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Dirk Ehnts



Articles by Dirk Ehnts

Die Modern Monetary Theory und die keynesianische Debatte in den USA

April 14, 2022

In der New
York Times[ a ] wurde Modern Monetary Theory (MMT) von der
Wirtschaftsjournalistin Jeanna Smialek jüngst als „the buzziest economic idea
in decades“ beschrieben. Die Sicht der keynesianischen US-Ökonomen um Summers,
Krugman und Furman auf der einen Seite und MMT auf der anderen widersprechen
sich fundamental, wobei die Realität die Thesen der MMT stützt.
Die zentrale
These der MMT ist, dass die Lehrbücher der Makroökonomik und der
Finanzwissenschaft die fiskalische Sequenz umkehren. In der Realität erzeugen
Zentralbanken Reserven für Banken, wenn der Staat Geld ausgibt. Staatsfinanzierung
funktioniert immer über Geldschöpfung, was den Begriff der „Staatsfinanzierung“
ein Stück weit ins Abseits stellt. Mit Finanzierung ist ja üblicherweise
gemeint, dass ein Einkommen

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Der Europäische Solidaritätsmechanismus zur Stabilisierung der Eurozone

July 2, 2021

Die EZB legte
als Reaktion auf die Pandemie das Pandemic Emergency Purchase Programme (PEPP)
auf. Anders als in der Eurokrise stürzten die Preise der Staatsanleihen nicht
ab. Der Ausbau zu einem Europäischen Solidaritätsmechanismus würde den Euro
krisensicher machen und nichts kosten.
Im März 2020 beschloss
der EZB-Rat das Pandemic Emergency Purchase Programme (PEPP). Dieses
Ankaufprogramm sollte dafür sorgen, dass die Zinsdifferenzen zwischen deutschen
und nicht-deutschen Staatsanleihen im Euroraum nicht auseinanderdriften, wie es
noch in der Eurokrise von 2010 der Fall war. Damals waren die Preise der
Staatsanleihen von Griechenland und anderen Krisenländern gefallen, weil die
Investoren sich nicht sicher waren, ob die jeweilige Regierung zahlungsfähig
sein würde. Die EZB

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Modern Monetary Theory beschreibt lediglich eine Realität

June 7, 2019

Laut Kritikern behaupten die Vertreter der MMT, dass sich Staaten durch die Notenpresse finanzieren sollten. Populistische Politiker nutzten dies aus. Doch diese Argumente liegen neben der Sache.
Jörg Krämer hat am 13. Mai auf Faz.net[ a ] auf meine Darstellung[ b ] geantwortet, dass die Modern Monetary Theory (MMT) kein Plädoyer für eine direkte Finanzierung des Staates durch die Zentralbank darstellt, sondern lediglich eine institutionelle Realität beschreibt. Allerdings besteht Krämers Replik im Wesentlichen darin, zu behaupten, die amerikanischen „Vertreter dieser Lehre“ erweckten den Eindruck, dass sich Staaten durch die Notenpresse finanzieren sollten. Dies folge aus den Kernthesen der MMT. Populistische Politiker nutzten dies aus.
Damit liegt Krämer neben der Sache.

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Deutsche Altersvorsorge: “Nicht-Finanzierbarkeit” ist ein Scheinargument

November 16, 2018

Bei der Debatte um die Reform der deutschen Altersvorsorge fällt meist irgendwann das Totschlagargument der „Nicht-Finanzierbarkeit“ der diskutierten Vorschläge. Aus geldtheoretischer Betrachtung entbehrt dieses Argument jeglicher Grundlage, was auch ein Blick nach Kanada oder Japan zeigt. Die Frage wie das Rentensystem mittelfristig finanziert werden soll, ist und bleibt eine politische, die sich für Deutschland seit dem Beitritt zur Europäischen Währungsunion etwas verkompliziert hat.
Die
Hamburger Wochenzeitung „Die Zeit“ brachte am 4. Oktober einen Artikel mit der
Überschrift „Wer bezahlt die Rente?“ und platzte schon in der Unterüberschrift
damit heraus, dass „die jüngsten Vorschläge“ allesamt „nicht finanzierbar“
wären. Steuererhöhungen, höheres Renteneintrittsalter,

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Geld und Kredit: Eine bilanzielle Perspektive

April 19, 2018

Die
Diskussion um die Geldschöpfung, welche mit einigen Artikeln Mitte letzten
Jahres bei Ökonomenstimme angestoßen wurde (Ehnts 2017a,b und Quaas 2017), hat zu
einem Austausch der Sichtweise im Wirtschaftsdienst 2/2018[ a ] geführt. Dieser Beitrag knüpft an die
Replik von Georg Quaas an, um vielversprechende Aspekte der Diskussion zu
vertiefen und Gemeinsamkeiten zu identifizieren.
In meinem eigenen Artikel im Wirtschaftsdienst
2/2018[ a ] hatte ich wie bereits vorher bei Ökonomenstimme darauf hingewiesen,
dass die Theorie der Bank als Intermediär – Georg Quaas bezeichnet dies als
Geldmultiplikator-Theorie (GMT) – nicht vereinbar ist mit der aktuellen
Sichtweise u. a. der Europäischen
Zentralbank (2007)[ b ], der Bank
of England (2014)[ c ] und seit April 2017 auch der Deutschen

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Ist die Liquiditätspräferenztheorie von Keynes mit Wicksells Zinsspannentheorie vereinbar?

October 26, 2017

Knut Wicksells Definition eines natürlichen Zins stieß bei John Maynard Keynes auf Kritik, der dessen natürlichen Zinssatz durch seine sogenannte Liquiditätspräferenztheorie ersetzte. Allerdings lagen die beiden bei der Einschätzung, was im Fall von Niedrigzinsen und ungenügender Kreditvergabe zu tun sei, relativ nahe beieinander: Beide plädierten für die Übernahme der Versorgung der Haushalte und Unternehmen mit Krediten durch den Staat.
Auch wer eine rhetorische Frage stellt, mag
eine Antwort erhalten. In diesem Sinne möchte ich die Frage von Gerald
Braunberger[ a ] beantworten, mit der er seinen Artikel zu Geld und Zins beendete und
die ich hier als Überschrift benutzt habe.
Die dort besprochene Zinsspannentheorie von Knut Wicksell entstammt seinem Werk "Geldzins und

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Die Theorie des Geldmultiplikators ist ein neoklassischer Irrtum

June 23, 2017

In der jüngsten Diskussion argumentierte Georg Quaas, dass das Verleihen von Kundengeld für die Geldschöpfung wesentlich sei. Dieser Beitrag erwidert, dass dies weder theoretisch möglich noch empirisch plausibel sei – und die Bundesbank ebenfalls so argumentiere. Die Geldschöpfung per Kredit ist demnach eine Bilanzverlängerung.

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Das Geld und das Nichts

May 23, 2017

In seinem Beitrag Von Nichts kommt
nichts – auch nicht Geld greift Christian Müller Dirk Ehnts’ Geld aus dem Nichts an. An dieser Stelle folgt eine Duplik, warum der Begriff sowohl richtig wie auch sinnvoll
ist.
Der
Monatsbericht April 2017 der Bundesbank hat die Geldtheorie wieder in den
Mittelpunkt der Diskussion gerückt, während gleichzeitig die europäische
Politik um ein europäisches Finanzministerium mit Eurobonds streitet. Während
ich in meinem Beitrag das Geld aus dem Nichts als Erkenntnis vorstellte,
sieht Christian Müller dies in seinem Beitrag anders. Das klassische Beispiel
der Buchgeldschöpfung wäre die Buchkreditgewährung: "Diesem klassischen
Beispiel zufolge steht hinter jedem Kredit eine realwirtschaftliche Aktivität,
die im besten Fall genug Mehrwert abwirft, um die Kreditzinsen zu begleichen.
[..] Geld entsteht gerade nicht "aus dem Nichts". Geld entsteht nur
als Gegengeschäft zu einem Kredit."
Kapitalismus als Entwicklung im Sinne
von Schumpeter
Dieser
Ansatz, den Christian Müller hier vertritt, erinnert stark an Schumpeter. Die
Unternehmen leihen sich Geld, erzeugen Innovationen, und können mit Profiten
ihre Kredite tilgen. Können sie es nicht, scheiden sie im Prozess der "schöpferischen Zerstörung" aus.

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Die Bundesbank erklärt den Geldmultiplikator für falsch und das Geld aus dem Nichts für richtig

May 16, 2017

Im Monatsbericht
April 2017 erklärt die Bundesbank "Die Rolle von Banken, Nichtbanken und
Zentralbank im Geldschöpfungsprozess" und kommt zu dem Schluss, "dass die Kreditvergabe grundsätzlich ohne vorherige Zuflüsse von
Kundeneinlagen stattfinden kann". Diese revolutionäre Einsicht wird die
Universitäten zwingen, neue Lehrbücher in Makroökonomie anzuschaffen, wie dieser Beitrag zeigt.
Die Lehrbücher der Makroökonomie
stehen schon seit Jahrzehnten unter Druck, da Zentralbanker, Banker und andere
Finanzmarktakteure die Theorie des Geldmultiplikators und auch die Theorie der
Zentralbank mit dem Instrument Geldmenge ablehnen. So steht etwa in dem
Lehrbuch "Makroökonomik" von Gregory Mankiw (1993, S. 607): "Wir wollen nun
davon ausgehen, dass Banken einen Teil ihrer Einlagen zur Vergabe von Krediten
verwenden, z.B. an Familien, die sich ein Haus kaufen wollen, oder an
Unternehmen, die in neue Gebäude oder Ausrüstungen investieren wollen". Banken
sind demnach Intermediäre, die Ersparnisse in Form von Einlagen einsammeln und
weiterverleihen an die, die kreditfinanziert Investitionen tätigen wollen.
Die
Bundesbank sieht das in dem oben genannten Artikel grundlegend anders.

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Die langfristigen Probleme einer Nullzinspolitik

March 22, 2016

Die Nullzinspolitik der EZB ist nicht für die "armen Sparer" das Problem, wie oftmals zu hören ist. Wie dieser Beitrag zeigt, besteht das Problem darin, dass die Reduktion der Zinsen die Investitionen nicht ankurbeln wird, solange die Fiskalpolitik restriktiv bleibt.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat nun den Leitzins auf null gesenkt. Die Kritik der deutschen Medien war weitestgehend unverständlich. Die EZB hat ein Inflationsziel von knapp unter 2%, und wenn sie das nicht erreicht dann senkt sie den Zins – solange, bis die Inflation wieder in Richtung Zielmarke steigt. Da dies aber nicht der Fall war und auch nicht ist, war eine Zinssenkung nun wirklich nicht überraschend. Die Warnung vor einer "Blase" erscheint etwas seltsam, denn dass die Zinssenkungen einer Zentralbank bei einer gegebenen Kreditnachfrage zu mehr Investitionen führen, ist doch genau so vorgesehen (Stichwort: Taylor-Regel). Man fragt sich, wo die Medien und die von ihr zitierten Beobachter die letzten 20 Jahre verbracht haben. Und weiterhin könnte man fragen, warum denn diese Beobachter nicht vor den Immobilienblasen in Spanien und Irland warnten?
Die Politik der Europäischen Zentralbank darf und soll kritisiert werden, aber es muss eine Kritik sein, die auf wissenschaftlichem Fundament steht.

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