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Konjunkturanalyse: Die Sache mit der Vorratshaltung

Summary:
Die Lager, auch bekannt als "Vorratshaltung" der Unternehmen, spielen eine wichtige Rolle im Konjunkturzyklus. Sie können im Konjunkturverlauf prozyklisch oder antizyklisch auf die Konjunkturschwankungen wirken. Die Messung der Vorratsveränderungen erweist sich in der Praxis allerdings als schwierig, wie dieser Beitrag mit Schweizer Daten zeigt. Die Vorratshaltung ist ein wichtiger Faktor im Konjunkturzyklus.[ 1 ] Sie kann je nach Verhalten der Unternehmen die Konjunkturschwankungen dämpfen oder verstärken. Dass die Wachstumsbeiträge aus der Variablen "Vorratshaltung" beachtlich sein können, beweisen die vorliegenden Daten des SECO für das Jahr 2016. Abbildung 1 zeigt die jährlichen realen Wachstumsbeiträge der Vorratshaltung (einschliesslich statistischer Abweichungen) zum BIP der Schweiz. Im Jahr 2016 trug die "Vorratshaltung" das dritte Jahr in Folge negativ zur gesamtwirtschaftlichen Nachfrageentwicklung bei. Im Vergleich zu den beiden Vorjahren ist das Minus im Jahr 2016 sogar besonders ausgeprägt. Bestätigt sich die erste Schätzung des Vorratsbeitrags[ 2 ] , wäre der Wert auch im historischen Vergleich markant, in den vergangenen 20 Jahren war kein so grosser (negativer oder positiver) Beitrag der "Vorräte" zu verzeichnen.

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Die Lager, auch bekannt als “Vorratshaltung” der Unternehmen, spielen eine wichtige Rolle im Konjunkturzyklus. Sie können im Konjunkturverlauf prozyklisch oder antizyklisch auf die Konjunkturschwankungen wirken. Die Messung der Vorratsveränderungen erweist sich in der Praxis allerdings als schwierig, wie dieser Beitrag mit Schweizer Daten zeigt.

Die Vorratshaltung ist ein wichtiger Faktor im Konjunkturzyklus.[ 1 ] Sie kann je nach Verhalten der Unternehmen die Konjunkturschwankungen dämpfen oder verstärken. Dass die Wachstumsbeiträge aus der Variablen “Vorratshaltung” beachtlich sein können, beweisen die vorliegenden Daten des SECO für das Jahr 2016. Abbildung 1 zeigt die jährlichen realen Wachstumsbeiträge der Vorratshaltung (einschliesslich statistischer Abweichungen) zum BIP der Schweiz. Im Jahr 2016 trug die “Vorratshaltung” das dritte Jahr in Folge negativ zur gesamtwirtschaftlichen Nachfrageentwicklung bei. Im Vergleich zu den beiden Vorjahren ist das Minus im Jahr 2016 sogar besonders ausgeprägt. Bestätigt sich die erste Schätzung des Vorratsbeitrags[ 2 ] , wäre der Wert auch im historischen Vergleich markant, in den vergangenen 20 Jahren war kein so grosser (negativer oder positiver) Beitrag der “Vorräte” zu verzeichnen.

Abbildung 1: Jahreswerte zum Wachstumsbeitrag der Vorräte einschließlich statistischer Abweichungen (in Prozentpunkten)

Quelle: SECO

Der negative Wachstumsbeitrag der “Vorratshaltung” impliziert, dass sich die gesamte Endnachfrage nach Schweizer Produkten positiver entwickelte als die gesamtwirtschaftliche inländische Produktion in dieser Periode. Das reale BIP stieg nach Berechnungen des SECO im Jahr 2016 um 1.3%. Zugleich wird ein Beitrag der Vorräte (einschliesslich statistischer Abweichungen) von -1.6 Prozentpunkten ausgewiesen. Wird von der Möglichkeit statistischer Abweichungen abgesehen, würde dies bedeuten, dass, während die gesamtwirtschaftliche Produktion um 1.3% gestiegen ist, die in- und ausländische Endnachfrage nach Schweizer Produkten um 2.9% – und damit kräftig – zunahm.

Für die Analyse des konjunkturellen Verlaufs und die Bestimmung der Position im Konjunkturzyklus bilden jedoch weniger diese Jahresdurchschnittswerte, sondern die Quartalswerte der BIP-Entwicklung die Datenbasis. Abbildung 2 zeigt die vierteljährlichen realen Wachstumsbeiträge der Vorräte (einschliesslich statistischer Abweichungen) seit 1995. Augenfällig ist eine seit 2008 stärkere Schwankungsbreite bzw. Amplitude dieser Beiträge.

Abbildung 2: Quartalswerte zum Wachstumsbeitrag der Vorräte einschliesslich statistischer Abweichungen (in Prozentpunkten)

Quelle: SECO

Der vorherrschende Datenkranz zur Entwicklung der Vorräte gibt daher Anlass, die Grösse “Vorratsveränderung” einmal genauer anzusehen. Die Definition der Vorratsveränderung nach dem Europäischen System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen (ESVG) 2010 lautet: “Vorratsveränderungen erfassen den Wert der Vorratszugänge abzüglich des Wertes der Abgänge und abzüglich regelmäßiger Verluste vom Vorratsbestand”. Die Vorräte setzen sich aus den folgenden Kategorien zusammen: Vorprodukte, unfertige Erzeugnisse, Fertigerzeugnisse und Handelsprodukte. Letztere sind naturgemäss speziell im Gross- und im Detailhandel vorzufinden. Vorräte brauchen aber in der Definition des ESVG nicht nur aus physischen Waren bestehen. Auch Dienstleistungsbereiche können Vorräte aufweisen, etwa in Form von noch nicht abgeschlossener Nachforschungen im Rahmen von Rechts- oder Beratungsvorga?ngen.

Wirkung aus theoretischer Sicht

In der makroökonomischen Theorie sind Vorratsinvestitionen ein wichtiges Element, um Ex-ante-Plangrößen an realisierte Ex-post-Größen anzugleichen (vgl. Abberger, Nierhaus 2015). In konjunktureller Betrachtung können Vorratsinvestitionen prozyklisch wirken und konjunkturelle Ausschläge verstärken, sie können aber auch antizyklisch auftreten und konjunkturelle Schwankungen dämpfen.

Aus Unternehmenssicht können Vorratsveränderungen geplant oder ungeplant sein (siehe ebenfalls Abberger, Nierhaus 2015). Zu einem ungeplanten Aufbau von Vorräten kann es etwa kommen, wenn zu Beginn eines unvorhergesehenen Abschwungs die Nachfrage stärker sinkt, als die Produktion kurzfristig angepasst werden kann. In diesem Fall dienen die Vorräte als Puffer für Nachfrageveränderungen, die konjunkturelle Ausschläge dämpfen. Die Pufferfunktion kann aber von den Unternehmen auch geplant aktiviert werden. So kann eine steigende Unsicherheit über die zukünftige Nachfrage oder steigende Risiken innerhalb der Wertschöpfungskette zu einer Erhöhung der Vorratshaltung führen.

Erwarten die Unternehmen einen Abschwung, könnten sie ihre Warenbestände freiwillig und somit geplant reduzieren, da bei geringerer Nachfrage weniger Waren vorgehalten werden müssen, um Engpässe zu vermeiden. Der in diesem Fall geplante Vorratsabbau würde dazu führen, dass konjunkturelle Schwankungen verstärkt werden. Diese beiden Lagerreaktionen können sich nach einem Schock oder einem konjunkturellen Wendepunkt in zeitlicher Abfolge ergeben. Zunächst kommt es zu einem negativen Nachfrageschock, der durch die Vorratshaltung gedämpft wird. In der Folge passen die Unternehmen ihre Nachfrageerwartungen in Richtung eines Abschwung-Szenarios an und reduzieren die Vorratshaltung entsprechend den geringeren Nachfrageerwartungen.

Anspruchsvolle Messung

Die Messung der Vorratsveränderungen ist in der Praxis allerdings schwierig. Die Vorräte werden in den vierteljährlichen Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) der Schweiz zusammen mit einer statistischen Abweichung ausgewiesen. So bezeichnet auch das SECO die Zeitreihe, die die Vorratsveränderungen enthält, als “Vorratsveränderung und statistische Abweichung”. Woher rührt diese Bezeichnung? Dazu muss man wissen, dass das BIP auf drei Arten berechnet werden kann. Mit dem Entstehungs- oder Produktionsansatz, dem Verwendungs- oder Nachfrageansatz und dem Einkommensansatz. Führen alle drei Berechnungsansätze zum selben BIP? Auf diese Frage antwortet das SECO auf seiner Internetseite (siehe Staatssekretariat für Wirtschaft 2017): “Theoretisch ja. In der Praxis ist dies wegen der Verwendung unterschiedlicher statistischer Daten, die nicht harmonisiert sind, aber eher unwahrscheinlich. Ausserdem werden viele Statistiken und administrative Daten, die in die Berechnung der VGR-Aggregate einfliessen, mehr oder weniger stark und regelmässig revidiert. Diese Revisionen erfolgen ebenfalls nicht harmonisiert und entsprechen nicht unbedingt dem Zeitplan der VGR. Für die VGR müssen die errechneten Werte daher jeweils harmonisiert werden, um ein einziges BIP zu erhalten. Die Lagerinvestitionen (Vorratsveränderungen) werden oft, mindestens im Rahmen der vierteljährlichen VGR, von der Harmonisierung und möglicher Anpassung bestimmter Komponenten beeinflusst.”

Bei der tatsächlichen Schätzung des BIP werden die drei Ansätze nicht gleich gewichtet, da die Indikatorenlage unterschiedlich ist. Das SECO führt dazu aus:

“Können wirklich alle Aggregate (Komponenten des BIP) geschätzt werden? Grundsätzlich ja, doch die Qualität der Schätzung ist nicht für alle Aggregate gleich gut. So stützt sich beispielsweise die vierteljährliche Gesamtrechnung für die BIP-Berechnung im Wesentlichen auf den Produktionsansatz, was vor allem darauf zurückzuführen ist, dass keine verlässliche Schätzung der Lagerveränderungen auf der Verwendungsseite verfügbar ist. In der Schweiz (sowie in mehreren europäischen Ländern) kann die Wertschöpfung von praktisch allen Wirtschaftssektoren (circa 20 Sektoren) geschätzt werden. Dies erlaubt eine vollständige Schätzung der vierteljährlichen Gesamtrechnung. Bei der Berechnung des BIP gemäss dem Verwendungsansatz lassen sich die Lagerinvestitionen (Vorratsveränderungen) nur schwer vierteljährlich schätzen. Er entspricht dem Wert der Vorratszugänge abzüglich des Werts der Abgänge und allfälliger Verluste bei den Vorratsbeständen. Zu den Vorräten zählen Vorleistungsgüter, unfertige Erzeugnisse und angefangene Arbeiten, Fertigerzeugnisse und Handelswaren. Für die vierteljährliche Gesamtrechnung wird diese Grösse in der Schweiz als Residuum geschätzt, wobei aufgrund von Vergleichen mit anderen Aggregaten und einigen Indikatoren die Plausibilität der so erhaltenen Lagerveränderungen beurteilt werden kann. …”.

Produktions- vs. Verwendungsseite

Für die Schätzung der Vorratsbeiträge (einschliesslich statistischer Abweichungen) spielt somit der Unterschied zwischen produktionsseitiger und verwendungsseitiger Schätzung eine massgebliche Rolle. Auf die aus den vierteljährlichen Resultaten basierende Schätzung für das Jahr 2016 bezogen bedeutet dies, dass die nachfrageseitigen Indikatoren einen starken Anstieg der Endnachfrage andeuten, die produktionsseitigen Indikatoren aber keine entsprechende Expansion der Produktion anzeigen. Dies führt zu einem kräftigen negativen Nachfragebeitrag der Vorräte in der verwendungsseitigen Schätzung des BIP.

In der Quartalszeitreihe der Wachstumsbeiträge der Vorräte (einschliesslich statistischer Abweichungen) ist visuell ein Anstieg der Volatilität ab dem Jahr 2008 erkennbar. Dieser Eindruck lässt sich durch die rollende Berechnung von Volatilitätsmassen bestätigen. Abbildung 3 zeigt eine rollende Berechnung der empirischen Varianz der Vorratsbeiträge sowie die rollende Varianz für die Wachstumsraten des BIP. Das Zeitfenster für die Berechnungen ist jeweils 2 Jahre. Es zeigt sich einerseits, dass sich die Varianz der Vorratsbeiträge seit 2008 spürbar erhöht hat und seither auch höher geblieben ist und andererseits, dass die Varianz der BIP-Wachstumsraten nach der Grossen Rezession nicht wesentlich anders ist als in den Jahren vor 2008.

Abbildung 3: Rollende Varianzen für die Vorratsbeiträge und die Wachstumsraten des realen BIP (rollendes Fenster jeweils zwei Jahre)

Quelle: SECO, eigene Berechnungen

Abbildung 4 zeigt rollende Berechnungen des Medians der absoluten Abweichung vom Median (MAD). Der MAD ist ein robustes Streuungsmass und reagiert kaum auf mögliche Ausreisser in den Daten. Auch dieses robuste Streuungsmass bestätigt eine seit 2008 höhere Volatilität der Vorratsbeiträge.

Die höhere Volatilität der Vorratsbeiträge bedeutet für den Konjunkturbeobachter, dass es anspruchsvoller ist, die Position im Konjunkturzyklus zu bestimmen. Da entstehungs- und verwendungsseitig die gleichen BIP-Werte resultieren, legt die höhere Volatilität der Vorratsbeiträge in Kombination mit der kaum veränderten Schwankungsbreite der BIP-Wachstumsraten nahe, dass die Volatilität des verwendungsseitigen BIP ohne Vorräte auch gestiegen ist. Die Vorratsbeiträge gleichen die Volatilität der gesamten Endnachfrage nach Schweizer Produkten so aus, dass die geringere Volatilität des BIP resultiert. Aufgrund der oben beschriebenen Vorgehensweise bei der Berechnung der Vorratsbeiträge kann die höhere Volatilität seit dem Jahr 2008 ökonomische Gründe haben oder Gründe, die sich aus dem Schätzansatz ergeben. Ökonomisch könnte eine höhere Volatilität etwa aus tatsächlich höheren Schwankungen anderer Nachfragekomponenten herrühren. Ein anderer Grund wären strukturelle Verschiebungen hin zu Wirtschaftsaktivitäten, die stärkere Schwankungen erzeugen. Hier könnte beispielsweise die Zunahme des Transithandels eine Rolle spielen. Möglicherweise spielen aber auch Faktoren, die sich aus der Art der Schätzung ergeben, eine Rolle. So könnten etwa die nachfrageseitig verwendeten Indikatoren eine gestiegene Volatilität aufweisen oder eine zunehmende Internationalisierung oder Ausweitung des Transithandels könnte zu Messproblemen führen.

Abbildung 4: Rollender Median der absoluten Abweichung vom Median (MAD) für die Vorratsbeiträge und die Wachstumsraten des realen BIP (rollendes Fenster jeweils zwei Jahre)

Quelle: SECO, eigene Berechnungen

Wenn die Vorratsbeiträge zumindest teilweise eine Glättungsfunktion übernehmen, würde dies statistisch gesehen mit einer negativen Kovarianz der Vorratsbeiträge und anderer Nachfragekomponenten einhergehen. Die Betrachtung der Kovarianzen kann daher Indizien für die Gründe der Volatilität der Vorratsbeiträge liefern.

Die Abbildungen 5 und 6 visualisieren die empirischen Kovarianzen zwischen verschiedenen nachfrageseitigen Variablen, die vom SECO ausgewiesen werden. Abbildung 5 betrachtet den Zeitraum von 1999-2007 und Abbildung 6 die Spanne von 2008-2016.

Abbildung 5: Kovarianzen verschiedener quartalsweiser Variablen der Nachfragebeiträge im Zeitraum 1999-2007

Quelle: Daten SECO, eigene Berechnungen

Abbildung 6: Kovarianzen verschiedener quartalsweiser Variablen der Nachfragebeiträge im Zeitraum 2008-2016

Quelle: Daten SECO, eigene Berechnungen

Auf den Hauptdiagonalen der beiden Abbildungen ist jeweils die Varianz der Wachstumsbeiträge dieser Variablen in der angeführten Zeitspanne ersichtlich. Zunächst fällt beim Vergleich der beiden Zeiträume auf, dass im zweiten die Varianz für einige Variablen erheblich gestiegen ist. Insbesondere die Varianz der Beiträge aus der Handelsbilanz hat erheblich zugenommen. Auf Exportseite ist die Variabilität der Warenexporte grösser geworden. Da dieser Anstieg bei der Untervariablen Warenexporte ohne nicht-monetäres Gold, ohne Wertsachen und ohne Transithandel relativ am geringsten ist, spielen diese ausgeschlossen Variablen für die höheren Schwankungen eine bedeutende Rolle.

Auf Importseite hat sich die Varianz der Beiträge der Variablen Warenimporte erhöht. Bei den Untervariablen Warenimporte ohne nicht-monetäres Gold und Warenimporte ohne nicht-monetäres Gold und ohne Wertsachen sowie bei den Dienstleistungsimporten hat die Schwankungsbreite sich vergleichsweise wenig geändert. Das deutet darauf hin, dass die Goldimporte erheblich zur Volatilität auf dieser Seite beigetragen haben.

Die Varianz-Kovarianzstruktur deutet im Zeitvergleich somit an, dass insbesondere die Volatilität von Teilen der Handelsbilanz zugenommen hat. Auf gesamtwirtschaftlicher Ebene werden diese Ausschläge gedämpft durch die Entwicklung der Variablen Vorratsveränderungen und statistische Abweichungen.

Fazit

Die obigen Ausführungen demonstrieren, dass die Vorratshaltung kurzfristig ein wichtiger Faktor der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage darstellt. Insbesondere für das vergangene Jahr wird derzeit vom SECO ein starker negativer Nachfragebeitrag der Vorratshaltung ausgewiesen. Theoretische Überlegungen zeigen, dass Lagerveränderungen von den Unternehmen geplant oder etwa bei Nachfrageschocks ungeplant erfolgen kann. Die Vorratshaltung kann im Konjunkturverlauf prozyklisch – den Konjunkturzyklus verstärkend – oder antizyklisch – dämpfend auf die Konjunkturschwankungen – wirken. Allerdings stellt die kurzfristige Messung der Lagerentwicklung eine Herausforderung dar, da in vielen Ländern kaum vierteljährliche Daten zur Vorratshaltung vorliegen. In der Schweiz werden die Vorräte hauptsächlich als Residuum bestimmt. Massgeblich für die BIP-Schätzung sind die produktionsseitigen Berechnungen. Nach Schätzung der Verwendungsaggregate werden Abweichungen zwischen Produktions- und Verwendungsansatz zu einem grossen Teil mit der Vorratshaltung als Stellschraube ausgeglichen. Über die Zeit kann seit etwa 2008 eine erhöhte Volatilität der vierteljährlichen Vorratsbeiträge festgestellt werden. Dies könnte auf eine zunehmende Internationalisierung und verstärkten Messproblemen innerhalb der Variablen der Handelsbilanz zurückzuführen sein.

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