Die grossen Tech-Firmen Apple, Amazon, Google und Facebook sind mit Rekordergebnissen und massiven Umsatzsteigerungen durch die vergangene Woche gerauscht. Das bekannteste kotierte Schweizer Tech-Unternehmen Logitech legte ebenfalls sehr gute Zahlen vor. Kurssprünge folgten den Zahlenvorlagen aber nicht überall. Wachstumsaktien leben an der Börse von den hohen Erwartungen, die in sie gesetzt werden. Der US-Zinsanstieg und generell hohe Bewertungen bei solchen Titeln haben die Marktbegeisterung für diese Firmen im vergangenen Januar und Februar etwas abkühlen lassen und dafür Zykliker ins Zentrum gerückt. Auch das langsam absehbare Ende der Coronapandemie hat Unsicherheit ausgelöst, ob diese Firmen und deren Investorinnen und Investoren als Coronagewinner weiter auf starke Umsatzsprünge
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Von Marc Forster und Manuel Boeck considers the following as important:
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Die grossen Tech-Firmen Apple, Amazon, Google und Facebook sind mit Rekordergebnissen und massiven Umsatzsteigerungen durch die vergangene Woche gerauscht. Das bekannteste kotierte Schweizer Tech-Unternehmen Logitech legte ebenfalls sehr gute Zahlen vor. Kurssprünge folgten den Zahlenvorlagen aber nicht überall.
Wachstumsaktien leben an der Börse von den hohen Erwartungen, die in sie gesetzt werden. Der US-Zinsanstieg und generell hohe Bewertungen bei solchen Titeln haben die Marktbegeisterung für diese Firmen im vergangenen Januar und Februar etwas abkühlen lassen und dafür Zykliker ins Zentrum gerückt.
Auch das langsam absehbare Ende der Coronapandemie hat Unsicherheit ausgelöst, ob diese Firmen und deren Investorinnen und Investoren als Coronagewinner weiter auf starke Umsatzsprünge zählen können.
Die Quartalzahlen widerlegen die letzte Befürchtung bisher. Mittlerweile rufen manche im Aktienhandel gar schon eine neue Ära der Wachstumstitel aus. Die sehr guten Zahlen müssten Anlegerinnen und Anleger an sich wieder zu den Wachstumstiteln zurückbringen.
cash.ch nimmt sechs Titel ins Visier und sagt, wie man sich am besten positioniert.
Netflix - Starke Konkurrenz im Nacken
Stärkerer Wettbewerb und die Wiedereröffnung von Kinos haben dem Streamingpionier Netflix im ersten Quartal stark zugesetzt. Konkurrenten wie Amazon, Apple und Disney verfügen über einen gewichtigen Vorteil: Ihr Hauptverdienst stammt hauptsächlich aus anderen Geschäftssegmenten. In einem Preiskampf hat Netflix schlechte Karten. Auch stehen die Kernmärkte USA und Europa nahe an der Marktsättigung.
Neue Kunden zu gewinnen, wird in diesen Regionen teurer werden. In anderen Regionen wie Indien mit mehr ungenutzen Marktanteilen nimmt Netflix unterdessen deutlich weniger Geld ein.
Nachdem die Netflix-Aktien letztes Jahr bis in den Juli hinein stark stiegen, haben sich diese seither mit starken Ausschlägen seitwärts bewegt. Dieses Jahr haben die Wertpapiere auch wegen der starken Korrektur von letzter Woche knapp 6 Prozent verloren. Zwar empfehlen die von Bloomberg befragten Analysten in der grossen Mehrzahl den Kauf der Aktien und sehen im Durchschnitt ein Ertragspotenzial von 10 Prozent. Doch aus heutiger Sicht erscheint ein Kauf als sehr gewagt. Die Aktien könnten noch weiter sinken.
Seit Monaten volatil: Die Netflix-Aktie seit Anfang 2020 (Charts: cash.ch).
Siegfried - Umsatz nimmt Kurs auf die Milliardengrenze
Der Kurs des Herstellers von Pharmawirkstoffen geht seit März vergangenen Jahres so gut wie nur nach oben. Der Kursgewinn seit dem Coronaknick beträgt fast 130 Prozent. Die Februargewitter bei Wachstumstiteln haben dem Kurs nur wenig anhaben können. Die Investoren begeistert, dass Siegfried bei den richtigen Produkten wächst, sinnvoll ausbaut und sich als Top-Qualitätsanbieter am Markt behaupten kann.
Siegfried wird ab dem Sommer den Corona-Impfstoff von Biontech abfüllen. Dies bringt gute Einkünfte, bedeutet aber auch einen Prestigegewinn für das Unternehmen mit Sitz in Zofingen AG. Zukäufe in Spanien sollen die schon gute Marge ab 2023 noch verbessern. Das Wachstum ist derzeit die grosse Story bei Siegfried. Das Unternehmen könnte bald in der gleichen Liga spielen wie die grössere Lonza. Während der Umsatz auf die Milliardenmarke zusteuert, hat die Aktie noch gewisses Potential. Die Begeisterung des Marktes hält an.
Steil nach oben: Die Siegfried-Aktie seit Anfang 2020.
Lonza - Es braucht einen überzeugenden Kurstreiber
Der Steigflug der Lonza-Aktie stoppte im vergangenen Sommer. Seit Anfang August hat man mit der Lonza-Aktie unter dem Strich keine Rendite erzielt. Die sehr tiefe Dividende wird auch nicht viele Einkünfte bringen. Doch der Pharma-Auftragshersteller ist in Top-Form, was die Frage nach einem Einstieg interessant macht.
Lonza ist sicherlich davon belastet, dass die Phantasie etwas aus den Corona-Impfstoff-Titeln gewichen ist. Auch die Aktie des Impfstoffherstellers Moderna, für den Lonza Aufträge ausführt, ist volatil.
Zwischen dem Ausbruch der Pandemie und dem Sommer half die Moderna-Connection Lonza an der Börse enorm. Die Lonza-Aktie wartet nun schon seit einiger Zeit auf einen neuen Push. Gründe, weshalb Lonza wieder steigen dürfte, gibt es viele: Das Unternehmen stellt eine grosse Breite an Produkten her. Die Stellung am Markt ist gut, und das Unternehmen profitiert nach wie vor von der gelungenen Neuausrichtung, die das einstige Krisenunternehmen nach 2012 durchlaufen hat.
Höhenflug gestoppt: Die Lonza-Aktie seit Anfang 2020.
Logitech - Ist es noch ein «blinder Kauf»?
Die Krise der Wachstumsaktien hat Logitech im Februar von rekordhohen 106 auf 85 Franken fallen lassen. Aber das Niveau ist bereits wieder bei 100 Franken angekommen. Homeoffice-Ausrüstung oder Gamingtools für Menschen, die wegen der weltweiten Corona-Lockdowns wenig unternehmen können, bescheren dem Peripheriegerätehersteller Umsatzrekorde.
Logitech-Kunden erneuern ihre Ausrüstungen relativ schnell. Wenn also das Wachstum lahmt, weil die Homeoffice-Anordnungen wegfallen oder Geräte anderer Hersteller gekauft werden, kann Logitech ein Wachstumsproblem bekommen. Ein solches ist (noch) nicht in Sicht, denn bisher hält trotz Impffortschritten der von Corona geprägte Konsum an, wie die Entwicklung in den USA zeigt. Bei einem gemittelten Kursziel von 117 Franken laut Bloomberg dürfte die Aktie derzeit noch Potential haben. Etwas skeptischer ist der Markt aber geworden. Aber ein "blinder Kauf", wie das erfolgsverwöhnte Unternehmen an der Börse zuweilen genannt wird, sind Logitech derzeit nicht.
Februar-Delle fast aufgeholt: Die Logitech-Aktie seit Anfang 2020.
Apple - Kursflaute trotz Umsatzsensation
Nach einem Wahnsinnsresultat für das erste Quartal am Donnerstag bewegte sich der Kurs kaum. Damit heben die sehr guten Zahlen mit einem um 40 Prozent über den Erwartungen liegenden Umsatz die Aktie vorerst noch nicht ganz zurück auf das Rekordniveau vom Januar bei 145 Dollar.
Von den Fundamentaldaten her kann der Verkäufer von iPhones, iPads und Macs beim Kurs in den nächsten Monaten auf 160 Dollar gehen. Doch der Markt will wohl noch weiter davon überzeugt werden, dass der Boom bei Apple weitergeht und er beobachtet die Entwicklung im zweiten Quartal mit etwas Sorge. Manche fürchten sich davor, dass der saisonale Rückgang im Sommer stärker ausfallen könnte als gedacht: Der Softwarekonzern selbst hat diese Prognose ins Spiel gebracht. Ein Risiko für Apple sind auch die Probleme bei der Chipherstellung und regulatorische Fragen in den USA und Europa. Dank der erneut sehr guten Resultate ist die Aktie derzeit aber gut gegen unten abgesichert.
Kein Durchstarten trotz Quartalssensation: Die Apple-Aktie seit Anfang 2020.
ASML – Europäische Spitzentechnologie mit Potenzial
Der niederländische Konzern ASML ist der weltweit grösste Anbieter von Lithographiesystemen für die Halbleiterindustrie. Die Technik basiert darauf, dass mittels extrem kurzwelliger UV-Strahlung feinste Strukturen ins Chipsilizium übertragen werden. Der Aufbau der superschnellen Mobilfunknetze mit dem 5G-Standard, die Zunahme von Systemen mit künstlicher Intelligenz sowie neuen Hochleistungscomputern treibt die Nachfrage nach den neuesten Maschinen an. CEO Peter Wennink rechnet deswegen für 2021 mit einem Umsatzwachstum von bis zu 30 Prozent.
Die Aktien von Europa wertvollstem IT-Konzern haben einen sehr guten Lauf. Der Aktienkurs hat sich seit dem Corona-Märztief 2020 mehr als verdreifacht, seit Jahresbeginn stehen die ASML-Papiere 36 Prozent im Plus. Wenn es nach den von Bloomberg befragten Analysten geht, können Anlegerinnen und Anleger bei den Aktien immer noch zugreifen. Die Kaufempfehlungen dominieren und das durchschnittliche Ertragspotenzial beträgt knapp 10 Prozent. Auch das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ist mit 48 für einen so wachstumsstarken Technologiewert noch im grünen Bereich und steht einem Kauf nicht im Weg.
Wertvollste Euro-IT-Aktie: Der Kurs von ASML seit Anfang 2020.