Bild: Pixabay Die Marktvolatilität Anfang Februar erwischte viele Anleger auf dem falschen Fuss. Während viele beim ersten Anzeichen von Tumult das Weite suchten, verwiesen Chetan Sehgal und Claus Born von Templeton Emerging Markets Group auf die langfristige Widerstandskraft in den Schwellenländern und sehen nach wie vor viele Gründe zum Optimismus. Der verstorbene Sir John Templeton sagte einmal: "Zu sagen, dass es dieses Mal anders ist, ist bei Investments am gefährlichsten." Nach einem kräftigen, mehrjährigen Hoch sind viele globale Aktienanleger möglicherweise etwas zu selbstgefällig geworden. Der Markt weiss allerdings, wie er uns Demut lehren kann, meinen die Experten Chetan Sehgal und Claus Born von Franklin
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Die Marktvolatilität Anfang Februar erwischte viele Anleger auf dem falschen Fuss. Während viele beim ersten Anzeichen von Tumult das Weite suchten, verwiesen Chetan Sehgal und Claus Born von Templeton Emerging Markets Group auf die langfristige Widerstandskraft in den Schwellenländern und sehen nach wie vor viele Gründe zum Optimismus.
Der verstorbene Sir John Templeton sagte einmal: "Zu sagen, dass es dieses Mal anders ist, ist bei Investments am gefährlichsten." Nach einem kräftigen, mehrjährigen Hoch sind viele globale Aktienanleger möglicherweise etwas zu selbstgefällig geworden. Der Markt weiss allerdings, wie er uns Demut lehren kann, meinen die Experten Chetan Sehgal und Claus Born von Franklin Templeton.
Die überraschend guten Beschäftigungszahlen (vor allem Lohnsteigerungen) im Januar in den USA sorgten allgemein für die Erwartung, dass die Zinssätze zur Schwächung der Inflationskräfte schneller als erwartet steigen könnten. Und die Märkte mussten dieses Szenario einpreisen. Das Ergebnis waren stark rückläufige US-Märkte, und die weltweiten Aktienmärkte folgten dieser Entwicklung Anfang Februar. Man müsse die aktuelle Volatilität im Kontext mit der historischen Volatilität betrachten, sagen Sehgal und Born. Auch wenn die jüngst gestiegene Volatilität auf eine Neubewertung hindeuten könnte, erlebten viele Anlageklassen, darunter die Schwellenländer, eine lange Phase mit niedriger Volatilität (siehe nachfolgende Grafik).
Kommt es in den Industrieländern zu grösseren Korrekturen, werden auch die Schwellenländer von Fieber erfasst und zeigen häufig eine Überreaktion mit noch grösseren Verlusten. Dies hängt damit zusammen, dass Schwellenländer generell als Investments mit höherem Risiko gelten und sich globale Anleger daher häufig schnell zuerst aus ihnen zurückziehen. Dies geschieht häufig ungeachtet der zugrunde liegenden wirtschaftlichen Fundamentaldaten in den einzelnen Ländern. Die Schwellenländer erwiesen sich während dieses letzten Marktschocks als widerstandsfähig und sind bisher nicht in die früheren Muster dieser Art von Überreaktion verfallen.
Schwellenländer sind robust
Während des Abverkaufs vom 1. bis 6. Februar fiel der MSCI Emerging Markets (EM) Index um 5,8 %, und der MSCI World Index gab um 5,1 % nach. Insgesamt übertraf der MSCI EM Index im Jahr 2017 und im ersten Monat von 2018 jedoch den MSCI World Index. Im Januar legte der MSCI EM Index um 8,3 % zu, während der MSCI World Index ein Plus von 5,0 % verzeichnete. Von Jahresbeginn bis 8. Februar stieg der MSCI EM Index um 0,40 %, während der MSCI World Index um 2,78 % fiel. Die Schwellenländer erweisen sich somit tatsächlich als widerstandsfähig.
Langfristig betrachtet erholten sich die Schwellenländer immer wieder von Krisenphasen – nicht nur von Krisensituationen in ihren eigenen Ländern, sondern auch von globalen Schocks. Die folgende Tabelle veranschaulicht diese Fähigkeit zur Erholung.
Marktbeben können Werte freilegen
Aus ihrer Beobachtungen wissen Sehgal und Born, dass die Anlageklasse auf Basis des derzeitigen Prozentanteils der Schwellenländer an der weltweiten Marktkapitalisierung in den Portfolios vieler Anleger unterrepräsentiert ist. Die Bewertungen waren überdies im vergangenen Jahr im Vergleich zu den Industrieländern nach wie vor relativ günstig, und die aktuellen Marktturbulenzen könnten Schwellenländeraktien für Schnäppchenjäger noch attraktiver machen.
Bewertungen mit Abschlägen seien einer von mehreren Trends, die das Aufwärtspotenzial, das wir heute in den Schwellenländern erkennen, untermauern, so die Experten. Weitere positive Trends seien u. a. die unterbewerteten Währungen und niedrigeren Schuldenniveaus der Schwellenländer.
Gründe für Optimismus
Die Schwellenländer haben ihren Anteil am weltweiten Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den vergangenen 30 Jahren verdoppelt. Mittlerweile entfallen 60 % des weltweiten BIP-Wachstums auf sie. Und es wird in diesem Jahr in den Schwellenländern generell mit einem höheren Wachstum als in den Industrieländern gerechnet – der Internationale Währungsfonds prognostiziert für die Schwellenländer ein BIP-Wachstum von 4,7 % gegenüber 2,3 % in den Industrieländern.
Auch das sich ändernde Wirtschaftsprofil der Schwellenländer biete nach Einschätzung der zwei Experten viel Potenzial. Viele Schwellenländer machen den Schritt weg von rein rohstoffbasierten Gütern hin zu höherwertigen Gütern und Dienstleistungen (z. B. Smartphone- oder Kfz-Komponenten). Dies deutet darauf hin, dass sich mancher Anleger möglicherweise Chancen in dieser Anlageklasse entgehen lässt.
Bei der Suche nach Argumenten für Schwellenländer im kommenden Jahr sollten aus Sicht von Sehgal und Born die Devisenreserven nicht unterschätzt werden. Frühere Finanzkrisen wurden durch unzureichende Devisenreserven und die Unfähigkeit zur Steuerung der Inlandsersparnisse verschärft. Sie sind jedoch der Auffassung, dass die Schwellenländer ihre Lektion gelernt haben, denn ihre Devisenreserven übersteigen mittlerweile jene der Industrieländer.