Der cash Insider ist unter @cashInsider auch auf Twitter aktiv. Lesen Sie börsentäglich von weiteren brandaktuellen Beobachtungen am Schweizer Aktienmarkt. +++ Arrivederci Mario, Bonjour Christine - am gestrigen Donnerstag gab Mario Draghi erwartungsgemäss seine Abschiedsvorstellung. Er wolle seiner Nachfolgerin Christine Lagarde keine Ratschläge erteilen, so liess der langjährige Chef der Europäischen Notenbank (EZB) vor Medienvertretern durchblicken. Anders hielt Draghi es mit den europäischen Staatsoberhäuptern. Er nutzte die Gelegenheit und rief diese einmal mehr zu fiskalpolitischen Lockerungsmassnahmen auf. Das entbehrt nicht einer gehörigen Portion Ironie, wurde doch erst wenige Stunden zuvor bekannt, dass nach Italien auch Frankreich die diesjährigen Budgetvorgaben verfehlen
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Arrivederci Mario, Bonjour Christine - am gestrigen Donnerstag gab Mario Draghi erwartungsgemäss seine Abschiedsvorstellung. Er wolle seiner Nachfolgerin Christine Lagarde keine Ratschläge erteilen, so liess der langjährige Chef der Europäischen Notenbank (EZB) vor Medienvertretern durchblicken.
Anders hielt Draghi es mit den europäischen Staatsoberhäuptern. Er nutzte die Gelegenheit und rief diese einmal mehr zu fiskalpolitischen Lockerungsmassnahmen auf.
Das entbehrt nicht einer gehörigen Portion Ironie, wurde doch erst wenige Stunden zuvor bekannt, dass nach Italien auch Frankreich die diesjährigen Budgetvorgaben verfehlen dürfte.
Solange die EZB ab November monatlich wieder 20 Milliarden Euro in die Anleihenmärkte pumpt, wird das den Gläubigern dieser beiden Länder vermutlich aber herzlich egal sein...
...genauso wie den Aktieninvestoren. Ganz im Gegenteil: Die Aussicht auf noch mehr billiges Notenbankgeld lässt die Kurse schon seit Wochen kräftig steigen. Hierzulande fehlen dem Swiss Performance Index (SPI) nur noch 70 Punkte für neue Rekorde. Der Swiss Market Index (SMI) steigt am frühen Freitagnachmittag sogar über die bisherige Rekordmarke von Mitte September bei 10'140 Zählern.
Der Swiss Market Index (SMI) steigt in diesen Minuten auf 10'142,19 Punkte und damit über das bisherige Rekordhoch von Mitte September bei 10'140,93 Zählern. $SMI
— cashInsider (@cashInsider) October 25, 2019
Mit einem fulminanten Kursfeuerwerk rechne ich dennoch nicht. Denn die bis anhin beliebten Indexschwergewichte sind bei den mächtigen ausländischen Grossinvestoren nicht länger "en vogue" und für den die hiesigen Börsenbarometer deshalb zusehends ein Bremsklotz.
Wenn ich mir die eher enttäuschende Vorstellung der Aktien von @UBS, @CreditSuisse und @juliusbaer von heute so betrachte, fehlt mir ein bisschen der Glaube an die neuen $SMI-Rekorde. Für mich sind die drei Grossbankaktien so etwas wie Vorlaufindikatoren. $UBSG $CSGN $BAER
— cashInsider (@cashInsider) October 25, 2019
Es ist wie verhext: Da warten die drei Schwergewichte mit überzeugenden Zahlenkränzen für das zurückliegende dritte Quartal auf – und ringen der Börse dennoch bloss ein müdes Lächeln ab. Novartis erging es am letzten Dienstag nicht viel besser als zuvor schon Roche und Nestlé. Obschon der Pharmakonzern aus Basel die Analystenerwartungen weit hinter sich zurückliess und die diesjährigen Zielvorgaben erhöhte, wurden seine Aktien an diesem Tag mit Kursverlusten abgestraft. Die Börse räumte einem Rückschlag bei einem sich in der Entwicklung befindlichen Wirkstoff ein deutlich grösseres Gewicht als dem starken Zahlenkranz ein.
Der SMI kratzt am bisherigen Rekordhoch von Mitte September bei 10'140 Punkten (Quelle: www.cash.ch)
Gleichzeitig ziehen ausländische Grossinvestoren Gelder aus den Pharmawerten ab. Alleine in den letzten Tagen haben mit Christopher Potts von Kepler Cheuvreux und dem für Barclays tätigen Emmanuel Cau gleich zwei bekannte Strategen die als konjunkturresistent geltende Branche von "Overweight" auf "Neutral" heruntergestuft – und damit neue Indexrekorde am Schweizer Aktienmarkt vereitelt.
Auch die ansonsten erfolgsverwöhnten Aktionäre von Temenos haben für einmal nichts zu lachen: Nach dem Kursdebakel von letzter Woche fielen die Papiere der Bankensoftwareschmiede aus Genf auf den tiefsten Stand seit Mitte Februar.
Bleibt zu hoffen, dass die für nächste Woche geplante Road-Show für neuen Schwung sorgt. Am Montag stellt sich das Unternehmen interessierten Kunden der Bank Vontobel in Genf vor, gefolgt von Firmenpräsentationen in New York, Boston und Toronto. Zur Erinnerung: Bei der Zürcher Bank handelt es sich um niemand geringeres als um die frühere Arbeitgeberin von Temenos-Finanzchef "Takis" Spiliopoulos.
Spiliopoulos selbst hatte die Aktien der Bankensoftwareschmiede über Jahre hinweg zum Kauf empfohlen – und lag damit goldrichtig. In seine Fussstapfen trat Ende April mit Analyst Michael Foeth ein einstiger Mitarbeiter. Von dessen 226 Franken lautenden Kursziel sind die Papiere mittlerweile ziemlich weit entfernt.
Kursentwicklung der Aktien von Temenos über die letzten zwei Wochen (Quelle: www.cash.ch)
Ich bin jetzt schon gespannt, ob die Firmenverantwortlichen von Temenos der eigenen Aktie kommende Woche endlich neues Leben einhauchen können. Neben Temenos starten übrigens auch Lonza, Bâloise sowie LafargeHolcim gemeinsam mit der Bank Vontobel eine geballte "Charmeoffensive". Überzeugen diese Unternehmen, liegen bei den jeweiligen Aktien durchaus höhere Kurse drin.
Etwas weniger Charme dürfte am Mittwoch Meyer Burger versprühen, wenn das Solarzulieferunternehmen - eher unfreiwillig - zu einer ausserordentlichen Generalversammlung nach Bern lädt. An diesem Tag entscheidet sich, ob mit Mark Kerekes ein Aktionärsvertreter in den Verwaltungsrat gewählt wird.
Seit Dienstag vergeht kaum ein Tag, ohne dass Meyer Burger mit einer Erfolgsmeldung aufwartet – egal ob mit einem neuen Auftrag seitens von Oxford PV, dem Verkauf der Geschäftsliegenschaft oder wie zuletzt mit dem Verkauf des Softwaregeschäfts. Es macht ganz den Anschein, als wolle das Unternehmen in letzter Minute noch bei den Aktionären punkten.
In meiner Kolumne vom gestrigen Donnerstag übte ich Kritik an den Modalitäten für den Verkauf der Geschäftsliegenschaft. Attraktiv sind diese vor allem für einen: Den Käufer. Auch der erzielte Verkaufserlös für das Softwaregeschäft scheint mir eher etwas mager, wobei hierzu – anders als beim Liegenschaftenverkauf – zu wenig Informationen für eine vernünftige Beurteilung bekannt sind.
Am Freitag in einer Woche werden wir wissen, ob der Verwaltungsrat von Meyer Burger nicht mehr nur vier- sondern schon bald fünfköpfig ist. Dann ist auch wieder Zeit für: Die Börsenwoche im Schnelldurchlauf.
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