Wirft das Geld auf dem Bankkonto keinen Ertrag ab, steigt die Versuchung, es anderweitig aufzubewahren. Foto: Gabriele Putzu (Keystone) Die meisten Notenbanken haben sich in diesen Wochen von dem Gedanken verabschiedet, die Leitzinsen wieder auf ein normales Niveau zurückzuführen. Die extrem tiefen Zinsen werden in absehbarer Zeit nicht steigen. Künftig könnten sie sogar noch tiefer rutschen. Bis vor kurzem hat damit keine Notenbank ernsthaft gerechnet, deshalb besteht die Gefahr, dass die Währungshüter nicht ausreichend auf dieses Szenario vorbereitet sind. Eine wichtige Frage, auf die niemand eine Antwort kennt, betrifft den Umgang mit Bargeld. Wie verändert er sich, wenn die Zinsen jahrelang auf oder unter null liegen? Wenn Banken auf ihre Sichteinlagen bei der Notenbank einen
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Die meisten Notenbanken haben sich in diesen Wochen von dem Gedanken verabschiedet, die Leitzinsen wieder auf ein normales Niveau zurückzuführen. Die extrem tiefen Zinsen werden in absehbarer Zeit nicht steigen. Künftig könnten sie sogar noch tiefer rutschen. Bis vor kurzem hat damit keine Notenbank ernsthaft gerechnet, deshalb besteht die Gefahr, dass die Währungshüter nicht ausreichend auf dieses Szenario vorbereitet sind.
Eine wichtige Frage, auf die niemand eine Antwort kennt, betrifft den Umgang mit Bargeld. Wie verändert er sich, wenn die Zinsen jahrelang auf oder unter null liegen? Wenn Banken auf ihre Sichteinlagen bei der Notenbank einen happigen Negativzins bezahlen müssen und der finanzielle Druck steigt, diesen Zinsabschlag an immer mehr Kundenkonten weiterzureichen?
Ökonomen argumentieren seit langem, dass ab einem bestimmten Punkt die Menschen beschliessen könnten, ihr Geld lieber abzuheben und bar aufzubewahren. Dazu kommt es, wenn die Kontokosten – also der Negativzins, der fällig wird – höher liegen als der Aufwand der Bargeldhaltung. Das sind allfällige Tresorgebühren, das Diebstahlrisiko etc. Da niemand diesen Aufwand genau berechnen kann und weil keine Erfahrungswerte vorhanden sind, lässt sich der Punkt, an dem Bargeld zur echten Alternative wird, nicht genau bestimmen.
In Krisenzeiten ist Bargeld gefragt
Notenbanken fürchten diese Aussicht. Denn in einer Zukunft, in der Banken plötzlich ausgebootet werden, verlieren sie ihre wichtigsten Partner, über die sie die geldpolitischen Signale an die Wirtschaft leiten. Würde Bargeld gehortet statt eingezahlt, wäre die Arbeit der Notenbanken noch schwieriger, als sie es heute schon ist.
Offen ist auch, ob es sich dabei um einen schleichenden Prozess handelt oder ob man nur ein Risikoniveau der Zinsen im Auge behalten muss, ab dem die Situation kippt, unterhalb dessen das Geldsystem jedoch wie gehabt funktioniert.
In diesem Zusammenhang sind die Ergebnisse einer Untersuchung der Schweizerischen Nationalbank aufschlussreich. Die Autoren verwenden unterschiedliche Methoden, um herauszufinden, wie viel Franken-Banknoten gehortet werden, anstatt sie für Zahlungen einzusetzen. Sie weisen nach, dass in...