Foto Pixabay Die Marktschwäche im Dezember eröffnet Anlegern attraktive Einstiegschancen, meint Rob Sharps, Group CIO von T. Rowe Price. Die Volatilität dürfte zwar weiterhin hoch bleiben, doch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erscheinen günstig. Das Zusammentreffen disruptiver Marktkräfte, von denen sich viele schon länger am Horizont abgezeichnet hatten, führte in jüngster Zeit weltweit zu einem starken Kursrückgang. «Die Märkte verabscheuen die Unsicherheit, aber sie scheint überall um uns herum zu sein», erklärt John Linehan, CIO, U.S. Equity Value von T. Rowe Price. Obwohl sich die Märkte nach Weihnachten stark erholt haben, bleiben die grundlegenden Sorgen der Anleger bestehen. Zu den wichtigsten Punkten
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Die Marktschwäche im Dezember eröffnet Anlegern attraktive Einstiegschancen, meint Rob Sharps, Group CIO von T. Rowe Price. Die Volatilität dürfte zwar weiterhin hoch bleiben, doch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erscheinen günstig.
Das Zusammentreffen disruptiver Marktkräfte, von denen sich viele schon länger am Horizont abgezeichnet hatten, führte in jüngster Zeit weltweit zu einem starken Kursrückgang. «Die Märkte verabscheuen die Unsicherheit, aber sie scheint überall um uns herum zu sein», erklärt John Linehan, CIO, U.S. Equity Value von T. Rowe Price.
Obwohl sich die Märkte nach Weihnachten stark erholt haben, bleiben die grundlegenden Sorgen der Anleger bestehen. Zu den wichtigsten Punkten zählen neben den geopolitischen Spannungen, fallenden Ölpreisen und Inflationsgefahren in den USA vor allem folgende Faktoren:
- das schwache Wirtschaftswachstum ausserhalb der USA;
- eine wahrscheinliche Verlangsamung des Wachstums der US-Unternehmenserträge;
- die Sorge, dass die Federal Reserve die Geldpolitik zu stark und zu schnell straffen könnte;
- nach wie vor hohe Marktbewertungen, insbesondere bei Wachstumswerten;
- Befürchtungen, dass der US-Handelskrieg mit China zunächst schlimmer werden könnte, bevor er besser wird;
- eine starke Ausweitung der Renditedifferenzen an einigen globalen Anleihemärkten, insbesondere bei US-High-Yields
«Guter Einstiegszeitpunkt»
Während sich das globale Gesamtwachstum 2019 voraussichtlich verlangsamen wird, gehen die Experten von T. Rowe Prce nicht von einer Rezession in den USA aus, sondern erwarten eine gewisse Erholung des europäischen und chinesischen Wachstums. Der grösste Teil der Fed-Straffung liege hinter uns und sollte weniger herausfordernd werden. Gleichzeitig dürfte die Fiskalpolitik 2019 in Europa leicht stimulierend sein, während die Europäische Zentralbank noch nicht einmal begonnen hat, die Zinsen zu erhöhen.
„Ich sehe nicht die Art von Verzerrungen, die typischerweise am Ende eines Marktzyklus zu beobachten sind. Es ist schwer, eine Rezession zu bekommen, wenn es keinen Boom gab», bemerkt Rob Sharps, T. Rowe Price Group Chief Investment Officer (CIO), «ich denke, dies ist ein guter Einstiegspunkt für Investoren mit einem mehrjährigen Zeithorizont.» Die Renditen könnten von nun an steigen, da viele Aktien hinsichtlich ihrer Bewertung und Fundamentaldaten sehr attraktiv seien, so Sharps.
David Giroux, CIO und Leiter der Anlagestrategie bei T. Rowe Price, merkt an, dass er Aktien seit mehreren Jahren untergewichtet hatte, sich aber an Heiligabend zu einer Übergewichtung dieser Assetklasse entschied. Er glaubt, dass jede weitere Marktschwäche zusätzliche Chancen bieten könnte, Risikopositionen einzugehen. Henry Ellenbogen, CIO, US-Equity Growth, hat den Marktrückgang bereits genutzt, um sein Portfolio mit Titeln zu erweitern, die er als Führer des nächsten Aufwärtszyklus betrachtet. Mit Blick auf das laufende Jahr bleibt er «weitgehend positiv».
Für Justin Thomson, CIO, International Equity, ist entscheidend, inwieweit China wieder stimuliert. «Das Reich der Mitte hat Spielraum für selektive Steuersenkungen oder eine Reduzierung der Anforderungen an die Bankreserven und es ist wahrscheinlich, dass Peking im Februar 2019 weitere Konjunkturmassnahmen nach dem chinesischen Neujahrsfest ankündigt.»
In puncto Obligationen mahnt Mark Vaselkiv, CIO, Fixed Income, zur Vorsicht, da die Renditedifferenzen für Hochzinsanleihen aus den USA und Europa sowie Investment-Grade-Anleihen im Vergleich zu den Staatsschulden im vierten Quartal deutlich gestiegen seien. Die dramatische Spread-Ausweitung sei besorgniserregend, insbesondere bei den US-High-Yields. «Der Rückgang des Ölpreises ist das grösste Problem», betont Vaselkiv. Gleichwohl erwartet er eine gute Erholung der High Yields, wenn die USA nicht in eine Rezession geraten: «Selbst wenn es noch schlimmer wird, sind viele schlechte Nachrichten bereits eingepreist.» Gute Aussichten attestiert er auch Unternehmensanleihen aus Schwellenländern.