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Neueste Artikel in der Ökonomenstimme

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Ökonomenstimme – Die Internetplattform für Ökonomen im deutschsprachigen Raum Ökonomenstimme ist eine von der KOF Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich lancierte Internetplattform. Ziel von Ökonomenstimme ist es, volkswirtschaftlichen Fragen und Diskussionen im deutschsprachigen Raum eine Bühne zu bieten – von Ökonomen für Ökonomen und alle, die sich für volkswirtschaftliche Themen interessieren. Partnerin und Vorbild von Ökonomenstimme ist die englischsprachige Plattform Vox. Weitere Partner sind die nationalen Varianten von Vox, wie LaVoce in Italien, Telos in Frankreich, Me Judice in den Niederlanden oder Nada es Gratis in Spanien.

Articles by Neueste Artikel Ökonomenstimme

Nachfrageentwicklungen und der Binnenmarkt – Betrachtungen über die Integration der EU-Mitgliedsstaaten

June 15, 2018

Die Nachfrageentwicklungen der EU in den letzten 15 Jahren zeigen einen Trend hin zu inländisch produzierten, nicht-handelbaren Gütern und Dienstleistungen. Dies beschränkt die mögliche Vertiefung des Binnenmarkts. Gleichzeitig kam es zu einer Zunahme des internationalen Handels, von der sowohl der Binnenmarkt als auch die Märkte außerhalb der EU profitierten. Diese verstärkte “Globalisierung” war insbesondere in …

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Eine Anleitung für eine (nicht zu) große und funktionierende EU

April 12, 2018

Die EU ist ein Club heterogener und vor allem souveräner Länder. D.h. aber auch, dass ein Zusammenschluss solcher Staaten auf selbstdurchsetzenden Regeln basieren sollte, wie dieser Beitrag zeigt. Das Vorhaben einer wirtschaftlichen und politischen Integration Europas, begonnen unter dem Eindruck des Zweiten Weltkriegs, stand in den 1990er Jahren vor neuen Herausforderungen.[ 1 ] Auf das Ende des …

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Vertrauensbildung zwischen “Suspicious Minds”

March 20, 2018

Die EU, aber auch viele europäischen Nationalstaaten, leiden unter einem Vertrauensmangel, welcher das Zusammenleben in heterogenen Gemeinschaften schwierig macht. Dieser Beitrag stellt vier mögliche Koordinationsmechanismen vor, die helfen sollen, das Vertrauen zu stärken. Gemeinsame Identität wird oft durch das Bündeln von Ressourcen gestiftet. Bei fehlendem Vertrauen kann dies jedoch als schmerzvolle Entwendung eigener Ressourcen empfunden …

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Es ist OK, anders zu sein: Politische Koordination und wirtschaftliche Konvergenz in der EU

March 13, 2018

Die wirtschaftliche Konvergenz ihrer Mitgliedsländer ist eines der erklärten Ziele der EU. Allerdings sollte bei dieser “Konvergenzdebatte” zwischen Input- und Output-Konvergenz unterschieden werden. Es ist nicht zwingend, dass alle europäischen Länder die gleichen Politiken (Input-Konvergenz) implementieren. Institutionelle Unterschiede können zu komparativen Vorteilen führen, wie dieser Beitrag zeigt.

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Wie wirken sich Merkmale im Lebenslauf auf dem Arbeitsmarkt aus?

March 2, 2018

Die Arbeitsmarktforschung hat wiederholt belegt, dass kognitive und nicht-kognitive Fähigkeiten eng mit dem Erfolg am Arbeitsmarkt zusammenhängen. Aber können diese Zusammenhänge kausal interpretiert werden? Und wie können Bewerber den potentiellen Arbeitgebern diese Fähigkeiten signalisieren?

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Wie Risikoteilung und Marktdisziplin in Einklang gebracht werden können: Ein konstruktiver Vorschlag zur Reform des Euroraums

January 17, 2018

Die Europäische Währungsunion weist nach wie vor erhebliche Schwachstellen auf, ihre institutionelle und finanzielle Architektur ist noch immer instabil. Die Mitgliedstaaten sind jedoch uneinig, wie man diesen Problemen begegnen sollte. Dieser Beitrag schlägt sechs Reformschritte vor. Werden diese vollständig umgesetzt, könnten sie die politische und finanzielle Stabilität der Währungsunion maßgeblich stärken und den wirtschaftlichen Wohlstand …

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Der Aufschwung ist da

December 19, 2017

Die Weltkonjunktur erlebt einen kräftigen Aufschwung, der auch die Schweizer Konjunkturentwicklung belebt. Davon profitiert der Aussenhandel. Die Ausrüstungsinvestitionen ziehen ebenfalls wieder an. Das Bruttoinlandprodukt steigt 2018 um 2.3% und 2019 um 1.7%. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt verbessert sich, die Zahl der Beschäftigten steigt und die Arbeitslosenquote sinkt. Dieser Beitrag fasst die aktuelle Konjunkturprognose der …

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Beschäftigungswachstum und “Worker Churn” auf der Betriebsebene

November 22, 2017

Betriebe stellen häufig Mitarbeiter im gleichen Zeitraum ein, in dem sie sich von anderen Arbeitskräften trennen. Dieses Phänomen wird auch als “(Worker) Churn” bezeichnet. Die Churn-Rate misst pro Betrieb den Anteil der Arbeitnehmer, die neu hinzugekommen bzw. weggegangen sind, relativ zum Anteil der neu hinzugekommen bzw. weggefallen Arbeitsstellen. Auch in Deutschland ist die Churn-Rate groß, …

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Internationale Impulse beflügeln die Schweizer Wirtschaft

October 5, 2017

Das Schweizer BIP wird dieses Jahr aufgrund des schwachen ersten Halbjahres um 0.8% steigen. In den nächsten beiden Jahren gewinnt die Konjunktur an Fahrt. Die Schweizer Wirtschaft profitiert von einer positiven Entwicklung der internationalen Rahmenbedingungen. Dies kommt der Exportwirtschaft zugute. Der Arbeitsmarkt erholt sich etwas verzögert und die Preise steigen langsam. Dieser Beitrag präsentiert die …

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Kollektivversagen: Cum/Cum, Cum/Ex und Hopp!

July 27, 2017

Jahrelang wurde in Deutschland mittels sogenannter Cum/Ex-Geschäften mit Leerverkäufen illegal viel Geld verdient. Diese Lücke wurde geschlossen, aber weiterhin möglich sind Cum/Cum-Geschäfte, die ebenfalls fragwürdig sind, wie dieser Beitrag zeigt.

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Pseudowissenschaft in der Volkswirtschaftslehre

July 24, 2017

Die Volkswirtschaftslehre steht in der Kritik, doch oft aus falschen Gründen. Eine engstirnige, orthodoxe Mainstream-Ökonomie existiert nicht, es herrscht ein vitaler Wettbewerb der Ideen, wie dieser Beitrag zeigt.
Seit dem Ausbruch der Finanzkrise vor einem Jahrzehnt wird der Wirtschaftswissenschaft von mancher Seite eine existentielle Krise angedichtet und zugleich ein Paradigmenwechsel gefordert.

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Die Bundesbank erklärt den Geldmultiplikator für falsch und das Geld aus dem Nichts für richtig

May 16, 2017

Im Monatsbericht April 2017 erklärt die Bundesbank "Die Rolle von Banken, Nichtbanken und Zentralbank im Geldschöpfungsprozess" und kommt zu dem Schluss, "dass die Kreditvergabe grundsätzlich ohne vorherige Zuflüsse von Kundeneinlagen stattfinden kann". Diese revolutionäre Einsicht wird die Universitäten zwingen, neue Lehrbücher in Makroökonomie anzuschaffen, wie dieser Beitrag zeigt.

Die Lehrbücher der Makroökonomie stehen schon seit Jahrzehnten unter Druck, da Zentralbanker, Banker und andere Finanzmarktakteure die Theorie des Geldmultiplikators und auch die Theorie der Zentralbank mit dem Instrument Geldmenge ablehnen. So steht etwa in dem Lehrbuch "Makroökonomik" von Gregory Mankiw (1993, S. 607): "Wir wollen nun davon ausgehen, dass Banken einen Teil ihrer Einlagen zur Vergabe von Krediten verwenden, z.B. an Familien, die sich ein Haus kaufen wollen, oder an Unternehmen, die in neue Gebäude oder Ausrüstungen investieren wollen". Banken sind demnach Intermediäre, die Ersparnisse in Form von Einlagen einsammeln und weiterverleihen an die, die kreditfinanziert Investitionen tätigen wollen.

Die Bundesbank sieht das in dem oben genannten Artikel grundlegend anders.

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Die Effekte von energiepolitischen Massnahmen aus Sicht der Unternehmen

May 16, 2017

Energiepolitik kann den Einsatz von grünen Energietechnologien stimulieren, ohne gleichzeitig die nationale oder internationale Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu reduzieren, wie dieser Beitrag zeigt.

Das klassische Argument gegen energiepolitische Massnahmen sind die damit erwarteten höheren Produktionskosten (Anschaffung von teureren Maschinen/Fahrzeugen, höhere Wartungskosten, aufwendigeres Genehmigungsverfahren etc.) und der damit mögliche Wettbewerbsverlust der heimischen Wirtschaft.[ 1 ] Diesen höheren Kosten stehen jedoch auch potenzielle Kosteneinsparungen gegenüber, denn Marktversagen kann dazu führen, dass Unternehmen keine optimalen Entscheidungen treffen. Porter und Van der Linde (1995) argumentieren in einem viel zitierten wissenschaftlichen Artikel, dass Marktinterventionen gar zu besseren Entscheidungsergebnissen führen können. Ausgehend vom Artikel von Porter und Van der Linde (1995), werden in der ökonomischen Literatur die Effekte der Umweltpolitik in zwei Schritte unterteilt (Jaffe und Palmer 1997). In einem ersten Schritt wirkt Politik auf den Einsatz von grünen Technologien (schwache Porter-Hypothese). In einem zweiten Schritt wirkt der von der Politik ausgelöste Einsatz grüner Technologien auf die Performance der Firmen (starke Porter-Hypothese).

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Wahlumfragen: Konzeptionelle Probleme der Datenbereitstellung und Vertrauenskrise

May 9, 2017

Wahlumfragen liefern Orientierungshilfen vor Wahlen, so auch bei den eben erfolgten Präsidentschaftswahlen in Frankreich. Sie sollen objektiv über die Erfolgsaussichten der Kandidaten Auskunft geben. Inwieweit sie diesen Anspruch erfüllen, ist jedoch zweifelhaft, wie dieser Beitrag zeigt.

Wahlen sind ein entscheidendes Instrument der Gestaltung der politischen Machtverhältnisse in Demokratien, d.h. freie und geheime Wahlen sollen den wahlberechtigten Bürgern eines Landes die Möglichkeit bieten, Parteien und Kandidaten entsprechend ihrer subjektiven Präferenzen unabhängig von der Einflussnahme anderer Akteure zu bestimmen. Soweit die Idealvorstellung einer Demokratie, die von mündigen Bürgern ihre politische Legitimation von Herrschaft über die Gesellschaft mittels Parlament und Regierung herleitet. Die Kommunikation zwischen Parteien und ihren Kandidaten mit den wahlberechtigten Bürgern ist daher ein zentrales Element der Gestaltung der politischen Machtverhältnisse einer Gesellschaft.

Wahlumfragen, die fortlaufend zu zukünftig stattfindenden Wahlen in den Medien veröffentlicht werden, liefern dabei wichtige Orientierungshilfen von potentiellen Wählern.

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Energiestrategie 2050: Implikationen für private Haushalte

May 8, 2017

Das Schweizer Stimmvolk entscheidet am 21. Mai 2017 über das revidierte Energiegesetz. Das Gesetz umfasst vier Bereiche: Senkung des Energieverbrauchs, Förderung der Energieeffizienz, Förderung erneuerbarer Energien und Ausstieg aus der Kernenergie. Dieser Beitrag diskutiert die entstehenden Kosten für die privaten Haushalte und zeigt, inwiefern diese durch Investitionen in Solaranlagen zum Ausbau der Solarenergie beitragen können.

Die öffentliche Diskussion um die Implementierung der Energiestrategie führt verstärkt die Kostenbelastung der Haushalte ins Feld. Dabei liegen die prognostizierten Werte mit 40 CHF bis 3‘200 CHF pro Jahr und Haushalt weit auseinander. Während die untere Schätzung nur die Zusatzkosten der geplanten Erhöhung der Netzzuschläge im Zuge der Gesetzesrevision berücksichtigt (vgl. UVEK, 2017a), ergibt sich der obere Wert durch eine Aufteilung der geschätzten Gesamtkosten der Energiewende von 200 Mia. CHF auf die Haushalte.[ 1 ] Der vorliegende Beitrag besitzt keinen Anspruch, die Gesamtkosten zu beziffern, sondern diskutiert ausschliesslich die Implikationen der erhöhten Netzbeiträge. Die Vorlage des Bundesrates sieht konkret vor, dass für die Finanzierung der Energiestrategie 2050 der Netzzuschlag[ 2 ] von derzeitig 1,5 Rp./kWh auf 2,3 Rp./kWh erhöht wird, was zu einem Subventionsvolumen von insgesamt 480 Mio. CHF/Jahr führen soll (UVEK, 2017a).

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Arbeitslosigkeit und Präsidentenwahlen in Frankreich

May 5, 2017

Am Sonntag wählt Frankreich einen neuen Präsidenten. Eine Analyse der französischen Präsidentschaftswahlen in den Jahren 2007, 2012 und 2017 zeigt, dass Arbeitslosigkeit eine starke Erklärungskraft für den Stimmanteil des Front National hat und auch für den Stimmanteil aller Globalisierungsgegner zusammen. Darüber hinaus tragen aktuelle und vergangene Veränderungen in der Arbeitslosigkeit dazu bei, Änderungen im Stimmanteil für den Front National bei Präsidentschaftswahlen zu erklären.

In den letzten Jahren haben populistische und oft fremdenfeindliche Parteien und Politiker große Wahlerfolge verzeichnet. Sorgen über Einwanderung und Wut gegen die Globalisierung spielten eine entscheidende Rolle für die knappe Mehrheit, die die Gegner der britischen Mitgliedschaft in der Europäischen Union im Brexit Referendum erreichten sowie bei Donald Trumps Wahl zum Präsidenten der USA. Im Allgemeinen haben populistische Parteien, welche Einwanderung, Globalisierung oder die Europäische Union und oft alle drei ablehnen in einigen europäischen Ländern große Gewinne erzielt. In der ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahlen gewannen Kandidaten, die Globalisierung und oft sogar Frankreichs Mitgliedschaft in der Europäischen Union kritisieren, fast die Hälfte der Stimmen.

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Konjunkturanalyse: Die Sache mit der Vorratshaltung

May 3, 2017

Die Lager, auch bekannt als "Vorratshaltung" der Unternehmen, spielen eine wichtige Rolle im Konjunkturzyklus. Sie können im Konjunkturverlauf prozyklisch oder antizyklisch auf die Konjunkturschwankungen wirken. Die Messung der Vorratsveränderungen erweist sich in der Praxis allerdings als schwierig, wie dieser Beitrag mit Schweizer Daten zeigt.

Die Vorratshaltung ist ein wichtiger Faktor im Konjunkturzyklus.[ 1 ] Sie kann je nach Verhalten der Unternehmen die Konjunkturschwankungen dämpfen oder verstärken. Dass die Wachstumsbeiträge aus der Variablen "Vorratshaltung" beachtlich sein können, beweisen die vorliegenden Daten des SECO für das Jahr 2016. Abbildung 1 zeigt die jährlichen realen Wachstumsbeiträge der Vorratshaltung (einschliesslich statistischer Abweichungen) zum BIP der Schweiz. Im Jahr 2016 trug die "Vorratshaltung" das dritte Jahr in Folge negativ zur gesamtwirtschaftlichen Nachfrageentwicklung bei. Im Vergleich zu den beiden Vorjahren ist das Minus im Jahr 2016 sogar besonders ausgeprägt. Bestätigt sich die erste Schätzung des Vorratsbeitrags[ 2 ] , wäre der Wert auch im historischen Vergleich markant, in den vergangenen 20 Jahren war kein so grosser (negativer oder positiver) Beitrag der "Vorräte" zu verzeichnen.

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Der Brexit als Chance für eine nachhaltigere Ausrichtung des EU-Budgets

April 26, 2017

Mit dem Austritt Großbritanniens aus der EU entschwindet der zweitgrößte Zahler ins EU-Budget. Bereits beginnt das Lamento darüber, wie der Ausfall kompensiert werden soll. Stattdessen böte der "Brexit" die Chance auf eine fundamentale Reform der Strukturen von Ausgaben und Einnahmen der EU, wie dieser Beitrag zeigt.

Die Diskussion über die Implikationen des bevorstehenden Brexit für das EU-Budget im Vorfeld der anstehenden Verhandlungen über den nächsten Mehrjährigen Finanzrahmen der EU für die Periode 2021 bis 2027 fokussiert fast ausschließlich auf einige wenige Zahlen:[ 1 ] insbesondere auf das künftige Volumen des EU-Budgets und die nationalen Beiträge, die die EU-Staaten nach dem Austritt des Vereinigten Königreichs – als zweitgrößtem Zahler in das EU-Budget – aus der EU zu erwarten haben. Vor allem die zehn Nettobeitragszahlerländer scheinen sich eher gegen steigende Beitragszahlungen zu positionieren. Unmittelbar ist diese Reaktion nachvollziehbar, da es – wie eine aktuelle Schätzung von Haas/Rubio (2017) zeigt – um nicht unerhebliche Beträge geht (vgl. Tabelle 1): So hätte etwa Deutschland jährlich zusätzliche Nettobeitragszahlungen von bis zu 3.543 Millionen € zu erwarten, auf Frankreich kämen zusätzlich bis zu 1.465 Millionen € und auf Österreich bis zu 394 Millionen € hinzu.

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Die Finanzierung des bedingungslosen Grundeinkommens durch eine Flat Tax

April 18, 2017

Ein bedingungsloses Grundeinkommen ließe sich über Steuern finanzieren, wie dieser Beitrag zeigt. Dadurch ließe sich die Armut in Deutschland drastisch reduzieren. Allerdings müsste die Einkommenssteuer völlig neu gestaltet und sonstige Steuern sowie die Beiträge zur Sozialversicherung und die auf dieser Grundlage gewährten Leistungen weiterhin gezahlt werden.

Der Armutsbericht der Bundesregierung löst in Deutschland in schöner Regelmäßigkeit eine heiße Debatte darüber aus, wie man dieses soziale Problem lösen könnte. Die Debatte hat den unleugbaren Vorteil, die soziale Fantasie der tonangebenden Vertreter der Elite zu beflügeln. Ein Nachteil besteht darin, dass die Vielfalt der Konzeptionen eine Einigung verhindert und die Diskussionen darum meistens folgenlos bleiben. Eine einfache und effektive Lösung des Problems böte das bedingungslose Grundeinkommen (BGE). Über das Armutsproblem hinaus gibt es Dutzende von guten Gründen pro-BGE, aber eben mindestens auch ein ganz entscheidendes Argument dagegen: die Finanzierbarkeit. Bislang war der Autor auch dieser Meinung (Quaas/Thieme 2013). Einige Finanzierungsvorschläge kann man von vornherein aussortieren: Eine 50-prozentige Mehrwertsteuer wäre extrem unsozial und angesichts benachbarter Märkte mit geringerer Besteuerung auch nicht besonders realistisch.

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Eine deutsche Rentenbank – Ausweg aus der Zahlungsbilanzkrise?

March 22, 2017

Die Target-Forderungen der Deutschen Bundesbank haben im Januar mit 800 Mrd. Euro ein neues Allzeit-Hoch erreicht. Doch Anlass für eine öffentliche Debatte war dieser klare Hinweis auf das Zahlungsbilanzungleichgewicht in Europa nicht. Dieser Beitrag beleuchtet einen bereits in der Vergangenheit aus verschiedenen Richtungen vorgebrachten Lösungsansatz der Ungleichgewichte in Europa neu und entwickelt ihn weiter.

Das Grundprinzip der Zahlungsbilanzmechanik, dass Überschüsse in der Leistungsbilanz über die Kapitalbilanz (Kapitalexporte) oder Devisenbilanz (Gold- und Devisenimporte) ausgeglichen werden (LB-Defizite vice versa) und die Summe dieser Bilanzen die Zahlungsbilanz (ZB) ergibt, wird hier nicht näher erläutert. Die ZB ist ex definitione immer ausgeglichen. Trotzdem ist im Folgenden immer dann von ZB-Ungleichgewichten die Rede, wenn der ZB-Ausgleich eines Landes nur durch strukturellen Auf- oder Abbau von Gold-, Devisen- oder Target-Positionen der Notenbank möglich war.
Zahlungsbilanzungleichgewichte in der deutschen Geschichte
In der Wirtschaftsgeschichte wurden Zahlungsbilanzungleichgewichte meist über Gold oder Devisentransfers zwischen den beteiligten Notenbanken ausgeglichen.

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Wirtschaftspolitik und der Aufstieg des Populismus – So einfach ist es nicht!

March 16, 2017

Populisten und populistische Parteien dominieren die politische Agenda und die Schlagzeilen in vielen westlichen Industriestaaten. Doch wovon sprechen wir überhaupt bei Populismus und was kann getan werden, um seinen weiteren Aufstieg aufzuhalten? Dieser Beitrag macht eine Auslegeordnung.

Eine Welle des Populismus fegt über Europa und Nordamerika hinweg.[ 1 ] Das Jahr 2016 hielt gleich zwei außergewöhnliche Wahlergebnisse bereit: Erstens, in Form des Brexits am 24. Juni; und zweitens, die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten. Die Kräfte der Offenheit, Toleranz, Vielfalt, Multikulturalität und Globalisierung wurden von dieser Welle erschüttert, überfordert und versuchen vergeblich, sie zu begreifen.

Der Brexit und die Wahl Trumps sind lediglich angelsächsische Manifestationen eines europaweiten Phänomens. In Frankreich wird Marine le Pen vom Front National bei der Präsidentschaftswahl 2017 wahrscheinlich sehr gut abschneiden und hat sogar Chancen auf einen Wahlsieg, während Geert Wilders Freiheitspartei (Partij voor de Vrijheid – PVV) in den Niederlanden mit einem Anti-Islam Programm und EU-Austrittsforderungen weitere Wählerstimmen für sich gewinnen konnte. In Italien hat die Lega Nord durch ihre migrationsfeindliche Haltung wieder an Relevanz gewonnen, während die 5-Sterne Bewegung auf der linken Seite des politischen Spektrums zunehmend einflussreicher wird.

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Immigration und Flüchtlingskrise: Ist Europa der Herausforderung gewachsen?

March 14, 2017

Der Migrationsdruck auf Europa hat zwar etwas nachgelassen, doch er wird auch in Zukunft mit großer Wahrscheinlichkeit hoch bleiben. Die massive Immigration schürt Ängste und treibt viele Wähler in die Hände von Populisten. Umso wichtiger ist eine stärkere europäische Kooperation in der Flüchtlingspolitik, wie dieser Beitrag zeigt.

Unruhen im Nahen Osten und Nordafrika führen zu einer großflächigen Vertreibung der dortigen Bevölkerung in Nachbarländer und zu Flüchtlingsströmen nach Europa.[ 1 ] Dies wird in Abbildung 1 veranschaulicht.

Abbildung 1: Asylerstanträge

Obwohl diverse Maßnahmen den Zustrom von Flüchtlingen im Jahr 2016 in die EU ein Stück weit eindämmten, bleiben die zugrundeliegenden Probleme bestehen und es besteht aus humanitären Gründen weiterhin Migrationsdruck nach Europa.

Die Anzahl der vertriebenen Menschen ist enorm und zeugt von schwerem menschlichem Leid. Bedauerlicherweise sind großflächige Vertreibungen von Menschen aufgrund von Kriegen und Naturkatastrophen regelmäßig in verschiedensten Teilen der Welt zu beobachten. Im europäischen Kontext ist hier der Bosnienkonflikt in den 1990er Jahren zu nennen. Aktuell scheint die Situation jedoch eine andere zu sein. Der Konflikt in Bosnien folgte dem Fall des Eisernen Vorhangs und wurde allgemein für ein europäisches Dilemma gehalten.

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Die Prägung politischer Einstellungen durch das Fernsehen – Evidenz aus Ostdeutschland

March 10, 2017

Haben freie Medien im Hinblick auf die politischen Einstellungen und das Wahlverhalten einen Einfluss? Ja, wie dieser Beitrag anhand eines Vergleichs von ostdeutschen Gemeinden, die vor der Wiedervereinigung keinen Zugang zu Westfernsehen hatten, mit jenen Gemeinden, in denen Westfernsehen empfangbar war, zeig. Die Stimmenanteile sowohl links- als auch rechtsextremer Parteien bei den Wahlen ist seit der Wiedervereinigung bei ersteren signifikant höher. Gleichzeitig ist die Wahlbeteiligung in Gemeinden ohne Westfernsehempfang deutlich geringer.
Einleitung
Medieninhalte werden von totalitären Regimen manipuliert, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen.[ 1 ] Die Einschränkungen der Pressefreiheit und die Zensur der medialen Berichterstattung in Nordkorea, China und der Türkei sind Beispiele hierfür. Auch in demokratischen Ländern wird den Medien ein großer Einfluss auf die öffentliche Meinung zugeschrieben. Die Bedeutung sog. „Fake News“ für das Erstarken populistischer Bewegungen und Parteien in westlichen Demokratien wird in der aktuellen Diskussion als gravierend eingeschätzt. Während es in obigen Beispielen vor allem um den kontemporären Zusammenhang zwischen Medieninhalten und der öffentlichen Meinung geht, fokussieren wir langfristige Effekte medialer Inhalte auf politische Einstellungen.

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Großbritannien und der EUexit – Das Volk gegen die EU

March 10, 2017

Der Brexit steht symptomatisch für das Unbehagen vieler BürgerInnen gegenüber der EU. Allerdings bietet er auch eine Chance, die EU weiterzuentwickeln, wie dieser Beitrag zeigt.

Die meisten Interpretationen, einschließlich des bis heute besten politischen Narrativs dafür warum das Vereinigte Königreich für den Brexit gestimmt hat, schreiben das Ergebnis des britischen Referendums britischen Besonderheiten und Eigenarten zu.[ 1 ] Dazu zählen eine seit langem bestehende Ambivalenz gegenüber der EU, interne Streitigkeiten der regierenden Conservative Party und der Zerfall der Labour Party (Shipman, 2016). Aber ist der Brexit auch symptomatisch für ein grundlegendes Problem der EU? Ist er nur eine Manifestation des europaweiten populistischen Aufbegehrens? Wenn ja, wie sollte damit umgegangen werden?

Skepsis oder Feindseligkeit gegenüber der EU lässt sich in den meisten EU-Staaten finden, wobei das Vereinigte Königreich besonders euroskeptisch ist (vgl.  Abbildung 1). Personen, die sich selbst zu den höheren sozialen Schichten zählen, halten in den meisten Ländern die EU-Mitgliedschaft eher für etwas Positives als ihre weniger privilegierten Mitmenschen. Dies gilt jedoch nicht im Vereinigten Königreich, wo sich der Brexit schon 2015 im Eurobarometer klar abzeichnete. Auch in Italien und Polen zeigen sich leicht abweichende Ergebnisse.

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Sollten Infrastrukturinvestitionen Teil eines Konjunkturprogramms sein?

March 10, 2017

Infrastrukturinvestitionen waren ein Hauptbestandteil der in der Rezession von 2009 verabschiedeten Konjunkturprogramme. Es ist jedoch bis heute unklar, ob Infrastrukturinvestitionen tatsächlich geeignet sind, kurzfristig Arbeitsplätze zu schaffen. Infrastrukturprojekte haben lange Planungs- und Bauphasen, weshalb Arbeitnehmer möglicherweise erst eingestellt werden, wenn die Rezession schon lange vorbei ist. Dieser Beitrag zeigt, dass ein gut konzipiertes Infrastrukturinvestitionsprogramm die Arbeitslosigkeit schnell und kostengünstig senken kann.

In der jüngsten Krise von 2008/09 waren Investitionen in Infrastruktur ein wesentlicher Bestandteil von Konjunkturprogrammen weltweit. Zum Beispiel wurden im Rahmen des US-amerikanischen Konjunkturprogramms $105 Mrd. in neue Straßen und die Renovierung von Gebäuden investiert. Das deutsche Konjunkturpaket II sah insgesamt €13,3 Mrd.  für neue Infrastrukturprojekte vor.

Jedoch diskutierten damals viele Experten, ob Infrastrukturinvestitionen tatsächlich ein wirksames Instrument antizyklischer Fiskalpolitik sein können oder ob das Geld nicht lieber in Steuersenkungen fließen sollte (Becker, 2009, Summers, 2008). Die Befürworter argumentierten, dass Investitionen in die Infrastruktur eine doppelte Dividende schaffen: Sie generieren direkt neue Arbeitsplätze und erhöhen gleichzeitig das zukünftige Wachstumspotential der Ökonomie.

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Zwischen Hoffnungsträger und Spielverderber: Der Beitrag von Dienstleistungen zum Produktivitäts­wachstum

March 3, 2017

Auf was ist das geringe Produktivitätswachstum in den Industrieländern der letzten Jahrzehnte zurückzuführen? Handelt es sich dabei um ein reines statistisches Artefakt? Keineswegs, wie dieser Artikel zeigt. Und aufgrund des zunehmenden Anteils von produktivitätsschwachen Dienstleistungssektoren an der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung dürften sich die niedrigeren Produktivitätswachstumsraten fortsetzen.[ 1 ]

In den entwickelten Volkswirtschaften der Welt ist die Wachstumsrate der Arbeitsproduktivität seit den 1970er Jahren tendenziell rückläufig.[ 2 ] Über die Ursachen des sich abschwächenden Produktivitätsfortschritts und mögliche Gegenmaßnahmen wurden seitdem zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen durchgeführt, die aber bislang noch zu keinem eindeutigen Ergebnis geführt haben. Dienstleistungen stehen auf der Liste der möglichen Faktoren weit oben. Aufgrund ihres relativ geringen Produktivitätswachstums in Verbindung mit ihrem gleichzeitig wachsenden Wert­schöpfungs­anteil gelten sie einerseits als „Spielverderber“ für den gesamtwirtschaftlichen Produktivitätsfortschritt. Andererseits werden in wachsendem Maße gerade in Dienstleistungen große Hoffnungen für eine Wiederbelebung des allgemeinen Produktivitätswachstums gesetzt.

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