«Next Generation EU» ist den aktuellen Herausforderungen nicht gewachsen, darüber hinaus braucht es europäische Investitionen in Gesundheit, Verkehr und Dekarbonisierung, für ein selbstbestimmtes und klimaverantwortliches Europa. Deutschland übernimmt die sechsmonatige Präsidentschaft der EU in bewegten Zeiten. Zwei deutsche Politikerinnen, Bundeskanzlerin Merkel und Kommissionspräsidentin von der Leyen, stehen auf der Brücke und müssen den Tanker Europäische ...
Topics:
Mario Holzner, Andrew Watt considers the following as important:
This could be interesting, too:
Swiss National Bank writes 2024-11-01 – Data portal – Interest rates and exchange rates, November 2024
investrends.ch writes Fielmann wächst dank US-Zukäufen – Aktie unter Druck
investrends.ch writes Preise für Renditeliegenschaften steigen erneut
investrends.ch writes abrdn Investments lanciert ersten ETF an der SIX
«Next Generation EU» ist den aktuellen Herausforderungen nicht gewachsen, darüber hinaus braucht es europäische Investitionen in Gesundheit, Verkehr und Dekarbonisierung, für ein selbstbestimmtes und klimaverantwortliches Europa.
Deutschland übernimmt die sechsmonatige Präsidentschaft der EU in bewegten Zeiten. Zwei deutsche Politikerinnen, Bundeskanzlerin Merkel und Kommissionspräsidentin von der Leyen, stehen auf der Brücke und müssen den Tanker Europäische Union in schwierigen Gewässern steuern. Zu den üblichen Daueraufgaben der europäischen Politik gesellen sich neue Herausforderungen, die an – mindestens – drei miteinander verlinkten Fronten auf europäische Lösungen drängen: Die rasche Erholung von dem tiefen durch die Pandemie verursachten wirtschaftlichen Einbruch; die immer dringlicher erscheinende Dekarbonisierung; und die angesichts der Entwicklungen in den USA, China und anderen mächtigen Staaten immer klarere Erkenntnis, dass Europa eine größere strategische Autonomie anstreben muss.
Die gute Nachricht: Es ist in den letzten Monaten schon erstaunlich viel in Bewegung geraten, alte Tabus scheinen gebrochen und, in manchen Bereichen zumindest, wurden konkrete politische Entscheidungen getroffen. Die EZB hat entschlossen reagiert: Das Krisenprogramm Pandemic Emergency Purchase Programme (PEPP) macht rasch und zielgerichtet zusätzliche Käufe öffentlicher Anleihen der Mitgliedstaaten möglich. Die EU-Kommission hat die Fiskalregeln und das Regelwerk für Staatsbeihilfen temporär auf Eis gelegt, um die Anti-Krisenpolitik der Mitgliedstaaten nicht zu konterkarieren. Mit dem SURE (Support to mitigate Unemployment Risks in an Emergency)-Instrument zur Unterstützung nationalstaatlicher Kurzarbeitsprogramme und der Einrichtung einer neuen Kreditlinie des Europäischen Stabilitätsmechanismus (bis zu 2 % des BIP) bei geringer Konditionalität wird eine konkrete finanzielle Unterstützung geleistet. Dies bleibt aber weit unter der Schwelle dessen, was nötig ist. Zumindest solange die EZB am PEPP-Programm festhält, ist der finanzielle Vorteil weiterer verbilligter Darlehen gering.
Umso wichtiger ist daher der Wiederaufbauplan der EU-Kommission unter dem marketingtechnisch eher misslungenen Titel „Next Generation EU“. Mit seinem Volumen und der Aufnahme gemeinsamer langfristiger Anleihen, die über den (erweiterten) EU-Haushalt bedient werden, markiert der Plan einen grundlegenden Wandel in der europäischen Integration. Damit steht oder fällt die deutsche Präsidentschaft mit der Frage, ob der Plan annähernd in der vorgeschlagenen Form – gegenwärtig sind Zuweisungen von 500 Mrd. Euro, Darlehen von 250 Mrd. Euro vorgesehen – trotz der Opposition aus Ländern wie den Niederlanden und Österreich umgesetzt wird.
«Next Generation EU» ist den aktuellen Herausforderungen nicht gewachsen
Es ist nur ein scheinbarer Widerspruch, die historische Bedeutung des Next-Generation-EU-Ausbauplans zu betonen und festzustellen: Auch, wenn er mehr oder minder wie geplant umgesetzt wird, reicht er nicht aus. Das liegt einerseits daran, dass die EU in den vergangenen Jahren nur ansatzweise die massiven Defizite der Economic Governance, die von der Finanzkrise erbarmungslos offenbart wurden, aufgearbeitet hat. Und andererseits an den schon erwähnten drei ineinandergreifenden Herausforderungen. Das ist nicht nur eine Frage des finanziellen Volumens. Es geht um das Umsetzungsprinzip: europäisches Geld für nationale Projekte. Selbst wenn hier eine gewisse Koordination über nationale Umsetzungspläne erfolgen soll – solche „Konditionalität“ ist einer der vielen Zankäpfel in den Verhandlungen – ist es alles andere als sicher, dass die Summe der nationalen Aktionen das Optimale für Europa insgesamt herausholt. Was ist gewonnen, wenn 27 Länder ihre jeweilige Zukunftsvision einer grünen Wasserstoff-Wirtschaft zu verwirklichen versuchen?
Daher sind neben europäischer Unterstützung für nationale Prioritäten genuin europäische Projekte, eine gemeinsame Investition in europäische öffentliche Güter vonnöten. In einer gemeinsamen Policy Note schlagen das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in Düsseldorf, das Observatoire français des conjonctures économiques (OFCE) in Paris und das Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) ein auf zehn Jahre angelegtes Investitionsprogramm in Höhe von 2 Billionen Euro vor, das sich auf die Bereiche öffentliche Gesundheit, Verkehrsinfrastruktur und Energie/Dekarbonisierung konzentriert. Dieses würde gesamteuropäische Projekte finanzieren, damit die EU gestärkt aus der COVID-19-Krise hervorgehen kann. Es besteht aus zwei Säulen.
1,5 Billionen Euro für europäische Investitionen in Gesundheit, Verkehr und Dekarbonisierung
In einer nationalen Säule würden den Mitgliedstaaten – im Großen und Ganzen wie im Kommissionsvorschlag – 500 Mrd. Euro zugewiesen. Die Ressourcen sollten auf die am stärksten betroffenen Länder konzentriert und zeitlich vorgezogen werden. Der größte Teil des Geldes – 1,5 Billionen Euro – wäre für die Finanzierung europäischer Projekte bestimmt, bei denen ein sichtbarer EU-Mehrwert entsteht. Allen Projekten gemeinsam sollte sein, dass sie geeignet sind, möglichst allen Zielen zu dienen: Die kurzfristige Erholung stärken, Produktivität und damit Lebensstandards erhöhen, die regionale Kohäsion befördern, die Dekarbonisierung beschleunigen und die globale strategische Position der EU stärken. Initiativen, die die EU in den Bereichen öffentliche Gesundheit, Verkehrsinfrastruktur und Energie/Dekarbonisierung ergreifen könnten, wären z. B. die folgenden.
Stärkung des Gesundheitssystems und eine «Europäische Seidenstraße»
Unmittelbar aus den Lehren der COVID-19-Krise lässt sich eine gestärkte EU-Agentur für öffentliche Gesundheit ableiten. Unter anderen sollte diese in die Qualifikationen des Gesundheitspersonals investieren und dann ihren flexiblen Einsatz in Notfällen erleichtern. Gleichzeitig sollte sie – wie auch schon von den europäischen Entscheidungsträger*innen angedacht – die Versorgung mit lebenswichtigen Medikamenten sicherstellen. Der rasche Ausbau einer modernen Verkehrsinfrastruktur erscheint geeignet, die oben genannten Ziele zu erreichen. Wir legen kalkulierte Vorschläge für zwei ehrgeizige Verkehrsinitiativen vor: ein eigenes europäisches Hochgeschwindigkeitsbahnnetz (Ultra-Rapid-Train) mit vier Strecken, die die Reisezeiten zwischen den Hauptstädten und Regionen der EU verkürzen und den innereuropäischen Flugverkehr drastisch reduzieren würde. Alternativ schlagen wir eine integrierte Europäische Seidenstraße vor, die Verkehrsträger nach chinesischem Vorbild kombiniert, und die EU mit Osteuropa verbindet, auch um die EU-Nachbarschaft besser einzubinden und dieser eine attraktive Entwicklungsperspektive anzubieten.
Für ein selbstbestimmtes und klimaverantwortliches Europa
Im Bereich Energie/Dekarbonisierung liegt vielleicht die zentrale Herausforderung darin, den Green Deal zu „elektrisieren“. Europäische Finanzmittel sollten dafür eingesetzt werden, die Realisierung eines intelligenten und integrierten Stromnetzes für die Übertragung von 100 % erneuerbarer Energie (e-Highway) zu beschleunigen. Zusätzlich könnten ergänzende Batterie- und Öko-Wasserstoff-Projekte unterstützt werden. Nach dem Vorbild der SURE-Initiative könnte ein Programm zur Kofinanzierung geplanter Dekarbonisierungs- und Just-Transition-Politiken der Mitgliedstaaten aufgelegt werden. Das trägt der Tatsache Rechnung, dass erfolgreiche nationale Dekarboniserungsaktivitäten klare positive externe grenzüberschreitende Effekte haben. Die Finanzierung eines solchen Programms kann dem Modell des Kommissionsvorschlags folgen. Es gibt eine kaum zu befriedigende Nachfrage nach längerfristigen sicheren Anleihen, die auch die Durchführung der Geldpolitik erleichtern und die internationale Rolle des Euro stärken würden. Sinnvoll wäre die Schuldentilgung über neue gemeinsame EU-Ressourcen – idealerweise klimapolitisch wirksam (wie z. B. eine CO2-Abgabe). Nutzergebühren könnten beispielsweise bei den Verkehrsinfrastrukturmaßnahmen eine Rolle spielen.
Ein solches Programm wäre ein sichtbares Zeichen an alle Bürger*innen und alle Unternehmen und auch ans Ausland, dass Europa sein Schicksal selbst und gemeinsam in die Hand nimmt und die kurz- und längerfristigen Herausforderungen annehmen will.
Dieser Beitrag ist bereits in der Juli-Ausgabe[ a ] des Wirtschaftsdienstes erschienen.
Teaser
Deutschland übernimmt die sechsmonatige Präsidentschaft der EU in bewegten Zeiten. Zwei deutsche Politikerinnen, Bundeskanzlerin Merkel und Kommissionspräsidentin von der Leyen, stehen auf der Brücke und müssen den Tanker Europäische Union in schwierigen Gewässern steuern. Zu den üblichen Daueraufgaben der europäischen Politik gesellen sich neue Herausforderungen, die an – mindestens – drei miteinander verlinkten Fronten auf europäische Lösungen drängen: Die rasche Erholung von dem tiefen durch die Pandemie verursachten wirtschaftlichen Einbruch; die immer dringlicher erscheinende Dekarbonisierung; und die angesichts der Entwicklungen in den USA, China und anderen mächtigen Staaten immer klarere Erkenntnis, dass Europa eine größere strategische Autonomie anstreben muss.
Die gute Nachricht: Es ist in den letzten
Monaten schon erstaunlich viel in Bewegung geraten, alte Tabus scheinen
gebrochen und, in manchen Bereichen zumindest, wurden konkrete politische
Entscheidungen getroffen. Die EZB hat entschlossen reagiert: Ddas
Krisenprogramm Pandemic Emergency Purchase Programme (PEPP) macht rasch und
zielgerichtet zusätzliche Käufe öffentlicher Anleihen der Mitgliedstaaten
möglich. Die EU-Kommission hat die Fiskalregeln und das Regelwerk für
Staatsbeihilfen temporär auf Eis gelegt, um die Anti-Krisenpolitik der
Mitgliedstaaten nicht zu konterkarieren. Mit dem SURE (Support to mitigate
Unemployment Risks in an Emergency)-Instrument zur Unterstützung nationalstaatlicher
Kurzarbeitsprogramme und der Einrichtung einer neuen Kreditlinie des
Europäischen Stabilitätsmechanismus (bis zu 2 % des BIP) bei geringer
Konditionalität wird eine konkrete finanzielle Unterstützung geleistet. Dies
bleibt aber weit unter der Schwelle dessen, was nötig ist. Zumindest solange
die EZB am PEPP-Programm festhält, ist der finanzielle Vorteil weiterer
verbilligter Darlehen gering.
Umso wichtiger ist daher der Wiederaufbauplan
der EU-Kommission unter dem marketingtechnisch eher ungelungenen
misslungenen Titel „Next Generation
EU“. Mit seinem Volumen und der Aufnahme gemeinsamer langfristiger Anleihen,
die über den (erweiterten) EU-Haushalt bedient werden, markiert der Plan einen
grundlegenden Wandel in der europäischen Integration. Damit steht oder fällt
die deutsche Präsidentschaft mit der Frage, ob der Plan annähernd in der
vorgeschlagenen Form – gegenwärtig sind Zuweisungen von 500 Mrd. Euro, Darlehen
von 250 Mrd. Euro vorgesehen – trotz der Opposition aus Ländern wie den
Niederlanden und Österreich umgesetzt wird.
«Next Generation EU» ist den aktuellen Herausforderungen nicht gewachsen
Es ist nur ein scheinbarer Widerspruch, die
historische Bedeutung des Next-Generation-EU-Ausbauplans zu betonen und
festzustellen: AuchAuch,
wenn er mehr oder minder wie geplant umgesetzt wird, reicht er nicht aus. Das
liegt einerseits daran, dass die EU in den vergangenen Jahren nur ansatzweise
die massiven Defizite der Economic Governance, die von der Finanzkrise
erbarmungslos offenbart wurden, aufgearbeitet hat. Und andererseits an den
schon erwähnten drei ineinandergreifenden Herausforderungen. Das ist nicht nur
eine Frage des finanziellen Volumens. Es geht um das Umsetzungsprinzip:
europäisches Geld für nationale Projekte. Selbst wenn hier eine gewisse
Koordination über nationale Umsetzungspläne erfolgen soll – solche
„Konditionalität“ ist einer der vielen Zankäpfel in den Verhandlungen – ist es
alles andere als sicher, dass die Summe der nationalen Aktionen das Optimale
für Europa insgesamt herausholt. Was ist gewonnen, wenn 27 Länder ihre
jeweilige Zukunftsvision einer grünen Wasserstoff-Wirtschaft zu verwirklichen
versuchen?
Daher sind neben europäischer Unterstützung für nationale Prioritäten genuin europäische Projekte, eine gemeinsame Investition in europäische öffentliche Güter vonnöten. In einer gemeinsamen Policy Note schlagen das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in Düsseldorf, das Observatoire français des conjonctures économiques (OFCE) in Paris und das Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) ein auf zehn Jahre angelegtes Investitionsprogramm in Höhe von 2 Billionen Euro vor, das sich auf die Bereiche öffentliche Gesundheit, Verkehrsinfrastruktur und Energie/Dekarbonisierung konzentriert. Dieses würde gesamteuropäische Projekte finanzieren, damit die EU gestärkt aus der COVID-19-Krise hervorgehen kann. Es besteht aus zwei Säulen.
1,5 Billionen Euro für europäische Investitionen in Gesundheit, Verkehr und Dekarbonisierung
In einer nationalen Säule würden den
Mitgliedstaaten – im Großen und Ganzen wie im Kommissionsvorschlag – 500 Mrd.
Euro zugewiesen. Die Ressourcen sollten auf die am stärksten betroffenen Länder
konzentriert und zeitlich vorgezogen werden. Der größte Teil des Geldes – 1,5
Billionen Euro – wäre für die Finanzierung europäischer Projekte bestimmt, bei
denen ein sichtbarer EU-Mehrwert entsteht. Allen Projekten gemeinsam sollte
sein, dass sie geeignet sind, möglichst allen Zielen zu dienen: Die
kurzfristige Erholung stärken, Produktivität und damit Lebensstandards erhöhen,
die regionale Kohäsion befördern, die Dekarbonisierung beschleunigen und die
globale strategische Position der EU stärken. Initiativen, die die EU in den
Bereichen öffentliche Gesundheit, Verkehrsinfrastruktur und
Energie/Dekarbonisierung ergreifen könnten, wären z. B. die folgenden.
Stärkung des Gesundheitssystems und eine «Europäische Seidenstraße»
Unmittelbar aus den Lehren der COVID-19-Krise lässt sich eine gestärkte EU-Agentur für öffentliche Gesundheit ableiten. Unter anderen sollte diese in die Qualifikationen des Gesundheitspersonals investieren und dann ihren flexiblen Einsatz in Notfällen erleichtern. Gleichzeitig sollte sie – wie auch schon von den europäischen Entscheidungsträger*innen angedacht – die Versorgung mit lebenswichtigen Medikamenten sicherstellen. Der rasche Ausbau einer modernen Verkehrsinfrastruktur erscheint geeignet, die oben genannten Ziele zu erreichen. Wir legen kalkulierte Vorschläge für zwei ehrgeizige Verkehrsinitiativen vor: ein eigenes europäisches Hochgeschwindigkeitsbahnnetz (Ultra-Rapid-Train) mit vier Strecken, die die Reisezeiten zwischen den Hauptstädten und Regionen der EU verkürzen und den innereuropäischen Flugverkehr drastisch reduzieren würde. Alternativ schlagen wir eine integrierte Europäische Seidenstraße vor, die Verkehrsträger nach chinesischem Vorbild kombiniert, und die EU mit Osteuropa verbindet, auch um die EU-Nachbarschaft besser einzubinden und dieser eine attraktive Entwicklungsperspektive anzubieten.
Für ein selbstbestimmtes und klimaverantwortliches Europa
Im Bereich Energie/DeEntkarbonisierung liegt vielleicht die
zentrale Herausforderung darin, den Green Deal zu „elektrisieren“. Europäische
Finanzmittel sollten dafür eingesetzt werden, die Realisierung eines
intelligenten und integrierten Stromnetzes für die Übertragung von 100 %
erneuerbarer Energie (e-Highway) zu beschleunigen. Zusätzlich könnten
ergänzende Batterie- und Öko-Wasserstoff-Projekte unterstützt werden. Nach dem
Vorbild der SURE-Initiative könnte ein Programm zur Kofinanzierung geplanter
Dekarbonisierungs- und Just-Transition-Politiken der Mitgliedstaaten aufgelegt
werden. Das trägt der Tatsache Rechnung, dass erfolgreiche nationale
Dekarboniserungsaktivitäten klare positive externe grenzüberschreitende Effekte
haben. Die Finanzierung eines solchen Programms kann dem Modell des
Kommissionsvorschlags folgen. Es gibt eine kaum zu befriedigende Nachfrage nach
längerfristigen sicheren Anleihen, die auch die Durchführung der Geldpolitik erleichtern
und die internationale Rolle des Euro stärken würden. Sinnvoll wäre die
Schuldentilgung über neue gemeinsame EU-Ressourcen – idealerweise klimapolitisch wirksam (wie
z. B. eine CO2-Abgabe). Nutzergebühren könnten
beispielsweise bei den Verkehrsinfrastrukturmaßnahmen eine Rolle spielen.
©KOF ETH Zürich, 21. Jul. 2020