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Und nun kommt der Nobelpreisträger daher und will uns weismachen, wir müssten den Mindestkurs wieder einführen

Summary:
„Es kostet fast nichts, Franken im richtigen Umfang zu drucken.“ Das sagte der Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz am World Economic Forum (WEF) in Davos anlässlich eines Interviews mit dem Tages-Anzeiger. Damit behauptet der Laureate, dass es für die Schweizerische Nationalbank fast nichts kostet, den Mindestkurs durchzusetzen. Er erwartet, dass die Schweiz zum Schluss kommen wird, dass die Nationalbank den Mindestkurs wieder einführen muss. Mit dem Gütesiegel des Nobelpreises versehen werden in Davos Irrlehren verbreitet, welche ein Armutszeugnis für unsere Wirtschaftswissenschaft und eine grosse Gefahr für unsere Volkswirtschaft darstellen. „Klar steigt mit solchen Käufen die Bilanz an (…) Aber wenn dort die Menge an Euro ansteigt, bedeutet das nicht, dass die Schweiz deshalb ein armes Land wird.“ Und weiter: „Wenn man überdies glaubt, die Nationalbank überlasse die Währung jetzt dem Markt, dann täuscht man sich. Sie überlässt sie jetzt dem Gutdünken von Mario Draghi, dem Präsidenten der Europäischen Zentralbank. Das ist nicht der Markt.

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„Es kostet fast nichts, Franken im richtigen Umfang zu drucken.“ Das sagte der Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz am World Economic Forum (WEF) in Davos anlässlich eines Interviews mit dem Tages-Anzeiger.

Damit behauptet der Laureate, dass es für die Schweizerische Nationalbank fast nichts kostet, den Mindestkurs durchzusetzen. Er erwartet, dass die Schweiz zum Schluss kommen wird, dass die Nationalbank den Mindestkurs wieder einführen muss.

Mit dem Gütesiegel des Nobelpreises versehen werden in Davos Irrlehren verbreitet, welche ein Armutszeugnis für unsere Wirtschaftswissenschaft und eine grosse Gefahr für unsere Volkswirtschaft darstellen.

„Klar steigt mit solchen Käufen die Bilanz an (…) Aber wenn dort die Menge an Euro ansteigt, bedeutet das nicht, dass die Schweiz deshalb ein armes Land wird.“

Und weiter:

„Wenn man überdies glaubt, die Nationalbank überlasse die Währung jetzt dem Markt, dann täuscht man sich. Sie überlässt sie jetzt dem Gutdünken von Mario Draghi, dem Präsidenten der Europäischen Zentralbank. Das ist nicht der Markt. Die Frage ist also: Soll der Aussenwert des Frankens in Frankfurt oder in der Schweiz festgelegt werden?“

Die Konklusion daraus: Ein freies Wechselkurssystem („free floating“) ist nicht der Markt, dafür ist ein fixes Wechselkurssystem mit einem Mindestkurs „der Markt“.

Mit seinem stümperhaften Versuch, die Schweizer Volksseele gegen Frankfurt und zugunsten eines Mindestkurses aufzuwiegeln, macht sich der Nobelpreisträger vollends lächerlich.

Nachfolgend sollen die wichtigsten Aussagen des Nobelpreisträgers Punkt für Punkt analysiert und richtiggestellt werden:

Erstes Zitat: „Es kostet fast nichts, Franken im richtigen Umfang zu drucken.“

Stiglitz geht also davon aus, dass die Nationalbank Banknoten druckt und damit Euros kauft. Die Kosten für die Eurokäufe entsprechen somit den Druckkosten für die Schweizerfranken-Banknoten.

Der Nobelpreisträger begeht damit folgende Irrtümer:

Hätte die SNB ihre 600 Milliarden Devisenanlagen tatsächlich mit frisch gedruckten Franken-Banknoten bezahlt, so müssten diese 600 Milliarden in der Bilanz der SNB unter dem Posten „Notenumlauf“ ersichtlich sein. Dort sind sie aber nicht.

Der Notenumlauf der SNB ist seit den Euro-Stützkäufen nur unwesentlich gestiegen. Stattdessen sind die Giroguthaben der Banken bei der SNB explodiert. Damit ist bewiesen: Die SNB finanziert ihre Devisen nicht durch Drucken von Banknoten, sondern mit Schulden, die sie bei den Banken macht.

Der Nobelpreisträger hat sich also offensichtlich nicht die Mühe genommen, die Bilanz der SNB, über die er spricht, einmal anzuschauen.

Wenn Stiglitz behauptet, die SNB bezahle ihre Euros mit selbst gedruckten Banknoten, so geht er zudem von einem Aktivtausch in der Bilanz der Zentralbank aus. Er meint, die Zentralbank drucke Banknoten, die sie auf der Aktivseite ihrer Bilanz verbuche und tausche diese dann ein gegen Euros auf der Aktivseite. Auch das ist falsch.

Könnte die Nationalbank Geld drucken und damit Euros kaufen, wobei nur die Druckkosten der Banknoten anfallen, so würde die Zentralbank dadurch Eigenkapital schaffen. Die Aktivseite nähme zu aufgrund der gedruckten Banknoten abzüglich der Druckkosten. Gleichzeitig würde auf der Passivseite das Eigenkapital der SNB entsprechend steigen.

Der Nobelpreisträger begeht also einen Kapitalfehler im wahrsten Sinne des Wortes. Er verwechselt Eigenkapital und Fremdkapital der Zentralbank miteinander.

Zweites Zitat: „Klar steigt mit solchen Käufen die Bilanz an“.

Weil Stiglitz Eigen- und Fremdkapital der SNB miteinander verwechselt, bagatellisiert er logischerweise die Gefahr einer stark wachsenden Bilanz. Eine grosse Bilanz an sich stellt keine Gefahr dar. Die entscheidende Frage lautet: Wie lautet das Verhältnis Eigenkapital-Fremdkapital. Das übersieht der Laureate.

Dass der SNB bald negatives Eigenkapital droht und dass damit die Kreditgeber der SNB Konkurs gehen können, übersieht der Nobelpreisträger leichtfertig.

Drittes Zitat: „Aber wenn dort die Menge an Euro ansteigt, bedeutet das nicht, dass die Schweiz deshalb ein armes Land wird.“

Der Nobelpreisträger beruhigt uns, dass die Schweiz wegen den Euros in der Bilanz der Nationalbank nicht ein armes Land werde. Schauen wir uns diese Beruhigung etwas genauer an.

Die SNB hat ihre Devisen finanziert mit Schulden, die jetzt praktisch so hoch sind wie das BIP der Schweiz. Unsere Nationalbank hat für jeden Schweizer Bürger und jede Schweizer Bürgerin, inklusive Greise und Säuglinge, bereits über 70’000 Franken Schulden gemacht, um den Euro zu stützen.

Kommt ein Säugling in der Schweiz zur Welt, egal ob Schweizer oder Migrant, hat er gleich von der ersten Sekunde an 70’000 Franken Schulden an der Backe – zur Stützung des Euro; verfügt von drei SNB-Direktoren, die links und rechts ihrer eigenen Bilanz miteinander verwechseln.

Fällt der Euro weiter, so droht das Eigenkapital unserer Nationalbank negativ zu werden. Hätte die SNB den Mindestkurs nicht aufgegeben, so besässe sie jetzt eine bis zwei Billionen Euros. Jeder Rückgang der Devisenanlagen um 1 Prozent würde zu einem Verlust der SNB von rund 20 Milliarden führen. Das entspricht in etwa einer Gotthardröhre.

Doch Herr Stiglitz: Die Schweiz würde verarmen.

Was der Laureate auch nicht erkannt hat: Keine Zentralbank der Welt besitzt auch nur annähernd eine so grosse Bilanz wie die SNB. Die FED und die EZB beispielsweise besitzen eine Bilanz, die einem Viertel des BIP entspricht – nicht hundert Prozent.

Der Nobelpreisträger hat auch nicht den Unterschied bemerkt, dass die Schweizerische Nationalbank zudem ihr Vermögen zu praktisch hundert Prozent im Ausland anlegt, wo es ausländische Volkswirtschaften ankurbelt.

FED und EZB investieren ihr Vermögen im Gegenteil ausschliesslich im eigenen Währungsraum und helfen damit ihren eigenen Volkswirtschaften. Sie verstossen nicht gegen ihre Verfassungen, wie das unsere Nationalbank tut.

Viertes Zitat: „Die Gefahr einer Inflation ist ebenfalls gering.“

Auch mit dieser Behauptung offenbart der Nobelpreisträger, dass er nicht verstanden hat, worüber er schwatzt.

Notenbankgeld hat einen Wert. Bei Banknoten ist das die Kaufkraft des Bargeldes in Relation zu Gütern. Verliert dieses an Wert, so haben wir Inflation, also steigende Güterpreise. Die SNB hat ihre masslosen Devisenanlagen aber nicht mit Bargeld, sondern mit Giroguthaben der Banken finanziert.

Fällt der Wert des Vermögens der SNB unter den Wert dieser Bankschulden der SNB, so müssen die Banken ihre Giroguthaben bei der SNB entsprechend wertberichtigen. Diese Giroguthaben verlieren dann an Wert. Damit verlieren alle Buchgeldbestände an Wert.

Was der Nobelpreisträger zudem vollkommen übersieht ist, dass die SNB nicht nur ein Währungsrisiko hat, sondern zudem massive Schuldnerrisiken. Stürzen die Aktienmärkte ab, so vergrössern sich die Schulden der SNB abermals.

Ebenfalls katastrophale Auswirkungen auf die Bilanz der SNB hätte zudem ein Anstieg der Zinsen, weil dann die Obligationenkurse einbrechen.

Fünftes Zitat: „Wenn man überdies glaubt, die Nationalbank überlasse die Währung jetzt dem Markt, dann täuscht man sich. Sie überlässt sie jetzt dem Gutdünken von Mario Draghi, dem Präsidenten der Europäischen Zentralbank. Das ist nicht der Markt. Die Frage ist also: Soll der Aussenwert des Frankens in Frankfurt oder in der Schweiz festgelegt werden?“

Stiglitz versucht, die Schweiz und Europa auseinander zu dividieren. Zudem wäre ja gelacht, wenn flexible Wechselkurs nicht dem freien Markt entsprechen sollen. Sind denn fixe Wechselkurse wie der Mindestkurs „der Markt“?

Zudem hat die EU genauso ein Anrecht auf Mitbestimmung bezüglich des Wechselkurses Euro-Schweizerfranken wie die Schweiz. Meinen wir Schweizer, wir allein hätten zu entscheiden, wie der Wechselkurs Euro-Franken aussehen soll – und die Europäer hätten dazu nichts zu sagen?

Zudem zeugt es von Anmassung, wenn die SNB meint, sie sei stärker als die FED und die EZB zusammen und mit Ausdrücken wie „für die Ewigkeit“ oder „unbeschränkt“ um sich wirft.

Und nun kommt der Nobelpreisträger daher und will uns weismachen, wir müssten den Mindestkurs wieder einführen. Das Plädoyer des Laureaten für den Mindestkurs zeugt von dessen Ignoranz.

Stiglitz ist nur einer unter vielen Wirtschaftsnobelpreisträgern, welche Notenbankgeld irrigerweise als Eigenkapital der Zentralbank interpretieren anstatt als Fremdkapital. Dieser Irrtum ist alt.

Alfred Nobel hatte jedoch keinen Preis vorgesehen für Wirtschaftswissenschaft. Das spricht für seine Klugheit.

Ein Preis in Chemie oder Physik mag junge Wissenschaftler motivieren. Davon profitiert die Menschheit. Sollte es sich später einmal herausstellen, dass ein Preis irrtümlich vergeben worden war, so entsteht daraus kein substantieller Schaden für die Menschheit.

Ganz anders sieht das in der Wirtschaftswissenschaft aus. Erkenntnisse in der Wirtschaftswissenschaft haben einen immensen Einfluss auf die Menschheit. Fehler in der Wirtschaftswissenschaft können der Menschheit gewaltig schaden. Das zeigt die Geschichte.

Die Einführung des Wirtschaftsnobelpreises durch die Schwedische Reichsbank im Jahre 1968 war nicht klug. Dieser unechte Nobelpreis hat seither immensen Schaden angerichtet. Durch diesen Preis werden Irrtümer in der Wirtschaftswissenschaft zementiert.

Die Schwedische Reichsbank, die den Wirtschaftsnobelpreis finanziert, hat nie und nimmer das Recht, sich als Richterin über die Wirtschaftswissenschaft aufzuspielen. Sie ist wohl die älteste Zentralbank der Welt und sie ist im System der Europäischen Zentralbanken.

Aber die Schwedische Reichsbank ist befangen. Sie selber betreibt eine Geldpolitik basierend auf der keynesianischen und monetaristischen Irrlehre. Sie hat kein Interesse daran, dass durch ihren Preis Irrtümer richtiggestellt werden, die ihre eigene Geldpolitik in Frage stellen.

Der falsche Nobelpreis blockiert die Wirtschaftswissenschaft – seit Jahrzehnten.

Auch die ehemaligen Wirtschaftsnobelpreisträger, die bei der Vergabe mitbestimmen, haben kaum ein Interesse daran, Erneuerungen in der Wirtschaftswissenschaft zu fördern. Denn durch Erneuerungen, die ihrem Preis widersprechen, würden sie ihren eigenen Preis abwerten.

In Chemie und Physik ist das nicht so. In diesen Disziplinen kann es Weiterentwicklungen geben. Da müssen neue Erkenntnisse nicht unbedingt alte Erkenntnisse widerlegen.

In den zentralen Problemen der Wirtschaftswissenschaft hingegen widersprechen neue Erkenntnisse oftmals den alten, da es in der Regel um dieselben zentralen Probleme geht: Arbeitslosigkeit, Inflation, Staatsverschuldung, aussenwirtschaftliches Gleichgewicht.

An der Peripherie der Nationalökonomie sind Neuerungen und Weiterentwicklungen möglich, ohne dass alten Erkenntnissen widersprochen werden muss.

Im Zentrum der Wirtschaftswissenschaft hingegen müssen neue Theorien gezwungenermassen alte Theorien widerlegen. Wenn beispielsweise jahrzehntelang Notenbankgeld als Eigenkapital der Zentralbank betrachtet wurde, so muss die neue Erkenntnis, dass es sich im Gegenteil um Fremdkapital handelt, die alte Theorie verdrängen.

An einer solchen Neuerung haben aber weder die Schwedische Reichsbank noch die bisherigen Wirtschaftsnobelpreisträger ein Interesse. Also wird die neue Theorie unterdrückt. Der Wirtschaftsnobelpreis ist somit kontraproduktiv. Das ist nicht im Geiste Nobels.

In der Schweiz hat die herrschende, vom Nobelpreiskomitee zementierte Irrlehre, beinahe zur Destruktion der Währung geführt. Devisenanlagen von mehreren Billionen hätten den Schweizerfranken zerstört.

Nur die Aufgabe des Mindestkurses in letzter Sekunde konnte den Super-GAU abwenden. Die Gefahren sind aber zu einem grossen Teil immer noch da. Das beweist die SNB-Bilanz.

Die Verantwortung für die katastrophale Geldpolitik der Schweizerischen Nationalbank und die hohen Verluste trägt damit auch das Nobelpreiskomitee, welches die zugrundeliegende Irrlehre vielfach prämiert hat.

Aber auch der Euro basiert auf der keynesianischen Irrlehre – ebenfalls vom Nobelpreiskomitee mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Wie sonst könnte Mario Draghi immer wieder behaupten, er habe keine Limiten, an den Finanzmärkten zu intervenieren? Auch er verwechselt Eigen- und Fremdkapital der EZB miteinander.

Der Euro ist auch ein keynesianisches Fehlkonstrukt, welches davon ausgeht, dass eine Zentralbank unbeschränkt „Liquidität aus dem Nichts“ und damit Eigenkapital schaffen könne.

Sollte der Euro deswegen auseinanderbrechen, was politische Spannungen in Europa hervorrufen könnte, so trägt der unechte Wirtschaftsnobelpreis eine grosse Mitverantwortung.

Das war nie und nimmer der Grundgedanke von Alfred Nobel. Seine Absicht war nicht die Blockierung der Wissenschaft, sondern deren Förderung. Aus diesem Grund hat er von einem Nobelpreis in Wirtschaftswissenschaft abgesehen.

Marc Meyer
Dr Marc Meyer is the biggest opponent of the Swiss National Bank. Analogously to Macbeth's three widges, George Dorgan called them the three Swiss sorcerers that fight against the seemingly unlimited power of central banks. Meyer lives in a road called "hell weg" near Basel.

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