohem Niveau. Das ist bekannt. Weniger Beachtung findet indes die Tatsache, dass ärmere Länder nicht nur ebenfalls unter einer historisch hohen Schuldenlast ächzen, sondern dass diese von Jahr zu Jahr weiter steigt. Die Weltbank spricht das Problem in ihrem soeben erschienenen Weltwirtschaftsbericht an.

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Die Inflation wird überschätzt

December 10, 2019

Die Preise für Essen, Kleidung oder Benzin steigen viel weniger, als die meisten Menschen denken. Woher kommt diese Fehleinschätzung?
Entscheidend ist, wer was konsumiert: Wer täglich Auto fährt, spürt Benzinpreisschwankungen stärker als ein Velofahrer. Foto: Christian Beutler (Keystone)
Hand aufs Herz: Wissen Sie, wie hoch die Inflation derzeit liegt? Falls nicht, können Sie beruhigt sein. Die Mehrheit der Bürger weiss es auch nicht. Das ergeben Untersuchungen sowohl in den USA als auch in Europa. Erstaunlich ist dabei, dass die Bevölkerung den tatsächlichen Anstieg der Konsumentenpreise enorm überschätzt.
Die Europäische Union erfasst monatlich in einer Umfrage die wahrgenommene Inflation in den 28 Mitgliedsländern. Das Resultat: Die Preise für Essen, Kleidung,

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Das griechische Zinswunder

November 12, 2019

Null- und Negativzinsen sind international die Norm geworden. Das hat die Bewertung von Anleihen auf den Kopf gestellt, wie das Beispiel Griechenland zeigt.
Die wirtschaftliche Situation Griechenlands hat sich verbessert: Kreuzfahrtschiff im Hafen von Piräus. Foto: Keystone
Seit die Marktzinsen vielerorts unter null notieren, haben wir uns an die ungewöhnlichen Begleiterscheinungen gewöhnt. Trotzdem überrascht eine Nachricht vom internationalen Anleihenmarkt. Dort rentierten vergangene Woche griechische Staatsanleihen weniger als italienische. Fünf-, sieben- und fünfzehnjährige Anleihen der griechischen Regierung wurden zum Handelsschluss 0,02 Prozentpunkte tiefer verzinst als entsprechende italienische Buoni del Tesoro (BTP). Wie kann das sein?
Dazu ein kleiner

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Polen und Ungarn sind keine Schwellenländer

October 21, 2019

Warschau ist heute ein wichtiges Wirtschaftszentrum Osteuropas. Foto: iStock
In seiner Herbstprognose für die Weltwirtschaft hält der Internationale Währungsfonds an seinem Ansatz fest, Polen und Ungarn als Schwellenländer zu klassifizieren. Es ist an der Zeit, diese Praxis zu überdenken.
Der IWF verfügt über das grösste Know-how, wenn es darum geht, die Weltkonjunktur zu prognostizieren. Der riesige Ökonomenstab analysiert regelmässig fast alle Länder der Welt (ausgenommen Nordkorea, Kuba und Syrien). Die Weltwirtschaft teilt er dabei in zwei Gruppen: Die eine umfasst hochentwickelte Länder («Advanced Economies»), die andere Schwellen- und Entwicklungsländer («Emerging Market and Developing Economies»).
Die Hauptkriterien, nach denen der IWF die Welt in hochentwickelte

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Verkehrte Welt in Europa

September 23, 2019

Während in Kerneuropa das Risiko einer Rezession zunimmt, sind ausgerechnet Länder aus der viel gescholtenen Europeripherie viel widerstandfähiger gegen den globalen Abschwung.
In Spanien nehmen die privaten Konsumausgaben zu: Charcuterie in einer Madrider Markthalle. Foto: iStock
Wir schreiben das Jahr 2019. Ganz Europa befindet sich im Konjunkturabschwung, in Deutschland und Grossbritannien droht sogar eine technische Rezession … Ganz Europa? Nein. Vor allem zwei Staaten trotzen erfolgreich den Abwärtskräften und überraschen den restlichen Kontinent mit einem kräftigen Wirtschaftswachstum.
Am erstaunlichsten daran ist, dass sie nicht aus Nord- oder Kerneuropa stammen, dem vermeintlichen ökonomischen Powerhouse der Union, sondern sie liegen an der südlichen

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Das wird teuer, liebe Italiener

September 18, 2019

Gescheitertes populistisches Experiment: Zeitungsmeldung zum Abgang des Lega-Chefs Salvini. Foto: Reuters/Yara Nardi
Die Regierungskrise in Italien ist vorüber. Vergangene Woche hat eine neue Koalition ihre Arbeit aufgenommen. Das populistische Experiment aus der Protestbewegung Movimento 5 Stelle (M5S) und der rechten Lega ist gescheitert. Nun hat sich M5S als Juniorpartner die Sozialdemokraten des Partito Democratico und kleinere Splitterparteien ins Boot geholt. Der Premierminister, Giuseppe Conte, bleibt zwar der gleiche. Aber der angekündigte politische Kurs ist deutlich europa- und vor allem eurofreundlicher. Daraufhin hat sich die Risikoprämie von Staatsanleihen stark zurückgebildet. Der Spread – also die Zinsdifferenz – zwischen zehnjährigen italienischen BTPs und deutschen

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Warum der Dollar der Welt nicht guttut

September 3, 2019

Der britische Notenbankchef sagt, der US-Dollar müsse ersetzt werden – durch eine digitale Weltwährung.
«Der globale Finanzzyklus ist in Wahrheit ein Dollarzyklus»: Mark Carney, Gouverneur der Bank of England. Foto: Keystone
Am diesjährigen Notenbank-Symposium im amerikanischen Jackson Hole ist der Dollar in die Kritik geraten. Mehrere Beiträge entlarvten die Weltwährung als wichtigen Risikofaktor für die Weltwirtschaft. Prominentester Kritiker ist der Gouverneur der britischen Zentralbank, Mark Carney. Er scheide bald als Notenbankchef aus dem Amt und dürfe sich daher unverblümter äussern als mancher seiner Kollegen, sagte er den geladenen Gästen. In einer interessanten Rede kommt er sogar zum Schluss, dass es besser sei, wenn der Dollar durch eine digitale

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Die Nullzinspolitik hilft vor allem dem Staat

August 20, 2019

Wenn Länder kostenlos Kredite aufnehmen können, weckt das Begehrlichkeiten. Doch es gibt auch Risiken.
Manche fordern mehr Investitionen in die Infrastruktur, solange der Staat gratis Kredite aufnehmen kann: Baustelle am Bahnhof Luzern. Foto: Alexandra Wey (Keystone)
Null- und Minuszinsen sind ein Geschenk für Schuldner. Wer einen Kredit aufnimmt oder sich Geld leiht, zahlt in einem solchen Umfeld gar nichts oder wird sogar dafür bezahlt. Die Politik führender Zentralbanken – in der Schweiz, im Euroland, in Japan usw. –, die Leitzinsen bei oder unter null zu halten, hilft also vor allem jenen, die mehr ausgeben als sie verdienen. Und das sind in erster Linie die Staaten.
Denn die Hälfte der ausstehenden Anleihen und Schuldtitel wurde von Regierungen emittiert.

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Flucht ins Bargeld gibt Rätsel auf

July 23, 2019

Wirft das Geld auf dem Bankkonto keinen Ertrag ab, steigt die Versuchung, es anderweitig aufzubewahren. Foto: Gabriele Putzu (Keystone)
Die meisten Notenbanken haben sich in diesen Wochen von dem Gedanken verabschiedet, die Leitzinsen wieder auf ein normales Niveau zurückzuführen. Die extrem tiefen Zinsen werden in absehbarer Zeit nicht steigen. Künftig könnten sie sogar noch tiefer rutschen. Bis vor kurzem hat damit keine Notenbank ernsthaft gerechnet, deshalb besteht die Gefahr, dass die Währungshüter nicht ausreichend auf dieses Szenario vorbereitet sind.
Eine wichtige Frage, auf die niemand eine Antwort kennt, betrifft den Umgang mit Bargeld. Wie verändert er sich, wenn die Zinsen jahrelang auf oder unter null liegen? Wenn Banken auf ihre Sichteinlagen bei der Notenbank einen

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Oh Inflation, du Knacknuss!

July 5, 2019

Monatlicher Erklärungsbedarf: EZB-Vizepräsident Luis de Guindos an einer Pressekonferenz. Foto: Reuters
Volkswirtschaften dies- und jenseits des Atlantiks stehen vor demselben Problem. Die Inflation ist tendenziell zu niedrig. Denn die meisten Notenbanken orientieren sich an einem mittelfristigen Zielwert für die optimale Inflationsrate. In der Regel liegt er bei 2%. Da die Teuerung tatsächlich beträchtlich tiefer ausfällt, verkünden die Zentralbanken in den USA, Euroland, Japan und auch der Schweiz ihre Bereitschaft, die Leitzinsen zu senken. Sie drucken mehr Geld, damit die Konsumentenpreise im eigenen Land zulegen und somit mehr Inflation entsteht. Aber so einfach ist das nicht. In der Realität stehen die Zentralbanken vor zwei unlösbaren Rätseln:
1. Warum ist die Inflation so

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Liquidität schlägt Wachstum

June 11, 2019

Viele Anleger achten nur auf die Liquiditätslage und übersehen die fundamentale wirtschaftliche Entwicklung. Foto: Pixabay (Pexels)
Die Aktienkursentwicklung gibt Rätsel auf. Letzte Woche fiel der ADP-Arbeitsmarktbericht in den USA viel schlechter aus als Analysten erwartet hatten. Starökonomen kommentierten, dass sich die Wirtschaft deutlich abschwäche. Die Reaktion der Börse: Die Kurse schossen in die Höhe.
Am gleichen Tag verringerte die Weltbank ihre Prognose für den Welthandel drastisch. Das Wachstum wird sich von durchschnittlich 4,1 Prozent im vergangenen Jahr auf 2,6 Prozent in diesem abflachen – ein voller Prozentpunkt weniger als die Ökonomen der Organisation noch im Januar vorhergesagt hatten. Es sei der schwächste Wert seit der Finanzkrise 2008/09, präzisieren sie. Die

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Ein Blick in die Dollar-Zukunft

May 10, 2019

Was passiert mit unserer Weltwährung? Lächelnder Benjamin Franklin auf der 100-Dollar-Note. Foto: iStock
Der Kursverlauf des Dollars überrascht wieder einmal viele Währungsanalysten. Sie gingen davon aus, dass die Aufwertung dieses Jahr zu Ende gehen würde. Der Dollar hat sich in den vergangenen zwölf Monaten gegenüber den wichtigsten Währungen um 10% verteuert. Und der Anstieg geht weiter, obwohl US-Zentralbankchef Powell im Januar die Hoffnung auf immer höhere Dollarzinsen zerstörte. Inzwischen wird an den Märkten sogar über Zinssenkungen spekuliert, was die US-Währung eigentlich schwächen sollte. Aber das Gegenteil ist zu beobachten.
Um den unerklärlichen Wegen des Greenbacks auf die Spur zu kommen, hatte das Devisenresearch der Bank Morgan Stanley vor über zehn Jahren ein

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Die Schuldenbremse ist besser als ihr Ruf

April 30, 2019

Alles im Lot: Ueli Maurer verkündet als Finanzminister regelmässig Haushaltüberschüsse. (Foto: Peter Klaunzer / Keystone)
Die Lage der öffentlichen Haushalte in der Schweiz ist glänzend. 2017 schlossen sie zum dritten Mal in Folge mit einem Überschuss ab. 2018 und 2019 dürfte sich das gemäss Eidgenössischer Finanzverwaltung (EFV) kaum ändern. «Angesichts dieser positiven Lage können in den nächsten Jahren vor allem Bund, Kantone und Sozialversicherungen von einer Entschuldung ausgehen», schreibt die EFV in einer Mitteilung.
Quelle: EFV
Wie der Chart zeigt, hat der Bund seine Schulden seit 2003 von rund 120 auf unter 100 Milliarden Franken verringert – eine Erfolgsbilanz, die im Ausland ihresgleichen sucht. Das ist auch ein Ergebnis der Schuldenbremse, die im Jahr 2003 mit dem Ziel

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Die «Masters of the Universe» sind zurück

April 5, 2019

Im März schloss die EZB aus, die Minuszinspolitik vor 2020 zu beenden: Präsident Mario Draghi tritt in Frankfurt vor die Medien. Foto: Armando Babani (Keystone)
Es ist wie ein Déjà-vu: Zentralbanken haben sich wieder einmal aufgemacht, die Weltwirtschaft zu retten. Als 2008 die globale Finanzkrise ausbrach, wurden die Zentralbanken zu den Protagonisten der Wirtschaftspolitik. Sie streiften ihre traditionelle Rolle als Schiedsrichter ab, der möglichst neutrale Rahmenbedingungen garantiert.
Fortan spielten sie selbst aktiv mit. Dort, wo Regierungen, Banken und Unternehmen nicht den gewünschten Einsatz zeigten oder glücklos blieben, übernahmen die Zentralbanken. Sie zogen alle Register, brachen Tabus und manchmal auch die Regeln, nur um dem Spiel die erhoffte Wendung zu geben. Null- und

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Sind Reformen nun doch das richtige Rezept?

March 22, 2019

Heil oder Übel? Protest gegen Macrons Arbeiterreform im September 2017. (Foto: Keystone/Francois Mori)
Vor gut fünf Jahren löste eine Studie ein mittelgrosses Beben unter Politikberatern in Europa aus. Ökonomen wiesen wissenschaftlich nach, dass Wirtschaftsreformen in den hoch verschuldeten und stagnierenden Ländern Südeuropas nichts bringen. Dabei pochten doch Regierungsvertreter und Mainstream-Ökonomen seit langem darauf, dass Länder wie Italien, Griechenland und Spanien mehr Marktwirtschaft zulassen sollten. Sie müssten bürokratische Hindernisse abbauen und die Arbeitsmärkte flexibilisieren. Nur so würden sie wettbewerbsfähiger und wirtschaftlich dynamischer werden.
Andrea Raffo, Gauti Eggertsson und Andrea Ferrero widersprachen dieser Argumentation nicht grundsätzlich. Sie hatten

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Weiche und harte Landungen

March 5, 2019

Die US-Wirtschaft wächst seit längerem überdurchschnittlich: Jerome Powells Fed ist gefordert. Foto: Kevin Wolf (Keystone)
Der deutsch-amerikanische Ökonom Rudi Dornbusch schrieb 1998, kein Aufschwung sterbe eines natürlichen Todes. Stets mache ihm die Zentralbank den Garaus. In den markigen Worten des 2002 verstorbenen Dornbusch:
«None of the postwar expansions died of natural causes, they were all be murdered by the Fed.»
In den kommenden zwei Wochen werden alle wichtigen Zentralbanken darüber beraten, wie es geldpolitisch weitergehen soll. Die Europäische Zentralbank macht am Donnerstag den Anfang. Nächste Woche folgen die Währungshüter in den USA. Am 14. März tritt das Direktorium der Schweizerischen Nationalbank zu seiner vierteljährlichen Lagebeurteilung zusammen.
Die Konjunktur

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Die Negativzinsen haben ausgedient

February 22, 2019

Das Festhalten an Negativzinsen ergibt keinen Sinn mehr: Die EZB in Frankfurt. (Foto: Keystone/Arne Dedert)
Fünf Jahre negative Leitzinsen sind genug. Am 4. Juni 2014 beschloss die Europäische Zentralbank, den Einlagesatz unter null auf –0,1% zu schieben. 2016 setzte sie ihn auf –0,4% fest. Damals herrschten andere wirtschaftliche Bedingungen als heute. Wenn gegenwärtig über Zinserhöhungen diskutiert wird respektive darüber, dass die EZB die Leitzinsen noch lange nicht erhöhen kann, sollten die Argumente nicht für die Negativsätze gelten. Eine Rückkehr auf null ist längst überfällig. Dieser Sachverhalt darf inhaltlich nicht in denselben Topf geworfen werden wie die Frage, ob Euroland Leitzinsen von 0,5%, 1% oder 2% verkraften kann.
Nominale Minuszinsen sind ein Anachronismus. Sie

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Folgt nun der umgekehrte Frankenschock?

January 25, 2019

An ihrer ersten Sitzung im neuen Jahr hat die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Kurs bestätigt. Das Wertschriftenkaufprogramm ist definitiv beendet. Fortan kauft sie netto keine zusätzlichen Anleihen mehr zu. Sondern sie ersetzt nur noch die bestehenden Papiere, die sie in ihrem Portefeuille hält. Läuft eine Anleihe aus, erwirbt sie mit den Mitteln vergleichbare Anleihen, mehr nicht. Der Unterschied: Bisher druckte sie zusätzlich Geld, um immer mehr Wertschriften zu kaufen. Nun hält die EZB per saldo die Liquidität im Euroraum stabil.
Dieser Ausstieg aus der «quantitativen Lockerung» (Quantitative Easing, QE) müsste den Franken eigentlich entlasten. Denn die EZB macht den Beschluss von vier Jahren rückgängig, der

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Folgt nun der umgekehrte Frankenschock?

January 24, 2019

Ihre Interventionen haben künftig wieder mehr Schlagkraft: Die Schweizerische Nationalbank. (Foto: Reuters/ Ruben Sprich)
An ihrer ersten Sitzung im neuen Jahr hat die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Kurs bestätigt. Das Wertschriftenkaufprogramm ist definitiv beendet. Fortan kauft sie netto keine zusätzlichen Anleihen mehr zu. Sondern sie ersetzt nur noch die bestehenden Papiere, die sie in ihrem Portefeuille hält. Läuft eine Anleihe aus, erwirbt sie mit den Mitteln vergleichbare Anleihen, mehr nicht. Der Unterschied: Bisher druckte sie zusätzlich Geld, um immer mehr Wertschriften zu kaufen. Nun hält die EZB per saldo die Liquidität im Euroraum stabil.
Dieser Ausstieg aus der «quantitativen Lockerung» (Quantitative Easing, QE) müsste den Franken eigentlich entlasten. Denn die EZB

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