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Noch hat die FIFA keine weitreichenden Konsequenzen aus dem Angriff Russlands auf die Ukraine gezogen. Die Boykottankündigung von Polen für die WM-Playoffs bringt den Weltverband nun in Zugzwang.
Die Boykottankündigung Polens für die WM-Playoffs verstärkt massiv den Druck auf den Fußball-Weltverband FIFA in dessen Reaktion auf die Invasion Russlands in die Ukraine.
Mit deutlichen Worten unterstützte Weltfußballer Robert Lewandowski die Absichtserklärung des polnischen Verbands, kein K.o.-Spiel gegen Russland spielen zu wollen.
„Das ist die richtige Entscheidung! Ich kann mir nicht vorstellen, ein Spiel gegen das russische Nationalteam in einer Situation zu spielen, wenn die bewaffnete Aggression in der Ukraine weitergeht“, schrieb der 33 Jahre alte Stürmer des FC Bayerns dazu. „Russische Fußballer und Fans sind nicht dafür verantwortlich, aber wir können nicht so tun, als ob nichts passiert.“
„Es ist Zeit zum Handeln!“
Eigentlich soll Polen am 24. März in Russland im Halbfinale der Playoffs zur WM 2022 in Katar antreten. Angesichts des Angriffs Russlands auf die Ukraine keine Option für den polnischen Verband PZPN. „Schluss mit Worten, es ist Zeit zum Handeln!“, twitterte Verbandspräsident Cezary Kulesza. „Im Zusammenhang mit der Eskalation der Aggression der Russischen Föderation gegen die Ukraine wird die polnische Nationalmannschaft kein Playoff-Spiel gegen das russische Team spielen. Das ist die einzige anständige Entscheidung.“ Man führe Gespräche mit den Verbänden Schwedens und Tschechiens, um der FIFA eine gemeinsame Stellungnahme zu präsentieren.
Zuvor hatten die Verbände aus Polen, Schweden und Tschechien ihre Weigerung zur Austragung der WM-Playoffs in Russland angekündigt. Die FIFA hatte am Donnerstag zunächst keine Konsequenzen gezogen.
In den europäischen Playoffs zur WM-Endrunde in Katar (21. November bis 18. Dezember) werden Ende März drei Tickets vergeben. Kämen die Russen in das Finale, wäre dort am 29. März entweder Schweden oder Tschechien der Gegner. Die Ukraine spielt in ihrem Halbfinale am 24. März in Schottland.
UEFA will über weitere Konsequenzen beraten
Die erste weitreichende Entscheidung hat die Europäische Fußball-Union UEFA mit der Verlegung des Champions-League-Finals von St. Petersburg nach Paris bereits getroffen. Zeitnah will sich der Kontinentalverband mit weiteren Konsequenzen aus der russischen Invasion in die Ukraine beschäftigen. Dabei rückt verstärkt auch die Rolle des umstrittenen russischen Geldgebers Gazprom in den Fokus.
„Weitere Treffen des Exekutivkomitees der UEFA werden in Kürze abgehalten, um sich mit zusätzlichen Angelegenheiten zu beschäftigen“, teilte die UEFA auf Anfrage mit. Zuvor hatte die englische Zeitung „The Times“ berichtet, dass die UEFA am Freitagabend im Prozess gewesen sei, den Vertrag mit Gazprom zu beenden.
Zuvor hatte sich das UEFA-Exekutivkomitee nach Aussage von DFB-Interimspräsident Rainer Koch bei seiner Krisensitzung noch nicht beschlussreich mit Gazprom befasst. „Die Sponsoringpartnerschaft der UEFA mit Gazprom stand heute nicht auf der Tagesordnung, weshalb auch diesbezüglich keine Beschlüsse gefasst worden sind. Gleichwohl ist dies ein Thema, das uns verständlicherweise beschäftigt“, sagte das deutsche Exko-Mitglied.
Der russische Staatskonzern Gazprom ist ein Premiumsponsor der UEFA auch für die Champions League und zudem einer der Hauptgeldgeber für die Europameisterschaft 2024 in Deutschland. (dpa/red)