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Umweltaktivisten der Gruppe „Aufstand der letzten Generation“ haben am Mittwoch Blockadeaktionen an mehreren Flughäfen organisiert. Nach Angaben der Polizei und der Gruppe liefen diese an den Flughäfen Berlin-Brandenburg (BER), Frankfurt am Main und München. Laut Polizei gab es aber keine größeren Beeinträchtigungen.
Am Frankfurter Flughafen klebte sich nach Angaben der Beamten ein Aktivist im Bereich einer für Betriebszwecke genutzten Zufahrt zum Flughafengelände fest, was zu Verkehrsbehinderungen führte. Zudem besetzten sechs Demonstranten demnach eine Fußgängerbrücke über die Autobahn 5 am Flughafen, die allerdings nur zu einem Denkmal führt.
Am Berliner Hauptstadtflughafen BER und am Münchner Airport waren die Blockadeaktionen laut Polizei am Mittwochvormittag schon wieder beendet worden. Auf einem Zufahrtsbereich zum BER protestierten demnach etwa zehn Aktivisten, von denen sich vier auf der Fahrbahn festklebten. Der Verkehr konnte laut Polizei aber an der Stelle vorgeführt werden. Vier Aktivsten wurden in Gewahrsam genommen.
In München versammelten sich acht Aktivisten, von denen sich die Hälfte auf Fahrbahnen festklebte. Die Aktion betraf nach Angaben der Beamten einen Frachtbereich, größere Störungen blieben aus.
Aktivisten sprechen von „massiven Störungen“
Die Gruppierung selbst sprach in einer Mitteilung von „massiven Störungen der Luftfracht und des Passagierflugverkehrs“. Zugleich erneuerte sie ihre Forderung an die Bundesregierung nach einem Gesetz gegen Lebensmittelverschwendung als ersten Schritt hin zu einschneidenden Klima- und Umweltschutzmaßnahmen. Der Menschheit blieben „nur noch drei Jahre“ für einen Kurswechsel, ergänzte sie.
Aktivisten des „Aufstands der letzten Generation“ besetzen seit mehreren Wochen wiederholt Autobahnen und andere wichtige Straßen. Jüngst kündigte die Gruppierung zudem an, ihre Aktionen auf Häfen und Flughäfen auszudehnen, um ihre Forderungen zu untermauern. Am Montag blockierten Mitglieder eine Brücke im Hamburger Hafen.
Die relativ kleine Gruppierung setzt auf öffentlichkeitswirksame Störaktionen und formulierte jüngst ein Ultimatum an die Regierung, das diese ignorierte. Die Aktivisten sehen sich dabei nach eigenen Angaben durch einen sogenannten Bürgerrat sowie eine vorgebliche Meinung der Mehrheit der Bevölkerung legitimiert. Das Auftreten und die Methoden der Gruppierung, die zudem auf betont emotionalisierte und dramatische Botschaften setzt, stoßen dabei auf breite Kritik.
Jürgen Trittin verteidigt Blockadeaktionen
Jüngst kritisierte unter anderem Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) deren Aktionen scharf. „Eine Demokratie lässt sich nicht erpressen“, erklärte er. Er warf den Aktivisten außerdem vor, ihre Vorgehensweise sei mit Blick auf klimapolitische Fortschritte kontraproduktiv. Der durch sie verursachte „Lärm“ gefährde vielmehr Mehrheiten in der Bevölkerung und helfe so „reaktionären Kräften“.
Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Jürgen Trittin nahm die Autobahnblockaden der Klima-Bewegung unterdessen gegen die Kritik des Bundesjustizministers in Schutz. „Es gibt eben verschiedene Protestformen. Manche nehmen für sich in Anspruch, zivilen Ungehorsam auszuüben – das macht sie nicht zu Gewalttätern“, sagte der ehemalige Bundesumweltminister der „Zeit“.
Es brauche „Bewegungen, die solche allgemeinen Menschheitsinteressen auf die Straße bringen und artikulieren“ so Trittin weiter. Angesprochen auf die Wut, die solche Aktionen erzeugten, sagte er: „Ja, es mag sich der eine oder andere ärgern, wenn er eine halbe Stunde zu spät zur Arbeit kommt. Aber Politik kann ohne eine zivilgesellschaftliche Bewegung, die Dampf macht, nicht erfolgreich sein.“ (afp/dts/dl)