Ivo Luiten, Manager NN Global Emerging Markets und NN Latin America Equity. Laut Ivo Luiten von NN IP hat die neue Regierung Argentiniens zweifelsohne richtige und einschneidende Massnahmen ergriffen. Ob sie damit Erfolg haben wird, ist aber noch nicht klar. Investitionen in Argentinien sind weiterhin mit zahlreichen Risiken behaftet, auch wenn die neue Regierung Macri wohl richtige Entscheide gefällt hat. Es ist noch zu früh für die Annahme, dass die Regierung die erforderlichen makroökonomischen Anpassungen tatsächlich umsetzen und gleichzeitig die soziale und politische Stabilität wahren kann. Nach der Rallye an den lokalen Aktien- und Anleihemärkten beinhalten die Kurse zudem einen beträchtlichen Schuss Optimismus. Gemäss NN IP hat der Aktienmarkt übertrieben, weshalb das Unternehmen in Bezug auf Investitionen in Argentinien noch vorsichtig bleibt. Ivo Luiten, Manager NN Global Emerging Markets und NN Latin America Equity meint dazu: „Die grösste Herausforderung für die argentinische Regierung und die Zentralbank besteht darin, die Inflation unter Kontrolle zu halten. Die Inflation beschleunigt sich; im Inland wird ein Preisanstieg um 25 bis 30% verzeichnet.
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Laut Ivo Luiten von NN IP hat die neue Regierung Argentiniens zweifelsohne richtige und einschneidende Massnahmen ergriffen. Ob sie damit Erfolg haben wird, ist aber noch nicht klar.
Investitionen in Argentinien sind weiterhin mit zahlreichen Risiken behaftet, auch wenn die neue Regierung Macri wohl richtige Entscheide gefällt hat. Es ist noch zu früh für die Annahme, dass die Regierung die erforderlichen makroökonomischen Anpassungen tatsächlich umsetzen und gleichzeitig die soziale und politische Stabilität wahren kann. Nach der Rallye an den lokalen Aktien- und Anleihemärkten beinhalten die Kurse zudem einen beträchtlichen Schuss Optimismus. Gemäss NN IP hat der Aktienmarkt übertrieben, weshalb das Unternehmen in Bezug auf Investitionen in Argentinien noch vorsichtig bleibt.
Ivo Luiten, Manager NN Global Emerging Markets und NN Latin America Equity meint dazu: „Die grösste Herausforderung für die argentinische Regierung und die Zentralbank besteht darin, die Inflation unter Kontrolle zu halten. Die Inflation beschleunigt sich; im Inland wird ein Preisanstieg um 25 bis 30% verzeichnet. Zum Teil ist das Problem struktureller Natur, denn die Gewerkschaften sind mächtig und es kommt häufig zu zweistelligen prozentualen Lohn- und Gehaltserhöhungen gegenüber dem Vorjahr (dies ist ein in zahlreichen lateinamerikanischen Ländern zu beobachtendes Phänomen). Daneben entsteht in den Jahren 2016 und 2017 durch die jüngsten Massnahmen der Regierung zusätzlicher Inflationsdruck, denn die Abwertung des Peso und niedrigere Subventionen, die zu höheren Strom- und Gaspreisen führen, schlagen auf die Preisentwicklung durch. Die hohen Inflationsraten stellen insofern ein Problem dar, weil dadurch das für den Konsum der privaten Haushalte verfügbare Einkommen sinkt. Der Konsum seinerseits hat einen Anteil von 2/3 am BIP des Landes und ist für ein nachhaltiges Wachstum von zentraler Bedeutung. Daher dürfte die Wirtschaft über weite Strecken des Jahres 2016 hinweg in einer Rezession stecken.
Die Kombination aus hohen Inflations- und niedrigen Wachstumsraten kann zu sozialen Unruhen und eventuell sogar politischer Instabilität führen. Präsident Macri wurde nur mit einer knappen Mehrheit von 51% gewählt und ist seit seiner Amtsübernahme vor einigen Monaten bereits spürbar unpopulärer geworden. Ausserdem wird die neue Regierung zwar vom Unterhaus unterstützt, aber im Senat dominieren weiterhin die traditionellen peronistischen Parteien. Damit ist ihr Handlungsspielraum begrenzt. Die Regierung muss einen schwierigen Drahtseilakt vollziehen und den Haushalt, die Inflation, den Wechselkurs und das Wachstum der Binnenwirtschaft so managen, dass die Erwartungen sowohl im Inland als auch im Ausland (insbesondere seitens der Gläubiger) erfüllt werden.
Hohe Inflationsraten wirken sich in der Regel auf den Wechselkurs eines Landes aus. Wenn ausländische Anleger sich für Argentinien interessieren, sollten sie daher in Betracht ziehen, dass der Wechselkurs im Jahr 2016 voraussichtlich um 25 bis 30% abwerten wird, was auch die Renditen in US-Dollar kräftig dämpfen sollte. Im bisherigen Jahresverlauf hat der Peso bereits um 16% abgewertet; er könnte also noch weitere 10 bis 15% einbüssen.
Einstiegszeitpunkt und der Einstiegspreis sind von grosser Bedeutung
Derzeit sieht Luiten in Argentinien nur begrenzte Anlagechancen. Angesichts der ehrgeizigen Bewertungen, der geringen Zahl liquider Aktien und investierbarer Unternehmen und der Tatsache, dass man bei NN IP zu einem späteren Zeitpunkt mit günstigeren Einstiegschancen rechnet, ist man vorsichtig.
Argentinische Aktien sind nicht billig. Die meisten Aktien handeln über ihren langfristigen historischen Durchschnittswerten, und bei der Handvoll Unternehmen, die von der Politik profitiert (z.B. Exporteure von landwirtschaftlichen Gütern), fanden umfangreiche Neubewertungen statt. Mehrere qualitativ hochwertige Banken haben ihren Sitz in Argentinien, aber sie gehören zu den teuersten Finanzwerten weltweit. Andere Sektoren sind weniger attraktiv, da sie nicht liquide genug für institutionelle Anleger sind oder von einer schwachen Corporate Governance in Mitleidenschaft gezogen werden.
Eine neue Regierung mit der richtigen Reformagenda kann in den Schwellenländern grosse Beiträge dazu leisten, dass positive Aktienrenditen erzielt werden. Aber Reformen sind nie einfach, und die Märkte sind immer ungeduldig. In anderen Schwellenländern haben wir bereits Beispiele für Reformmüdigkeit gesehen: Die Märkte erholten sich 3 bis 6 Monate nach der Amtsübernahme eines neuen Präsidenten und kehrten dann auf ein angemesseneres Bewertungsniveau zurück. Beispiele dafür sind die Marktkorrektur in Mexiko im Jahr 2013 nach der Wahl von Pena Nieto oder das unterdurchschnittliche Abschneiden Indonesiens Mitte 2015.
In den Schwellenländer-Aktienfonds von NN IP befinden sich derzeit keine Aktien aus Argentinien. Das Land ist zwar eines der wenigen Schwellenländer, dessen Zukunftsaussichten günstig sind, aber für eine optimistischere Stimmung müsste sich zunächst das Risiko-Ertragsprofil verbessern.“
Autor: jog